13.
Eleanor Bardilac - Knochenblumen welken nicht. In Vhindona, einer Stadt, die sehr viel Ähnlichkeit zum Wien des 19. Jahrhunderts aufweist, lebt die junge Aurelia Frank. Da sie magisch begabt ist, was in der Gesellschaft der Stadt nicht hoch angesehen ist, wird sie von ihren Eltern von der Öffentlichkeit ferngehalten, bis sie eines Tages Zeugin eines grausamen Mordes wird und sich dabei ihre Magie zeigt. Sie wird in die Obhut des Nekromanten (auch wenn er nie so genannt ist, aber er ist einer) Marius Cinna gegeben, der ihr Lehrmeister wird und ihre Erinnerung an den Mord wieder erwecken soll. Schnell lernt Aurelia, sich in der magischen Gesellschaft einen Platz zu erkaufen, aber nicht nur Marius hat Geheimnisse vor ihr, und am Ende muss Aurelia sich entscheiden, wem ihre Loyalität gilt.
Ich bin tatsächlich schon länger um das Buch herumgeschlichen, und als es mir neulich wieder empfohlen wurde, habe ich es dann gekauft. Ich habe es nicht bereut, die Geschichte ist sehr schön geschrieben, Aurelia schließt man sofort ins Herz und ihre Entwicklung vom sedierten Mauerblümchen zur selbstbewussten jungen Frau ist nachvollziehbar. Ein wenig mehr Hintergrund hätte ich mir bei einigen der Nebenfiguren gewünscht, und auch bei Marius geht die Erzählung nicht in die Tiefe, die sie haben könnte. Alles in allem aber ein Buch, das ich gern gelesen habe. 4 von 5
14.
Jim Butcher - Titanenkampf (Dresden Files 17). Zum Inhalt kann ich nicht viel sagen, nur, dass sich die Ereignisse dieses Buches nahtlos an die des Vorgängerbands anschließen. Es geht wieder viel kaputt und Harry steckt mehr ein, als Iron Man, Captain America und der Hulk zusammen, außerdem fragt man sich, womit Butcher das toppen will. Die Charaktermomente gehen leider beinahe unter zwischen soviel Krachbumm, wären aber deutlich wichtiger als die ausufernde Beschreibung des x-ten Kampfs gegen die ekligen, fiesen Fabelwesen, die der Feind ins Feld führt. 3 von 5.
15.
Walter Moers - Die Insel der tausend Leuchttürme. Wieder einmal "übersetzt" Moers einen Roman von Hildegunst von Mythenmetz, diesmal dessen Briefe an seinen Eydeeten-Freund Hachmed Ben Kibitzer von seinem Aufenthalt auf Eydernorn, der Insel der titelgebenden tausend Leuchttürme. Dort will der Schriftsteller sich erholen und ein wenig sein hypochondrisches Leiden kurieren, aber er wäre nicht Hildegunst, wenn er nicht wieder sehenden Auges in ein Abenteuer schlittern würde.
Ich kann nur meinen Hut ziehen vor dem Einfallsreichtum Moers', der eine komplette Inselkultur und -landschaft in sich schlüssig und spannend aufbaut. Der Schluss kommt ein bisschen überraschend und schnell, was bei dem umfangreichen Buch etwas schade ist, aber insgesamt tut es der Sache keinen Abbruch. Klare Leseempfehlung! 5 von 5.
16.
Jörg Maurer - Föhnlage. Mit Krimis als "leichter Unterhaltung zwischendurch" (besonders nach so einem Klopper wie der Insel) kann man ja eigentlich nicht viel falsch machen. So dachte ich, als ich "Föhnlage" aus dem Krimiregal gezogen habe und welchselbiges da seit einiger Zeit steht (seit irgendeiner 3 für 2-Aktion von Thalia, vermute ich). Der Klappentext verrät, dass es sich um den Auftakt einer Serie um Kommissar Jennerwein handelt und dass es in einem Konzerthaus in einem Kurort in Bayern an der Grenze zu Österreich zu zwei seltsamen Todesfällen kam. Der Portier Eugen Liebscher stürzt quasi aus dem Nichts nach unten und fällt dabei auf einen Konzertgast, der durch den Aufprall ebenfalls verstirbt. Auftritt jede Menge skurrile und klischeebehaftete Gestalten, die wohl Lokalkolorit reinbringen sollen (der Gemeinderat, der rechts von der CSU steht und ein Attentat wittert, der Alt-68er-Hausmeister, dessen 12jähriger Sohn am Ende quasi den Fall löst, die beiden Dorfpolizisten, die jeden kennen, das übergewichtige und bisweilen recht einfältig dargestellte Bestatterehepaar, das aber gleichzeitig mit der Mafia zusammen Leichen verschwinden lässt im großen Stil, die burschikose Ruhrgebietskommissarin, die liebenswürdige Psychologin und der Kommissar, der natürlich mit seinen eigenen Issues kämpft). Während Kommissar und Team wie gesagt, sich den Fall von einem kleinen Jungen lösen lassen, gibt es eine zweite, furchtbar aufgeblasene und nur lose mit dem anderen Erzählstrang verknüpfte Handlung um das besagte Bestatterehepaar und ihren Mafiakontakt.
Ich habe das Buch fertiggelesen, weil ich eigentlich wissen wollte, wer denn nun warum der Mörder war - ich weiß es immer noch nicht wirklich. Aber gut, mögen andere darüber rätseln, denn das Buch hat sich eine Weiterreise in den offenen Bücherschrank verdient. 1 von 5.
17.
D. E. Stevenson - Ein Stich ins Wespennest. Barbara Buncle, alleinstehend und Anfang 40, ist eines der vielen Opfer der Weltwirtschaftskrise geworden und braucht daher Geld. Also beschließt sie, einfach unter Pseudonym ein Buch zu schreiben, und da es ihr nach eigenem Bekunden an Fantasie mangelt, schreibt sie einfach über das, was sie kennt: Ihre Nachbarschaft und die Bekannten in dem kleinen englischen Ort Silverstream. Das begeistert den Verleger Abbott über alle Maßen (genau wie Barbara selbst), es begeistert aber weniger einige der Damen der höheren Gesellschaft, die sich in dem Buch wiederfinden und natürlich wissen wollen, wer denn dieser "John Smith" ist.
Die Geschichte an sich ist jetzt nichts Besonderes, das Besondere an diesem Buch ist eher, dass es zum ersten Mal 1934 erschien, die Geschichte aber absolut nicht altbacken oder unmodern wirkt. Natürlich wirken die Klassenunterschiede aus heutiger Sicht befremdlich, wie dass die Dienstmädchen es als vollkommen normal empfinden, dass sie von ihren Arbeitgeberinnen teilweise gescheucht werden oder sich darüber freuen, deren abgelegte Kleidung zu tragen, aber dann ist es zum Beispiel auch kein Geheimnis, dass zwei unverheiratete Frauen, die zusammen leben, ein Paar sind, und die eine mit dem Arzt auch ganz offen darüber spricht. Die Autorin bringt ihrem "Cast" insgesamt sehr viel Liebe entgegen, sogar den "Fieslingen", sodass es wirklich Spaß macht, ihnen beim Pläne schmieden (und bisweilen scheitern) zuzusehen. Ich glaube, wenn dieses Buch verfilmt würde (mit einem rein britischen Cast, natürlich

), wäre ich sogar bereit, Netflix nochmal Geld zu geben. 5 von 5.
18.
Michelle C. Paige - Circle of Night - Die geheime Akademie. Nachdem Josie, Gizem, Niklas, Jason und Louisa von ihren Hexenkräften erfahren und ihre erste Schlacht geschlagen haben, werden sie von Josies neuem Bekanntem, dem Hexer Matteo, in eine Hexerei-Akademie in London eingeladen (nein, nicht in die Highlands, und es gibt auch keine sprechenden Hüte, zum Glück). In London versucht die Hexenwelt gerade, einer Zombieplage Herr zu werden, und schon bald hat vor allen Dingen Josie das Gefühl, dass hier nicht alles so ist, wie es die Akademie-Direktorin Bennet darstellt. Gizem hadert derweil mit ihrem Talent und vertraut sich der Hexe Willow an: Will sie wirklich eine Hexe werden?
Letztes Jahr gab es den ersten Band dieser Trilogie als Werbemaßnahme bei Thalia und Amazon kurzzeitig gratis, und ich dachte, bei Urban Fantasy kann ich ja nicht viel falsch machen. Die Geschichte über die fünf Jugendlichen ist flott erzählt ohne Längen, immer zwei nehmen abwechselnd die Erzählperspektive ein (in Band 1 sind es Niklas und Louisa, hier Gizem und Josie). Es geht natürlich auch um typische Teenagerprobleme, die von erster Liebe bis hin zu wirklich schweren seelischen Problemen reichen. Für all das nimmt die Autorin sich die Zeit, sodass eine schöne Geschichte entsteht, die jedes Alter begeistert. 4 von 5.
19.
Mary Ann Fox - Je schwerer die Schuld. Ich habe letztes Jahr in einem Anfall von Eskapismus die Krimireihe von Mary Ann Fox um die kornische Gärtnerin Mags, ihren Mann Sam und ihre Freunde aus dem kleinen Ort Rosehaven durchgesuchtet, und jetzt natürlich auch den 10. Band, der ganz frisch ist. Mags und Sam sind inzwischen Eltern der kleinen Becca und haben natürlich die gleichen Probleme wie alle jungen Eltern. Gut, dass sie im Gegensatz zu anderen ein ganzes Dorf zum Kümmern haben (das macht mich immer ein bisschen neidisch

), besonders, wenn Mags und ihr Partner Gulliver sich auf die berühmteste Gartenschau der britischen Inseln vorbereiten. Aber wie auch schon in den neun Büchern davor stolpert Mags auch diesmal wieder über eine Leiche und auch diesmal hat der Tote Verbindungen zu ihrem Privatleben.
Die Bücher sind alle Schema F, aber diesmal nimmt die Autorin ihr eigenes Schema aufs Korn, indem sie ihre Protagonistin aufzählen lässt, wo sie schon überall über Leichen "gestolpert" ist. Es gibt wieder ganz viel Cosy Crime (das ist im Gegensatz zum Donnerstagsmordclub auch wirklich cosy!) und liebenswert-skurrile Nebencharaktere, und natürlich überführt Mags am Schluss den Täter. Perfekte Wartezimmerlektüre. 4 von 5.
20./21./22./23./24./25.
Alexander Hartung - Nik Pohl-Reihe (Auf zerbrochenem Glas, Von gleichem Blut, Von zerfallenen Träumen, Vom Ende der Stille, Am Faden des Spielers, Der erloschene Traum). Ab und an kann man auch von Krimis ein Re-Read machen, auch wenn man den Täter kennt (den Plot von "Vom Ende der Stille" hatte ich noch komplett im Kopf und bei einer wichtigen Enthüllung hat es mich trotzdem geschaudert, obwohl ich den Twist kannte). Aber Krimis sind halt gerade mein kleiner Eskapismus, und es macht in Reihe auch Spaß zu sehen, wie sich Nik, Jon und Balthasar entwickeln als Charaktere und als Team. 5 von 5.