Das sehe ich geht anders, der Text hat mir sehr gut gefallen und hat mich für die anschließende Lesestunde motiviert.
Aber würdest du auch sagen, dass da noch Luft nach oben ist?
Ich fand es nervig, dass die ganze Zeit Konsequenzen des Mondflimmerns angedeutet werden, aber es nicht mal ansatzweise Butter bei die Fische gibt. Das könnten ja ruhig auch kleine, isolierte, aber beispielhafte Ereignisse sein, die die Welt anschaulicher machen - "In der Nacht nach dem Mondflimmern herrschte Chaos in den Straßen Inbuls - das Neshu-Viertel wurde in Brand gesteckt, sich geißelnde Anhänger des Mondkults zogen durch die Straßen und verkündeten das Ende der Welt." Stattdessen steht da was davon, dass das Mondflimmern "unbequeme Nachfragen" nach sich ziehen könnte (oder "dass sich die Meinung durchsetzt, dass vielleicht doch nur blutige Opferrituale den Mond besänftigen können" - ich meine ja, wie wäre es einfach mit "Manche versuchen, den Mond mit blutigen Opferritualen zu besänftigen", anstatt es so klingen zu lassen, als würden da erst Unterschriften für einen Antrag zum Volksentscheid gesammelt).
Kurz: Für mich klingt das alles so, als gäbe es da ein abstraktes Konzept der Core Story, aber noch keine richtige Vorstellung, was sie im Konkreten in den Straßen der Welt bedeutet, aus der sich Beispielhaftes schöpfen ließe.
Und die Haufenweise Wendungen in der Art von "Wie du sicher weißt" und "Hast du einmal darüber nachgedacht" machen den Text für mich auch nur umständlich. Das ginge doch alles irgendwie prägnanter, klarer. So eine Drachin druckst doch nicht herum, die sagt, was Sache ist.
Inhaltlich finde ich das eigentlich alles ganz vielversprechend, aber es ist halt kein bisschen anschaulich und stilistisch für mein Gefühl einfach ein bisschen missglückt. Ich höre da einfach kein uraltes, geheimnisvolles Geschöpf von gewaltigen Umwälzungen sprechen, und ich "sehe" auch nichts von dieser Welt.
EDIT: Mal nach so als Beispiel - Ich finde, dass in der linken Spalte unter "Göttliche Magie und Arkanes Wissen" fast ausschließlich Geschwafel steht. "Ich für meinen Teil bin neugierig, ob sich in diesen Gefügen etwas geändert hat, denn das dürfte weitreichende Folgen haben", z.B. - aber hat sich jetzt was geändert? Hat das Folgen? Ich muss ehrlich sagen, dass ich beim Lesen richtig ärgerlich geworden bin, weil ich das Gefühl habe, dass mir über Seiten hinweg immer nur gesagt wird: "Wir haben da so Ideen, legen uns jetzt aber lieber noch nicht darauf fest, was wir damit machen. Aber neugierig sind wir schon, was wir damit machen werden. Es könnte auch ganz schön krass werden, oder auch nicht, wer weiß."