Autor Thema: [Rant] Der ewige Kitchen Sink  (Gelesen 2133 mal)

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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #50 am: Gestern um 12:51 »
... dann kann man das Setting eigentlich gleich ganz neu schreiben.

Das wäre meine nächste Überlegung gewesen.
Und ja, früher war alles besser, mehr Zeit, mehr Ideen, jüngeres Hirn. bla bla...
Andererseits hat "früher" auch jeder sein eigenes Ding als Heartbreaker gemacht und die meisten wurden Rohrkrepierer.
Von den anderen waren die meisten Kitchen Sink Klone der 0815 EDO Settings, die sowieso auf dem Markt waren (isn't it ironic?).
Und dann waren ganz viele noch großer Mist, weil einfach die Erfahrung fehlte.

Und heute? Scheinbar weißt Du ja, was Du möchtest. Dann bau es doch. Mach Dein Ding.
Du hast die Werkzeuge, die Erfahrung und fällst nicht mehr in die ganzen Fallen von früher...
Wenn Du es dann noch schaffst, die Prokastinationsbedürfnisse zu überwinden, kann es doch nur geil werden.


Also... Atlantis has fallen und Europa war früher die atlantische Kolonie, wo die ganzen Sträflinge abgeladen wurden.
Jetzt, wo die Hirne der ganzen großen Magier geplatzt sind und die Atlantischen Hafenstädte an "Spaniens und Frankreichs Atlantik-Küste" durch Tsunamis vernichtet wurden,
und der Atlasdamm gebrochen und die zentrale Tiefebene, in der sich das atlantische Zentrum Europas befand, durch eine Sintflut im (Mittel-)Meer versank,
regt sich wieder was in Europas Urwäldern und steppen und die Überlebenden (und die "Kolonisten") stoßen in der Wildnis auf verborgene Überreste einer alten Zivilisation die monströsen Ureinwohner von einst erheben sich erneut...
Und im Gegensatz zur atlantischen Magie, die nicht mehr wirksam ist, existieren dort mystische Artefakte von großer Macht - und von großem Übel.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Raven Nash

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #51 am: Gestern um 12:57 »
Da kommt wohl auch noch der uralte D&D-Mist mit, dass Leute einfach mit ihrem bestehendem Char in eine laufende Runde eingestiegen sind. Da muss ich natürlich alles zulassen, was im PHB steht. Das mag für bloßes Dungeoncrawling funktionieren, für irgendwas mit Setting und sogar Story eher nicht.

Autoritäres Verhalten
Wenn das autoritär ist, dann bin ich das gerne. Ich mache klare Ansagen als SL. "Für die nächste Kampagne habe ich X, Y und Z zur Auswahl - einigt euch auf eines." Wenn's was Neues ist, gibt's einen Pitch dazu, damit jeder eine fundierte Entscheidung treffen kann. Wenn Einschränkungen existieren, wird das auch von Anfang an klar gestellt. Ich sag auch klar, was ich nicht leiten will (z.B. Star Wars oder D&D) - aber wenn wer anders leitet, spiel ich gern mit (was eh nie passiert  ~;D).

Ich hätte z.B. auch gerne Midnight geleitet - aber nach dem Pitch wurde das rundheraus mit "Wer will denn sowas spielen?" abgeschmettert.  :'(
Ist vielleicht in einer festen Runde nochmal anders, kA.

@Topic: Kitchen-Sinks haben den Vorteil, dass man fast jedes Abenteuer-Konzept irgendwie unterbringen kann. Wenn man also irgendein Kaufabenteuer reindroppen will, geht das schnell, ohne groß herumüberlegen zu müssen, was nun aus dem Halbling-NSC wird, weil man keine Halblinge hat.
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Offline Swanosaurus

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #52 am: Gestern um 13:06 »
Und heute? Scheinbar weißt Du ja, was Du möchtest. Dann bau es doch. Mach Dein Ding.
Du hast die Werkzeuge, die Erfahrung und fällst nicht mehr in die ganzen Fallen von früher...
Wenn Du es dann noch schaffst, die Prokastinationsbedürfnisse zu überwinden, kann es doch nur geil werden.

Dazu wollte ich Weltengeist ja auch schon gelegentlich bewegen, vielleicht klappt's irgendwann mal  :d
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Online Aedin Madasohn

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #53 am: Gestern um 13:10 »
...Muss denn wirklich jedes Setting, das so etwas wie einen Stil zu haben scheint, am Ende wieder in der gleichen Einheitsbrühe ersäuft werden? Häufig ist da eine tolle, eigenständige Grundidee, und dann - klatsch: müssen noch Elfen, Zwerge, Orks, Ritter, Prinzessinnen, Wikinger, Ninjas und Gothic-Vampire mit rein...

...auch an der D&D-Fixierung des Markts. Und ich bin durchaus helle genug, um bestimmte Marktmechanismen zu verstehen...

gerade D&D mit seinen Stufen/Klassen/Speci-Bonis und Sonderkombos, welche nur bei XYZ funzen ist natürlich die undankbarste Regelengine für eigenständige Settings ohne Einerleimischmasch.

schließlich würden dann ja alle Systemmastery-Cracks ihren sweetpoint aufgeben müssen  ;), den der ist ja an Rassen Specis/Klassen/Stufen/Combos/Multiclassing/Feats/Booster gekoppelt.

kurzum, der Verkaufsschwerpunkt bei D&D Produkten kommt also an der Einheitssoße nicht vorbei. Hier erwarten einfach zu viele der Kunden "nur neue Fluff Tapeten" für ihre auf den einzelnen XP-Punkt genau ausgereizten Erzdämonenbesieger-Schablone.
Gestern noch den Erzdämon des Sandes in einem Wüstenplaneten Setting im Finale gemoscht, heute halt den Erzdämon des Wassers von...ach ja richtig...schwimmender Untersatz aus in die Schranken gewiesen und Waterworld gerettet.

Wenn interessiert da noch, dass der schwimmende Untersatz ein Wikingerlangboot mit Schwarzpulverkanone in Mittelpivotlafettetierung auf dem Bug war oder eine Kungfupanda-Dschunke inmitten von Packeis oder Lord Nelson Linienschiff im Wattenmeer von...  ;D

ist halt der große GROSSE Vorteil von echtenTM Kaufsystemen, dass massgeschneiderte Exorzisten-Schablonen nicht an Spitze Ohren, behaarte Füße, Echsenschwanz oder Ponymähne zwangsgekoppelt werden (müssen).

für mich ist das ja ein Grund, kein Geld in ein D&D Label zu stecken


   

Offline flaschengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #54 am: Gestern um 13:16 »
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Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Tudor the Traveller

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #55 am: Gestern um 13:29 »
Ich habe den Ansatz nicht autoritär verstanden sondern so: Ich habe Lust XY zu leiten und freue mich über Mitspieler, die auch Bock darauf haben. Daraufhin kam Sashaels Mitspieler aber mit einem Konzept, das mit XY unvereinbar ist.
Autoritäres Verhalten im Sinne "es geht alles nach meiner Nase, fresst oder sterbt" ist so gar nicht meins. Zu sagen, "für mich ist X essentiell" und dann auch auf diesem zentralen Punkt zu bestehen, falls jemand das ignoriert, halte ich hingegen für sozial kompetent.

Ok, dann habe ich das eventuell etwas anders verstanden. Ich hatte da tatsächlich einen "mein Tisch, meine Regeln" Ansatz herausgelesen. Da wäre meine Reaktion halt "tschüss, ich such mir lieber nen Tisch auf Augenhöhe". Als Angebot als Basis für eine gemeinsame Vorstellung, was gespielt werden soll und was man gerne leiten möchte und was nicht, habe ich keine Einwände. Aber es liest sich imo mehr danach, dass die SL *einseitig* entscheidet, was gespielt wird, also, was "erlaubt" ist. Und das finde ich autoritär.

Sich als Spieler*in über Absprachen - und seien es durch allgemeine Zustimmung auch implizite - hinwegzusetzen geht auch gar nicht. Da kommt es sehr auf die Kommunikation vorher an. Aber es kommt eben auch darauf an, ob es eine Absprache war. "So oder gar nicht" ist imo keine Absprache, obschon man sich dem natürlich stillschweigend fügen kann, wenn das für einen selbst ok ist.
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #56 am: Gestern um 13:47 »
Gerade unter der Verkaufsperspektive macht das Große Spülbecken natürlich einen gewissen Sinn: schließlich lebt man als Verlag davon, möglichst viel zu verkaufen, und ob die Kundschaft jeden einzelnen Baustein im Einzelfall überhaupt braucht, ist zweitranging: da wird der einzelne Nichtinteressent ja schon mal von anderen Leuten am Tisch überschrien oder es finden sich zumindest immer noch genügend andere, die den Ballast mit oder ohne Zähneknirschen mitkaufen. Hauptsache, sie lassen ihr Geld da...

Umgekehrt bin ich als zumindest potentieller Kunde allerdings auch nicht im geringsten verpflichtet, das immer automatisch ganz toll zu finden und solchen Produkten mit allen Tönen der Begeisterung mein bißchen Bares hinterherzuschmeißen -- sooo nah am Megakonzern-Status ist selbst WizBro noch nicht. >;D

Und als Privatperson kann ich mich im Zweifel eh noch aufs Prinzip Selbermachen (tm) zurückziehen, wenn mir jemand das SL-Amt antragen oder ich umgekehrt aktiv etwas leiten will. Dazu brauche ich keine X Bände offiziell verbrieftes Settingmaterial mit Stempel, und das System steht mir zumindest im Prinzip auch frei -- wenn ich erst gar kein D&D leiten möchte, dann mag ich ggf. etwas länger nach Spielern suchen müssen, aber im Gegenzug habe ich mehr Freiheiten. (Und ja, vielleicht auch mehr Arbeit; andererseits muß ich mich nicht in jede Kleinigkeit von Regeln und Settings, die mir womöglich gar nicht liegen, hineinfuchsen und spare also an der Stelle wieder Aufwand ein.)

Offline Weltengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #57 am: Gestern um 14:26 »
Zitat von: Boba Fett
Und heute? Scheinbar weißt Du ja, was Du möchtest. Dann bau es doch. Mach Dein Ding.
Du hast die Werkzeuge, die Erfahrung und fällst nicht mehr in die ganzen Fallen von früher...
Wenn Du es dann noch schaffst, die Prokastinationsbedürfnisse zu überwinden, kann es doch nur geil werden.

Dazu wollte ich Weltengeist ja auch schon gelegentlich bewegen, vielleicht klappt's irgendwann mal  :d

No and yes. Einerseits ist das natürlich keine legitime Antwort auf meinen Rant. Man kann ja nicht jedesmal, wenn jemand sagt: "Dies oder das nervt", antworten: "Ist doch kein Problem, mach's einfach selbst". Ich wollte eine große, geile, krasse, vielbändige, cool illustrierte Welt. Soll ich mir die etwa komplett selbst schreiben?

Andererseits ist meine Resignation inzwischen tatsächlich so groß, dass das Projekt "Eigene Spielwelt startklar kriegen" auf meiner Prioritätenliste ziemlich weit nach oben gerückt ist. Ich sehe daher tatsächlich eine realistische Chance (siehe auch den Vorsätze-Thread), dass da 2025 was geht. Zumindest in der Größenordnung "Grundlegende Setzungen und Startregion".

An meinem Gerechten Ärger (TM) ändert das aber natürlich nichts. Ich war wirklich, wirklich bereit, mich auf andere Settings einzulassen, und ich habe auch wirklich gesucht. Ich habe im Lauf der Jahre viele, viele tausend Euro für diese Suche ausgegeben. Für all das Geld und all die Zeit erlaube ich mir dann schon ein gewisses Recht auf Frust. So.
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #58 am: Gestern um 14:37 »
Ich wollte eine große, geile, krasse, vielbändige, cool illustrierte Welt. Soll ich mir die etwa komplett selbst schreiben?

Ja.  ;D
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PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
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Offline Swanosaurus

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #59 am: Gestern um 14:42 »
Für all das Geld und all die Zeit erlaube ich mir dann schon ein gewisses Recht auf Frust. So.

Also: Rechtschaffen Böse?  >;D
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #60 am: Gestern um 14:46 »
Also: Rechtschaffen Böse?  >;D

"Rechtschaffen böse" sind schon eher zumindest die Rollenspielverlage, die ihre Kundschaft eigentlich nur als lästiges Hindernis zwischen sich und deren Geldbeuteln betrachten, aber dabei zumindest noch die kapitalistische Form einhalten. Ich will ja keine Namen nennen... >;D

Offline Raven Nash

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #61 am: Gestern um 14:53 »
Ich wollte eine große, geile, krasse, vielbändige, cool illustrierte Welt. Soll ich mir die etwa komplett selbst schreiben?
Jep.  ;)
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Offline Smoothie

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #62 am: Gestern um 14:58 »
Ich finde ja, man kann schon akzentuierte Welten schreiben und trotzdem kann es darin viel buntes geben.

Drakkenheim zum Beispiel ist eine düstere Welt, stark auf Menschen zentriert, Elfen kommen selten vor und mit einem düsteren Geheimnis, Zwerge sind noch seltener und alt.  Fast alle NPCs sind Menschen. Und trotzdem spielt eine Spielerin aus der urspünglichen Kampagne eine Tabaxi. Und es stört...überhaupt nicht. Weil das Weltsetting relevant ist, nicht dass es einzelne mit einer ungewöhnlichen Herkunft gibt.
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #63 am: Gestern um 15:18 »
Ich finde ja, man kann schon akzentuierte Welten schreiben und trotzdem kann es darin viel buntes geben.

Drakkenheim zum Beispiel ist eine düstere Welt, stark auf Menschen zentriert, Elfen kommen selten vor und mit einem düsteren Geheimnis, Zwerge sind noch seltener und alt.  Fast alle NPCs sind Menschen. Und trotzdem spielt eine Spielerin aus der urspünglichen Kampagne eine Tabaxi. Und es stört...überhaupt nicht. Weil das Weltsetting relevant ist, nicht dass es einzelne mit einer ungewöhnlichen Herkunft gibt.

Na ja, prinzipiell kann ich auch ein Cyborg-Katzenmädchen aus der Zukunft in eine Kampagne im Venedig des 16. Jahrhunderts einbauen. Alles nur eine Frage der Umsetzung...und halt der Bereitschaft der Mitspieler, sich darauf einzulassen. ;D

In der Praxis würde da allerdings wohl selbst ich erst noch mal innehalten und nachhaken wollen, ob wir auch wirklich dieselbe Art von Spiel im Sinn haben. :)

Offline Weltengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #64 am: Gestern um 15:23 »
Zitat von: Weltengeist
Ich wollte eine große, geile, krasse, vielbändige, cool illustrierte Welt. Soll ich mir die etwa komplett selbst schreiben?

Ja.  ;D

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Offline Eismann

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #65 am: Gestern um 15:44 »
In der Praxis würde da allerdings wohl selbst ich erst noch mal innehalten und nachhaken wollen, ob wir auch wirklich dieselbe Art von Spiel im Sinn haben. :)

In der Praxis seufzt der SL leise in sich hinein und ignoriert dann einfach, dass der Charakter aus der Welt herausschaut wie ein rostiger Nagel.

Offline Doc-Byte

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #66 am: Gestern um 16:39 »
Ich war mal neugierig und siehe da, selbst ChatGPT springt voll auf die Klischees an und findet die ganz toll. ;D

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Früher hab ich ja gesagt, wenn du jemanden suchst, der sich immer freut, wenn du nachhause kommst und dich total super findet, kauf dir einen Hund. Heute sag ich, wenn du jemanden suchst, der sich über alle deine Ideen freut und diese bedingungslos toll findet, chatte mit einer KI. ~;D

Ich würde ansonsten allen Selber-Bastlern ja mit Freude "Lunatia" zur Verfügung stellen, aber leider finden sich da auch die 08/15 Zutaten auf der Karte. :-[ Andererseits ist das Setting ja bewusst als Steam Fantasy gedacht und die EDO Völker sind mit Absicht dort angesiedelt worden. Tatsächlich hab ich aber schon vor dem obigen Experiment darüber nachgedacht, als "Twist" diese Völker zu Unterarten einer einzigen Spezies zu machen. Anderereits ist das ja spätestens seit Earth Dawn und Shadowrun auch nicht mehr inovativ. :think:

Es ist halt echt gar nicht so einfach, nach Jahrzehnten an Fantasy RPGs auf dem Markt noch was wirklich inovatives zu entwickeln, was dann auch noch genug Leute abholt, damit sich der Arbeitsaufwand am Ende dann auch lohnt, wenn man es nicht rein für sich selbst und heimische Spielrunde erstellt...
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #67 am: Gestern um 16:45 »
In der Praxis seufzt der SL leise in sich hinein und ignoriert dann einfach, dass der Charakter aus der Welt herausschaut wie ein rostiger Nagel.

bis der Spielende seufz, dass sein "rostig in die Welt ragender Schneeflockennagel nicht angespielt wird", woraufhin wir maximalen Frust generiert haben

da "pitche" ich als SL lieber gleich zu Anfang stringend auf eine "Runde Sache" (und wenn mögliche Spielende dann schon -also beizeiten- absagen, sparen sich nämlich zwei Seiten 100% Frust)
gerne darf dann der Spielende in Runde 0 erklären, wie er sich mit diesem "Exoten" die Reaktionen der Umwelt vorstellt.
kommt dann ein "geht alles locker",
- dann verfallen übrigens auch alle eingebauten "weil so böseböse diskriminiert bekommt der XYZ einen Boni auf"  ;)
- im Gegenzug bin ich bei Generierungspunktensumme der Chars sehr verhandlungsbereit. Wenn folgendes Level ABC gespielt werden will, kriegen halt alle so viele Punkte (auch die Antagonisten werden dafür gebaut) und wir sparen uns das -Zeitfresser- Hochspielen auf das gewünschte Powerniveau

Teilweise reicht das (ist jetzt auf die Punktekaufsysteme bezogen) schon, dass Exoten uninteressant werden für Spielende  :o




Online Radulf St. Germain

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #68 am: Gestern um 17:03 »
Eigentlich mag ich auch ausgefallene Settings. Aber als ich "The Strange" geleitet habe ist mir aufgefallen, dass die am Tisch nicht so toll funktionieren, wie man es sich erhofft. (Das war ein echtes Aha-Erlebnis.)

Die Spieler sind nicht tief im Setting drin, kaum jemand ist bereit Zeit und evtl sogar noch Geld zu investieren um als Spieler in eine Welt einzutauchen, die neu und anders ist.

Da kommt einem dann ein Monster entgegen, das aussieht wie eine Mischung aus Oger, Drache und Penis (das ist nicht sooo weit weg vom Quellenmaterial, erschreckend wenig sogar  >;D). Keiner kann es einordnen, niemand spielt die Situation vernünftig an. Ist das nun ein angesehender Bürger oder ein bizarres Monster? Der SL erklärt und alle nicken, der Spielfluss ist dahin.

Spiele ich DnD Vanilla, dann ist jedem sofort klar, was ein Oger ist und was ein Drache.

Packe ich jetzt Weirdness oben drauf (Oger sind Adelige und Herrscher, Drachen nur Reittiere) dann ist der Rest der Welt trotzdem irgendwie klar.

Viele SL und Spielgruppen profitieren dann von der Kitchen Sink. Ich verstehe Welterngreists Rants, würde auch lieber exotische Settings spielen - aber am Ende des Tages ist ein gemeinsamer Referenzrahmen Gold wert. (In Romanen funktioniert das besser, weil der Leser nicht reagieren muss, alle Figuren kennen ihren Platz in der Welt.)

Offline Weltengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #69 am: Gestern um 17:21 »
Das ist zwar ein valider Punkt, den ich auch kenne, aber das wäre ja eher ein Argument gegen außergewöhnliche Settings insgesamt.

Die Settings, auf die ich mich beziehe, wollen ja aber außergewöhnlich sein. Und jetzt kann mir ja keiner erzählen, dass man ein Techno-Fantasy-Setting, ein Into-the-Unknown-Setting oder ein Heist-in-a-Megacity-Setting besser versteht, wenn man dabei einen Elfen spielen darf.
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Online Radulf St. Germain

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #70 am: Gestern um 17:30 »
Ich behaupte, die Erschaffer dieser Hybridsettings wollen etwas Ausgefallenes und verpacken das in ein reguläres Setting um die Spieler abzuholen.

Heist-in-a-Megacity ist einfacher, wenn ich weiß, dass ich einen Elf spielen kann und der zu 90% so funktioniert, wie ein Elf funktioniert.

Ob das nun immer funktioniert und ob das wirklich sinnvoll ist, ist eine ganz andere Frage. Ich teile da auch durchaus deinen Rant. Aber auf dem Markt scheint es zu funktionieren.

Oder aber... ich glaube das wurde schon gesagt... manche Leute erwarten einfach eine bestimmte Baseline und denken nicht mal daran, das anders zu machen.

Ich finde es auf alle Fälle ein sehr spannendes Thema, gerade weil ich mir meiner Meinung nicht so sicher bin.

Offline Weltengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #71 am: Gestern um 17:41 »
Heist-in-a-Megacity ist einfacher, wenn ich weiß, dass ich einen Elf spielen kann und der zu 90% so funktioniert, wie ein Elf funktioniert.

Ach was, es ist noch einfacher, wenn ich einfach einen Menschen spiele. Also wenn mir das "ich kann mich nicht reindenken" wirklich Sorgen macht.

Abgesehen davon geht es mir ja nicht darum, dass Settings alles komplett neu erfinden sollen. Vielmehr geht es ganz erheblich um das Thema "Stimmung". Wirklich stimmungsvolle Settings (und da schließe ich Bücher und Filme mit ein) enthalten meist viel Vertrautes und gehen selektiv mit dem Nicht-Vertrauten um. Das Neue wirkt gerade dann besonders, wenn nicht an jeder Ecke alles neu ist, bis der Leser oder Spieler komplett überfordert ist, sondern wenn es in homöpathischen Dosen eingeführt wird. Und das lässt sich sehr wohl in Rollenspielen abbilden, ohne dass der Rest deswegen gleich "Best of 2500 Jahre weltweiter Fantastik mit allem und scharf" sein muss. ;)
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Online schneeland (n/a)

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #72 am: Gestern um 17:43 »
Ich behaupte, die Erschaffer dieser Hybridsettings wollen etwas Ausgefallenes und verpacken das in ein reguläres Setting um die Spieler abzuholen.

Heist-in-a-Megacity ist einfacher, wenn ich weiß, dass ich einen Elf spielen kann und der zu 90% so funktioniert, wie ein Elf funktioniert.
...

Wobei das Problem ja jetzt auch so eher halb-exotische Dinge betrifft. Wenn ich jetzt ein Setting basierend auf griechischer oder römischer Mythologie kaufe, wo sich Nymphen, Satyrn und Minotauren thematisch hervorragend einpassen lassen, dann ist schon ein bisschen die Frage: muss es da jetzt wirklich noch Zwerge, Elfen, Orks und Drachengeborene geben (selbst wenn sie als Randphänomene beschrieben werden)? Das nimmt der künstlerischen Vision hinter dem Produkt m.E. schon etwas an Klarheit und Qualität. Und wenn man so einen Settingband dann auch deshalb liest, weil man gern selber gedanklich in die Welt abtaucht, sind die invasiven Arten aus der Standard-Fantasy halt doch eher ein Störfaktor. Zudem lädt es im Zweifelsfall die Diskussion, was denn nun gespielt werden kann, beim Spielleiter ab, obwohl sich da auch der Spieledesigner direkt hätte drum kümmern können - kein Riesending, aber doch etwas unfein.
« Letzte Änderung: Gestern um 17:45 von schneeland (n/a) »
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Offline Feuersänger

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #73 am: Gestern um 17:48 »
Was mich nervt, ist dass immer ALLES davon drin sein muss. Also Elfen UND Zwerge UND Orks UND Vampire UND Cthulhu UND Mongolen UND Renaissance-Staat UND Ritter+Prinzessin UND der gesamte griechische Mythenzoo UND alles von den Gebrüdern Grimm UND Pirates of the Carribean UND UND UND.

Ich verstehe diese Grievance sehr gut. Ich bin ja nicht so der Setting-Hopper, aber mich nervt dieses Kitchen-Sinkige auch schon bei den üblichen Verdächtigen.

Mir fällt da gerade ein Zitat aus Asterix ein:
"Orthopädix ist für Tage an denen es nur Fisch geben darf!"
"Ich mag lieber Fleisch."
"Genau:  Orthopädix hat beschlossen, dass wir an Fischtagen auch Fleisch reichen und umgekehrt."

That said: zB bei meinem Homebrew-Setting versuche ich ja schon, deutlich schärfer zu fokussieren. Z.B. Rassenwahl schon noch mehr oder weniger HEDO, aber mehr auch nicht und keinen Streichelzoo oder sonstige Freakshow. Vor allem aber möchte ich eine recht scharfe Fokussierung auf _eine_ Epoche, und nicht Römerzeit neben Wikingern neben Barock.

Aber schon bei solchen Eigenbauten merkt man dann recht schnell, warum die Mainstream-Settings alle Kitchen Sink sind. Damit man den Spieler nicht enttäuschen muss, der zB ankommt und sagt "Oh ich will einen Wikinger spielen". Da denken sich die Erschaffer halt offenbar, wenn alles drin ist, erschließt man die maximale Anzahl an potentiellen Nutzern = Käufern. Schließlich sind so Nörgler, die Kitchen Sink nicht mögen, wohl eine kleine Minderheit.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #74 am: Gestern um 17:54 »
Also erst einmal: Mir geht es ja gar nicht so sehr anders als es Dir geht. Eher mit Regeln als mit Settings, aber das Problem ist das gleiche.

Und jetzt kann mir ja keiner erzählen, dass man ein Techno-Fantasy-Setting, ein Into-the-Unknown-Setting oder ein Heist-in-a-Megacity-Setting besser versteht, wenn man dabei einen Elfen spielen darf.

Will ja auch niemand. Ist aber doch eher die Frage, ob man was verliert, wenn man Spitzohren zulässt.
Und wenn, was man gewinnt. Meistens die "Oh ich kann wieder meine Lieblings-Spezies spielen" Fraktion. Und zusätzlich die ganze Palette an vertrauten Tropes, die man nutzen kann, ohne sich in langen Erläuterungen zu ergehen. "Da kommt ein Zwerg ums Eck." ist halt genau so deutlich wie der etwas schmierige aber gutmütige Barkeeper, der Gläser polierend hinter dem Tresen steht. Jeder weiß, was er zu erwarten hat.
Ich mag es auch ohne, aber dann steht man da und muss entweder die Mitspieler dazu kriegen Seiten Zeug zu studieren, damit sie sich mit ihren Charakteren auskennen oder aber man steht da und muss jede Menge erklären. Oder es wird oberflächlich.
Und insofern da für mich auch ein explizites "Ja!" zu der selber-mach Frage. Denn wenn ich eh alles erklären darf, dann kann ich auch vom kleinen ins Große gehen und nach und nach das Setting selber schaffen. Ich brauch ja gar keine Welt, sondern nur das, was die Charaktere unmittelbar kennen. Alles jenseits des Horizontes kann vage bleiben und wird konkret erschaffen, wenn sie sich darauf zu bewegen.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!