Autor Thema: [Rant] Der ewige Kitchen Sink  (Gelesen 2701 mal)

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Offline Gondalf

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #100 am: Heute um 11:11 »
Es wurde schon viel Richtiges geschrieben bis hierhin.

Aber zu
Und wie viel Leute findest du so, die dein ganz spezielles mit dir spielen wollen?

Denn da ist der Denkfehler, den hier alle machen: RPG ist nicht dein Spiel, du brauchst eine Gruppe.

Ich lese hier öfter Beschwerden, dass auf Cons immer dasselbe gespielt wird und keiner Gruppen findet, die seine Special-Interest Spiele mit ihm spielen wollen.

Dann die Klagen, dass der Industrie-Standard angeblich immer dasselbe ist.

Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

Ohne dass ich es böse meine, aber mir scheint da auch ein bisschen was durcheinander zu geraten.

Wenn ich als SL eine Riesen-Welt entwickel, die komplex ist und erwarte dass jeder Spieler dann die 65 Seiten Grundwissen auswendig gelernt hat, ja, dann kann es schwer werden. (Das machen viele Spieler nicht mal für die bekannten Welten).
Ich finde es super, dass Leute auch mal Nischensysteme anbieten und ja, kann dann passieren, dass Mannen auch mal keine Gruppe findet, was ich dann schade finde, aber klar D&D ist bekannter, da finden sich möglicherweise leichter Leute. 🤷🏻‍♂️

Aber um ehrlich zu sein, es ist IMMER Dein Spiel, das geht doch gar nicht anders. Deine Forgotten Realms sind anders, als die anderer Spielleiter.
Mein Aventurien ist nicht, wie das anderer SL, das passiert ja schon ganz automatisch und unbewusst.

Wer eine Riesen Kampagne im Aventurischem Süden spielt, Piraten, Dschungeln, exotische Inseln, Kämpfe gegen böse Gouverneure und Sklavenhalter, der spielt vielleicht 5 Jahre ohne jemals einen Elf oder Zwerg zu sehen und merkt es gar nicht.

Oder wer eine kleine Kampagne im tiefen Norden aufzieht (Schneestürme, Yetis, Eiselfen und Nivesen) der hat möglicherweise (nicht gezwungenermaßen) seit langer Zeit Keinen Novadi oder Al‘Anfa Granden gesehen… ganz unbewusst.
Manche finden das eine gut, manche das andere, manche bauen dann doch den tulamidischen Zauberer ein, der durch das Eis irrt…oder den Waldelf, der durch den Dschungel streift (mit seinem Freund Gimli?). (Das ist dann der Vorteil des Kitchen Sink)

Jede Spielwelt ist DEINE Spielwelt mit der Du Deine Spieler „gängelst“ wie Du es nennst, Sie trägt doch immer Deine Handschrift und es kommen Dinge vor, die Du (oder Ihr) cool findet. Wenn vier Gruppen durch Waterdeep streifen, ist es immer eine etwas andere Stadt und Dinge die der SL nicht mag kommen dann (bewusst oder unbewusst) nicht so häufig vor.

Ich sehe es bei Forbidden Lands, ich hätte beispielsweise die Wolfsmenschen nicht gebraucht, andere finden die total cool, ich höre aber auch von vielen deren Forbidden Lands fast nur menschlich besiedelt sind. Und wer sich da als Spieler gegängelt fühlt, der spielt halt woanders oder einigt sich da auf irgendwas mit dem SL.

Ein Spieler der darauf besteht, seinen Hügelriese-Hochelfen Assasin/Erzmagier zu spielen und davon ausgeht, dass eine derartige Kreatur überall in der Menge aufgeht und passende Hotelbetten findet, weil sowas laut GRW und 4 obskuren Zusatzbüchern möglich ist, da könnte der SL sich ja auch gegängelt fühlen oder man stellt fest, dass man halt was anderes mag und irgendwer sucht sich eine passende Gruppe. Kann passieren.

@Weltengeist, sehe gerade Deine Antwort. Ich finde auf eine Art ist doch jedes Setting Individuell und ich finde auch, dass es auch mal was spezielles geben darf und soll, wo halt nicht alles vorkommt.

Negativ Beispiel (meine Meinung, andere sehen dass vermutlich völlig anders) Cuthulu in Aventurien. Wozu das Ganze? Abenteuer in dem Stil könnte man mit Aventurischen Dämonen und Geistern abbilden, das Setting hat dadurch keinen Gewinn.
Ein Kitchen Sink Moment auf einem Kontinent, wo sich eh alles drängt.. Kulturen und Epochen an unsichtbaren Grenzen..

„Mir grinst die Sonne aus jeder Ritze - ich könnte Konfetti kotzen“

- Bernd Stromberg -

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #101 am: Heute um 11:20 »
Wenn ich darf, möchte ich für die Englischkundigen unter uns, die mal eine halbe Stunde Zeit haben, auf ein Video von Seth Skorkowsky verweisen, das mir recht gut zum Fadenthema zu passen scheint: "Why Theme Campaigns Rock (and 13th Warriors Suck)". Darin spricht er recht genau sowohl das Spiel mit engerem Fokus als bloß "Kitchen Sink" als auch das Problem des Ich-muß-mein-Konzept-durchdrücken-Spielers an.

Offline Marduk

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #102 am: Heute um 11:41 »
Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

Aber die Spielleitung will auch von den Spielenden nicht gegängelt werden, oder ist das in Ordnung?
Als SL: -
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #103 am: Heute um 11:57 »
Ich finde es ja interessant, dass die Diskussion jetzt ... geführt wird.

Was erwartest Du?
Ein paar haben zugestimmt, Du hast einige Alternativen genannt bekommen, einige haben relativiert.
Also? Was möchtest Du noch?
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline felixs

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #104 am: Heute um 12:52 »
Denke, Gondalfs Gedanke oben hat was für sich (kann sein, dass andere das auch schon erwähnt hatten): Man muss ja nicht die gesamte Spielwelt nutzen. Entsprechend ist es grundsätzlich unschädlich, auf einer Spielwelt auch Dinge zu haben, die man dann halt weglässt.
Problematisch wird es natürlich dann, wenn die Gruppe sich nicht einig darüber ist, was vorkommen soll und was nicht - das würde ich unter "grundsätzliche Unstimmigkeiten in der Gruppe" subsummieren und halte das für das größte Problem unseres Hobbies. Wir haben so viel Vielfalt, dass es schwierig ist, Leute zu finden, mit denen der gemeinsame Horizont wirklich gut zusammenpasst. Hat man eine Spielwelt, in der fast alles abgebildet wird, was man sich so unter "Fantasy" vorstellen kann, dann hat man vieles davon abgedeckt. Möchte man aber ein wenig mehr Fokus und entsprechend einige Sachen ausschließen, dann beginnt es zu Knarzen - zumindest ab dem Moment, wo andere Leute mit ihren eigenen Vorstellungen einem da rein "pfuschen".

Ich bin auch nicht sicher, ob die Tendenz hin zu "die Spielwelt ist so, wie ihr wollt, macht euch die Welt halt schön" hilfreich ist. Ich teile einerseits Weltengeists Wunsch nach einer eher umfangreichen Weltbeschreibung und habe andererseits auch den Eindruck, dass es hilfreich ist, einen gemeinsamen Horizont verordnet zu bekommen. Den kann man dann natürlich immer noch ein wenig anpassen (mein Midgard-Alba ist erheblich weniger schottisch als die Vorlage laut Buch), aber man hat halt einen Rahmen (und ich habe damit eine Grundlage für Argumente, warum meine Mitspieler bitte keine Kobolde mit grünen Haaren, Hörnern und einem Tiger als Reittier spielen sollen). Und in der Tat ist es so, dass alles, was in der Weltbeschreibung steht, dort halt erstmal steht. Und nur weil Weltengeist findet, dass das Vampirreich in der Kampagne keine Rolle spielen sollte, bedeutet das nicht, dass ich nicht vielleicht die Idee habe, einen Vampir aus eben dieser Region spielen zu wollen. Dann sind wir am Ende beide unglücklich. Ein besserer Fokus hätte das verhindert.

Ich denke jedenfalls auch, dass es hilfreich ist, eine Vorstellung davon zu haben, was eine Spielwelt sein will und das dann auch konsequent beizubehalten.

Und fast alle Probleme sind durch zwei Dinge zu lösen:
1) Gleichgesinnte Mitspieler (riesiges Problem, ich weiß).
2) Mehr Spielpraxis, weniger Konsum und öffentliches Ruminieren theoretischer Möglichkeiten.
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Offline Armorik

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #105 am: Heute um 14:13 »
Was erwartest Du?
Ein paar haben zugestimmt, Du hast einige Alternativen genannt bekommen, einige haben relativiert.
Also? Was möchtest Du noch?
Es ging wohl um die Richtungsänderung der Diskussion, die ist irgendwann auf Seite 4 oder so abgebogen.

Grundsätzlich ging es ja darum, wenn ich das richtig verstanden habe, dass auf zu vielen Werken außen draufsteht "Ich habe eine Prämisse jenseits der herkömmlichen Kitchen-Sinks" und sich dann herausstellt, dass der Inhalt ganz schnell wieder bei den bewährten Zutaten und den üblichen Verdächtigen ist. Das ist für mich dann aber ein klarer Mangel dieser Werke. Das gehört in den entsprechenden Rezensionen erwähnt und das Werk abgewertet.
(Wenn mir der Filmtrailer einen Action-Thriller verspricht und im Film stellt sich heraus, dass die Action nur eine Viertelstunde andauert und dann darf ich zwei händchenhaltenden Gestrandeten auf einer Insel dem Abspann entgegendämmern sehen - da käme ich mir auch ver... veräppelt vor.)


Offline tarinyon

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #106 am: Heute um 16:08 »
Also ich sehe bei all dem ein Problem: wie viele Spieler lesen denn bitteschön Settingbeschreibungen? DSA mal ausgenommen. Bei mir macht das keiner meiner Spieler. Die einzigen Settings, wo sie sich auskennen, sind settings, die maßgeblich über andere Medien vermittelt werden wie Star Wars oder Warhammer. Bei klassischen Kitchen Sinks wie den FR oder Golarion haben sie keine Ahnung von nix. Ich könnte ihnen da alles mögliche erzählen, was man da spielen soll oder nicht. Letztendlich ist die Schwierigkeit eher, ihnen das setting zu vermitteln, ohne dass sie was lesen müssen. Und ich glaube das ist nicht nur bei uns so. Warum spielen wohl so viele Leute Generic D&D 5 oder Cthulhu? Weil sich ja jeder was drunter vorstellen kann. Und ob das kitchen Sinks sind oder nicht, ist glaube ich zweitrangig. Ich schätze mal, der Großteil der heutigen D&D Spieler hat keine Ahnung von den forgotten realms. Wahrscheinlich wissen die nicht mal, dass das ein Kitchen Sink ist, weil sie eh nur an der Schwertküste oder im Eiswindtal abhängen. Und der einzige Dissens, der dann entsteht ist, weil ein old school gm keine Dragonborn in Baldurs Tor haben will.

Offline Sphinx

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #107 am: Heute um 16:12 »
Ich bleibe dabei das es schlicht und einfach eine Finanzielle Entscheidung ist alles zum Kitchen Sink Setting zu machen. Sowie das Setting mehr ist als 4 Seiten mit einem Konzept, steckt da richtig viel Zeit drin. Monate oder Jahre die man an dem Setting gefeilt hat und dann ein Buch/PDF erstellt hat.

Jetzt geht es man möchte mein Setting herausbringen, selbst wenn man nicht davon Lebt und es Hobby ist, möchte ich recht wahrscheinlich den Aufwand vergütet haben. Sagen wir ich hab an vielen Tagen im Jahr (200 Tage) für 2 Stunden dran gearbeitet und möchte wenigstens 5 Euro je Stunde. Also 2000 Euro die ich damit verdienen möchte. Soll es noch was hermachen müsste ich Grafiken einbauen die den Preis noch mal hochtreiben. Selbst wenn ich DnD5e als Regelbasis für mein Setting wähle werde ich eine sehr überschaubare Anzahl verkaufen. Schränke ich die Spieler zu sehr ein, verkleinert sich die Anzahl meiner Potentiellen Käufer noch mehr.

Steven Glicker von Rolle for Combat hat schon mehrmals Zahlen genannt aber ich hab sie nicht so recht im Kopf. Aber selbst wein paar 100.000 verdiente Dollar sind schnell weg. Je nach Plattform gehen davon direkt mal 30% als Gebühr ab. Und die Hand voll Mitarbeiter möchte auch von was leben. Und so muss man sich schon gut überlegen wie man die potentielle Käuferschaft groß genug hält.
Finde da auch das PF2 System ganz nett das die Abstammungen in Seltenheitsgrade einteilt. Also Gewöhnlich, Ungewöhnlich, Selten... So hab ich in meiner Kampagne die auf den Indigo Isles steht einfach nur sagen müssen das "Gewöhnliche" Abstammungen erlaubt sind und der rest nicht. Und in dem Fall ist gewöhnlich eben das, was das Setting mitbringt. Alles aus dem Basisbuch ist dann mind. ungewöhnlich.

Offline Issi

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #108 am: Heute um 16:28 »
" Ich will Kühe!"
"Es gibt aber keine Kühe."
"Wieso gibt es keine Kühe? Es gibt doch überall Kühe!"
"Ja, aber da eben nicht."
"Das ist doch doof! Ich will unbedingt Kühe haben!"
"Dann musst Du wohl was anderes nehmen."
"Nein, will ich nicht. Wenn ich keine Kühe kriege,dann mache ich nicht mit."


@
All

Noch jemand der auf Kühe verzichten will?
Oder gibt's nicht doch sicherheitshalber irgendwo ne kleine Kuh?
 ~;D

Offline felixs

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #109 am: Heute um 16:48 »
Vermute, "Kühe" sind für die wenigsten das Problem.
Wenn die Forderung ist, dass Kühe als Spielerfiguren spielbar sein sollten, dann sind wir wieder im Thema.
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #110 am: Heute um 16:51 »
"Nein, es gibt keine Kühe! Die Menschen haben die letzten schon vor Jahrhunderten ihrem gierigen Götzen Donald McBurger geopfert, und deine Kuh war keine Ausnahme!" >;D

Online Swanosaurus

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #111 am: Heute um 17:38 »

Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden. Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.

"Zeitverschwendung" finde ich ein ziemlich absurdes Argument in dem Zusammenhang ... was sind denn Rollenspiele wenn nicht "Zeitverschwendung"? Letztendlich geht's doch darum, woraus man seinen Spaß beim Rollenspiel bezieht; und da gibt es genauso Spieler*innen wie SL, die es vielleicht ebenso als Zeitverschwendung empfinden, über das fünfundzwanzigste Elfenvolk mit geringer Variation zu den 24 davor zu lesen oder es zu spielen, anstatt seine Zeit zu nutzen, um was Neues auszuprobieren.

Ich kenne beide Impulse - manchmal will ich einfach was Altertrautes. Aber um das zu bekommen, kaufe ich mir keine neuen Settings, denn ich habe ja genug Altvertrautes hier rumliegen. Wenn ich mir ein neues Setting besorge, will ich ein NEUES Setting. Und ich persönlich will als potenzieller SL nicht meine Zeit damit verschwenden, Altbekanntes immer wieder vorgekaut zu kriegen.
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Offline Issi

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #112 am: Heute um 17:45 »
Vermute, "Kühe" sind für die wenigsten das Problem.
Wenn die Forderung ist, dass Kühe als Spielerfiguren spielbar sein sollten, dann sind wir wieder im Thema.

Die "Kühe" im Rollenspiel sind halt für gewöhnlich die EDOs.(Ohne die es häufig nicht geht)

(Wobei  für manche auch Minotauren durchaus SC Potential haben. ;D)

Offline Paßwächter

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #113 am: Heute um 17:46 »
... was sind denn Rollenspiele wenn nicht "Zeitverschwendung"?
Was daran ist Zeitverschwendung, wenn man eine tolle Zeit hat(te)? Es gibt Menschen, die behaupten, von einem gewissen Alter an rückblickend war alles andere mehr Zeitverschwendung als gerade das...

Zur Zeitverschwendung mutiert es aber möglicherweise, wenn die tolle Zeit sich nicht einstellen mag, weil man - aus welchen Gründen auch immer, darunter eben ggfs. zuviel Vorarbeiten - nicht dazu kommt, eine lange tolle Zeit zu erleben.

Offline Sashael

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #114 am: Heute um 17:48 »
Und wie viel Leute findest du so, die dein ganz spezielles mit dir spielen wollen?

Denn da ist der Denkfehler, den hier alle machen: RPG ist nicht dein Spiel, du brauchst eine Gruppe.
Was denn für ein Denkfehler?
Ich biete an, mir Arbeit für andere zu machen. Wer nicht leitet, sollte zumindest in der Lage sein, mir als SL zuzuarbeiten.

Der Grund ist simpel. Spieler wollen nicht von ihren SL oder vom Setting gegängelt werden.
Ich bin mir mit über 30 Jahren Rollenspiel für mich persönlich sehr sicher, dass ich mit Menschen, die nicht in der Lage sind, unter Restriktionen kreativ zu werden, nicht langfristig spielen möchte.

Einfach immer und überall alle Optionen haben zu wollen, ist in meinen Augen schlicht Faulheit.

Die meisten wollen in ihrer Freizeit keine komplexe Welt, die ach so besonders ist, aber es verlangt, sich ewig mit dem Hintergrund zu beschäftigen. Warum auch? Das ist reine Zeitverschwendung, wenn ich in der Zeit auch durch Mittelerde, Aventurien oder die Forgotten Realms rennen könnte und wirklich spielen, statt in einem unbekannten Hintergrund rumzutappern, nur weil der SL Elfen und Zwerge fad findet.
Wer nur noch auf bekannten Bühnen Wiederholungen sehen möchte, darf das gerne tun. Aber das ist in meinen Augen keine legitime Forderung an einen SL.
Was ist das denn für eine Bespaßungsmentalität?
"Leite er für mich! Das Setting kennt er! Hopp hopp! Wir haben schon unser Charakterkonzept fertig, von welchem wir nicht abzuweichen gedenken!"

Sorry, dann such dir andere und leite selber.
"Ja natürlich ist das Realitätsflucht. Was soll daran schlecht sein? Haben Sie sich die Realität in letzter Zeit mal angesehen? Sie ist grauenhaft!"


Leitet Itras By mit Battlemap. ;D

Offline Paßwächter

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #115 am: Heute um 18:01 »
Oder gibt's nicht doch sicherheitshalber irgendwo ne kleine Kuh?
Nein, heute nicht. Aber beim nächsten Mal akzeptieren dafür auch die, die heute keine Kühe wollen, daß dann welche eine Rolle spielen.

Die Option sehe ich zumindest auch noch bei längerfristig bestehenden Gruppen: mal über die eigenen Präferenzen hinauszugehen und sich auf etwas einzulassen (sic! - also nicht nur murrend dazubleiben), was man zunächst nicht mag. Man sollte keine großen Wunder erwarten, aber vielleicht doch die Erfahrung, daß man sich in etwas mit hineinnehmen lassen kann und es dann doch ganz okay ist. Und beim nächsten Mal machen dann (hoffentlich) die anderen auch mit und unterstützten ihrerseits das, was man selbst gern mag.

Wichtig ist dabei die Sozialkompetenz, die es braucht, um sich darauf tatsächlich einzulassen.

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #116 am: Heute um 18:14 »
Was daran ist Zeitverschwendung, wenn man eine tolle Zeit hat(te)? Es gibt Menschen, die behaupten, von einem gewissen Alter an rückblickend war alles andere mehr Zeitverschwendung als gerade das...

Zur Zeitverschwendung mutiert es aber möglicherweise, wenn die tolle Zeit sich nicht einstellen mag, weil man - aus welchen Gründen auch immer, darunter eben ggfs. zuviel Vorarbeiten - nicht dazu kommt, eine lange tolle Zeit zu erleben.

Sage ich ja. Bei Sachen, die man zum Spaß macht, mit "Zeitverschwendung" zu argumentieren, ist widersinnig. Wenn ich gerade lieber in neue Welten eintauche als in altvertraute, dann ist das keine Zeitverschwendung, auch, wenn ich dann vielleicht etwas länger brauche, bis wirklich die Würfel rollen. Niemand schreibt dir beim Rollenspiel vor, dass du möglichst schnell in die Gänge kommen musst und bloß keine Zeit mit Exposition verbringen darfst. Wenn die Exposition der Gruppe Spaß macht, wenn alle gern zusammen Zeit damit verbringen, sich auf etws noch weitgehend Unbekanntes einzulassen, dann ist das Ziel, gemeinsam Spaß zu haben, erreicht.

Wie gesagt, ist ja kein muss. Aber in aller Regel will ich eher das vom Rollenspiel, und vor allem von Produkten, die ich mir kaufe.
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Offline Boba Fett

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #117 am: Heute um 19:25 »
Vermute, "Kühe" sind für die wenigsten das Problem.
Wenn die Forderung ist, dass Kühe als Spielerfiguren spielbar sein sollten, dann sind wir wieder im Thema.
...antikes griechisches Setting mit spielbaren Minotauren?

Sorry, konnte einfach nicht widerstehen.

Büdde nicht um das Thema "Zeitverschwendung" streiten, das ist doch Zeitverschwendung.

okay, okay, ich kann es heute nicht lassen.

Was wollte ich eigentlich schreiben...?
Irgendwas darüber, dass es im Tanelorn eigentlich schon sehr weit weg vom Kitchen Sink geht, wenn man beachtet, dass es für andere Rollenspieler-Bubbels es ein großer Schritt ist, wenn man statt D&D5 mal Pathfinder oder Tales of the Valiant oder Black Flag spielen geht. Ich mein - really??? WTF und so. Ist doch nicht nur alles Pizza sondern sogar der gleiche Belag aus dem gleichen Supermarkt mit dem gleichen Verfallsdatum.
Oder andere, die den Grund darstellen, warum sich SciFi RPG so scheisse verkauft, weil sie einfach kein Bock haben, mal den Ereignishorizont überlichtschnell auszudehnen...
Und im Tanelorn wird jede Woche eine neue Indy Sau durchs Dorf getrieben. Und wir regen uns wegen Katzen Sing auf?
So ähnlich waren die Gedanken. Vermutlich weil das Abendessen gemacht werden soll, ich aber keine Lust habe.

PROCASTINATION  :headbang: :headbang: :headbang: :headbang:
GITARRENRIFF   :headbang: :headbang: :headbang: :headbang:
Gijuwau! Katzen Sing!
Headbanging! Yeah! :bang:
habe fertig
« Letzte Änderung: Heute um 19:27 von Boba Fett »
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #118 am: Heute um 19:30 »
Vermutlich weil das Abendessen gemacht werden soll, ich aber keine Lust habe.


Abendessen machen IST meine Prokrastination. Das Problem ist, wenn wer anders plötzlich das Abendessen macht. Dann muss ich wieder ins Tanelorn.
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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #119 am: Heute um 19:55 »
Vermute, "Kühe" sind für die wenigsten das Problem.
Wenn die Forderung ist, dass Kühe als Spielerfiguren spielbar sein sollten, dann sind wir wieder im Thema.

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Offline Feuersänger

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #120 am: Heute um 22:28 »
Also ich sehe bei all dem ein Problem: wie viele Spieler lesen denn bitteschön Settingbeschreibungen?

Naja, ein paar gibt es schon. Aber zugegeben nicht besonders viele, wenn ich in meinem eigenen Umfeld mal so durchzähle. Und zugegeben, manchmal tragen diejenigen dann durchaus nette Trivia bei. Also etwa, SL erwähnt Person oder Gegenstand X kommt aus Region Y. "Oh, da gibt es doch dies und das--" -- okay zugegeben, ich kann mich jetzt an keine konkrete Begebenheit erinnern, wo uns das weitergeholfen hätte, aaaber es war in dem Moment doch ganz hübsch.

Als Schüler habe ich Settingbeschreibungen übrigens _inhaliert_. Naja, in der Lebensphase hat man ja auch sonst nix zum doa.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline flaschengeist

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Re: [Rant] Der ewige Kitchen Sink
« Antwort #121 am: Heute um 22:29 »
Das ist zwar ein valider Punkt, den ich auch kenne, aber das wäre ja eher ein Argument gegen außergewöhnliche Settings insgesamt.

Die Settings, auf die ich mich beziehe, wollen ja aber außergewöhnlich sein. [...]

Grundsätzlich ging es ja darum, wenn ich das richtig verstanden habe, dass auf zu vielen Werken außen draufsteht "Ich habe eine Prämisse jenseits der herkömmlichen Kitchen-Sinks" und sich dann herausstellt, dass der Inhalt ganz schnell wieder bei den bewährten Zutaten und den üblichen Verdächtigen ist. Das ist für mich dann aber ein klarer Mangel dieser Werke. [...]

Das sehe ich genau so und kann daher Weltengeists Frust gut nachvollziehen, auch wenn ich selbst bislang nicht sonderlich unter diesem Umstand gelitten habe - was vermutlich daran liegt, dass ich mich mehr für Regelmechaniken als für Settings interessiere. Hier wiederum geht es mir ähnlich: Es ist lästig, wenn ein System sich als innovativ bewirbt und seinen Regelmechaniken zu 95-99% das tausendste Mal (O)D&D kopieren. Wie ich schon mal an anderer Stelle schrieb: Sobald ich bei der Attributsgenerierung die üblichen Attribute sehe und den Satz "roll 3d6 in order..." lese, bin ich raus.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/