Autor Thema: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?  (Gelesen 952 mal)

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Offline Issi

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Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« am: 15.02.2025 | 13:51 »
Bitte mit viel Augenzwinkern lesen:
Alle sind sich einig: Es gibt sie, die passiven Spieler, die sich eher still verhalten und häufig nur dann aktiv spielen, wenn sie angespielt werden.
Manchmal scheint es, dass sich viele wünschen, möglichst wenig von "denen" in ihrer Runde zu haben.
Oder gar fragen, wie viele man verkraften kann.

Darum schauen wir mal kurz auf die andere Seite des SL Schirms.

Gibt's da auch passive Typen, und wie viel "Passiv" wäre für euch noch akzeptabel?

Kleiner Spoiler vorweg:
Ich sage, es gibt auch stark passive SL.
Und auch das kann sich uU. negativ auswirken.

Aber jetzt erstmal Beitrag frei:
Kein Zwang, nur Spaß

 :)
« Letzte Änderung: 15.02.2025 | 13:54 von Issi »

Offline Issi

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #1 am: 15.02.2025 | 14:02 »
Mit stark passiver Spielleitung meine ich jmd., der zum Beispiel SC von sich aus selten bis gar nicht anspielt.
Die NSC sind quasi auf Standby, und regen sich häufig nur, wenn die Spieler sie mit ihren Figuren anspielen.

(Ich vergleiche Rollenspielen gerne mit Tennis, oder Ping Pong - wenn es lebendig wirken soll, sollten sich beide Seiten hin und wieder bewusst anspielen.
Wenn eine Seite eher reagiert ( besonders wenn es die SL ist) kann das Spiel uU. leiden.)

« Letzte Änderung: 15.02.2025 | 14:04 von Issi »

Offline Boba Fett

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #2 am: 15.02.2025 | 14:24 »
Kurz: Ja gibt es, ich kenne zwei. Bei Monopoly würden die quasi "die Bank" als Aufgabe übernehmen, aber selbst nicht mitspielen.
Da funktioniert Rollenspiel wirklich nur dann, wenn die Spieler unglaublich aktiv sind und eigentlich könnte man dann auch spielleiterlos spielen.
Bei einem davon sind schon mal 2 von 4 Spielern während des Spiels eingeschlafen und das nicht, weil es irgendwie super spät war, die extrem unausgeschlafen waren oder ähnliches erklärbare Zustände geherrscht haben... Leider war nicht nicht einer der beiden Schläfer.
Kurz: da spiele ich nicht mehr mit.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Outsider

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #3 am: 15.02.2025 | 14:37 »
Ich kann mir nicht vorstellen unter einem passiven Spielleiter zu spielen, ich habe auch noch nie einen getroffen. Ich kenne megalomanische Spielleiter bei denen jede Schlacht eine mangaeske Prügelei zwischen Millionenheeren ist und Drachen, die müssen dabei sein. Ich kenne grüblerische Spielleiter, welche sich wochenlang Gedanken über eine Szene machen, den Einstieg zum Beispiel und dann wenn der Spielabend beginnt nichts weiter vorbereitet haben, weil über die nächste Szene muss man ja erst mal wieder nachdenken. Ich kenne diese Gummiband Spielleiter, bei denen sich einfach alles ewig lange hinzieht. Ihr wollte von dem Hügel runter und den Weg benutzen der sich darum schlängelt, okay...(Am ende des Abends mit vielen sinnlosen Aktionen und erreichen die Spieler dann die Ebene und lassen den 50m Hügel hinter sich). Und ich kenne die Arschlöcher aka Spieler: Wie tief ist es. SL: Nicht tief. Spieler: Okay ich springe da runter SL: Mehrere Minuten freien Falls später...

Aber passive Spielleiter, die habe ich verpasst. Ich dachte immer passiv und Leitung würden sich ausschließen. 
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Online nobody@home

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #4 am: 15.02.2025 | 14:38 »
Ich denke, Spieler können sich insbesondere in größeren Gruppen einen höheren Grad an Passivität leisten als eine Spielleitung, denn wenn die bloß still hinter ihrem Schirm sitzen und ab und zu auf Aufforderung etwas würfeln wollte, käme wahrscheinlich erst gar kein großes Spiel zustande. >;D In so einem Fall wäre die Gruppe wohl besser beraten, von vornherein eins der vergleichsweise seltenen, aber immerhin existierenden SL-losen Spiele zu benutzen, als jemanden, der gar zu passiv ist, ausdrücklich in die SL-Rolle zwingen zu wollen.

Auf der anderen Seite natürlich hat die SL im klassischen Sinne auch ein gutes Stück mehr zu tun als der einzelne Spieler, der sich ja hauptsächlich nur um den einzelnen Charakter kümmern muß und es sich selbst da oft leisten kann, sich einfach mal eine Weile nur zurückzulehnen und bespaßen zu lassen. Da kann dann, denke ich, eine weniger drastisch ausgeprägte, aber immer noch vorhandene Passivität in Kombination mit der reinen Arbeitslast schon mal leicht dazu führen, daß "weniger wichtige" Dinge vom anderen Ende der langen Bank wieder herunterfallen und beispielsweise die Spielwelt dadurch auffällig wird, daß sich in ihr wenig bis nichts verändert außer eben den Dingen, die die Spielercharaktere ausdrücklich selbst angestoßen haben -- als ob ansonsten einfach keine Zeit verginge. Oder daß die Spielleitung davor zurückscheut, sich auch noch in Streitereien unter den Spielern selbst einzumischen, oder in erster Linie Kampfbegegnungen anbietet, weil sie auf die Weise die NSC nicht auch noch als einzelne Persönlichkeiten ausspielen muß...

Offline SigmundFloyd

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #5 am: 15.02.2025 | 14:45 »
Habe ich schon in verschiedenen Runden und in verschiedenem Ausmaß erlebt.

Im besten Fall erwächst die Passivität aus dem Anspruch, die SC nicht zu railroaden und viel Charakterspiel zu ermöglichen, was ich grundsätzlich begrüßenswert finde. Manchmal fehlt mir aber doch die erzählerische "starke Hand", um eine Szene zu beenden, aus der die Luft raus ist, oder etwas kreativen Input zu geben, statt nur die Spielenden "machen zu lassen".

Offline General Kong

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #6 am: 15.02.2025 | 15:07 »
Ich kenne das nur als "Es passiert nichts" - selbst, wenn man als Spieler aktiv wird.
Das war bei D&D 3 - ich hatte einen Halbork-Barbaren. Stadtabenteuer.

Nichts passiert.
Wir verfolgen eine vielelicht ewtas auffällige Person. Nichts.
Ich versuche einer Jungfar in Not zu helfen, die von Böslingen belästigt wird. Nichts. Die Typen traten sogleich den Rückzug an, waren durch nichts zu provozieren oder zu Hnadlungenzu bewegen.

Spielete sich wie "Halbork Jon'z auf der Suche nach dem verschollene Plot" oder "Der Gral des Abenteuers - wo issa?"

Er blieb verschwunden. Wir spielten nur einmal.

Der SL muss das Abenteuer in Schwung halten. Ob er das durch Anspielen der Sc macht oder dadurch, dass halt Dinge passieren - schnurz. ABer nur so da sitzen und passiv die Welt repräsentieren? Dann lieber eine schöne Runde Fang-den-Hut.
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Offline Isegrim

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #7 am: 15.02.2025 | 15:37 »
Es gibt sie, die passiven Spieler, die sich eher still verhalten und häufig nur dann aktiv spielen, wenn sie angespielt werden.

Das SL-Äquivalent dazu wäre eine SL, die nie von sich aus die SC anspielt, sondern nur auf deren Aktionen reagiert. SL, die sagen, dass sie vor allem auf ihre Spieler reagieren, und bspw keinen eigenen Plot einbringen, hab ich hier schon einige gelesen, aber völlig ohne Eigeninitiative kommen die vermutlich auch nicht aus. Und einzelne Sessions, wo ich als SL so gut wie nichts machen musste, außer zu reagieren, gabs sicher auch in der Vergangenheit, aber eben nur einzelne Sessions (die dann das Ergebnis vorherigen Spiels inkl SL-Aktionen waren).
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Outsider

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #8 am: 15.02.2025 | 16:19 »
Ich hatte es schon verdrängt...lol...einen passiven SL kenne ich doch. Der wollte immer das die Spieler die Szenen beschreiben und das Abenteuer weiterentwickeln. Das lief dann bei ihm unter (maximales) "Player Empowerment" hat aber dann doch immer wieder abgewürgt, wenn die Story nicht so lief wie er sich das gedacht hat. So kann man sich das als SL auch leicht machen.

Absolut schrecklich.

Der wollt einfach nur die NSC spielen, welche dann fast schon mehr diese über SC waren, weil ja SL gesteuert.   
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Online nobody@home

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #9 am: 15.02.2025 | 16:31 »
Ich hatte es schon verdrängt...lol...einen passiven SL kenne ich doch. Der wollte immer das die Spieler die Szenen beschreiben und das Abenteuer weiterentwickeln. Das lief dann bei ihm unter (maximales) "Player Empowerment" hat aber dann doch immer wieder abgewürgt, wenn die Story nicht so lief wie er sich das gedacht hat. So kann man sich das als SL auch leicht machen.

Absolut schrecklich.

Der wollt einfach nur die NSC spielen, welche dann fast schon mehr diese über SC waren, weil ja SL gesteuert.

Daß zwischen SL-Passivität und Railroading potentiell ein Zusammenhang bestehen könnte, ist zugegebenermaßen auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Wer sich, ob nun nur mal kurzfristig oder auch auf längere Sicht, zu "passiv" zum Improvisieren fühlt, der läßt halt auch die Spieler vermutlich weniger gern von den Schienen springen. :think:

Das wäre dann, wohlgemerkt, immer noch nur ein mögliches Symptom; ich will den Faden nicht in die x-te reine Railroadingdebatte abrutschen lassen, und verschiedene "passive" SL können diese ihre Passivität auch individuell unterschiedlich fühlen und zeigen.

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #10 am: 15.02.2025 | 16:32 »
Auch hier kommt auf die Zusammensetzung an. Wenn Du als Spieler viele Rampensäue oder Spotlightschlucker hast, dann kannst Du Dich als SL zurücklehnen und sie einfach machen lassen. (Das heisst nicht, dass dann der SL faul oder schlecht ist. Im Gegenteil!)
Wenn Du allerdings eine "normale" Rollenspielrunde hast, dann wird sich das Spiel ziehen wie Kaugummi.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Nicht Sieg sollte der Zweck der Diskussion sein, sondern
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Joseph Joubert (1754 - 1824), französischer Moralist

Offline Feuersänger

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #11 am: 15.02.2025 | 16:56 »
Ich habe nur einmal etwas erlebt, das man wohlwollend als "passiven SL" bezeichnen könnte. In der Runde gab es einen sehr "lauten" Spieler, der alles inkl SL dominiert hat, und der SL diente quasi nur dazu, die Ansagen und Forderungen dieses Spielers wahr werden zu lassen. Man kann sich vorstellen, dass ich da nur einmal mitgespielt habe.

Ist aber doch sehr die Ausnahme, würde ich sagen. Habe ich so kein zweites Mal erlebt.
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Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline flaschengeist

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #12 am: 15.02.2025 | 17:23 »
Ich persönlich kann mich an keine SL erinnern, die ich als passiv beschreiben würde. Ich nehme im Gegenteil häufiger wahr, dass SL glauben aktiver sein zu müssen als von der Gruppe erwartet (und sich damit unnötig stressen).


Ich hatte es schon verdrängt...lol...einen passiven SL kenne ich doch. Der wollte immer das die Spieler die Szenen beschreiben und das Abenteuer weiterentwickeln. Das lief dann bei ihm unter (maximales) "Player Empowerment" hat aber dann doch immer wieder abgewürgt, wenn die Story nicht so lief wie er sich das gedacht hat. So kann man sich das als SL auch leicht machen.

Mein bevorzugter Stil ist das auch nicht, aber wohlwollend interpretiert könnte es sich um eine SL gehandelt haben, die mit einem stark narrativen, improvisierten Spielstil sozialisiert wurde.
Eine Form der Passivität, die mich abnervt, ist mangelhaftes pacing. Ich wünsche mir sehr, dass eine SL erkennt, wann die Luft aus einer Szene raus ist und dann aktiv zur nächsten Szene überleitet. Da geht es mir offenbar ähnlich wie Sigmund Floyd.

Manchmal fehlt mir aber doch die erzählerische "starke Hand", um eine Szene zu beenden, aus der die Luft raus ist, oder etwas kreativen Input zu geben, statt nur die Spielenden "machen zu lassen".
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittel-crunchiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Inquisitor_Majoris

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #13 am: 15.02.2025 | 17:32 »
Die Frage ist was man unter passiv versteht. Für mich wäre z.B. eine zu aktive SL ein No Go wenn es in die Richtung geht, dass die SL das komplette Spiel bestimmt, eine Szene nach der anderen auf den Tisch knallt und die Spieler nicht mal Zeit zum überlegen haben. Optimal halte ich eine situationselastische SL die eben auf die Spieler in der Gruppe zugeschnitten ist. Wenn die Spieler sich eher passiv verhalten, dann ist eine aktive SL ein guter Gegenpart, bei sehr aktiven Spielern sollte sich die SL eher zurückhalten, wenn nicht sogar passiv agieren.

Offline Issi

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #14 am: 15.02.2025 | 18:17 »
Eine SL die alle durchs Abenteuer peitscht, habe ich zgg. noch nicht erlebt. :D

Das wäre dann, um bei meinem Tennis Vergleich zu bleiben eine "Ballwurf Maschine" mit der die Gruppe beschossen wird. ~;D

Was ich aber durchaus schon erleben durfte, war ein ziemlich lethargischer Spielleiter, bei dem nach und nach Spieler ausgestiegen sind.

Glaube er selbst hat sich so gar nicht wahrgenommen.
Und wollte das  Amt der SL auch bis in Alle Ewigkeit mit niemandem mehr teilen.
Ich kann den Eindruck sogar ein Stück weit verstehen, schließlich liefen die Runden ja vordergründig.
Weil da lauter potentielle SL als Spieler saßen und die Unterhaltung quasi alleine übernommen haben.
Wenn die NSC und die Umweltbeschreibungen allerdings kaum bis keinen Unterhaltungswert mehr haben, vergeht auch den motivierten Spielern irgendwann (eher früher als später) die Lust.

Offline Aedin Madasohn

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #15 am: 15.02.2025 | 18:48 »
...bei sehr aktiven Spielern sollte sich die SL eher zurückhalten, wenn nicht sogar passiv agieren.

es hängt ja auch stark davon ab, welches Spiel gespielt wird.
Beispiel Shadowrun; nachdem SL-Jonny Johnson den Auftrag platziert hat, SOLLEN ja die Chars den Job erledigen, planen, legworken...

gerade wenn die Spieler gut in SR mitgehen und mitmachen, ist ja dann eine eher abwartend_auf_Char_Aktion_passive SL ja wichtig.
sonst fühlen die Spieler sich ja wie "Heft aus der Hand genommen"

wobei ein SL, bei der "der Schieber" zu passiv zum Anrufen ist, auch wieder meh ist  ~;D

Offline Issi

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #16 am: 15.02.2025 | 19:19 »
Ich weiß ja nicht, wie es euch geht aber, dass sich die SL zurückhält, wenn die Gruppe ihre Planung macht, ist mMn. klar, und hat nichts mit genereller Passivität als SL zu tun.

Offline DerEskapist

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #17 am: 15.02.2025 | 19:20 »
Passivität als Mangel an Pacing kommt bei SL vor.

Um das passive Leiten aber mal ins Positive zu drehen: So lange aus Pacing Sicht aus einer Szene noch nicht die Luft raus ist kann man es als SL auch mal temporär ganz laufen lassen und passiv bleiben.
Die SC sind die Stars und wenn gerade einfach gutes Rollenspiel statt findet dann kann man sich als SL auch mal schön zurück lehnen.

Ich hatte mal ne Ars Magica Runde wo es ziemlich viele Intrigen gab und es gab eine Ratssitzung wo sich die SC des Covenants nicht einig waren über ihren gemeinsamen Kurs mit jeder Menge politischen Diskussionen. So lange was Neues kam und alle Spaß hatten ohne Langeweile konnte ich zeitweilig schön passiv bleiben und musste nur reagieren als "Weltsimulator"
« Letzte Änderung: 15.02.2025 | 19:39 von DerEskapist »
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Offline unicum

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #18 am: 15.02.2025 | 22:06 »
Ich muss sagen das mir diese Art von Spieler auch noch nicht ganz so oft begegnet ist. Will sagen eigentlich nie.

Zugestanden ich hatte auch schon "Spieler" will sagen die Frau eines Mitspielers die sich einfach hinter ihren Mann sezte, fragte ob sie zuhören darf und dann strickte,... Aber die hatte ja nicht mal eine Spielfigur,...

Kommt das häufig vor?

Offline Flamebeard

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #19 am: 15.02.2025 | 22:46 »
Mittlerweile versuche ich mich als ewige SL im Spiel zurück zu nehmen und nur regelnd einzugreifen. Ja, das ist mir von Spielern schon als passiv ausgelegt worden. Als ich dann darauf hinwies, dass dies die selben Spieler sind, die mir noch ein halbes Jahr früher vorgeworfen hatten, extrem kontrollierend zu sein... tja.

Nach ca. 35 Jahren Rollenspiel bin ich der Meinung, dass die SL allein zur Ausgestaltung der Kulisse sowie als Bereitsteller von nachgefragten Informationen da sein muss. Dieses Prinzip fahre ich jetzt seit 3-4 Jahren mit wachsender Begeisterung und stelle fest, dass sich die Spieler wieder aktiver am Spiel beteiligen.

 Wenn es wirklich die Ausnahme ist, dass ein Backstein durchs Fenster fliegt, sobald die SC nicht aus dem Quark kommen, verstehen die Spieler früher oder später, dass Rollenspiel eben kein reiner Konsum sondern eine Freizeitaktivität ist, bei der es mitzugestalten gilt.
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Offline Runenstahl

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #20 am: 16.02.2025 | 00:13 »
Flamebeard, das unterstütze ich zu einem gewissen Grad. Ich habe (auch durch den Konsum von Critical Role) gelernt das man sich als SL auch manchmal zurückhalten muss und die Spieler spielen lassen muss. Mein Instinkt ist immer noch in praktisch jeder Szene meinen SL-Senf beizusteuern. Aber das ist tatsächlich gar nicht immer notwendig und bisweilen auch wirklich nicht angebracht.

Ich denke es kommt (wie bei allem im Leben) auf die richtige Dosierung an. Das richtige Maß an Zurückhaltung an den passenden Stellen kann viel Wert sein !
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Online Zed

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #21 am: 16.02.2025 | 07:21 »
Für mich stecken hinter dem Thema diese Fragen: Wann schalte ich mich als SL ein? Wann lasse ich die Gruppe mal selbst machen?

Noch einen Schritt dahinter steht die Frage: Wieviel Verantwortung für das, was Spielspaß ist, tragen  a l l e  gemeinsam?*

Ich habe das Glück, dass meine Gruppe sich da recht einig ist. Wenn sie eine ganze Session zum Planen eines Heists nutzen wollen - dann lasse ich sie in Ruhe. Heraus kommen in etwa 4 Teile Kampf, 3 Teile Diplomatie und 2 Teile Exploration und strategische und taktische Planung.

Bei neuen/fremden Gruppen müsste sich das neu einspielen, klar. Aber die Grundidee, der Gruppe deutlich zu machen, dass  s i e  (mit-)verantworten, wie ein Spieltag aussieht, finde ich noch immer den richtigen Ansatz.

*Um diese Frage überhaupt zuzulassen, steigen unsere SC bedingungslos alle 7 Stufen auf.
Reiche ein oder zwei coole Ideen für mitreißende Abenteuereinstiege ein. Die drei Höchstplatzierten gewinnen je Gutscheine über 50€. Einsendeschluss: 24.02.'25: Die zweite Abenteuer-Einstiege-Challenge.

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #22 am: 16.02.2025 | 10:01 »
Es gibt Gruppenzusammensetzungen, die sollten nicht zusammen spielen. Wenn es für alle eine Qual ist, sollte man aufhören.

Aber, und das war ja die Ausgangssituation, SL die passiv sind, sollten bei der geeigneten Gruppe kein Problem sein. Es ist immer von Führung durch den SL die Rede, mMn ist es aber der SL der sich das Abenteuer ausdenkt und die Gruppe machen lässt. Eingreifen ist aus meiner Sicht nur als Korrektur und als Geschichtenerzähler nötig. Da kann es auch schon mal passiver sein.
Das kann je nach Gruppe viel oder wenig sein. Erst wenn es nicht im Zusammenspiel funktioniert, wird es zu einem Problem.

Offline Der Nârr

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #23 am: 16.02.2025 | 10:09 »
Ich komme mit passiven Spielleitern  besser klar als mit allzu aktiven. Ich kenne das von allzu aktiven Spielleitern eher so, dass die praktisch das Pferd an der Hand führen und am liebsten sogar die Zügel in die Hand nehmen möchten. Es wäre mir lieber, die würden einfach mal still beiseite stehen. Als besonders störend finde ich (spielbezogene!) SL-Kommentare und -Antworten, wenn man andere Spieler anspielen möchte. Gerade am VTT sehen die SL ja nicht, wen man ansprechen möchte, aber bei allgemeinen Fragen sollte da die Passivität für mich die Grundregel sein, d. h. wenn es keine ausdrückliche Anrede an den SL ist einfach mal annehmen, dass die Spieler auch gerne mal untereinander reden möchten.

Als SL wünsche ich mir, dass die Spieler sich möglichst viel untereinander anspielen. Das ist ja auch eine Art der Entlastung für den Spiel. Und natürlich sollte der SL in erster Linie entweder als Moderator/Erzähler/Meister/Dungeon Master tätig sein, also auf der Meta-Ebene kommunizieren, oder via Nichtspielercharaktere bzw. die Spielwelt mit den Spielern interagieren. Spielwelt/NSC auf der einen Seite und die Spielercharaktere auf der anderen Seite stellen eine Art Medium dar, über die ein großer Teil der Interaktion für mich verlaufen sollte. Klar, Würfelergebnisse, Manöver, konkrete Proben oder mal eine Rückfrage etc. müssen auch sein. Aber das ist ja kein "Anspielen".

Ein Rollenspiel, wo es immer nur Spieler 1 - SL - Spieler 2 - SL - Spieler 1 - SL Spieler 3 - SL Spieler 2 - SL - Spieler 1 - SL usw. hin und her geht empfinde ich weder als SL noch als Spieler als angenehm. Da nimmt der SL viel zu viel Fokus ein.

Natürlich kann ein passiver SL von einigen Spielern als Mangel an Pacing wahrgenommen werden. Aber wenn ich was an meinen SLs aussetzen wollen würde, wäre Pacing da in der Regel nicht das erste Problem, das mir einfiele. Zumal beim passiven SL ja eine Teillast des Pacings an die Spieler abgegeben wird. Vielleicht ist da, wo das zum Problem wird, den Spielern nicht bewusst, dass es hier stärker in ihrer Hand liegt als im Gegensatz dazu bei einem sehr aktiven, treibenden SL?
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline Issi

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Re: Passive Spielleiter - Fluch oder Segen?
« Antwort #24 am: 16.02.2025 | 11:46 »
Für mich stecken hinter dem Thema diese Fragen: Wann schalte ich mich als SL ein? Wann lasse ich die Gruppe mal selbst machen?
Jepp
Ein Ding, das idR. ganz in SL Hand liegt, ist das Anspielen durch NSC.

Ich kann mich als Spieler noch so sehr abmühen. Ich kann die NSC nicht spielen.
Ich kann sie höchstens anspielen

Letzteres wirkt mEn. weniger lebendig, als eine Welt, in der die Spielleitung auch von sich aus SC anspielt.

Man kann als Gruppe sich natürlich überwiegend selbst unterhalten. Und seine Figuren gegenseitig anspielen.
Aber es ist mEn. etwas ganz anderes, wenn die NSC ähnlich lebendig wirken wie die SC.
« Letzte Änderung: 16.02.2025 | 11:47 von Issi »