Autor Thema: [Rant] Der ewige Kitchen Sink  (Gelesen 2061 mal)

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Offline Eiserne Maske

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #75 am: Gestern um 18:19 »
Also erst einmal: Mir geht es ja gar nicht so sehr anders als es Dir geht. Eher mit Regeln als mit Settings, aber das Problem ist das gleiche.

Will ja auch niemand. Ist aber doch eher die Frage, ob man was verliert, wenn man Spitzohren zulässt.
Und wenn, was man gewinnt. Meistens die "Oh ich kann wieder meine Lieblings-Spezies spielen" Fraktion. Und zusätzlich die ganze Palette an vertrauten Tropes, die man nutzen kann, ohne sich in langen Erläuterungen zu ergehen. "Da kommt ein Zwerg ums Eck." ist halt genau so deutlich wie der etwas schmierige aber gutmütige Barkeeper, der Gläser polierend hinter dem Tresen steht. Jeder weiß, was er zu erwarten hat.
Ich mag es auch ohne, aber dann steht man da und muss entweder die Mitspieler dazu kriegen Seiten Zeug zu studieren, damit sie sich mit ihren Charakteren auskennen oder aber man steht da und muss jede Menge erklären. Oder es wird oberflächlich.
Und insofern da für mich auch ein explizites "Ja!" zu der selber-mach Frage. Denn wenn ich eh alles erklären darf, dann kann ich auch vom kleinen ins Große gehen und nach und nach das Setting selber schaffen. Ich brauch ja gar keine Welt, sondern nur das, was die Charaktere unmittelbar kennen. Alles jenseits des Horizontes kann vage bleiben und wird konkret erschaffen, wenn sie sich darauf zu bewegen.

Ich komm da nicht mit - wenn der einzige Vorteil ist, dass die Spieler die Tropes aus den Kitchen-Sink-Settings bereits kennen, braucht man diese Settings doch ebenfalls nicht mehr zu kaufen :) . Was bietet Dir dann ein Kitchen-Sink außer ein paar ausgedachten Namen und Landkarten noch.
« Letzte Änderung: Gestern um 18:23 von Eiserne Maske »

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #76 am: Gestern um 18:22 »
Das ist zwar ein valider Punkt, den ich auch kenne, aber das wäre ja eher ein Argument gegen außergewöhnliche Settings insgesamt.

Die Settings, auf die ich mich beziehe, wollen ja aber außergewöhnlich sein. Und jetzt kann mir ja keiner erzählen, dass man ein Techno-Fantasy-Setting, ein Into-the-Unknown-Setting oder ein Heist-in-a-Megacity-Setting besser versteht, wenn man dabei einen Elfen spielen darf.

Kann ich nachvollziehen. Gestern abend ist mir beispielsweise spontan die Idee eines Fantasy-Wüstensettings mit sandsegelnden Nomaden, seßhaften Oasenstädtern, und vielleicht noch ein paar Spielarten von Naturgeistern grob a la Elementare und Djinns durch die Gehirnwindungen geflackert -- natürlich nur in ersten Umrissen, zum tatsächlichen konkreten Spielen müßte das noch ausgearbeitet werden. Aber es gibt im allgemeinen (und insbesondere im Klischee-) Fantasy-Sammelsurium eben auch eine Menge Dinge, die dieser Hintergrund erst einmal gar nicht besonders offensichtlich braucht.

Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #77 am: Gestern um 18:31 »

Ich komm da nicht mit - wenn der einzige Vorteil ist, dass die Spieler die Tropes aus den Kitchen-Sink-Settings bereits kennen, braucht man diese Settings doch ebenfalls nicht mehr zu kaufen :) . Was bietet Dir dann ein Kitchen-Sink außer ein paar ausgedachten Namen und Landkarten noch.
Nimm mal Shadowrun als Beispiel, oder Starfinder, oder wegen mir Cthulhu mit Elfen...^
Das hat typische Kitchen Sink Tropes, aber letztendlich spielst Du doch wieder die klassischen Spezies mit den typischen Tropes. Dennoch spielst Du nicht die klassische Fantasy.
Und wenn Weltengeist von " Techno-Fantasy-Setting, ein Into-the-Unknown-Setting oder ein Heist-in-a-Megacity-Setting" schreibt, meint er sicherlich keine drei Varianten der üblichen Mittelalter Tolkien Clone...
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Offline Swanosaurus

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #78 am: Gestern um 18:56 »
Ich brauch ja gar keine Welt, sondern nur das, was die Charaktere unmittelbar kennen. Alles jenseits des Horizontes kann vage bleiben und wird konkret erschaffen, wenn sie sich darauf zu bewegen.

Ich glaube, für die Spielpraxis kommt man da mit dem prozeduralen gemeinsamen Setting-erschaffen relativ leicht auf einen grünen Zweig - ich habe in letzter Zeit zwei Texte dazu gelesen (das SL-Buch von Mothership und Überlegungen auf dem Blog von Joel Hines: https://silverarmpress.com/engage-players-by-having-them-build-your-lore-collaborative-worldbuilding/), und mit denen kann man ja wunderbar z.B. Elfen von Anfang an einbauen, wenn jemand die unbedingt braucht (sei es ein Spieler oder die SL), ohne sich unbedingt den restlichen Zoo mit einzukaufen.

Das Problem ist ja wirklich: Was, wenn ich entweder a) einfach erst mal lesend ein konsistentes Setting genießen will oder b) ich gerne ein wirklich umfassend vorgefertigtes Setting zum Spielen möchte, das viel Material für Barbiespiel liefert und das sich die Runde einarbeiten kann (und muss). Letzteres brauchen die meisten wahrscheinlich gar nicht, aber es KANN schon eine tolle Erfahrung sein, in ein vorgefertigt schon vorhandenes Setting einzutauchen. Und die Erfahrung kann eben noch toller sein, wenn das Setting seinen eigenen, unverwässerten Charakter hat.

Da greift dann halt das "Nimm nur das, was dir gefällt, und ignorier den Rest"-Argument nicht mehr ganz, denn wenn ich wirklich das konsistente, vor Spielbeginn schon vorhandene Setting zum Erlesen und Erkunden will, dann muss ich es tatsächlich evtl. weitgehend neu schreiben, wenn mich eine größere Anzahl an Elementen daran stört.
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #79 am: Gestern um 19:01 »
@Swanosaurus:
D&D macht das seit der 4. Edition. Statt Settingsbeschreibung über 300+ Seiten gibt es einen kurzen Überblick und dann gibt es Abenteuer und darin die Setting-Details, die man zum spielen braucht (siehe 5. Edition Sword Coast Splat Book).
Das hat zu Kritik von den Spielern geführt, die mehr erwartet haben, aber genau genommen, kriegt man genau das, was man fürs eigentliche Spielen braucht.
Und die Idee ist auch nicht neu. Anfang der 2000er wurde das Thema Setting erschaffen "vom großen ins kleine" (also erst alles und dann immer mehr ins Detail) oder "vom kleinen ins große" (also erst das detail was man zum Spielen benötigt und dann das drum herum, wenn sich das Rollenspiel auf die Umgebung oder die nächsten Gebiete ausdehnt)  diskutiert.
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Offline Radulf St. Germain

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #80 am: Gestern um 19:02 »
Vielleicht habe ich das Problem falsch verstanden. Geht es um:

1.) Warum haben viele Fantasysettings dann doch wieder Elfen,  Vampire etc.

oder um

2.) Warum tauchen Elfen in Sci Fi, Horror und Weihnachts-RomCom Systemen?

Geht es um 2, dann gibt es auch aus meiner Sicht keinen guten Grund, das gehäuft zu tun. (Will sagen, ja, irgendwann nervt es.)

Offline Swanosaurus

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #81 am: Gestern um 19:07 »
@Swanosaurus:
D&D macht das seit der 4. Edition. Statt Settingsbeschreibung über 300+ Seiten gibt es einen kurzen Überblick und dann gibt es Abenteuer und darin die Setting-Details, die man zum spielen braucht (siehe 5. Edition Sword Coast Splat Book).
Das hat zu Kritik von den Spielern geführt, die mehr erwartet haben, aber genau genommen, kriegt man genau das, was man fürs eigentliche Spielen braucht.
Und die Idee ist auch nicht neu. Anfang der 2000er wurde das Thema Setting erschaffen "vom großen ins kleine" (also erst alles und dann immer mehr ins Detail) oder "vom kleinen ins große" (also erst das detail was man zum Spielen benötigt und dann das drum herum, wenn sich das Rollenspiel auf die Umgebung oder die nächsten Gebiete ausdehnt)  diskutiert.

Ich finde auch weder das eine noch das andere falsch, es erfüllt hat verschiedene Bedürfnisse ... wenn nur die Bausteine für's gemeinsame Setting-Ausgestalten geliefert werden, dann bin ich auch nicht so empfindlich, wenn da in knapper Form so einiges ist, was für mein Gefühl nicht so zum Rest passt. Aber wenn ein Setting als großer Gesamtentwurf präsentiert wird (und das ist ja doch eher häufiger der Fall), das dann auch ein gewisses Maß an Lesegenuss verspricht, dann soll es bitte schon konsistent sein, und dann will ich nicht epische Beschreibungen von Elfen- und Zwergenvölkern lesen, die zu 95% allen anderen Elfen- und Zwergenvölkern entsprechen, um dann die 5% "Twist" zu finden.
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Offline Colgrevance

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #82 am: Gestern um 19:13 »
Ich kann den Rant durchaus nachvollziehen. Aus meiner persönlichen Sicht ist mir noch aufgefallen: Seit ich bewusst einen großen Bogen um alles, was auch nur annähernd nach D&D/d20 aussieht, mache, habe ich das im Eingangspost beschriebene Problem viel seltener. Könnte aber auch daran liegen, dass ich eher ein SF als ein Fantasy-Spieler bin.  :think:

Offline Eiserne Maske

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #83 am: Gestern um 19:25 »
Nimm mal Shadowrun als Beispiel, oder Starfinder, oder wegen mir Cthulhu mit Elfen...^
Das hat typische Kitchen Sink Tropes, aber letztendlich spielst Du doch wieder die klassischen Spezies mit den typischen Tropes. Dennoch spielst Du nicht die klassische Fantasy.
Und wenn Weltengeist von " Techno-Fantasy-Setting, ein Into-the-Unknown-Setting oder ein Heist-in-a-Megacity-Setting" schreibt, meint er sicherlich keine drei Varianten der üblichen Mittelalter Tolkien Clone...
Du hattest geschrieben, man solle keine "außergewöhnlichen" Setting kaufen, diese würden zu viel Erklärung bedürfen, es sei einfacher diese selbst quasi "on the fly" zu machen.

Weltengeist hat über 2 eigentlich verschiedene Aspekte desselben Themas im Laufe des Threads geschrieben:
a) das reine Kitchen-Sink-Setting (sagen wir D&D-Zoo) nervt ihn und
b) das Setting mit eigenständigem Charakter, in welches die Klischee-Tropes wie Elfen eingestreut werden, um das Einfinden in die an sich nicht alltägliche Welt zu erleichtern. An diesen Zusammenhang glaubt er nicht.

Du besprichst jetzt den Fall b) - aber Dein Argument "die einschlägigen Tropes erleichtern das Einfinden in die Welt" sind ja gleichzeitig ein Argument gegen den Fall a) - wenn die Spieler die dort beschriebenen Klischees aus D&D und Popkultur bereits kennen, braucht man diese Settings ebenfalls nicht zu kaufen und kann erst recht etwas selbst erschaffen. Das reine Kitchen-Sink-Setting braucht Deiner Auffassung nach ebenfalls keiner. So richtig?
« Letzte Änderung: Gestern um 19:34 von Eiserne Maske »

Online Weltengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #84 am: Gestern um 20:13 »
die invasiven Arten aus der Standard-Fantasy

Oh, das hast du SO schön gesagt... :d

Weltengeist hat über 2 eigentlich verschiedene Aspekte desselben Themas im Laufe des Threads geschrieben:
a) das reine Kitchen-Sink-Setting (sagen wir D&D-Zoo) nervt ihn

Nein. Ich habe wiederholt geschrieben, dass reine Kitchen-Sinks auch ihren Charme haben und ich auch mehrere besitze (und bespiele). Mir geht es darum, dass ich ihre Elemente nicht in jedem anderen Setting wiederbegrüßen will.

Denkt es so: Ich mag Tomatensoße. Aber ich will trotzdem nicht auf jedes Essen Tomatensoße drauf haben.

Oder so: Ich spiele tatsächlich auch auf Kitchen-Sink-Settings und bin mir ihrer Vorteile voll bewusst. Aber wenn mir gerade - sagen wir mal - nach Mittelerde ist, dann will ich da nicht außerdem cthulhoide Monster, ein gothisches Vampirreich, ein paar Renaissance-Küstenstaaten mit Piratencharme und natürlich den gesamten Anthropomorphen-Zoo dazugepackt bekommen. Und nein, als Spielercharakter kommt da für mich auch kein Halbvampir, Ninja oder Tiefling-Dämonenpaktierer in Frage.
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Offline Fezzik

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #85 am: Gestern um 20:24 »
Oder so: Ich spiele tatsächlich auch auf Kitchen-Sink-Settings und bin mir ihrer Vorteile voll bewusst. Aber wenn mir gerade - sagen wir mal - nach Mittelerde ist, dann will ich da nicht außerdem cthulhoide Monster, ein gothisches Vampirreich, ein paar Renaissance-Küstenstaaten mit Piratencharme und natürlich den gesamten Anthropomorphen-Zoo dazugepackt bekommen. Und nein, als Spielercharakter kommt da für mich auch kein Halbvampir, Ninja oder Tiefling-Dämonenpaktierer in Frage.

Da geh ich mit dir mit  :d

Das dich das an dem gekauften und eingangs angesprochenen Setting nervt, versteh ich.
Ich bin da im Vorfeld immer sehr sorgfältig in der Recherche und versuche mir bei solch in meinen Augen unsicheren Käufen immer so viele Infos wie es geht über das Settingbuch zu besorgen um solche Enttäuschung zu vermeiden.
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Offline 1of3

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #86 am: Gestern um 20:25 »
Was ich mich frage: Wenn man das D&D-Zeug nicht will, warum dann ausgerechnet D&D spielen? Gibt doch genug andere Rollenspiele, die mit ihrem Setting punkten wollen und dann Mechaniken dazu mitbringen. Zuletzt bekannter vielleicht Wildsea. Oder falls das noch nicht reicht, irgendwelche Franchise-Spiele. Die haben für gewöhnlich auch keine D&D-ismen. Oder die NSR-Szene. Die ist zumindest noch D&D-ähnlich und steht auf Weird Fantasy.

Wenn man ein Setting für D&D nimmt, muss man dann nicht erwarten, dass es eben mit D&D, also mit alles und scharf, funktioniert? Das scheint mir der Grund zu sein, warum Leute zu sowas greifen. Insofern würde ich die Frage umdrehen. Nicht, warum sind D&D-Settings so Banane, sondern was gibst du dich mit D&D-Settings ab, wenn du halt was Anderes willst?

Offline Isegrim

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #87 am: Gestern um 20:54 »
Oder so: Ich spiele tatsächlich auch auf Kitchen-Sink-Settings und bin mir ihrer Vorteile voll bewusst. Aber wenn mir gerade - sagen wir mal - nach Mittelerde ist, dann will ich da nicht außerdem cthulhoide Monster, ein gothisches Vampirreich, ein paar Renaissance-Küstenstaaten mit Piratencharme und natürlich den gesamten Anthropomorphen-Zoo dazugepackt bekommen.

Wie gut, dass Tolkien den Rest von Mittelerde nie wirklich ausgearbeitet hat; wer weiß, wass es dann alles gäbe...  ;D
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Eiserne Maske

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #88 am: Gestern um 21:08 »
Nein. Ich habe wiederholt geschrieben, dass reine Kitchen-Sinks auch ihren Charme haben und ich auch mehrere besitze (und bespiele). Mir geht es darum, dass ich ihre Elemente nicht in jedem anderen Setting wiederbegrüßen will.

Denkt es so: Ich mag Tomatensoße. Aber ich will trotzdem nicht auf jedes Essen Tomatensoße drauf haben.

Oder so: Ich spiele tatsächlich auch auf Kitchen-Sink-Settings und bin mir ihrer Vorteile voll bewusst. Aber wenn mir gerade - sagen wir mal - nach Mittelerde ist, dann will ich da nicht außerdem cthulhoide Monster, ein gothisches Vampirreich, ein paar Renaissance-Küstenstaaten mit Piratencharme und natürlich den gesamten Anthropomorphen-Zoo dazugepackt bekommen. Und nein, als Spielercharakter kommt da für mich auch kein Halbvampir, Ninja oder Tiefling-Dämonenpaktierer in Frage.

Der Thread-Titel, diese ganzen Beispiele die weit über ein paar Elfenohren hinausgehen... So deutlich fand ich Dich ja nicht. Aber gut, dann ist das jetzt auch mir klar.

Offline Sphinx

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #89 am: Gestern um 21:18 »
Ohne die letzten Seiten gelesen zu haben. Ich finde ich es selbst völlig OK, wenn ein Setting alles mögliche erlaubt. Normal gibt es ja trotzdem eine Vorgabe was dort normal ist.
Und Rollenspiel ist immer noch kein Markt wo man, abgesehen von ausnahmen, reicht wird. Seine Potentielle Kundschaft noch mehr einzuschränken weil man zu sehr in einer Niesche Operiert ist wohl nicht sonderlich schlau.

Ich verstehe aber die Spieler nicht, die sich dann gegen die Vorgabe des Settings wehren und meinen unbedingt etwas nicht direkt ins Setting gehöriges Spielen zu müssen.

Ich hab da immer das Gefühl da ist schon das Charakterkonzept fertig bevor die nächste Runde anfängt. Und man will es nicht mehr anpassen nur weil ein anderes Setting als normalerweise gespielt wird.
Ich selbst freue mich wenn ich wieder was anderes ausprobieren kann das nicht der norm entspricht, aber ich kenne auch Spieler die Spielen immer nur den standard Mensch.

Oder es wird eine Abstammung gewählt die dann nicht ausgespielt wird. Das war damals in DSA das Weltfremd der Elfen das keiner wirklich gespielt hat. Aktuell in der Kampagne "Juwel of the Indigo Isles" gibt es ein Volk das sich wie das letzte A-loch denen Gegenüber verhalten die sie mögen (Weil man sie so stärker machen will) und umgekehrt (Du bist nutzlos, aus dir wird eh nix). Auch das ist wieder ein ganz normal freundlicher Charakter.
Warum wählt man so etwas wenn man 0 bock es dann auch zu Spielen? Und nein damit meine ich nicht, ja vielleicht kann der Spieler es ja nicht besser, sondern es wird nicht mal versucht.

Offline Galatea

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #90 am: Gestern um 21:44 »
Wie gut, dass Tolkien den Rest von Mittelerde nie wirklich ausgearbeitet hat; wer weiß, wass es dann alles gäbe...  ;D
Cthulloide Monster gibt es schonmal (der Wächter im See vor Moria bzw. die unausprechlichen Horrorviecher unter Moria), Werwesen gibt es (Beorn und seine Werbärensippe), Sauron verwandelt sich mindestens einmal in einen Vampir (wobei jetzt nicht geklärt ist, ob ein Tolkien-Vampir auch nur ansatzweise einem "typischen" Vampir entspricht), Piraten äh... Korsaren von Umbar auch bekannt als dunkle Numenorier...

Ich finde übrigens, dass Tolkien-Elfen, D&D-Elfen und Shadowrun-Elfen DEUTLICH unterschiedlich sind, wenn man nur ein wenig genauer hinschaut (besonders die D&D-Elfen mit ihrem Paradies-Ersatz-Erinnerung-Schaffen und den zunehmenden Erinnerungen an frühere Leben und teilweise sogar dem Durchbruch der ursprünglichen Primärpersönlichkeit finde ich sehr interessant).
Dass diese Unterschiede im Spiel oft nicht zum tragen kommen und dann halt doch der niedrigster-gemeinsamer-Nenner-Elf gespielt wird, liegt nicht unbedingt am System/Setting.

Auch gibt es gerade im SciFi-Bereich diverse Settings in denen Spezies, die so überhaupt nicht wie Elfen aussehen, OFFENSICHTLICHE Klischee-Elfen sind. Das find ich viel schlimmer.
"Ah, they're going 65. So they should be there in 3 BILLION years."

Online Gondalf

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #91 am: Heute um 01:17 »

Für mich ist das so, als würde ich in der Küche den Schrank aufmachen und sagen: Kochen wir mal was leckeres. Wie machen wir das? Indem wir alles in einen Topf tun, was lecker ist. Schnitzel: Check. Pommes: Check. Nutella: check. Orangen: Check. Ketchup und Mayo und Senf und Sojasoße und Aceto Balsamico: Check. Noch ein Stück Pizza rein, Weintrauben, eine Dose Hering in Tomatensoße, ein Stück Kuchen, eine halbe Tüte Gummibärchen. Und jetzt warm machen, kräftig umrühren und voilá - einfach genießen... :puke:

Hmm🤗🤗
Rauf so gut wie runter..😂😂 Da wird einem ganz anders..

:d Genau so und nicht anders.

Danke.


Stimmt zwar, aber trotzdem finde ich es ärgerlich, wenn der Industry Standard ist, dass Immer-fasts-Gleiches auf vielen Seiten, die ich ja mitbezahle, halbinspiriert wiedergekäut wird, anstatt den Schwerpunkt auf den inhaltlichen Kern des Settings zu legen und zu sagen "wenn ihr noch was aus dem Standardrepertoire wollt, einfach anflanschen!" Ist ja genauso logisch wie "einfach weglassen, was dir nicht passt", und deutlich ökonomischer. Und wer ein Elfenvolk will, der wird auch eines zuhause rumliegen haben.

Ja, im Grunde hast Du Recht.
Aber aber wie schon bemerkt wurde, die meisten wollen wohl „jeden Spieler abholen“ und bloß nichts falsch machen, damit keiner vergrault wird.
Am Ende ist es wie Fertigessen, viel Geschmacksverstärker und dennoch fade..🤷🏻‍♂️😂

Wieso sollte ich Spielern verbieten etwas zu spielen? Rollenspiel soll Freiheit sein und die eigene Fantasie die Grenze und nicht der Ego-Trip des Autors oder SL.

Also, wenn ich irgendwas nicht haben will in meinem Spiel, darf ich es nie ändern, weil ich sonst auf einem Ego Trip bin?


Dann noch immer der Schneeflocken-Aspekt. "Das ist mir zu Mainstream. Elfen sind doof. Ich bin so Special und meine Idee ist so besonders."
Nein, sie ist langweilig.

Also beispielsweise Elfen und Zwerge müssen immer da sein, immer Verbündete, die sich nicht ganz grün sind, sich gegen böse Orks doch zusammenraufen, weil jede Variation und alles andere langweilig wäre?
Ist das Ironie? (Sorry falls mir irgendwas entgangen ist)
« Letzte Änderung: Heute um 01:24 von Gondalf »
„Mir grinst die Sonne aus jeder Ritze - ich könnte Konfetti kotzen“

- Bernd Stromberg -

Offline Tele

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #92 am: Heute um 08:55 »

Also, wenn ich irgendwas nicht haben will in meinem Spiel, darf ich es nie ändern, weil ich sonst auf einem Ego Trip bin?


Und wie viel Leute findest du so, die dein ganz spezielles mit dir spielen wollen?

Denn da ist der Denkfehler, den hier alle machen: RPG ist nicht dein Spiel, du brauchst eine Gruppe.

Ich lese hier öfter Beschwerden, dass auf Cons immer dasselbe gespielt wird und keiner Gruppen findet, die seine Special-Interest Spiele mit ihm spielen wollen.

Dann die Klagen, dass der Industrie-Standard angeblich immer dasselbe ist.

Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

Offline Mr. Ohnesorge

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #93 am: Heute um 09:13 »
Ich hatte als SL noch nie ein Problem damit, Spieler*innen zu finden, insb. nicht auf dem lokalen Level. Es gibt einen starken Bedarf nach SL und da sind - zumindest bei den coolen Kids in Norddeutschland - viele Gruppen und Individuen bereit, mal was neues auszuprobieren, zumindest Setting-seitig.

Aktuelles Beispiel: 13th Age als System in einem Homebrew-Setting, in welchem alle SC Enten sind. Klappt. :d
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Offline gilborn

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #94 am: Heute um 09:36 »
Und wie viel Leute findest du so, die dein ganz spezielles mit dir spielen wollen?

Denn da ist der Denkfehler, den hier alle machen: RPG ist nicht dein Spiel, du brauchst eine Gruppe.
Doch. Es ist aber auch das Spiel deiner Spieler.

Es ist doch ganz einfach:
Die Spieler wollen etwas spielen, der SL auch. Jeder hat seine Vision.
Der Spieler hat in der Regel eine Vision seines Charakters, der SL des Settings.
Vergleicht man das miteinander, gibt es eine Schnittmenge. In Session 0 wird verhandelt, ob jeder mit der Schnittmenge leben kann oder ob man davon abrückt.
Gibt es die nicht, findet kein Spiel statt. Sieht man als SL oder als Spieler seine Vision zu sehr verwässert, ist man frei zu sagen: Ich bin raus.

Das ist eine ziemlich symmetrische Situation.

Die wird nur davon aufgebrochen:
Der SL muss ALLE Spieler Visionen mit seiner Vision unter einem Hut kriegen, die Spieler tangieren sich untereinander eigentlich nie (Wenn nicht gerade der rechtschaffene Paladin auf den verbrecherischen Dieb trifft, und selbst da haben die wenigsten Probleme). D.h. die Gefahr beim SL ist am größten, dass seine Vision verwässert wird.
Da er gleichtzeitig am meisten Arbeit hat, füge ich mich als Spieler deshalb eigentlich immer gerne seiner Vision - ich will es ihm so leicht wie möglich machen.
Bzw. ich warte immer erst ab, wie das Setting gestaltet ist, bevor ich mir überlege was ich spiele.
Es ist auch einfacher sich ein cooles Charakterkonzept zu überlegen als eine ganze, in sich stimmige Welt.
Diese Stimmigkeit will ich als Spieler nicht torpedieren. Es macht ja auch mehr Spaß einen Charakter zu spielen, der zur Kampfagne passt.

Offline klatschi

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #95 am: Heute um 09:47 »
Doch. Es ist aber auch das Spiel deiner Spieler.

Es ist doch ganz einfach:
Die Spieler wollen etwas spielen, der SL auch. Jeder hat seine Vision.
Der Spieler hat in der Regel eine Vision seines Charakters, der SL des Settings.
Vergleicht man das miteinander, gibt es eine Schnittmenge. In Session 0 wird verhandelt, ob jeder mit der Schnittmenge leben kann oder ob man davon abrückt.
Gibt es die nicht, findet kein Spiel statt. Sieht man als SL oder als Spieler seine Vision zu sehr verwässert, ist man frei zu sagen: Ich bin raus.

Das ist eine ziemlich symmetrische Situation.

Die wird nur davon aufgebrochen:
Der SL muss ALLE Spieler Visionen mit seiner Vision unter einem Hut kriegen, die Spieler tangieren sich untereinander eigentlich nie (Wenn nicht gerade der rechtschaffene Paladin auf den verbrecherischen Dieb trifft, und selbst da haben die wenigsten Probleme). D.h. die Gefahr beim SL ist am größten, dass seine Vision verwässert wird.
Da er gleichtzeitig am meisten Arbeit hat, füge ich mich als Spieler deshalb eigentlich immer gerne seiner Vision - ich will es ihm so leicht wie möglich machen.
Bzw. ich warte immer erst ab, wie das Setting gestaltet ist, bevor ich mir überlege was ich spiele.
Es ist auch einfacher sich ein cooles Charakterkonzept zu überlegen als eine ganze, in sich stimmige Welt.
Diese Stimmigkeit will ich als Spieler nicht torpedieren. Es macht ja auch mehr Spaß einen Charakter zu spielen, der zur Kampfagne passt.

Sehe ich 1:1 so
Wenn ich ein spezifisches Charakterkonzept spielen will, das nicht zur Welt passt und den Grundprämissen vollkommen entgegen steht, dann spiele ich halt lieber nicht mit bzw. sage als GM auch gleich, dass das nix wird.

Plakatives Beispiel: wie spielen Herr der Ringe, aber ein Spieler möchte gerne einen Uruk Hai spielen, der aus Isengart geflüchtet ist und sich nun den Rangern des Nordens angeschlossen hat, weil er festgestellt hat, dass der Schatten alle vernichten wird. Es mag GMs geben, die das gerne mitspielen. Ich als GM möchte das nicht und dann ist es ehrlicher, wenn sich beide drauf einigen, nicht miteinander zu spielen.
« Letzte Änderung: Heute um 09:51 von klatschi »

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #96 am: Heute um 09:48 »
Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

Nun, wenn die Spieler tatsächlich keine "komplexen Welten" wollen...dann brauchen sie auch Mittelerde, Aventurien, und die Forgotten Realms nicht, denn die sind ja ihrerseits nix anderes. Und dann brauchen sie auch nicht unbedingt hochoffiziell durchstandardisierte Elfen oder Zwerge, die ja ihrerseits längst nicht in jedermanns Fantasy-Weltbild zeckenhaft fest verankert sind -- Hauptsache, sie können die Figuren spielen, die sie selbst möchten, und mit denen auf gerne auch mal mit der heißen Nadel gestrickte imaginäre Abenteuer ausziehen. Fürs Bier-und-Brezel-Spiel reicht gerade als Spielergrundlage ja eigentlich schon "Ich hab' da mal diesen Film gesehen, kann ich so jemanden spielen wie X?"...und das kann ich als SL gegebenenfalls auch mit etwas regelseitig deutlich Leichtgewichtigerem bedienen als mit den klassischen Rasse-Klasse-Stufe-Boliden.

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #97 am: Heute um 10:27 »
Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

"Gängeln" finde ich da etwas unpassend. Wenn ich was anbiete treten meinem Spiel (hoffentlich) nur Spieler bei die da auch Bock drauf haben. Wenn ich also eine Kampagne anbiete in der man nur Zwerge spielen kann dann melden sich nur Spieler die damit leben können (oder wollen). Das ist kein Gängeln. Ich kann ja niemanden zwingen bei mir mitzuspielen. Es ist nur wichtig die Besonderheiten bei der Charakterauswahl vorher deutlich zu machen.

Viele Spieler wollen sich nicht unbedingt in neue Hintergrundwelten einlesen. Absolut richtig. In der Regel brauchen sie es aber auch nicht. Sooo viel anders sind viele Welten dann doch nicht und es ist meist eh spannender die Unterschiede im Spiel zu erleben als sie als Info-Dump zu bekommen.

Es gibt aber halt auch Spieler die durchaus mal Bock auf was anderes haben und die dann ganz begeistert bei der Sache sind wenn man mal ein ungewöhnlicheres Kampagnen konzept hat.

Zuletzt möchte ich noch sagen das mMn auch Kitchen Sinks ihre Daseinsberechtigung haben. Je nach Stimmung mag ich durchaus beides. Kitchen-Sinks in denen es Katzenmenschen, Vampir-Reiche, Elfen, Zwergen und Menschen gibt sind mir genauso sympatisch wie Settings die thematisch weniger breit aufgestellt sind.

Wir spielen hauptsächlich D&D und da habe ich bisweilen öfters Fremdspezies (und bisweilen auch Klassen) eingeschränkt ohne das es großes Geschrei gab. In der einen Kampagne gab es nur Menschen, Elfen, Orks und Dragonborn als Spezies, in der nächsten NUR Goblins und in meinen derzeitigen Kampagnen haben wir eine in der man alles spielen kann, eine weitere in der man theoretisch alles Spielen kann wobei Menschen aber die Norm sind und alle Fremdspezies eher unbeliebte Aussenseiter sind (hier spielen alle Menschen wobei ein Spieler nach dem Tod seines Charakters nun auf einen Elfen gewechselt ist) und eine weitere Kampagne in der man NUR Spezies aus dem neuen 2024 Regelwerk spielen kann wobei Menschen hierbei einen kleinen "Bonus" bekommen was dazu geführt hat das alle Menschen spielen (ich liebe diese Art von Beeinflussung... man kann damit die Spieler steuern ohne ihnen etwas vorschreiben zu müssen).
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #98 am: Heute um 10:49 »
Gehen wir die Sache doch mal anders herum an.
Als Rollenspieler kann ich erst einmal nur über das entscheiden was ich kenne. Wenn ich nur EDO Standard Fantasy kenne, dann ist das mein persönlicher Horizont.
Und innerhalb dieses kann ich entscheiden und urteilen, was ich spielen möchte.
Natürlich kann man seinen Horizont erweitern, oder aus anderen Medien extrapolieren und prüfen, ob es nicht noch etwas anderes gibt. Das ist aber meistens (leider) in den Händen des Spielleiters.
Rollenspieler werden eher nicht sagen "ich möchte mal was mit Cthulhu und Weltraum", wenn bisher nur Fantasy auf der Speisekarte stand. Vielleicht weil es auch vermessen klingt das "hey spielleiter, leg mal deine ganzen gemachten Investitionen beiseite und arbeite dich mal hier ein... ach ja, kaufen musst du es auch noch..." zu sagen.
Wobei - ich weiss nicht, vielleicht ist es in anderen Runden so. Bei uns nicht. Und bei uns jammern auch immer, wenn man sich in neue Regelsysteme einlassen muss.

Meine Erfahrung ist also: Eine Horizonterweiterung ist eher von der SpL zu erwarten.

Und dann kann es auch sein, dass man meint, noch gar nicht alle Aspekte des Spiels erlebt zu haben. Vielleicht will man eine andere Klasse mal ausprobieren. Oder Stadtabenteuer, oder das fernöstliche Land am Horizont erleben... Auch da wird eher der Drang zu neuem innerhalb des Horizontes liegen.
Und dann kommt eben das "unvertraute" hinzu. Haben wir bei uns ganz stark mit Numenera erlebt, was so "unvertraut" war, dass die Spieler ohne Information ob etwas alltäglich, normal aber ungewöhnlich, wahrscheinlich feindlich oder noch nie da gewesen ist. "Als Du aus dem Wald trittst, bricht unter Dir die Erde auf und ein riesiges blaues Käfer-Insekt krabbelt hervor und spuckt einen Menschen aus." - "Ich schieße auf das Insekt." - "Der Mensch schreit Dich an: 'Warum beschädigst Du meinen Bus?'" ...
Numenera hat uns da klar Grenzen aufgezeigt, wo "zu phantastisch" ins "unspielbare" übergeht (wenn der Spielleiter nicht massiv durch Informationen gegensteuert).
Und da kann ich den Setting-Konservativismus verstehen (wenn auch nicht teilen). Immer nur italienisch essen mag auf Dauer fade sein, aber dann weiß man wenigstens, was man bekommt.
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #99 am: Heute um 10:58 »
Ich finde es ja interessant, dass die Diskussion jetzt vom einen oder anderen in der Richtung "Spezialisten-Settings braucht doch sowieso niemand" geführt wird.

Liebe Leute: Offensichtlich doch, sonst würde ich mich ja nicht ärgern (und andere würden nicht zustimmen). Natürlich müsst IHR das nicht brauchen, Geschmäcker sind bekanntlich unterschiedlich. Aber einen Bedarf (und auch einen Markt) gibt es durchaus. Und ob wir dafür Spieler finden oder nicht, könnt ihr getrost unsere Sorge sein lassen ~;D

Und noch etwas: Es klang hier und da so, als handle es sich um ein reines D&D-Problem, das man umgehen könne, indem man eben keine D&D-Settings benutzt. Ich wünschte, dem wäre so. Aber die von D&D eingeführten Tropes sind so allgegenwärtig, dass sie in sehr viele andere Spiele abgefärbt haben. Und gerade den Fehlschluss "Es steht im GRW (oder in Erweiterungsband X), also muss es auch immer und überall vorkommen" hat D&D ebenfalls nicht exklusiv.
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