Ich würde auch sagen, das ist eine Entscheidung von mehreren Abwägungspunkten, wahrscheinlich in der Reihenfolge:
a) Ist der Titel in deutscher Übersetzung bereits auf dem heimischen Markt bekannt/gesetzt? (Beispiel: "Der Herr der Ringe"). dann immer auch genauso übersetzen/verwenden. Sonst weiter bei b).
b) Ist der Titel als internationale Marke bereits auf dem heimischen Markt bekannt/gesetzt? Wenn ja, dann tendenziell nicht übersetzen, bzw. nur nach gehöriger Abwägung aller weiteren Faktoren. Weiter bei c).
Unterpunkt dazu: Besteht der Titel aus (Reihen-)Marke und (Einzelband)-Titel a la "Star trek: A Force awakens"
- Dann Marke unübersetzt lassen, für Einzeltitel weiter bei c).
c) Kann der Titel derart ins Deutsche übersetzt werden, dass er Zugkraft entwickelt/attraktiv ist, ohne die Begriffswelt des Originals zu verlassen? Kann die Übersetzung mindestens genauso viel (genaugenommen: "mehr") Prestige/Attraktivität erzeugen wie/als der Originaltitel, ohne den Sinn zu verfälschen (z.B. weil es das Verständnis und Akzeptanz über die Muttersprache deutlich erhöht)? Wenn nein, dann nicht übersetzen. sonste weiter bei d).
d) Übersetzen.
Natürlich gibt es bei c) den meisten Interpretationsspielraum. Denn das hängt nicht nur von den Übersetzungskünsten ab, sondern auch von der zeit-(/Sprach-)geschichtlichen Relevanz des Titels und der Zielgruppe ab. Wird der Tiel "auch so" verstanden? Welche Assoziationen lösen Original und Übersetzung aus? Was ist attraktiver? Was ist näher am Sinn?
Grundsätzlich ist das Englische per se heute noch (wenn auch mit zunehmender Englisch-Kompetenz und -Durchdringung in den vergangenen 25 Jahren sicherlich abnehmend) attraktiver, weil es international/amerikanisch/modern wirkt, während deutsche Titel oft als altbekannt/altbacken/unmodern rezipiert werden. Gleichzeitig sind auch die Englisch-Kompetenzen der U40-Generationen wegen der vielen Englischen Begriffe und Anglizismen im Internet und den sozialen Medien in der Masse deutlich höher als noch vor 20 Jahren.
Einfache Englische Ein-Wort-Begriffe (oder Komposita) bieten sich daher erstmal an, nicht übersetzt zu werden, weil ein Wort, schmissig, wirkt cool(er), bereitet keine Verstädnisprobleme.
(Der darauffolgende Text ist dann ja auf jeden Fall übersetzt.)
Schwierige Englische Begriffe, insbesondere wenn mehr als ein Wort, können abschrecken, bieten sich also für eine (evtl sogar sinnvereinfachende) Übersetzung an.
Andererseits kann es bei einzelnen an sich schwierigen Worten (z.B. technischen Fachbegriffen) sogar besser sein, nicht zu übersetzen, wenn die Übersetzung genauso schwierig (weil z.B. zu technisch) wäre oder den Titel verlängert - dann hilft ein "nicht ganz verstandener englischer Begriff" (sekundiert von einem erklärenden Nebentitel) mehr als eine sperrige Übersetzung.
Oder wenn der englische Begriff mehrere Bedeutungen hat, die in ihrer Mehrdeutigkeit a) relevant sind für das Werk und b) die man im Deutschen gar nicht in 1-5 Worten vermitteln könnte. Auch dann muss man abwägen, ob die Übersetzung es wert ist, die Mehrdeutigkeit zu verlieren (z.B. weil die meisten Deutschen sie eh nicht mitbekommen).
Grundsätzlich sollte man aber immer sowohl sinntreu wie auch kundenzentriert denken, d.h. was wird wie assoziiert und konnotiert, wie hoch ist das Verstehen etc. -alles mit dem Ziel höchstmöglicher Attraktivität, ohne den Sinn zu verfälschen.
In Deinen Beispielen würde ich persönlich MOTHERSHIP z.B. unübersetzt lassen, weil Punkt b) teilweise zutrifft - auf dem deutschen RS-Markt ist das Spiel bereits unter dem Originaltitel bekannt und hat relativ viel Aufmerksamkeit in der Nische generiert, und c) der Titel kurz und knackig ist und direkt Assoziationen und sprachliche Nähe zu "Alien"/"Aliens" bietet.
KING ARTHUR PENDRAGON - Sehe ich genauso wie
JED CLAYTON, das Spiel ist heute schon als "Pendragon" bekannt, also Punkt a).
CLOCKWORK & CHIVALRY - Das ist in der Tat für mich ein schwieriger Fall, denn mir fällt auf die schnelle keine schmissige deutsche Übersetzung ein, die da rankommt. Entweder behalten und mit erklärendem Untertitel ("Uhrwerkmaschinen im 17. Jahrhundert" o.ä. [soll keine tolle Übersetzung sein, nur ein Beispiel]), oder für im deutschen passende Begriffe austauschen, die eine ähnliche Knackigkeit haben (ist ja bei dem Titel auch eher nur durch die Alliteration gegeben).
HERO KIDS - Zwei Worte, die beinahe jeder deutschsprachige Mensch versteht, insbesondere die Zielgruppe von Eltern und Kindern - keine Übersetzung notwendig, english ist cool, da springt einem die Kinderserie quasi schon entgegen! ("Spy Kids", "Hero kids", "kids kids"...
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"Kinderhelden" oder "Heldenkinder" wäre aber beides korrekt, auch wenn die Begriffe im Vergleich etwas altbackener oder leicht anders konnotiert sind ("Helden des Alltags"). Wäre evtl. dann erste Wahl, wenn man bewusst mit der TV/Streaming-medial geprägten Assoziationswelt brechen möchte. (Hatte Pegasus dann aber wohl nicht vor .
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