Als Beobachtung zum Thema Spielleitung und Selbstzweifel: Wenn ich Foren und Posts lese oder YouTube gucke, bin ich immer wieder überrascht, wie viele SL sich für genial halten. Beste Ideen, beste Art zu leiten, beste selbsterfundene Kampagne, Welt oder Story. Dabei komme ich nicht umhin, den SL zu unterstellen, dass sie selbst es so sehr mögen, weil es (logischerweise) ihrem Geschmack entspricht, wie nichts Zweites. Da fehlt aber doch die Selbstreflexion?
Willst Du damit andeuten, dass jmd. der beim Spielen und Leiten nicht unter Selbstzweifel leidet, zwangsweise unter einer mangelnden Selbstreflexion leiden muss ?
Da würde ich widersprechen wollen.
Aus dem einfachen Grund: Meine Lieblingsspielleiter grämen sich jetzt auch nicht beim Spiel oder stellen, was sie machen ständig in Frage.
Sie kriegen aber mit, dass ihre Spieler Spaß hatten und sie sogar regelrecht drängen, schnell wieder zu leiten.
Ist da einer davon auf YouTube oder sonstwo? Nope.
Hält sich jemand deshalb für genial?
Wozu?
Ziel ist es gemeinsam Spaß zu haben, und wenn das gelingt, dann haben alle gewonnen.
Die machen das für ihre Leute am Tisch.
Für niemanden sonst.
Wenn dann jemand (wie ich zum Beispiel) sagt: "Oh das fand ich besonders cool." Oder " das hätte ich mir anders gewünscht"
Dann kratzt das doch nicht am Selbstwert.
Jemand der grundsätzlich weiß, was er da kann und macht, kann mEn. auch Kritik besser vertragen, als jmd. bei der sich schon beim aller kleinsten Zweifel in Frage stellt.
Edit folgt.
Wo ich dir aber durchaus Recht gebe:
Die aller "schlechtesten Spielleiter" ( aus meiner bescheidenen Sicht, und der meiner Mitspieler) hatten auch nie große Selbstzweifel.
Und da geht es mir ähnlich wie dir: Da hätte ich sie mir auch gewünscht.
Im Nachhinein kann ich aber trotzdem nur mir selbst die Schuld geben.
Ich habe aus Angst jmd. zu verletzen auch kein ehrliches Feedback gegeben.
(Leider keiner am Tisch)
Die merken dann halt irgendwann, dass keiner mehr kommt und bei ihnen spielen will.