Autor Thema: Ist Fate tot?  (Gelesen 1201 mal)

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Offline Megavolt

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Ist Fate tot?
« am: 6.01.2025 | 12:59 »
Der Titel ist freilich zugespitzt, aber mein Erkenntnisdrang ist real.

Ich höre gar nix mehr von Fate. Liegt das an mir? Oder spielt niemand mehr Fate? Fate war doch mal voll das aufrüttelnde Rollenspiel, warum ist da so die Luft raus?

Irgendwie ist das schon gruselig, wenn sich die Systeme einfach still ins Gras legen.
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 13:41 von Megavolt »
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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #1 am: 6.01.2025 | 12:59 »
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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #2 am: 6.01.2025 | 13:08 »
Komisch. Gerade heute kam nach längerer Zeit mal wieder eine Frage im Fate-Smalltalk, und dann gleich darauf das hier? ~;D

Und nein, persönlich halte ich Fate noch lange nicht für "tot". Es ist nur so, daß das Riesendiskussionsthema hier dieser Tage in erster Linie die diversen aktuellen D&D-Entwicklungen zu sein scheinen (wo andere Systeme schon rein aus mangelnder Marktdominanz nicht recht mithalten können), und vielleicht auch noch ein bißchen, daß zumindest ich speziell das Tanelorn aus vergangenen Zeiten als nicht unbedingt sooo Fate-freundlich empfunden habe (danke für die Demonstration, First Orko...); wenn das anderen ähnlich gegangen ist, dann sind die vielleicht mit diesbezüglichen Themen ein wenig abgewandert.

Offline Haukrinn

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #3 am: 6.01.2025 | 13:11 »
Naja, tot bestimmt nicht. In mancherlei Hinsicht aber “ausentwickelt”. Deshalb sieht man da auch nicht mehr so viel von. Dass sich mit publikumsstaerkeren Lizenzen wie 5E mehr Leute ansprechen lassen tut da sein übriges.
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Offline Echsenkoenig

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #4 am: 6.01.2025 | 13:14 »
Ich habe das Gefühl, FATE wurde von der PbtA "Familie" abgelöst.
Anstatt "Hey, wir machen unser neues Rollenspiel...mit FATE 😎" heißt es heute "Unser neues Spiel ist PbtA / Forged in the Dark / Carved from Brindlewood / etc. 😎"
Ich bin inzwischen auch mehr an PbtA Mechaniken interessiert, als an FATE. Evil Hat Games ist seit einiger Zeit auch wieder stark an Monster of the Week dran.

Aber auf der anderen Seite sehe ich auch den Mechanismus der Aspekte bei anderen Rollenspielen. DSA oder Star Trek Adventures fallen mir da spontan ein.

Offline Megavolt

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #5 am: 6.01.2025 | 13:16 »
DSA hat Aspekte?

PtBA als das neue Fate könnte aber gut sein, ebenso wie die Idee, dass die DnD-Walze Fate geplättet hat.  :d
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Online Thandbar

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #6 am: 6.01.2025 | 13:16 »
Ich habe den Eindruck, dass das Pendel gerade von Systemen mit Metacurrency-Lastigkeit wegschwingt.
Und FATE ist ja quasi Metacurrency - das Spiel!  :)
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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #7 am: 6.01.2025 | 13:17 »
Was Haukrinn sagt. Oder um in der Metapher des Ausgangsbeitrags zu bleiben: nicht tot, aber in Rente.
Ich würde jetzt allerdings gar nicht unbedingt auf D&D schauen (das ja quasi ein Dauerabo auf Platz 1 auf dem Podest hat), was die Aufmerksamkeit geht, sondern eher in Richtung Powered by the Apocalypse, Forged in the Dark und deren Ableger. Die haben m.E. mittlerweile weit mehr Aufmerksamkeit unten den Leuten, die sich prinzipiell auch für FATE interessieren könnten.
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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #8 am: 6.01.2025 | 13:23 »
Ich habe das Gefühl, FATE wurde von der PbtA "Familie" abgelöst.
Anstatt "Hey, wir machen unser neues Rollenspiel...mit FATE 😎" heißt es heute "Unser neues Spiel ist PbtA / Forged in the Dark / Carved from Brindlewood / etc. 😎"

Das ist eher generell ein neuer Trend. Also abgesehen von Eigenentwicklungen und Universalsystemen diese System-Familien zu verwenden. Das findet man auch bei Spielen, die ganz andere Sachen machen. Illuminated by Lumen, Lancer Adjacent etc. Als Designer ist das natürlich interessant. Ich kann mich so bewusst in eine Tradition stellen, aber nur genau die Teile nehmen, die ich will und muss mich auch nicht viel mit Lizenzen o.ä. rumschlagen.

Offline Sard

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #9 am: 6.01.2025 | 13:25 »
Ja.
>;D
EIN "ja" auf 3 Fragen?

Meine Antworten:
Ja.
Doch.
Ist es nicht.

Wir spielen FATE, letztes Jahr mit
Mittelerde, Malmsturm und Deponia,
in 2025 TianXia, Malmsturm, evtl. Sturmbringer...
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Offline Kaskantor

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #10 am: 6.01.2025 | 13:25 »
Ausentwickelt halte ich auch für richtig.

Man kann mit dem was erschienen ist, einfach alles spielen.
Universalspiel eben.

Und auch wenn PbtA vielleicht aktueller erscheint, kann man die beiden Spiele nicht miteinander vergleichen, einfach komplett unterschiedliche Feelings beim spielen.
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Megavolt

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #11 am: 6.01.2025 | 13:35 »
Ich habe ganz persönlich bei beiden Spielen vergleichbare Feelings.  ~;D

Die Welt der Rollenspiele lässt sich klar in zwei Bereiche teilen: Bei der einen Sorte von Rollenspielen muss man Klettern-Proben würfeln, und bei der anderen Sorte darf man stattdessen mit einem Tamburin rasseln~;D

Ja, krass. Hätte nicht erwartet, dass der Gesamteindruck so einhellig ausfällt hier.
« Letzte Änderung: 6.01.2025 | 14:37 von Megavolt »
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Offline Weltengeist

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #12 am: 6.01.2025 | 13:45 »
Meine Filterblase für solche Systeme ist ja letztlich das Tanelorn. Und das ist gefühlt in letzter Zeit ohnehin recht stark in Richtung Mainstream gedriftet. Da höre ich auch von vielen anderen Spielen, die definitiv noch aktive Communities haben, kaum noch was. Inwieweit die Funkstille zu FATE jetzt also auf "spielen wir nicht mehr" oder eher auf "spielen wir, aber wir reden nicht mehr drüber" hindeutet, finde ich schwer zu beurteilen.

Was aber tatsächlich auffällig ist: Beim Sphärenmeister, auf Drivethru etc. sehe ich kaum noch Produkte, die zu FATE neu erscheinen. Das ist bei besagten anderen Spielen mit den aktiven Communities anders. Von daher tippe ich tatsächlich auf "unbemerkt dahingeschieden". Aus welchen Gründen auch immer.
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Offline kelko

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #13 am: 6.01.2025 | 14:19 »
Die Frage hatte ich mir vor einiger Zeit auch gestellt. Befeuert davon, dass ich letztens schwer suchen musste um noch Fate Würfel beim breiten Grinsen zu finden.

Ich selbst spiele es mit einer Runde aktiv, mit nem eigenen Fantasy-Setting. Hatte letztens auch wieder ein One-Shot mit paar anderen gespielt, die das auch nice fanden.
Aber ich überlege schon, inwieweit ich für ne neue Runde noch auf Fate gehen würde oder doch was anderes. Z.B. Dungeon World oder auch was eigenes, PbtA-basiertes.

Ich fände es schade, wenn Fate wirklich ganz in Rente geht. Das bisschen was ich bisher mit PbtA zu tun hatte lässt in mir schon den Eindruck zurück, dass mir gewisse Freiheitsgrade (Aspekte + Vorteil erschaffen, Freiheit des erzählerischen bei Aktionen gegenüber stärker beschriebenen Spielzügen, Und grade das Reizen als GM) vermutlich fehlen würden.
Aber ... naja ... hilft ja nichts.

...

Außer eventuell genügend Spieler davon überzeugen, dass das doch der hotte Shit ist 🤔

Offline First Orko

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #14 am: Gestern um 09:23 »
Außer eventuell genügend Spieler davon überzeugen, dass das doch der hotte Shit ist 🤔

Und das dürfte der Knackpunkt sein. Fate hatte eine Zeit, wo der narrativ-verregelte Ansatz der neue, heiße Scheiß war und eine Anzahl von Spielenden abgeholt hat, die genau sowas gesucht hatten, ohne es meist selbst zu wissen. Die haben sich getroffen, eine Spielkultur entwickelt und "verstanden, wie man Fate spielt" um mal den alten "Kampfspruch" aufzugreifen. In dem Satz steckt nämlich leider viel unbequeme Wahrheit:
  • Fate bedeutet(e) ein Paradigmenwechsel zu klassischen Systemen in vielerlei Hinsicht
  • Aspekte sind als Neuling schneller im Spiel zu begreifen, als bei der Charaktererschaffung - dummerweise sind sie zwingend für einen Charakter!
  • Die Wenigsten schütteln gute Aspekte aus dem Ärmel
  • Ein solides Fate-Punkte-Resourcenmanagement erfordert einen gewissen Grundsatz mentaler Leistung durchgängig von allen am Tisch - nicht nur SL!
  • Stunts sind fummelig und schnell versehentlich dysfunktional
  • Das Spiel in Szenen funktioniert fundamental anders als der übliche "Zeitstrahl"-Stil, wo alles direkt aufeinander folgt

Das zusammen ergibt eine Hürde, die für Viele einfach zu hoch. Man kann die Latte niedriger setzen (ich gehe dazu in meinem  "Rezept für spontanes Fate" auf ein paar Punkte ein) aber das ist Aufwand, den muss die SL im Vorfeld erbringen. Fate Core hilft einem Neuling dabei so gar nicht - wie ich jüngst mal sagte: Jemanden Fate Core in die Hand zu geben für "Ich hab Bock auf Setting X, was kann ich da für ein System für nen Oneshot nehmen?" ist wie jemanden in eine eine vollausgestattete Profi-Werkstatt mit jeder erdenklichen Spezialmaschine zu lassen, der nur seinen wackelnden Tisch reparieren will  ;D

Das System hat den Anschluss verpasst und Fate Condensed war keine gute, neue Version wenn es um das Erschließen neuer Spielender geht! Ich habe bei Aces in Space gemerkt, wie gut Fate mit anderen Konzepten wie beispielsweise Playbooks funktioniert. Aber auch da: Die Playbooks fürs eigene Setting muss jemand vorher bauen... und die Idee hat es in keine neue, zeitgemäße Fate-Version geschafft.
Es gibt einfach mittlerweile so viele Systeme, die einzelne Teile von Fate viel besser abbilden: Zugänglichkeit und Emulation eines Genres mit PbtA, Tags in Neon City Overdrive als faktischer Ersatz für Aspekte usw.

Also ja, Fate im Sinne eines schnellen, zugänglichen, narrativen Systems ist mittlerweile überholt.
« Letzte Änderung: Gestern um 09:27 von First Orko »
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Offline 8t88

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #15 am: Gestern um 09:50 »
@Orko Schöner Post :d
Also ja, Fate im Sinne eines schnellen, zugänglichen, narrativen Systems ist mittlerweile überholt.

Ich nutze Accelerated gerne für Neulinge. Meine andere Alternative sind PbtA Systeme.

Was sind denn deiner Erfahrung nach aktuelle Alternativen zu Fate?
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Offline Hereagain

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #16 am: Gestern um 10:05 »
Ja.
Bei Evil Hat kommt nichts mehr.
Bei Uhrwerk auch nicht mehr.

Spielen kann man es trotzdem noch aber neue Dinge passieren da eher nicht.

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #17 am: Gestern um 10:48 »
Es kommt nichts mehr viel neues von Verlagen aber für mich ist Turbo Fate immer noch mein Nr. 1 System für schnelle, improvisierte Runden. z.B. bei Cons/Messen oder wenn ich spontan jemandem zeigen will, was Rollenspiele sind.

Und auf meinem Pile of Shame liegen auch noch ein paar Kampagnen mit Fate Core.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Niniane

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #18 am: Gestern um 12:37 »
Ja.
Bei Evil Hat kommt nichts mehr.
Bei Uhrwerk auch nicht mehr.

Spielen kann man es trotzdem noch aber neue Dinge passieren da eher nicht.

Anders: Bei EvilHat erscheint nichts mehr, deswegen erscheint bei Uhrwerk zumindest in Übersetzung nichts mehr.

Aber für tot erklären würde ich es nicht (Kunststück, ich habe etwas mehr als 50 Podcastfolgen zu dem Thema gemacht ;) ).
Engel mit Fate soll noch erscheinen, letztes Jahr gab es den erfolgreichen Kickstarter für die deutsche Ausgabe von Dresden Files Accelerated und Aces in Space war auch durchaus erfolgreich.

Was fehlt, sind die Weiterentwicklungen wie von Orko angesprochen, aber da sehe ich tatsächlich einen Verlag als treibende Kraft, sowas muss entsprechend umgesetzt und beworben werden.
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Offline First Orko

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #19 am: Heute um 08:35 »
Was sind denn deiner Erfahrung nach aktuelle Alternativen zu Fate?

Tja - das ist das Problem. Fate glänzt meiner Ansicht nach immer noch in einem Punkt: Es ist generisch und hochgradig anpassbar. Man kann (Wenn man weiß, was man tut!) jedes beliebige Setting mit Fate bespielen (wenn man die Art, wie Fate sich spielt, mag). Das kommt eben alles mit den genannten Nachteilen.

Für den Aspekt (Ha-HAA! ^^) "Schnell losspielen ohne viel Vorbereitung und Regeln" würde ich mittlerweile vielleicht zu Tricube Tales greifen, da gibts ja vom Autor eine riesige Auswahl von Microsettings und wenn man keins findet, dann kann man mit der Basisvariante einfach so losspielen.
Ansonsten kommt die von mir schon genannte Free Universal-Implementierung Neon City Overdrive am Ehesten ans Spielgefühl heran - allerdings ohne den verkopften Oberbau: Aspekte sind Tags, die Würfe sind nicht binär aber auch nicht an ein abstraktes Schwierigkeiten-System gekoppelt sondern orientieren sich eher an dem Ergebnisspektrum von PbtA-Moves und es werden einfache W6 genutzt! Ich würde mir wünschen, dass es von NCO eine generische Variante mit setting-agnostischen Tags gäbe, die eine gewisse Bandbreite für möglichst breite Settings abdecken - ungefähr so, wie man mit dem Savage Worlds GRW auch erstmal losspielen kann und sich nach der ersten Runde spezifische Regeln fürs Setting sucht bzw. überlegt.

Tatsächlich ist die dreigeteilte Bandbreite an Ergebnissen von 2W6 (Nicht geschafft - mit Haken - geschafft) eine der großen Errungenschaften von PbtA, die ich nicht mehr missen möchte und die deutlich intuitiver zu verstehen ist, als die variabel Schwierigkeit und das Bewerten des Wurfergebnisses von Fate.
« Letzte Änderung: Heute um 08:38 von First Orko »
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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #20 am: Heute um 08:52 »
Ich habe den Eindruck, dass das Pendel gerade von Systemen mit Metacurrency-Lastigkeit wegschwingt.
Und FATE ist ja quasi Metacurrency - das Spiel!  :)

?? Metacurrency bei RPGs findest du doch fast überall

die ganzen 2D20 Rollenspiele haben sie (Fallout usw)
Fabula Ultima setzt darauf und verstärkt dies sogar noch
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Shadowrun hatte schon immer Edge um da was zu deichseln (ok jetzt nicht in der aktuellen Version)
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Offline Settembrini

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #21 am: Heute um 09:03 »
Wer sich zum Gatten des Zeitgeists macht, wird schnell Witwer.
caveat lusor, sie befinden sich in einer Gelben Zone - Der PESA RHD warnt!

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #22 am: Heute um 10:05 »
Ich denke, erst mal müßten wir definieren, ab wann ein Rollenspiel allgemein "tot" ist. Denn mit dem hier angesprochenen "Da ist vom Verlag länger nix gekommen und inzwischen gibt's auch besseres!"-Argument würden dessen Vertreter in so manchen anderen Rollenspielecken natürlich nur die gegnerische Editionskriegerfraktion auf den Plan rufen -- und viele kleinere Spiele, für die's im Wesentlichen nur einmal ein oder zwei Bücher gibt's und es das dann auch schon wieder war (und damit gucke ich nicht nur, aber eben auch in die pbtA-Ecke), wären nach dieser Definition natürlich Totgeburten ab Werk. Weiß nicht, wie deren Fans das so sehen. 8]

Also, wie ist das? Trivialerweise ist ein Spiel natürlich spätestens dann "tot", wenn es wirklich niemand mehr spielt und auch keiner mehr Interesse daran hat, es wieder auszugraben und noch mal zu versuchen...aber wann es diesen Status tatsächlich erreicht hat, ist schwer nachzuprüfen, das hilft uns also höchstens als illustrativer Extremfall.

Persönlich würde ich ja dazu neigen, ein Spiel ab dem Punkt als zumindest "künstlich beatmet" einzusortieren, in dem es nicht mehr verkauft oder anderweitig legal aus erster Hand angeboten wird. Von da an kann seine Fangemeinde nämlich bestenfalls durch Raubkopien oder Ähnliches noch mal tatsächlich wachsen -- Second-Hand-Exemplare, die hier und da mal bloß den Besitzer wechseln und insbesondere in Totholzform vom zunehmenden Alter und Gebrauch nicht unbedingt attraktiver werden, können den Niedergang letztendlich nur verlangsamen, aber nicht mehr umkehren. Das könnte nur eine offizielle "Wiederbelebung" durch jemanden, der die Rechte an sich nimmt und das Spiel wieder zu veröffentlichen anfängt.

Hat jetzt speziell Fate diesen letzten Punkt schon erreicht? Hmmm...sieht mir bisher irgendwie nicht so recht danach aus, Evil Hat vertreibt's ja weiter an jeden, der es möchte (und daß man speziell die "eigentlichen" Regeln in elektronischer Form ganz legitim auch mal kostenlos mitnehmen kann, tut sein Übriges -- was es dem Verlag konkret einbringt, mag eine andere Frage sein, dem Spiel an sich schadet es jedenfalls erst mal nicht). Von daher klingen mir seine "Todesanzeigen" hier im Faden also schon erst mal mehr nach unfrommem Wunschdenken als nach irgendetwas sonst. >;D

Offline 1of3

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #23 am: Heute um 10:26 »
Danke Orko. Tricube kannte ich noch nicht. Ich denke spontan losspielen ist ein interessanter Punkt. Für mich hat Fate da einfach noch nie gut funktioniert. Die Charaktererschaffung ist zu involviert. Und ich hatte auch wenig Bedarf daran. Vielleicht ändert sich das aber - ich besuche jetzt regelmäßig den örtlichen Spielverein -  also behalte ich die Empfehlung mal im Hinterkopf.

Was fehlt, sind die Weiterentwicklungen wie von Orko angesprochen, aber da sehe ich tatsächlich einen Verlag als treibende Kraft, sowas muss entsprechend umgesetzt und beworben werden.

Ich bin nicht sicher, ob man das unbedingt braucht. Aber vielleicht braucht Fate das. Ein alternatives Modell ist, was PbtA, Glog und andere gemacht haben. Die haben aber nie auf Zentralisierung gesetzt, sondern die Marke ist quasi durch die Hintertür entstanden und wird von niemandem kontrolliert. Die Leute machen Scheiß damit, weil sie das kreativ anspricht.

In die Richtung hatte ich auch frühe Versionen von Fate gesehen. Also als Baukasten, um selber was aufzuziehen. Das ist aber eine Richtung von der sie sich mit der dritten Edition wegbewegt haben. Ich kann schneller einen Satz PbtA-Moves schreiben, als Stunts für Fate.

Offline KhornedBeef

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Re: Ist Fate tot?
« Antwort #24 am: Heute um 10:29 »
Wer sich zum Gatten des Zeitgeists macht, wird schnell Witwer.
Oohh, danke für diese Perle.

Fate hat keine Priorität mehr und ist vermutlich wirtschaftlich tot, d.h. das ernährt momentan keinen Autoren. Das trifft aber auf die meisten pbtA-Sachen auch zu. Ich würde sagen, es bräuchte einen größeren Impuls und Kapital, um eine weitere Welle Fate-Spiele loszutreten. Kann man dann nennen, wie man mag.
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.