Zunächst Mal, mittlerweile lese ich das meiste eh nur in englisch, auch Lovecraft, die dt. Übersetzung habe ich schon lange nicht mehr angeschaut, wobei ich die aber auch nicht besonders negativ in Erinnerung habe (war damals aber auch deutlich jünger, mein Geschmack mag sich also auch einfach geändert haben was dt. Texte betrifft, nehmt das bitte nicht als Werbung für die Übersetzung, k.A. wie ich die heute finden würde).
Die Diskussion über Rassismus hatten wir schon
anderswo, wo man das auch gerne vertiefen kann, ich würde aber der Theorie, dass er "Kind seiner Zeit" war, widersprechen, der war schon ziemlich hart drauf, auch für seine Zeit, soooo düster war das erste Drittel des 20. Jahrhunderts nun auch nicht. Aber, wie gesagt, dazu besser evtl. mehr im passenden Thread.
Lovecraft hat halt den Cosmic Horror groß gemacht. Also Ideen wie z.B. dass der Mensch die Wahrheit über das Universum gar nicht erfassen kann, dass Wahnsinn die einzig "sinnvolle" Antwort auf die echte Realität ist, dass die Menschheit letzten Endes völlig bedeutungslos ist, dass es Dinge gibt, die von uns soweit weg sind wie wir von Ameisen (oder mehr), dass die Menschheit quasi nur als (völlig illusionäre) Insel der "Rationalität" in einem Meer des Wahnsinns existieren kann, weil die Menschen die Augen vor jenem Meer verschließen.
Das sind so Ideen und Konzepte, die in sehr viele andere Werke eingeflossen sind - die das dann übrigens teilweise auch besser gemacht haben. Zufälliges Beispiel, weil neulich gesehen, ich halte Blindsight von Peter Watts auch für Cosmic Horror was auch mit manchen Ideen in die Richtung spielt.
Da liest sich dann Lovecraft ein wenig wie die Rückkehr zu den "Ursprüngen" von manchen Ideen, mit Schwächen in der praktischen Ausführung, klar, aber insgesamt ein doch interessanter Ausflug in diese Gedankenwelt. Er hat da auch ein interessantes Universum angedeutet (Worldbuilding war imho nie so sein Steckenpferd, er hatte er große Ideen als dass er Beziehungs-Diagramme gebastelt hätte - das machten dann seine Nachfolger eher schlecht als recht).
Ideen für RPG-Plots, ehrlich gesagt, k.A., vielleicht, vielleicht auch weniger. Die wirklich tiefen Dinge sind imho schon arg harter Tobak, da braucht man schon ne sehr spezielle Runde. Einzelne zufällige Ideen, Namen, etc., klar, kann man benutzen. Das wird ja auch viel gemacht und das findet sich ja quasi überall. Wobei ich da etwas der Purist bin, zumindest was Literatur betrifft, mit der nächsten Generation wurde ich z.B. nie so richtig warm.