Autor Thema: Ist Rollenspieltheorie tot?  (Gelesen 2149 mal)

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Offline flaschengeist

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Ist Rollenspieltheorie tot?
« am: 30.01.2025 | 15:00 »
Wir haben im Jahr 2025 eine immense Fülle an Rollenspielen zur Auswahl. Das ist einerseits schön – für jeden noch so speziellen Geschmack gibt es Systeme. Andererseits macht diese Fülle es umso wichtiger, sich darüber zu verständigen, was jemand unter Rollenspiel versteht – andernfalls hat man im Extremfall fünf Menschen am Tisch, die in Wahrheit fünf unterschiedliche Hobbys betreiben und sich verwundert die Augen reiben, was die anderen vier da so treiben.
Die Bezeichnung (Pen & Paper) Rollenspiel zur Beschreibung des Hobbies ist für mich ähnlich unscharf wie etwa der Begriff „Sport“. Nur ist beim Sport eben viel klarer, dass jede Sportart ein eigenes Hobby ist. Das wiederum macht die Kommunikation leichter: Wenn fünf Leute zusammen Sport machen wollen, finden sie relativ leicht heraus, ob es eine Sportart gibt, die allen Freude macht – sie müssen hierzu lediglich die betriebenen Sportarten durchgehen.
Im Bereich Rollenspiel wiederum gibt es seit Urzeiten Versuche, Spielertypen zu klassifizieren. Später kamen Modelle hinzu, die Spielstile beschreiben (Threefold/Big). Diese Modelle sind auch hilfreich, um Systeme dahingehend zu klassifizieren, welchen Stil sie wie stark unterstützen.
Nun ist das Big-Model schon über 20 Jahre alt. Seitdem sind vermutlich hunderte wenn nicht tausende neue Systeme publiziert worden (ja, die allermeisten sind „nur“ D&D Klone aber es gibt auch einen relevanten Anteil innovativer Neuentwicklungen). Aber hat sich die Rollenspieltheorie in der Zeit ebenfalls signifikant weiterentwickelt? Hat sie neue Modelle hervorgebracht oder neue Instrumente enzwickelt, um Spielstile, Systeme und Spielerpräferenzen zu erfassen? Falls ja, habe ich es offenbar verpasst.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Horsinand

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #1 am: 30.01.2025 | 15:10 »
Ich habe mich mit Rollenspieltheorie erst Jahre nach der Praxis beschäftigt. Ich bin mittlerweile sehr dankbar für die Theorie, empfinde sie aber immer noch als sehr chaotisch und unwissenschaftlich. Man kann sich dem Rollenspiel sicherlich auch aus vielen wissenschaftlichen Richtungen nähern. Für mich steckt die Theorie noch in den Kinderschuhen oder findet in einem kleinen Kreis statt, zu dem ich nicht gehöre.

Offline unicum

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #2 am: 30.01.2025 | 15:18 »
Ich find jezt nicht das Rollenspieltheorie tod ist. Ich nutze das immer noch und im hintergrund schwingt das immer wieder mal mit. Einige Sachen haben mir dabei die Augen geöffnet.

Es gibt vieleicht auch nicht mehr so viel zu diskutieren wie früher. Vieles ist schon gesagt und man streitet sich dann ggf. nur noch um Details.


Offline Hotzenplot

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #3 am: 30.01.2025 | 15:38 »
Ich glaube, der wichtigste Dienst der Rollenspieltheorie war und ist, dass sie Menschen in unserem Hobby überhaupt bewusst macht, wie vielfältig Rollenspiel sein kann. Mir hat das Bewusstsein darüber viel gebracht, auch wenn allzuviel daran (noch?) unscharf ist und sich in vielen Bereichen über Definitionen und Inhalte gestritten wird.
Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man wesentlich leichter einschätzen, was einem Spaß machen wird und was nicht - das gilt sowohl für das Spiel, das Setting und die etwaige Spielrunde.

Die große Zeit des "Bäm - es gibt Rollenspieltheorie" ist sicher vorbei, aber viel von den Diskussionen, die damals geführt wurden, haben zu ganz neuen Spielarten geführt oder zumindest eben zu oben erwähntem Bewusstsein.

Offline 1of3

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #4 am: 30.01.2025 | 15:46 »
Das Problem bei der Klassifizierung von Spielertypen ist, dass man tatsächlich eine Studie bräuchte um zu wissen welche signifikanten Cluster es da so gibt. Das macht nur niemand, deshalb sind Spielertypen im Bereich konsolidierte Anekdoten.

Was man tun kann, ist Tätigkeiten am Spieltisch vergleichen. Das hilft jetzt nicht um zu wissen, mit wem man gern zusammen spielt, aber es kann zeigen, was im Rollenspiel möglich ist. Levis Praxic Compendium ist da ein schönes Beispiel.

Die Vorgehensweise ist eigentlich ziemlich einfach erklärt: Was wollen die Leute am Tisch erreichen? Welche unterschiedlichen Arten dies zu erreichen, hat das Rollenspiel schon hervorgebracht? (Auf schlau heißt so was funktional-typologisch.)

Online schneeland

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #5 am: 30.01.2025 | 16:19 »
Das Problem bei der Klassifizierung von Spielertypen ist, dass man tatsächlich eine Studie bräuchte um zu wissen welche signifikanten Cluster es da so gibt. Das macht nur niemand, deshalb sind Spielertypen im Bereich konsolidierte Anekdoten.

Da sehe ich auch das große Defizit: es mangelt an empirischen Untersuchungen, auf deren Basis man Kategorisierungen erarbeiten könnte (denn ich habe auch den Eindruck, dass die bisherigen Kategorisierungen eher auf Basis von Anekdoten und Nahbereichsempirie entstanden sind). Und bedauerlicherweise ist das Thema wohl auch zu klein, als dass da irgendwo hinreichend Forschungsgelder für Sozialwissenschaftler oder Psychologen anfielen, um am Status Quo etwas zu ändern.
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Offline HEXer

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #6 am: 30.01.2025 | 17:16 »
Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man wesentlich leichter einschätzen, was einem Spaß machen wird und was nicht - das gilt sowohl für das Spiel, das Setting und die etwaige Spielrunde.

Ich finde, man kann es vor allem besser artikulieren. Klar sind die Begriffe nicht immer eindeutig. Aber immer noch besser, als gar keine Begriffe haben.
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- Nietzsche

Online Ainor

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #7 am: 30.01.2025 | 17:44 »
Wir haben im Jahr 2025 eine immense Fülle an Rollenspielen zur Auswahl. Das ist einerseits schön – für jeden noch so speziellen Geschmack gibt es Systeme. Andererseits macht diese Fülle es umso wichtiger, sich darüber zu verständigen, was jemand unter Rollenspiel versteht – andernfalls hat man im Extremfall fünf Menschen am Tisch, die in Wahrheit fünf unterschiedliche Hobbys betreiben und sich verwundert die Augen reiben, was die anderen vier da so treiben.

Also ich hatte bei GNS Diskussionen immer das Gefühl dass die Begriffe sehr unterschiedlich verstanden werden und dadurch im Grunde genommen nicht hilfreicher waren als einfach zu sagen: "sowas wie Fate/D&D/PBTA".

Hinzu kommt noch dass unterschiedliche Gruppen dasselbe System sehr unterschiedlich spielen, was alles sehr kompliziert macht.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline Hotzenplot

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #8 am: 30.01.2025 | 17:50 »
Ich finde, man kann es vor allem besser artikulieren. Klar sind die Begriffe nicht immer eindeutig. Aber immer noch besser, als gar keine Begriffe haben.

Dem stimme ich zu. Die Unschärfe ist dann nicht schlimm, wenn man darüber spricht.

Mir hat es auch extrem geholfen zu verstehen, warum ich mit manchen anderen Spielweisen mehr oder weniger Spaß habe und warum bestimmte Leute vielleicht gar nicht miteinander spielen sollten. Wobei letzteres schon ein Extremfall ist.

Offline unicum

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #9 am: 30.01.2025 | 17:51 »
Ich meine ich hab sicherlich 2 Umfragen zu Rollenspielen gemacht, alleine war der Gewinn dadurch imho schon recht begrenzt und ich meine mich schon daran zu erinnern das die Einfärbung des Umfragenden da mitgespielt hat, weil da eben auch dessen/deren Lieblingsrollenspiel pate gestanden hat.

Das mag zwar ein Schritt richtung wissenschaft gewesen sein, alleine fehlte mir oft der Blick über den Tellerrand.

Man muss zwar sicher nicht alle Rollenspiele auf dem markt analsysieren und in Spielergruppen einteilen - dahingehend denke ich schon das die Modelle die aus der Community kommen nicht kompletter Unsinn sind.

Und ja nur weil etwas nicht aus den Elfenbeintürmen der Universitäten kommt heisst das noch lange nicht dass es keinen Hand uznd Fuß hat. ich meine Professoren kochen ja auch nur mit Wasser, ausser meine Chemieproffesorin die kochte ihren Kaffe im Glycerinbad,...

Oder anderst gefragt: Manchmal sollte man einen Klempner hohlen wenn der Wasserhahn tropft und keinen Fluidiker der zwar die turbulenten Strömungen in einem Rohr berechnen kann, aber keine Ahnung hat wie man eine Rohrzange hält ;)
(So in der Art sagte es ein Professor bei uns während des Studiums "Fragen sie ruhig auch mal die Praktiker, die können es vieleicht nicht mit fachbegriffen erklären, aber sie haben manchmal mehr wissen im Bauch als ein Student im Kopf")

Offline Megavolt

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #10 am: 30.01.2025 | 19:24 »
Die Stille im Bereich der Rollenspieltheorien ist schon sehr auffällig.

Man könnte auch mal abklopfen, ob vielleicht irgendwelche Rollenspieltheorien zwar existieren, aber nur nicht im Tanelorn ankommen, oder ob es andere Störfaktoren gibt.

Vielleicht gibts auch deshalb nix Neues unter der Sonne, weil DnD5 einfach so ein krasser Move "back to the roots" war, dass es keine dezidiert "neuen" Fragestellungen provoziert hat, sondern dass man im Theoriekarussell der Probleme und Lösungsansätze erst mal noch eine gepflegte Runde dreht, und das ist für uns Oberförster halt irgendwie langweilig.
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Online aikar

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #11 am: 30.01.2025 | 20:19 »
Ich finde die Rollenspieltheorie hat einfach ihren Zweck erfüllt (und tut es noch): Zu erkennen und aufzuzeigen, dass Rollenspiel in vielen verschiedenen Formen vorkommt und Spaß machen kann.
Gerade in der Hochzeit der Rollenspieltheorie war das noch eine sehr neue Erkenntnis und der Konflikt um die richtige (TM) Art des Rollenspiels heiß. Inzwischen ist dieses Thema durch (bis auf einige Unbelehrbare) und die Debatten haben andere Formen angenommen.

Die "Rollenspieltheorie"-Diskussionen unseres Jahrzehnts waren wahrscheinlich am ehesten die um das aufkommende und stärker werdende Online-Rollenspiel. Und das nächste große Thema am Horizont ist das Thema KI-Spielleitung. Und daraus resultierend wiederum die Frage, was Pen & Paper-Rollenspiel ist und wo die Grenzen (in diesem Fall dann zu Computerspielen) laufen.
« Letzte Änderung: 30.01.2025 | 20:24 von aikar »
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Offline Johann

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #12 am: 30.01.2025 | 20:19 »
diese Fülle [macht] es umso wichtiger, sich darüber zu verständigen, was jemand unter Rollenspiel versteht – andernfalls hat man im Extremfall fünf Menschen am Tisch, die in Wahrheit fünf unterschiedliche Hobbys betreiben und sich verwundert die Augen reiben, was die anderen vier da so treiben.

Wenn man sich schon kennt, dann kann man sich über Rollenspiel unterhalten und herausfinden, ob man ähnliche Vorlieben hat. Da lassen sich ja Rollenspieler:innen meist nicht zweimal bitten ("Lass mich dir von meinem Zwerg der 28. Stufe erzählen!").

Wenn man sich noch nicht kennt, dann sollte man sowieso erstmal einen One-Shot oder so spielen -- und kann dabei herausfinden, ob man ähnliche Vorlieben hat und zueinander passt.

"Ich suche noch vier Spieler:innen, um eine D&D-Runde zu gründen" ist m.E. eher unklug (auch wenn ich auf diese Weise schöne Runden und gute Freunde gefunden habe). Das kann natürlich gut gehen, aber falls nicht, muss jemand ausgeladen werden oder es geht direkt schon mit Kompromissen los.

Zugegeben, manche Rollenspieler:innen wissen nicht, was sie wollen, oder gestehen es sich und anderen nicht ein oder wollen um jeden Preis spielen undundund. Das zeigt sich dann erst mit der Zeit. Aber ich glaube, dass Theorie in solchen Fällen nur wenig hilft -- man muss halt spielen (und hoffentlich nicht gleich Masks of Nyarlathotep).
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Offline ArneBab

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #13 am: 30.01.2025 | 20:31 »
Eine Studie zu Spielertypen gab es doch — von WotC. Das Ergebnis war, dass in den meisten Runden mehrere unterschiedliche Spielertypen vertreten sind, so dass Optimierung auf einen Typ keine gute Idee ist.

Die ist aber auch schon mindestens ein Jahrzehnt alt (glaube ich, die Zeit verging schnell …).

Was Rollenspieltheorie angeht habe ich eher den Eindruck, dass sich zum ersten Mal mit Spielen außerhalb D&D halbwegs Geld verdienen lässt (in den USA) und die Entwickelnden mehr mit Vermarktung und Produktion ihres Dings als mit Reflektion in der Gruppe beschäftigt sind. Und dass einige Gemeinschaften zerbrochen sind, weil sich lautstarke Mitglieder als nicht so nette Menschen herausgestellt haben.

Ist aber nur mein Eindruck von außen. Meine Beschäftigung mit Rollenspieltheorie hat dadurch deutlich gelitten, dass ich weniger in Foren und mehr in sozialen Netzen diskutiere, wo Leute zwar viel mehr sehen, aber irgendwie vor allem für sich selbst sprechen und viel verstreuter, vereinzelter sind. Außerdem hat das Leben mir ein paar Tiefschläge verpasst und ich brauche abends mehr Zerstreuung als früher.

Ein weiterer Punkt, der für mich Rollenspieltheorie weniger spannend gemacht hat, ist dass ich noch stärker gemerkt habe, dass sie für meinen Spaß gar nicht so wichtig ist. Solange das Spiel nicht komplett von etwas dominiert wird, das mir nicht liegt, macht jede Runde mit netten Leuten Spaß. Solange die Theorie also dafür sorgt, dass verschiedene Aspekte abgedeckt werden, reicht sie bereits aus. Es fehlt dieses „hiermit schaffe ich die große neue Lösung!“

Und ich habe viel stärker gemerkt, wie viel Einfluss Gestaltung und Hintergründe haben. Und die werden nicht durch Theorie besser, sondern dadurch, dass handwerklich daran gearbeitet wird.

Rollenspieltheorie macht also gar kein gutes Spiel. Sie kann nur verhindern, dass ein Spiel trotz guter Arbeit enttäuscht.
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Offline 1of3

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #14 am: 30.01.2025 | 21:02 »
"sowas wie Fate/D&D/PBTA".

Also "Nenn mir deine drei Lieblingsspiele" halte ich für recht aufschlussreich. Wobei man vielleicht ergänzen sollte "... die nicht D&D" sind.

Offline flaschengeist

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #15 am: 30.01.2025 | 21:34 »
Man könnte auch mal abklopfen, ob vielleicht irgendwelche Rollenspieltheorien zwar existieren, aber nur nicht im Tanelorn ankommen [...]

Genau das habe ich mich gefragt. Da ich ausschließlich im Tanelorn aktiv bin, würde sowas leicht an mir vorbei gehen. Könnte mir vorstellen, das Rollenspieltheorie nach wie vor z.B. auf der Forge diskutiert wird.


Ich glaube, der wichtigste Dienst der Rollenspieltheorie war und ist, dass sie Menschen in unserem Hobby überhaupt bewusst macht, wie vielfältig Rollenspiel sein kann. Mir hat das Bewusstsein darüber viel gebracht, auch wenn allzuviel daran (noch?) unscharf ist und sich in vielen Bereichen über Definitionen und Inhalte gestritten wird.
Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man wesentlich leichter einschätzen, was einem Spaß machen wird und was nicht - das gilt sowohl für das Spiel, das Setting und die etwaige Spielrunde.

Volle Zustimmung. Dennoch denke ich, dass damit ihr Nutzen nicht enden muss. Aus guten Modellen ließen sich gute Instrumente ableiten. Aber ja, das wäre ein recht aufwendiges Vorhaben, welches entsprechende wissenschaftliche Expertise und viel Ressourcen erfordert:


Da sehe ich auch das große Defizit: es mangelt an empirischen Untersuchungen, auf deren Basis man Kategorisierungen erarbeiten könnte (denn ich habe auch den Eindruck, dass die bisherigen Kategorisierungen eher auf Basis von Anekdoten und Nahbereichsempirie entstanden sind). Und bedauerlicherweise ist das Thema wohl auch zu klein, als dass da irgendwo hinreichend Forschungsgelder für Sozialwissenschaftler oder Psychologen anfielen, um am Status Quo etwas zu ändern.


Und bis dahin stehen uns zumindest in puncto "Passung der Spielstile" ja weiter altbewährte Wege offen:

Wenn man sich schon kennt, dann kann man sich über Rollenspiel unterhalten und herausfinden, ob man ähnliche Vorlieben hat. Da lassen sich ja Rollenspieler:innen meist nicht zweimal bitten ("Lass mich dir von meinem Zwerg der 28. Stufe erzählen!").

"Ich suche noch vier Spieler:innen, um eine D&D-Runde zu gründen" ist m.E. eher unklug (auch wenn ich auf diese Weise schöne Runden und gute Freunde gefunden habe). Das kann natürlich gut gehen, aber falls nicht, muss jemand ausgeladen werden oder es geht direkt schon mit Kompromissen los.

Zugegeben, manche Rollenspieler:innen wissen nicht, was sie wollen, oder gestehen es sich und anderen nicht ein oder wollen um jeden Preis spielen undundund. Das zeigt sich dann erst mit der Zeit. Aber ich glaube, dass Theorie in solchen Fällen nur wenig hilft -- man muss halt spielen (und hoffentlich nicht gleich Masks of Nyarlathotep)

Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Online schneeland

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #16 am: 30.01.2025 | 22:02 »
Ich finde die Rollenspieltheorie hat einfach ihren Zweck erfüllt (und tut es noch): Zu erkennen und aufzuzeigen, dass Rollenspiel in vielen verschiedenen Formen vorkommt und Spaß machen kann.
Gerade in der Hochzeit der Rollenspieltheorie war das noch eine sehr neue Erkenntnis und der Konflikt um die richtige (TM) Art des Rollenspiels heiß. Inzwischen ist dieses Thema durch (bis auf einige Unbelehrbare) und die Debatten haben andere Formen angenommen.

Ich würde sagen, dass über diese Einsicht hinaus die Situation insofern komfortabler ist, als Spiele, die sich z.B. aus der Forge heraus entwickelt haben, teilweise eigene Designlinien begründet haben (PbtA, FitD). Und anstatt dann nochmal ganz grundsätzlich neu anzusetzen, kann man sich im Zweifelsfall dann auch die konkreten Spiele anschauen und sich davon inspirieren lassen.

Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass manche grundlegenden Diskussionen, die wir hier lokal im :T: als mehr oder weniger gelöst betrachten, durchaus noch regelmäßig wiederkehren, nur eben mit anderen Teilnehmern und auf anderen Plattformen.
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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #17 am: 30.01.2025 | 22:09 »
Also "Nenn mir deine drei Lieblingsspiele" halte ich für recht aufschlussreich. Wobei man vielleicht ergänzen sollte "... die nicht D&D" sind.
Jein. Ich glaube daraus lassen sich meist eher Tendenzen zur bevorzugten Regeltiefe als zu einem Spielstil ablesen.
Und warum sollte man D&D ausklammern? Wenn es das Lieblingsspiel ist, ist das ja auch eine Aussage.
Ich mag z.B. D&D5, Fate und Beyond the Wall sehr gerne, wo würdest du mich einordnen?

Volle Zustimmung. Dennoch denke ich, dass damit ihr Nutzen nicht enden muss. Aus guten Modellen ließen sich gute Instrumente ableiten.
Was würdest du dir von solchen Instrumenten erwarten?

Tatsächlich glaube ich, dass die Hardcore-Rollenspieltheoretiker die Bedeutung von Spielstilen und -vorlieben überschätzt haben. Sie ist auch sicher nicht zu unterschätzen und gut zu kennen, tritt aber sehr oft hinter die Bedeutung der persönlichen Ebene in einer Gruppe zurück.
Eine Runde mit sehr unterschiedlichen Vorlieben kann und wird Kompromisse finden und Spaß haben, wenn es persönlich passt. Umgekehrt ist eine einheitliche Spielvorliebe keine Garantie auf eine harmonische Runde.
Und manche "durchoptimierte" Systeme fühlen sich gerade deswegen irgendwie seelenlos an.
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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #18 am: 30.01.2025 | 22:22 »
Tatsächlich glaube ich, dass die Hardcore-Rollenspieltheoretiker die Bedeutung von Spielstilen und -vorlieben überschätzt haben. Sie ist auch sicher nicht zu unterschätzen und gut zu kennen, tritt aber sehr oft hinter die Bedeutung der persönlichen Ebene in einer Gruppe zurück.
Eine Runde mit sehr unterschiedlichen Vorlieben kann und wird Kompromisse finden und Spaß haben, wenn es persönlich passt. Umgekehrt ist eine einheitliche Spielvorliebe keine Garantie auf eine harmonische Runde.
Und manche "durchoptimierte" Systeme fühlen sich gerade deswegen irgendwie seelenlos an.

Da ist was dran, würd ich sagen.

Ich würd auch unterscheiden zwischen "Rollenspieltheorie als Mittel für Rollenspieler, Spielvorlieben zu kommunizieren", und allem, was tatsächlich in wissenschaftliche Richtung geht, oder einen solchen Anspruch hat. Ich denk, das sind zwei sehr verschiedene Paar Schuhe, die unterschiedliche Herangehensweisen und Ziele haben oder haben müssten. Irgendwelche Umfragen oder Statistiken wären bspw für beide Gebiete nett, aber ob eine Fragestellung, die für a konzipiert ist, bei b weiterhilft, würd ich eher nicht mit ja beantworten.
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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #19 am: 30.01.2025 | 23:04 »
Was Rollenspieltheorie angeht habe ich eher den Eindruck, dass sich zum ersten Mal mit Spielen außerhalb D&D halbwegs Geld verdienen lässt (in den USA) und die Entwickelnden mehr mit Vermarktung und Produktion ihres Dings als mit Reflektion in der Gruppe beschäftigt sind. Und dass einige Gemeinschaften zerbrochen sind, weil sich lautstarke Mitglieder als nicht so nette Menschen herausgestellt haben.


Den Eindruck teile ich. Als kommerzieller Akteuer müsste ich auch nicht zweimal überlegen, ob ich Geld  eher in Grundlagenforschung oder eher in mein spezifisches Produkt stecke ;D.


Was würdest du dir von solchen Instrumenten erwarten?

Idealerweise einen möglichst kurzen Fragebogen, der die wesentlichen Präferenzfaktoren im Rollenspiel valide erfasst und mir für jeden dieser Faktoren einen intervallskalierten Score ausspuckt.
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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #20 am: 31.01.2025 | 09:49 »
Tatsächlich glaube ich, dass die Hardcore-Rollenspieltheoretiker die Bedeutung von Spielstilen und -vorlieben überschätzt haben. Sie ist auch sicher nicht zu unterschätzen und gut zu kennen, tritt aber sehr oft hinter die Bedeutung der persönlichen Ebene in einer Gruppe zurück.
Eine Runde mit sehr unterschiedlichen Vorlieben kann und wird Kompromisse finden und Spaß haben, wenn es persönlich passt. Umgekehrt ist eine einheitliche Spielvorliebe keine Garantie auf eine harmonische Runde.

Einig sind wir uns an der Stelle, dass persönliche Sympathie und Passung beim Spielstil beides relevante Faktoren sind. In der Gewichtung hingegen unterscheiden wir uns offenbar:
Natürlich ist jeglicher menschlicher Kontakt umso schöner, je mehr persönliche Sympathie vorhanden ist. Notwendig für spaßiges gemeinsames Rollenspiel ist Sympathie für mich persönlich aber nicht. Sofern der Spielstil hinreichend überlappt, reicht es, wenn Menschen mir nicht (stark) unsympathisch sind. Und das passiert dankenswerterweise sehr selten.
Anders herum können Menschen mir noch so sympathisch sein, wenn der Spielstil zu wenig überlappt, habe ich kaum Freude am gemeinsamen RPG.



Ich würd auch unterscheiden zwischen "Rollenspieltheorie als Mittel für Rollenspieler, Spielvorlieben zu kommunizieren", und allem, was tatsächlich in wissenschaftliche Richtung geht, oder einen solchen Anspruch hat. Ich denk, das sind zwei sehr verschiedene Paar Schuhe, die unterschiedliche Herangehensweisen und Ziele haben oder haben müssten. Irgendwelche Umfragen oder Statistiken wären bspw für beide Gebiete nett, aber ob eine Fragestellung, die für a konzipiert ist, bei b weiterhilft, würd ich eher nicht mit ja beantworten.

Mir scheint, du konstruierst hier einen unnötigen Widerspruch: Ich kann jede Fragestellung mit wissenschaftlichen oder mit unwissenschaftlichen Methoden untersuchen. Ich würde eben gerne Präferenzstrukturen im Rollenspiel mit "hochwertigen" wissenschaftlichen Methoden untersuchen (konkret würde ich gerne Faktorenananlysen auf Basis einer sehr großen und vor allem nicht-selbst selektierten Stichprobe sehen), denn nur so kommt mehr raus als...

[...] konsolidierte Anekdoten.


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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #21 am: 31.01.2025 | 09:55 »
Und warum sollte man D&D ausklammern?

Weil D&D für praktisch alles und von Leuten sehr unterschiedlich benutzt. Ich habe eine deutlich bessere Idee, wie eine Gruppe spielt, die Beyond the Wall spielt.

Offline Boba Fett

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #22 am: 31.01.2025 | 10:20 »
Rollenspiel hat ja so "Phasen"...
Die frühen 2000er wurden durch D&D3.x geprägt, wo jeder 3rd Party Publisher irgendwas dazu rausbrachte, um auf der d20/OGL Welle mitzuschwimmen.
Gleichzeitig war das aber auch die hohe Zeit der Debatte um Rollenspiel-Theorie.
Mit D&D4 hat es Wizards dann irgendwie versemmelt, auch weil sie dafür keine OGL hatten. Mit 5e haben sie dann (auch dank Hilfe durch TV und YT) wieder voll durchgestartet und neben diverser 3rd Party Popper der alten Generation gleich noch mal eine neue Generation an Streamern, die dann auch zu Publishern wurden dazu-gezüchtet.
Kurz vor 6e haben sie es dann wieder aus Geldnot/-gier verkackt, aber scheinbar doch noch das Steuer herumgerissen. So im letzten Moment, mit Williams Abschied und Creative Commons und so.

Die Römer, äh, Wizards haben uns ausbluten lassen!
Was, liebe Freunde der Volksfront von Judäa, frage ich, hat die Rollenspieltheorie uns jemals gebracht?
(und ja, Aquädukt, Wein, öffentliche Bäder, Straßenverkehrsordnung, - lassen wir mal weg)...
Antwort: Erkenntnis!
Neben den Spielertypen eben auch die "System Matters!" Erkenntnis.
Deswegen können Leute jetzt artikulieren, was sie vom Spiel erwarten und was sie nicht leiden können und entscheiden, was, mit wem und bei wem sie am besten spielen.
Und Verlage können ihre Spiele zielgerichtet entwickeln (also so wie D&D, weil sich das verkauft wie blöd und man damit am meisten Kohle macht).
Systeme wie Powered by the Apokalypse und so ein neumodischer Indy-Kram wären sonst nie entstanden und hätten auch nie Erfolg gehabt.

Wenn man also Fragen will, ob sich noch was tut in Sachen Theorie und Forschung, muss man sich überlegen, was soll denn der Gewinn sein?
Wo sind denn vielleicht noch bereichernde Erkenntnisse verborgen?
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline flaschengeist

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #23 am: 31.01.2025 | 10:22 »
Weil D&D für praktisch alles und von Leuten sehr unterschiedlich benutzt. Ich habe eine deutlich bessere Idee, wie eine Gruppe spielt, die Beyond the Wall spielt.

Das sehe ich genau so, hier mal ein Praxisbeispiel: Beim Traumjäger e.V. ist bei der Beschreibung der angebotenen Spielrunden üblich, die eigene Runde u.a. mit Hilfe von vier 7-stufigen Skalen zu beschreiben. D&D 5/2024 wurde zuletzt häufig angeboten und ist bei allen Skalen in allen Extremen.

Einschränkung: Das gilt nur für D&D5, nicht für andere D&D Versionen. Ich denke allerdings, so hat es 1of3 gemeint, da er explizit Beyond the Wall genannt hat, was ja ein D&D Retroklon ist.
Und es liegt auch nicht an den D&D5-Regeln sondern schlicht daran, dass es der übergroße Platzhirsch ist. Viele neue Rollenspieler kennen nun einmal (zunächst) nur D&D 5 und, genau wie bei den alte Hasen, sind die Präferenzen des Nachwuchses bunt - unser Vorteil ist halt, dass wir diesen Punkt schon reflektiert haben und mit "Fachbegriffen zumindest halbwegs über Präferenzunterschiede kommunizieren können.

Edit:
!
Was, liebe Freunde der Volksfront von Judäa, frage ich, hat die Rollenspieltheorie uns jemals gebracht?
(und ja, Aquädukt, Wein, öffentliche Bäder, Straßenverkehrsordnung, - lassen wir mal weg)...

 ~;D. Das Leben des Brian ist einfach zu gut - muss ihn unbedingt mal wieder in voller Länge anschauen.
« Letzte Änderung: 31.01.2025 | 10:27 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

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Re: Ist Rollenspieltheorie tot?
« Antwort #24 am: 31.01.2025 | 10:36 »
Mir scheint, du konstruierst hier einen unnötigen Widerspruch:(...)

Ich halte die Unterscheidung nicht für unnötig, sondern im Gegenteil für entscheidend, um sich nicht völlig zu verzetteln, oder aneinander vorbei zu reden.
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides