Die Prototypen des traditionellen oder (Tisch)rollenspiels (TRPG) sind in den frühen 1970ern aus strategischen und taktischen Brett- bzw. Kriegsspielen hervorgegangen, die man den KOSIM zuordnet. Initiator war Dave Wesley. Bereits Ende der 1970er gab es mehrere Parallelentwicklungen, die zwei oppositionelle Strömungen initiierten. Während die Schöpfer des simulatorischen RPG meist studentische Akademiker oder Veteranen des US-Militärs waren, die Realitätsnähe fokussierten (Richard Tucholka, Ed Simbalist, J. Andrew Keith, Frank Chadwick, N. Robin Crossby), setzten Enthusiasten des abstrahierten Spiels den Schwerpunkt auf Komfortabilität (Gary Gygax, Ken St. Andre, Kevin Siembieda, Ulrich Kiesow, Greg Gorden). Ende der 1980er gesellten sich Trendsetter hinzu, die das narrative Spiel (eine Variante des abstrahierten Spiels) lobpreisten (Jonathan Tweet, Ron Edwards, Robin A. Laws, D. Vincent Baker). Sie betrachteten Spielregeln als Ballast, was zu Minimalismus führte.
Gygax/Arneson werden oft in Quellen fälschlicherweise als Erfinder genannt. Fakt ist, die Herren bei TSR waren Anhänger der Komfortabilität. Realitätsverzerrung ist bekanntlich die Folge von Abstraktion. Gewaltverherrlichung korreliert mit Abstraktion. Demzufolge ist D&D ein Heldenspiel und dürfte sich "per Gesetz" nicht Rollenspiel nennen.
Dockery/Sadler/Tucholka waren meines Wissens die Pioniere der simulatorischen Strömung. Tucholka gründete TriTac Games und "The Morrow Project" war das erste Rollenspiel, das die Bezeichnung verdient. Kurz darauf folgte "Fringeworthy".