Ich werde Essen dieses Jahr auslassen. Damit endet für mich eine vielleicht 20-jährige Serie.
Für mich ist es jedes Mal eine bizarr weite Anreise und entsprechend anstrengend, dem steht aber kein richtiges Abenteuer und auch kein sonstiger Mehrwert mehr gegenüber. Lange Zeit hatte es auch noch die relevante Komponente, Kollegen oder in der Ferne lebende Freunde zu treffen, das kann man sich aber mittlerweile schenken. Discord verbindet und gruppiert alles und jeden auf ausreichende Weise.
Ich konnte bisher immer noch als letztes Argument anführen, dass die schöne Deutschlandreise eigentlich zuverlässig ein klasse Roadtrip ist, wo wir nur Blödsinn im Auto machen acht Stunden lang und uns königlich amüsieren, aber das ist mir die Kohle nicht mehr wert, das kann ich auch anderweitig haben.
Wegen der Spiele nach Essen zu fahren, fand ich schon immer eher fragwürdig - viel zu viel Kram, wer soll das alles ermessen, wer soll das alles erspielen? - und ich bin auch nicht der Typ, der mal so auf Verdacht und einen schönen Augenschein hin 70 Euro auf den Tresen legt.
Letztes Gegenargument: Ich kenne mittlerweile so viele Leute, die echt alte Halbrentner sind, die viele Wochen an der Essen-Haddsch herumplanen, die sich tagelang in teure Hotelzimmer einmieten und die am Ende tatsächlich ein Dutzend großformatige Spiele kaufen für ihr heimisches Spielemausoleum. Das ist einfach nicht mehr cool, das ist kein Geheimtipp mehr, das ist nur noch bourgeois.
Entsprechend lasse ich es sein und halte stattdessen die Augen offen nach neuen, spannenderen Gestaden. Trotzdem viel Spaß euch allen, wenn ihr fahrt, lasst es krachen!
Inzwischen gehen scheinbar so viele nicht hin (auch trotz wohnlicher Nähe) , dass es fast naheliegender erscheint ein Treffen vor der Messe zu machen als in der Messe... .
Wir machen am besten eine Konterparty und treffen uns irgendwo tief im Elbsandsteingebirge, um konzentriert was zu arbeiten.