Ich vermute, es hilft auch, die Runde vor Ort abzuhalten. Die Hemmschwelle Online abzusagen dürfte kleiner sein (aber ich weiß es nicht sicher, ich spiele nicht Online).
Da kurz eingehakt: das könnte man annehmen, entspricht aber nicht meiner Erfahrung. Im Gegenteil: während in meiner letzten Tischrunde (2019) der bekannte "Tod durch Terminfindung" eingetreten ist, haben wir es in den später entstandenen Online-Runden einigermaßen zügig geschafft, uns auf einen regelmäßigen Termin zu einigen. Dabei hilft natürlich, dass 2.5 - 3h am Abend unter der Woche deutlich einfacher zu bewerkstelligen sind als der Kampf um die Zeitslots am Wochenende (Freitagabend eingeschlossen), wo Rollenspiel zumindest über die Gruppe gerechnet oft mit zahlreichen anderen Aktivitäten konkurriert.
Für mich persönlich ist der Schritt zum Online-Spiel der vermutlich wichtigste Faktor, warum ich heute noch aktiv spiele. Das liegt sicher auch ein Stück daran, dass ich, wie flaschengeist, in meinem Leben schon ein paar größere Umzüge gemacht habe, was jedes Mal auch das Ende von spezifischen Tischrunden bedeutete.
Nachdem hier schon angeklungen ist, dass Online für manche Leute überhaupt nicht funktioniert, lässt sich das m.E. ganz gut als weitere Dimension der Gruppenkompatibilität auffassen - wobei speziell fürs Online-Spiel ggf. auch noch zu klären ist, ob mit Kamera gespielt wird oder nur mit Sprachverbindung, und ob VTT oder nicht (und wenn ja, welches sowie mit welchem Grad an Automatisierung). Das kann im Zweifelsfall die Rundensuche bzw. -festigung dann auch nochmal komplizieren, aber zumindest in meinem Fall verlief das halbwegs stressfrei.
Es ist aber wahrscheinlich auch so, dass es einfacher ist eine Onlinerunde neu zu gründen, als eine bestehende Runde in eine Onlinerunde umzuwandeln.
Ansonsten deckt sich meine Erfahrung weitestgehend mit dem, was hier schon gesagt wurde: es braucht in erster Linie Leute, die grundsätzlich (weiterhin) Lust auf das Hobby Rollenspiel haben, und die sowohl miteinander als auch mit dem verwendeten System gut klarkommen. Für kurze Sachen kann man m.E. auch ganz gut mit wechselnder Besetzung spielen, aber auf längere Sicht ist das schon auch weiter so, dass es soweit passen muss, dass ich mit den Leuten auch ein Bier trinken gehen würde (wenn man in verschiedenen Ecken von Deutschland wohnt, ist das praktisch natürlich etwas schwieriger, aber zumindest mit ein paar Leuten aus den aktuellen Gruppen hat sich das auch schon mal praktisch umsetzen lassen).
Und am Ende ist es natürlich auch so: ein bisschen Glück muss man auch haben. Meine regelmäßigen Runden ab 2020 sind alle im Tanelorn-Umfeld entstanden, aber teilweise sind die Leute mittlerweile auch nicht mehr hier aktiv. Insofern war's da einfach die richtige Truppe zum richtigen Zeitpunkt.