Wer soll diese Sprache eigentlich sprechen? Oder geht es ausschließlich um Namen?
Meiner Erfahrung ist, daß auch da, wo es setting-spezifische Begriffe gibt, die doch eher durch "Allerweltsworte" ersetzt werden, wenn man nicht gerade sehr tief in der Materie drinsteckt. In einigen Rollenspielen werden ja Distanz- und Zeitangaben settingspezifisch festgelegt - und am Spieltisch sind es dann "etwa 400 Meter" oder "naja, so anderthalb Stunden".
Für Romane mag das gehen, sich settingspezifische Begriffe zu nehmen und (halbwegs) durchgehend zu verwenden. Aber im Rollenspiel müss(t)en die Spieler diese Begriffe ja auch erst lernen, damit sie Verwendung finden. Das einzige, was vom "Flair" bleibt, sind damit oftmals nur die Namen - die sind ja ohnehin arbiträr.
Ich räume ein, dass das Ansinnen etwas speziell ist.
Die Besonderheit bei diesem "Rollenspiel" ist, dass es vorrangig darum geht, dass der Charakter nach und nach eine ganz neue Welt entdeckt. Ziel ist es hier also nicht vorrangig, Gegner zu bekämpfen, Fallen zu entschärfen oder Rätsel zu lösen, sondern à la Humboldt oder Marco Polo eine neue Welt zu erkunden. Wenn dann dem Spieler irgendwann auffällt, dass es zwischen verschiedenen Sprachen Wortverwandtschaften gibt, dann ist das intendiert.
Vergleichbar ist das in etwa mit dem Herrn der Ringe, wo ja auch jeder merkt, dass "Minas Tirith" und "Minas Morgul" irgendwie beide etwas mit "Minas" enthalten und dass da wohl ein Sinn dahintersteckt.
Und ja: die Sprache soll schon möglichst weit entwickelt werden, weil nach und nach auch kulturelle Besonderheiten der Völker offenkundig werden, die mit Begriffen belegt sein müssen.
Pluralbildung wäre ein Beispiel: so soll zwischen einem und mehreren Angehörigen des Volkes unterschieden werden. (Herr der Ringe: Rohir vs Rohirrim)
Genitive sind z.B. wichtig, wenn man einen Ort benennt: Krone der Berge, Fluss der Grenze etc...
Ebenso die korrekte Bildung von Adjektiven: Schöne Felsen vs schöner Felsen
Es geht also darum, dass der Spieler merkt: Hoppla, da stimmt alles, da gibt es Zusammenhänge, das ist eben gerade nicht nur so dahererfunden.