Autor Thema: Wo entwickelt sich Hollywood hin?  (Gelesen 8881 mal)

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Offline Alexandro

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #225 am: 24.01.2025 | 20:53 »
The Rock unterschreibt ja bekanntlich nur Verträge für Filme, wo explizit drin steht, dass er nie einen Kampf verliert.

Der kam auch in einer Zeit zur WWE, wo Ego wichtiger war als Wrestlingtalent. Und in Hollywood hat er dann genauso weiter gemacht.

Zitat
Wo er's allerdings mit Mit- und Gegenagentinnen und anderen Expertinnen auf deren jeweiligem Gebiet zu tun bekommt, da würde ich dann schon um glaubhaft dargestellte Kompetenz bitten. Da greift dann im Zweifelsfall ohnehin das nicht ganz unbegründete Klischee, daß eine Frau mindestens die anderthalbfache Männerleistung bringen muß, um von den Herren unter ihren Kollegen wenigstens halbwegs als gleichwertig akzeptiert zu werden...

OK, wenn es um Glaubhaftigkeit geht, dann wäre Bond schon vor dem ersten Film achtkantig aus MI6 rausgeflogen.

Ein Problem der Filme ist, dass die Darstellung selber die Kompetenz der weiblichen Figuren unterminiert, d.h. immer wenn sie kompetent dargestellt werden, passiert irgendein Framing, welches sie "auf ihren Platz verweist" und ihre Leistungen innerhalb des Films herunterspielt.

Beispiel: Bond hängt an schmaler Kante über Häckselmaschine, Bösewicht versucht ihn runterzutreten – Bondgirl erschießt den Bösewicht (Darstellung von Kompetenz). Bondgirl geht zu Bond, bietet ihm die Hand an und fragt, ob er OK ist. Bond blafft sie an „Schalte erstmal die Maschine aus!“ - keine Leistung eines Bondgirls kann für sich alleine stehen, sondern sie müssen erstmal von Bond darüber belehrt werden, wie sie es "richtig" zu machen haben. Und sie dürfen auf diesen Anfall von Mansplaining natürlich auch kein Kontra geben (die glaubwürdige Reaktion auf so eine Aktion wäre nämlich "Sag mal, James... wer hat dir eigentlich ins Hirn gesch*ssen?"), sondern müssen James Bond das letzte Wort lassen.

Und dieses Beispiel war jetzt aus keinem der ultra-patriarchalischen Filme der 60er, sondern aus einem der Dalton-Bonds der späten 80ern. Bei Brosnan gab es auch einige solcher Momente, wo ein eigentlich bisher kompetent dargestellter Charakter "zurechtgestutzt" wird, weil man Sorge hatte diese wirke besser als Bond. Oft ist es so, dass ein weiblicher Nebencharakter, der halb so kompetent wie der (männliche) Hauptcharakter dargestellt wird, so empfunden wird, als wäre er genauso kompetent dargestellt wie der Hauptcharakter (und damit "zu kompetent", denn es soll ja um den Hauptcharakter gehen) - obwohl sie im Film nicht annährend den Kompetenzgrad der männlichen Hauptfigur zeigen, werden sie trotzdem noch weiter abgewertet.
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Offline nobody@home

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #226 am: 24.01.2025 | 21:04 »
...na, bei solchen Filmvorbildern muß man sich dann nicht wundern, wenn manche Rollenspieler Probleme mit Teamwork haben. :P

Offline Galatea

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #227 am: 24.01.2025 | 21:29 »
Ich glaube mit der Definition kann man generell gut arbeiten.
Dem sei hinzuzufügen, dass, da es sich um systematische Ungerechtigkeiten/Ungleichbehandlungen handelt, diese nicht dadurch korrigiert werden können, dass sich die einzelnen Gesellschaftsmitglieder besser verhalten.
Dieses Bullshitargument wird nämlich von reaktionären Konservativen immer angeführt - "wir brauchen keine Änderung, jeder muss sich nur besser verhalten".
Es geht hier um *strukturelle* Probleme, die nur durch Anpassung der entsprechenden Strukturen zu beseitigen sind.
Das schafft ein Mensch alleine nicht, da braucht es eine legislative Grundlage.


Wohin sich gerade Hollywood entwickelt? Sieht man doch recht deutlich an "Red One".
Jeder Film kostet mindestens 100 Millionen Dollar und muss daher die breitest mögliche Zuschauerschaft ansprechen (was dazu führt, dass keine einzige Zielgruppe mit dem Produkt wirklich zufrieden ist).
Nischenfilme gibts nicht mehr, die sind bei solchen Budgets auch garnicht möglich.
Und irgendwann in den nächsten Jahren/Jahrzehnten wirds einen ganz großen Knall geben, weil das ganze Konzept schlicht nicht zukunftsfähig ist.
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Offline BBB

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #228 am: 25.01.2025 | 20:26 »
Wohin sich gerade Hollywood entwickelt? Sieht man doch recht deutlich an "Red One".
Jeder Film kostet mindestens 100 Millionen Dollar und muss daher die breitest mögliche Zuschauerschaft ansprechen (was dazu führt, dass keine einzige Zielgruppe mit dem Produkt wirklich zufrieden ist).
Nischenfilme gibts nicht mehr, die sind bei solchen Budgets auch garnicht möglich.

Angeblich soll Red One sogar eine Viertel Milliarde gekostet haben. Was komplett absurd ist (Quelle allerdings Honest Trailers, insofern mit etwas Vorsicht zu genießen).

Aber ja, Filme für unter 100 Mio Dollar gibt es kaum noch, bzw. ehrlicherweise schaffen diese es nicht mehr in der Maschinerie Hollywood die nötige Aufmerksamkeit zu bekommen.
Robert Meyer Burnett hat dazu mal ein cooles Video gemacht, leider finde ich es nicht mehr. Quintessenz: Hollywood ist so risikoavers geworden, dass sie eigentlich hauptsächlich Filme machen, die mehr als 100 Mio kosten, allein weil sie eben auf einer bekannten IP aufbauen, und dann  inkl. Marketing etc. eigentlich schon eine halbe Milliarde Minimum einspielen müssen, um überaupt profitabel zu sein.
Die kleinen 30-80 Mio Filme sterben unterdessen aus, weil das Risiko zu hoch geworden ist.
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Aedin Madasohn

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #229 am: 25.01.2025 | 21:07 »
Die kleinen 30-80 Mio Filme sterben unterdessen aus, weil das Risiko zu hoch geworden ist.

hmmmm

mir persönlich kommen so einige der Serie bei NetWowAm wie auf Serienlänge ausgewalzte 30-80 Miller vor

und ja, beworben werden die nicht. reine flyaway Kostensätze

Offline Antariuk

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #230 am: 25.01.2025 | 21:53 »
Im Zusammenhang mit The Rock und heutigen Filmen möchte ich auf dieses Video von Patrick Willems verweisen (Achtung, das ist länger), der da mEn eine interessante Entwicklung der Filmindustrie aufzeigt - hin zu Filmstars als Brands, nicht mehr als klassische Filmstars.
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Offline nobody@home

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #231 am: 25.01.2025 | 21:54 »
Wobei bei den Filmkosten natürlich immer auch die liebe Inflation mit hineinspielt. Nur weil ein Film heute in Dollar gerechnet doppelt so teuer in der Produktion sein mag wie einer vor meinetwegen aus der Luft gegriffenen zwanzig Jahren, heißt das noch lange nicht, daß er auch wirklich effektiv das doppelte Budget hat.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #232 am: Gestern um 09:45 »
Wobei bei den Filmkosten natürlich immer auch die liebe Inflation mit hineinspielt. Nur weil ein Film heute in Dollar gerechnet doppelt so teuer in der Produktion sein mag wie einer vor meinetwegen aus der Luft gegriffenen zwanzig Jahren, heißt das noch lange nicht, daß er auch wirklich effektiv das doppelte Budget hat.

@Inflation@Zeitraum der letzten Jahre

um nominal "doppeltes Buget" innerhalb von launigen 20 Jahren durch Inflation auffressen zu lassen, braucht es launige dreieinhalb Prozent Inflation
ausgewiesen wurden seit der Jahrtausendwende in den USA ein gemittelter Koridor von launigen zwokommazwo bis zwoeinhalb Prozent.

das Zeitfenster für doppel Buget geht bei der realex Inflation also nicht auf 20 Jahren, sondern eher auf 30 Jahren.

da vergleicht man also die 1990er Blockbuster mit den aktuellen Formaten der 2020er
Terminator 2 1991 mit launigen 90 - 100 Mille ausgewiesen; Oscar für Beste visuelle Effekte; mit Arni ein Großverdiener am Set

was würde 34 Jahre später ein Oscar für Beste visuelle Effekte plus ein amtierender Großverdiener am Set kosten?
250 Mille wäre ja ok  ;)
350 Mille?
500 Mille?

können Studios heute treffsicher 1000 Mille ausgeben, ohne einen Oscar für Beste visuelle Effekte einzuheimsen oder einem amtierenden Großverdiener am Set (als Werbungszugpferd ala 90er Arni) die Geldkatze gebürstet zu haben?


Offline tartex

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #233 am: Gestern um 11:27 »
Ernsthafte Frage: was war denn der letzte/neuste Film, wo euch die Effekte und das Design echt beeindruckt haben?
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Offline Ludovico

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #234 am: Gestern um 11:54 »
Ronin
Die Stunts und die Verfolgungsjagden waren super.

Das Design von Planet Terror war auch großartig.
Aber ansonsten... Das ganze CGI langweilt mich.

Offline Uebelator

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #235 am: Gestern um 12:41 »
Ernsthafte Frage: was war denn der letzte/neuste Film, wo euch die Effekte und das Design echt beeindruckt haben?

Ich bin mir nicht sicher, obs bei einem aktuelleren Film auch so war, aber der erste, der mir in den Sinn kam, war Mad Max: Fury Road.

Offline Vash the stampede

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #236 am: Gestern um 12:50 »
Ernsthafte Frage: was war denn der letzte/neuste Film, wo euch die Effekte und das Design echt beeindruckt haben?

Zwei Filme, die mir schlussendlich zwar nicht gefallen haben, aber sehr gut gemacht sind: The Creator (und mit 80 Mio. dafür sogar noch günstig) und The Substance.

Und ein Film, bei dem alles gepasst hat: Guillermo del Toro's Pinocchio, aber das ist ein Puppenfilm und geht vielleicht an der Frage vorbei.

PS: Natürlich Mad Max: Fury Road und Furiosa: Mad Max Saga
Machen
-> Projekte: PDQ# - FreeFate - PtA Zapped - Fiasko - FateCore - Durance - SRAP (mit Diary) - Mothership 0e (dt) - Romanze der  Gefährlichen Lande
-> Diaries 212 (nWoD) - Cypher Suns (Fadings Suns/Cypher) - Anderland (Liminal) - Feierabendhonks (DnD 5e) - DSA mit Shadowdark

Ich sitze im Bus der Behinderten und Begabten und ich sitze gern darin.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #237 am: Gestern um 13:53 »
ok, zwei Begutachtungskanidaten  :)

Mad Max Saga Fury Road

2015 - Buget 150 Mille (gemäß Schnellsuche kino total net)
6 Oscars (aber nicht für visuelle Effekte; Kostüme design, makeup/maske, Szenebild/Ausstattung)
Projektiert in 2003 mit 100 Millionen (laut Wiki), was sich dann auf 2015 verschob

2015 150 Mille auf 2025 = launige 30% Aufschlag = 195

Mad Max Saga Furiosa

2024 - Buget 168 Mille
KEIN Oscar
2024 168 Mille auf 2025 mit üppigen 3,5% Inflation = 174

aufgrund der Überschneidung mit Thor:

Love and Thunder

2022 - 250 Mille (laut Wiki)
Kein Oscar
2022 - 250 Mille auf 2025 mit dem großen Inflationsschritt des russ Angriffs auf die Ukraine 8% = 270

ich habe alle drei Filme gesehen. die beiden Mad Maxer würde ich auch mal wieder schauen  :)
Love and Thunder nur, wenn man mir Geld für die aufgewendete Lebenszeit zahlen würde  >;D
(und dabei hatte mich der Trailer total angefixt...und dann  :q )

Fury Road holte also Oscars, ohne die 200er grob zu überspringen.
Furiosa war billiger, aber optisch solide  :d. der ging also unter
L&T war so "teuer" wie ein hochgerechneter Terminator 2 und war dafür optisch nur mittelmäßig. Berechtigt keine Oscars

Offline Alexandro

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Re: Wo entwickelt sich Hollywood hin?
« Antwort #238 am: Gestern um 18:11 »
Die Traumsequenzen in "Dream Scenario".
Der finale Shootout in "Slow West" (auch die Landschaftsaufnahmen waren sehr beeindruckend)
Die Treppenhaus-Prügelei in "Atomic Blonde"
Die finale Sequenz von "Under the Skin" (die tat richtig weh)

Im Zusammenhang mit The Rock und heutigen Filmen möchte ich auf dieses Video von Patrick Willems verweisen (Achtung, das ist länger), der da mEn eine interessante Entwicklung der Filmindustrie aufzeigt - hin zu Filmstars als Brands, nicht mehr als klassische Filmstars.

Als ich das gesehen habe, dachte ich mir: denkt Patrick wirklich, das wäre bei einem Will Smith anders? Dass ein Tom Cruise, ein Schwartzenegger oder ein Jackie Chan sich nicht effektiv vermarktet haben? Heck, sogar Bruce Lee war effektiv eine Marke - um das nicht zu sehen muss man wirklich naiv sein.

Ansonsten gab es immer Tentpole-Blockbuster und anspruchsvollere Filme für kleinere Zielgruppen (also das, was A24 inzwischen macht). Da hat sich nicht groß was verändert.
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