Wo knackst er denn die Regeln an?
Das würde dann ein DSA-Thema werden, das will ich vermeiden. Daher nur kurz: Er nimmt beim Nachteil "Vorurteile" absurde Gruppen, er hat direkt von Anfang an eine Rüstung von 100 Dukaten (zugegeben sind die Ausrüstungsstartpakete nicht so ganz fair in Sachen Wert, aber das steht das so auch gar nicht) und zusätzlich "Besonderer Besitz" ohne ihn bezahlt zu haben, er ignoriert Verbreitungen von Sonderfertigkeiten. Und im Spiel vergisst er dann, dass es sowas wie Rüstungsbehinderung gibt.
Alles nicht totales Nogo, gerade bei Ausrüstung bin ich als Spielleiter (hier bin ich es übrigens nicht) gern großzügig. Ich habe im Laufe der Jahre gelernt, Regeln als Gerüst für ein gutes Spiel zu betrachten, und da darf man auch mal ein Auge zudrücken. Das Problem ist, dass er sich das einfach rausholt und dann so tut als hätte er das nicht gesehen.
Und wirklich stets die Kombis rauszusuchen, die ziemlich optimal in Sachen Kosten/Nutzen sind, kommt auch nicht so gut rüber.
Er schrieb mir: "Der Rahmen der Regeln lässt viel mehr zu als bei uns gewünscht wird", was an sich natürlich stimmt. DSA4.1 lässt einen da viel Raum. Lustigerweise haben wir auch einen Spieler auf der anderen Seite des Kontinuums, dem ich sehr ans Herz gelegt habe, ein paar Dinge effektiver zu machen. Das macht es natürlich nochmal schwieriger, wenn da so ein Unterschied in der Herangehensweise ist.
Aber ich sehe bei aller Liebe zu einem fähigen Charakter nicht, dass man die Regeln dafür wirklich ausreizen muss. Einen Krieger beispielsweise würde ich schlicht nicht mit "Breitgefächerter Bildung" bauen, um die Werte, in denen er eh schon gut ist (und auch vom System belohnt wird) noch ordentlich pushen zu können. Könnte sein, dass mir da mal ein Konzept vorschwebt, aber dann ginge es in einen anderen Zweitberuf, Handwerker oder Seefahrer oder sowas. Dafür ist das ja eigentlich da, auch wenn, rein von der Regelfickerei, es nicht verboten ist, einen Ritter/Söldner z. B. zu machen. (Wer erinnert sich an den berüchtigten Zweitjob "Fasarer Gladiator"?
)
Aber nochmal insgesamt:
Ich verstehe ja, dass man in seiner Nische gut sein will. In Sachen kooperatives Spiel ist das sogar sinnvoll, also dass jeder ein Spezialgebiet hat, in dem er fähig ist und entsprechend glänzen kann, Spotlight kriegt und zum Gruppenerfolg beiträgt. Also nix gegen einen Krieger, der gut messert, einen Magier, der geile Zauber kann, oder einen Streuner, der gesellschaftlich gut unterwegs ist. Wird halt nur auch etwas öde, wenn es für andere gar nicht mehr möglich ist, im speziellen Handlungsgebiet überhaupt sinnvoll mitzumachen. Wobei das Thema Kampf, gerade bei DSA, nochmal einen eigenen Stellenwert hat. Aber bei dem besagten Spieler mit seinen Charakteren wäre es eigentlich am sinnvollsten, ihn allein kämpfen zu lassen und sich irgendwo zu verstecken, bis er fertig ist. (Und wenn er fertig gemacht wird, ist's ohnehin besser, das Weite zu suchen.) Mag sogar irgendwie realistisch sein, aber in Sachen Spaß am Spieltisch keine so geile Lösung. Und irgendwie vermute ich, dass dem Spieler das auch nicht gefallen würde, wenn die anderen sagen: "Okay, verhau die mal, wir gehen schonmal ein Bier heben."