Autor Thema: Wo entwickelt sich Hollywood hin?  (Gelesen 6275 mal)

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Offline Talasha

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #200 am: 23.09.2024 | 11:21 »
Barbie ist ein Frauenfilm für Frauen. Ich finde den nicht woke, sondern einfach nur auf die Zielgruppe zugeschrieben.

Naja, bei Barbie sind schon ein paar deutlich feministische und damit woke Grundtöne dabei. (Ich könnte noch mehr schreiben aber das wäre Speakers Corner)

Brokeback Mountain ist 100% nicht woke, sondern einfach nur eine gut gemachte Story über Homosexuelle in einem schwierigen Umfeld.

Was die Definition von woke ist.
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Offline tartex

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #201 am: 23.09.2024 | 11:27 »
Was die Definition von woke ist.

Also Ryan Newman, der Anwalt von Ron DeSantis, definierte "woke" vor Gericht folgend:

Zitat
the belief there are systemic injustices in [...] society and the need to address them.

Ich glaube mit der Definition kann man generell gut arbeiten.
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Offline Raven Nash

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #202 am: 23.09.2024 | 11:31 »
Jiba, ich finde Dein Argument mit der Trainingsmontage merkwürdig. Männliche Charaktere haben diese doch auch.
Die Traingsmontage gehört zu jedem Actionfilm seit den Kung Fu Filmen der 60er. Völlig egal, welches Geschlecht der Protagonist hat.
Ach ja, es gab damals mal die One-Armed Swordswoman, oder Die Tochter des Meisters. Hat sich mW keiner darüber aufgeregt, dass da eine zierliche Frau Männer verprügelt. Und das sogar in China.
Von einer Cynthia Rothrock reden wir mal nicht - die hatte eine sehr große Fangemeinde als Lady Dragon in den 80ern. Und das in Filmen, die normalerweise vor Testosteron triefen.

Es könnte also vielleicht doch vor allem daran liegen, wie die Charaktere geschrieben sind, und wie man sie promoted...
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Offline Chaos

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #203 am: 23.09.2024 | 11:42 »
Brokeback Mountain ist 100% nicht woke, sondern einfach nur eine gut gemachte Story über Homosexuelle in einem schwierigen Umfeld.

Woke wäre es, wenn da 50% der Cowboys offen gay oder zumindest queer wären, und dazu noch ethnisch der heutigen Bevölkerung von San Francisco entsprechend.

Den Unterschied finde ich wichtig, weil keiner den ich kenne der mit diesen Dingen in Filmen Probleme hat irgendwas gegen Schwule oder Menschen anderer Hautfarben hat.

Das ist die abstruseste Definition von "woke", die ich je gelesen habe. Gibt es überhaupt irgendwelche Filme, die deine Definition erfüllen?

Für mich sieht es so aus, als wolltest du mit aller Gewalt leugnen, dass ein gut gemachter, erfolgreicher Film wirklich "woke" sein kann.
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #204 am: 23.09.2024 | 11:59 »
Die Traingsmontage gehört zu jedem Actionfilm seit den Kung Fu Filmen der 60er. Völlig egal, welches Geschlecht der Protagonist hat.
Ach ja, es gab damals mal die One-Armed Swordswoman, oder Die Tochter des Meisters. Hat sich mW keiner darüber aufgeregt, dass da eine zierliche Frau Männer verprügelt. Und das sogar in China.
Von einer Cynthia Rothrock reden wir mal nicht - die hatte eine sehr große Fangemeinde als Lady Dragon in den 80ern. Und das in Filmen, die normalerweise vor Testosteron triefen.

Es könnte also vielleicht doch vor allem daran liegen, wie die Charaktere geschrieben sind, und wie man sie promoted...
Es hilft halt auch wenn die Schauspielerinnen den Körperbau und/oder die Martial Arts Skills haben das das überzeugend aussehen zu lassen, oder das ganze zumindest so gefilmt und Choreographiert wird das es im (Rahmen der Filmhandlung) überzeugend wirkt,  und das ist gefühlt heute seltener der Fall.

Ist es der Fall stört sich da auch  heute niemand daran.
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Offline nobody@home

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #205 am: 23.09.2024 | 12:03 »
Also Ryan Newman, der Anwalt von Ron DeSantis, definierte "woke" vor Gericht folgend:

Ich glaube mit der Definition kann man generell gut arbeiten.

Na, wenn der Name von Ron "DeSatan" fällt, geht bei mir erst mal eine Augenbraue hoch. ;) Nichtsdestotrotz würde ich sagen, ja, mit der Definition kann man arbeiten (stammt ja nicht von dem Mann selbst, sondern "nur" von seinem Anwalt), solange man sich klar darüber bleibt, daß "belief" noch lange nicht dasselbe ist wie etwa "superstition" oder "conspiracy theory" -- an die Existenz systematischer Ungerechtigkeit glauben kann man schließlich auch (und besonders gut gerade) da, wo sie tatsächlich existiert.

Offline Raven Nash

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #206 am: 23.09.2024 | 12:13 »
an die Existenz systematischer Ungerechtigkeit glauben kann man schließlich auch (und besonders gut gerade) da, wo sie tatsächlich existiert.
Wobei das auch wieder so eine Null-Aussage ist, denn Ungerechtigkeit gibt es überall - die ganze Welt ist ungerecht. Nobody ever said life was fair.
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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #207 am: 23.09.2024 | 12:18 »
Wobei das auch wieder so eine Null-Aussage ist, denn Ungerechtigkeit gibt es überall - die ganze Welt ist ungerecht. Nobody ever said life was fair.

Da kommt dann der "...and the need to address them"-Teil ins Spiel. Ungerechtigkeit mag es überall geben, aber nicht jeder findet sich gleichermaßen damit ab, daß das auf immer und ewig so bleiben soll.

Offline Chaos

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #208 am: 23.09.2024 | 12:43 »
Wobei das auch wieder so eine Null-Aussage ist, denn Ungerechtigkeit gibt es überall - die ganze Welt ist ungerecht. Nobody ever said life was fair.

Systematische Ungerechtigkeit, bitte. Das ist ein Unterschied. Schwulenhass zum Beispiel ist nicht einfach eine Tatsache des täglichen Lebens, wie das Wetter oder die Schwerkraft.
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Offline Sashael

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #209 am: 23.09.2024 | 13:24 »
Brokeback Mountain ist 100% nicht woke, sondern einfach nur eine gut gemachte Story über Homosexuelle in einem schwierigen Umfeld.

Woke wäre es, wenn da 50% der Cowboys offen gay oder zumindest queer wären, und dazu noch ethnisch der heutigen Bevölkerung von San Francisco entsprechend.
Das fasst mein Hauptproblem mit dem Wort "woke" zusammen.

Es ist überhaupt nicht definiert, sondern wird wild für alles mögliche hergenommen, das einer Person nicht gefällt.

Für diese deskriptive Nutzlosigkeit wird der Begriff dann aber um so häufiger in "Argumenten" benutzt.

Abgesehen davon: Kannst du mal definieren, was du mit "ethnisch der heutigen Bevölkerung von San Francisco entsprechend." meinst?

"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


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Offline nobody@home

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #210 am: 23.09.2024 | 13:31 »
Das fasst mein Hauptproblem mit dem Wort "woke" zusammen.

Es ist überhaupt nicht definiert, sondern wird wild für alles mögliche hergenommen, das einer Person nicht gefällt.

Für diese deskriptive Nutzlosigkeit wird der Begriff dann aber um so häufiger in "Argumenten" benutzt.

Mit anderen Worten, er hat dasselbe Problem wie andere Begriffe wie beispielsweise "Mary Sue" oder "meta". Oder, wenn wir schon über die USA diskutieren, "Kommunist" (keiner weiß mehr, was es genau bedeutet, aber alle sind sich einig, daß sie dagegen sind). ;) Das ist also seinerseits keine neue Entwicklung, das W-Wort ist einfach nur eins der aktuelleren Opfer solcher Trends.

Offline Ludovico

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #211 am: 23.09.2024 | 13:33 »
Mit anderen Worten, er hat dasselbe Problem wie andere Begriffe wie beispielsweise "Mary Sue" oder "meta". Oder, wenn wir schon über die USA diskutieren, "Kommunist" (keiner weiß mehr, was es genau bedeutet, aber alle sind sich einig, daß sie dagegen sind). ;) Das ist also seinerseits keine neue Entwicklung, das W-Wort ist einfach nur eins der aktuelleren Opfer solcher Trends.

"Faschist" und "neoliberal" gehören auch noch in diese Liste.

Aber nun zurück zum Thema.

Offline JollyOrc

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #212 am: 23.09.2024 | 13:35 »
Systematische Ungerechtigkeit, bitte. Das ist ein Unterschied.

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Ein Film, der marginalisierte Gruppen einfach "nur" als ebenso (wirk-)mächtig darstellt, und die Ungerechtigkeit wegwischt ist aus meiner Sicht nicht per se "woke", sondern höchstens inklusiv.

Inklusivität kann allerdings aus dem Werkzeugkasten einer "woke" Person kommen, wenn diese die Ungerechtigkeit dadurch bekämpfen will, indem sie einen alternativen Umgang miteinander aufzeigt.

Es ist überhaupt nicht definiert, sondern wird wild für alles mögliche hergenommen, das einer Person nicht gefällt.

nein, das Wort ist eigentlich sehr genau definiert, wurde aber zunehmend verwässert. Grundsätzlich ist es genau wie vorne zitiert das Bewusstsein für systemische Ungerechtigkeit, plus dem Bedürfnis, dagegen etwas zu tun.

 :btt:

Ich sehe Hollywood dem Zeitgeist folgend mehr Filme machen, welche den gesellschaftlichen Erwartungen der verschiedenen Zielgruppen und Stakeholder entgegenkommen. Das bedeutet eben, dass auch kaufkräftige weibliche, nicht-US-amerikanische, nicht-weiße, nicht-heteronormative Zielgruppen angesprochen werden. Das ist meistens nicht woke, sondern Business.

Davon ab hat das Studio-System mit seinen viefältigen "Producers" und Leuten mit Mitspracherecht seit jeher einen starken Anteil von "Ausschuss", der trotz Budget käsige Skripts oder andere Probleme hat.

Das sind zwei Achsen, die IMHO nur sehr wenig miteinander zu tun haben.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)