Ich weiß nicht, ich finde es auch blöde, wenn sich Autoren bei Serien z.B. nicht trauen, auch mal einen Protagonisten über die Klinge springen zu lassen. Insbesondere, wenn das dann in hanebüchenen Erklärungen/Auswegen endet.
Ja, am Tisch muss der Spieler sich halt einen neuen Char bauen - in einer Serie kommt ein neuer Schauspieler mit neuer Figur.
Handlungen müssen Konsequenzen haben, sonst sind sie bedeutungslos. Und - seien wir mal ehrlich - meistens sind es saublöde Entscheidungen der Spieler, die zum Charaktertod führen.
Daher fühle ich mich auch nicht sadistisch, wenn die Gruppe verliert oder SCs sterben (was dennoch höchstselten vorkommt). Actio est Reactio.
Nicht falsch verstehen:
Ich würde niemals einen Charakter um jeden Preis am Leben erhalten – vor allem nicht, wenn er wirklich eine saublöde Entscheidung trifft. Aber, Hand aufs Herz, solche Situationen kommen bei mir (und offenbar auch bei dir) schon ewig nicht mehr vor.
Natürlich haben Handlungen bei mir Konsequenzen – und wie! Aber der Tod eines Spielercharakters ist vielleicht nicht immer die bestmögliche Konsequenz.
Hier sind ein paar Gründe, warum ich SCs eher selten sterben lasse:
Es stört den Spielfluss und schafft unnötige Arbeit. Der Tod eines Charakters bedeutet oft organisatorischen Aufwand und kann die Dynamik des Spiels für alle Beteiligten beeinträchtigen.
Es kann den Spieler für den Rest des Abends ausschließen. Stirbt ein Charakter frühzeitig, hat der betroffene Spieler oft nichts mehr zu tun – was weder für ihn noch für die Gruppe angenehm ist.
In einem Charakter steckt oft viel Arbeit, Herzblut und Kreativität. Einen SC durch einen unglücklichen Wurf sterben zu lassen, widerstrebt mir. Damit geht nicht nur die Figur, sondern vielleicht auch eine spannende Story verloren.
Neue Charaktere passen oft schwer in die bestehende Dynamik. Ein neuer Charakter kann die Gruppendynamik durcheinanderbringen und hat es häufig schwer, sich natürlich einzufügen.
Die Einführung neuer Charaktere wirkt oft unglaubwürdig. Die Erklärungen, warum und wie plötzlich ein neuer Charakter auftaucht und sich der Gruppe anschließt, sind oft weit hergeholt. Im Vergleich dazu ist es manchmal einfacher, das Überleben des bisherigen Charakters plausibel zu gestalten.
Bei Filmen und Serien spielen halt leider noch ganz andere Faktoren mit rein, wenn da der Lieblingsschauspieler drauf geht, merkt man das vielleicht schon einmal an den Einschaltquoten usw... Da spielen halt dinge eine Rolle die mit der Story gar nichts zu tun haben, weswegen wir hier vermutlich Äpfel mit Birnen vergleichen.