Nebenbei fällt mir gerade noch eine mittlerweile selbst schon regelrecht "klassische" Inspirationsquelle ein, deren Protagonist auch in etwa in dieser Zeit aktiv ist: ein gewisser Comic von Hal Foster.
Prinz Eisenherz war mein Einstieg ins Thema. Nach der Lektüre der ersten beiden Bände im letzten Jahr aus dem
Bocola Verlag, kam bei mir die Frage auf, wer eigentlich dieser Artus/Athur ist. Mit dem Buch von
Arnulf Krause zu König Artus stiess ich auf die
Âventiure und damit war die Welt zu
Sigrud, Nibelungen, Dietrich von Bern, Walther & Hildegund, Beowulf, Gudrun und Roland geöffnet.
Diese Welt ist in meinen Augen auch durch die Erzählungen meist dicht ineinander verwoben und so möchte sie auch bespielen (so gut es mit Job usw. geht, bereite ich das gerade vor).
Eigene Welten sind da eher Beowulf, Roland, Gudrun und König Arthur, die jedoch als Inspirationsquelle dienen können.
Die für mich faszinierte geschlossene Welt hat dagegen ein fast geschlossenes Bild. Angefangen bei
Wieland, dem Schmied, der als Vater von
Witege/Wittich, direkt zu Dietrich von Bern führt.
Dieser hat mit
Wolfdietrich wiederum einen Drachentöter als Vorfahr, der neben Sigurd den Pfad zu Siegfried von Xanten ebnet. Aber mit Dietrich von Bern ist ebenfalls ein Drachentöter unterwegs, den es jedoch später zu Etzel verschlägt, wo er auf die Burgenden trifft und diese Stränge zusammenführt.
..., weil mich/uns das Thema auch fesselt! Auf Anregung eines ungarischen Fans des Projekts widme ich mich gerade der Vita Waltharii.)
Bei den
Burgenden wartet Hagen, der schon mit Gunther zusammen auf
Walther und Hildegund trifft, die ebenfalls einen Verweis auf Etzel/Attila geben.
In Worms schmilzt die Welt von Sigurd/Siegfried mit denen der Burgenden zusammen. Gemeinsam führt ihr Weg in die Etzels Burg und damit zu
Dietrich von Bern, welcher nach dem Abschluss dort, später wieder zurück in der Heimat sein eigenes Ende findet.
Diese so gezeigte Welt hat meine Aufmerksamkeit und Begeisterung. Eine Sache, die mich bei vielen Geschichten entzücken lässt, ist, dass meist Phantastisch beginnen und zum Ende hin immer menschlicher, politischer werden und einzig im letzten Teil, nochmal das Übernatürliche zurückholen.
Von allen Figuren liegt mir vor allem Dietrich von Bern am Herzen und dies nicht nur, weil ich der Schweiz lebe... mit der das gotische Verona (Bern) ja gar nichts zu tun hat!
Sondern weil ich finde, dass diese Figur besonders tragisch ist. Er versucht immer wieder gutes und richtiges zu tun und scheitert dabei. Ähnlich verhält es sich bei
Rüdiger von Bechelaren im Nibelungenlied. Und auch
Hagen von Tronje ist eine besondere Figur, sofern er nicht schurkisch verzerrt wird.
Dieser Zweig der germanischen Âventiure ist für mich daher eine tolle bespielbare Spielwelt.
Daneben ist die britische Âventiure mit König Arthur natürlich riesig, vor allem weil es dort verschiedene Ebenen geben kann mit keltisch, realistisch (Spätantike) oder mittelalterlich. Hierzu kann ich das Spiel von
Osprey Publishing Romance of the Perilous Land nennen, zu dem ich auf dem
letzten Tanelorn-Treffen eine Runde leitete
(Link zum Szenario).
Und neben Pendragon oder Mythras Mythic gibt es ja eine ganze Reihe von Spielen, die dies abdecken.
Dann gibt es noch die französische Âventiure die noch mit dem
Rolandslied aufwarten kann. Das ich zwar interessant finde, weil dort Paladine und Olifant (das Horn von Roland) vorkommen, aber mir sogar schon zu christlich geprägt sind. Wenn auch dort der Weg vom Phantastische (Riesen) zum Realen (Kampf gegen die Mauren) genommen wird.
Beowulf als ein Urvater der tolkienischen Fantasy ("Herr der Ringe" sic!) ist eine schöne Quelle und besitzt in meinen Augen mit
Michael Crichtons Schwarze Nebel/Eaters of the Dead/Der 13. Krieger eine tolle Interpretation.
Mit
Ilja Muromez gibt es noch einen slawischen/russischen/ukrainischen Vertreter der Âventiure, den ich mir jedoch erst noch erschliessen muss.
Bleibt noch meine neuste Entdeckung mit
Irati, das eine baskische Âventiure darstellt. Hier ändert sich vor allem die Sicht auf Karl den Grossen, der bei Roland noch als Lichtgestalt daher kommt und hier in Frage gestellt wird.
Fazit: Für mich ist es weit mehr als die Nibelungen. Ich schätze die Bezüge der Spätantike, Frühmittelalters und der Völkerwanderungen. Dabei darf es, wie KWÜTEG GRÄÜWÖLF sagt, Anachronismen sowie für mich Verzerrungen und Interpretationen geben. Anreicherungen aus Götter-, Helden- und Rittersagen sowie Mythen und Märchen sind willkommen. Alles in einen Topf und dann mit einem schönen Âventiure-Abenteuer-Ansatz versehen und schon hat man ein Triple-A Spiel.