Man liest es (auch hier im Tanelorn) immer wieder. D&D hat nur Kampfregeln, D&D kann keine Diplomatie, D&D hat Charakterklassen die bei sozialen Encountern nichts beisteuern können, D&D macht Diplomatie nur über einen simplen Fertigkeitswurf etc.
Ich bin es langsam Müde mich jedesmal in jedem Thread zu wiederholen wenn dieses Thema auftaucht, deshalb mache ich dafür mal diesen Thread auf. Ich bin da nämlich total anderer Meinung.
Aber der Reihe nach:
Es stimmt das die Kampfregeln bei D&D den größten Teil der Regeln ausmachen. Es stimmt allerdings nicht das D&D nur Regeln zum Kämpfen hat. Besonders die 5e hat meiner Meinung nach ein sehr gelungenens System für soziale Encounter das es schafft Rollenspiel und Fertigkeitswürfe geschickt unter einen Hut zu bringen.
Die sozialen Regeln kurz erklärt:
Der SL bestimmt ob der NPC freundlich, feindlich oder neutral gesonnen ist. Diese Einstellung bestimmt wie schlecht das schlechteste Ergebnis sein kann und wie gut das bestmögliche Ergebnis sein kann. Der Erzfeind wird z.B. im bestmöglichen Fall gerade mal so hilfsbereit sein wie ein freundlicher NPC bei total vermasselter Probe.
Das klärt übrigens auch die Frage (die auch mal hier im Tanelorn aufkam als um soziale Encounter ging) wie man eigentlich festlegt wozu ein NPC überhaupt bereit ist.Ja, das erfordert bisweilen etwas interpretation vom SL aber es gibt zumindest eine gute Richtlinie vor.
"Der NPC wird helfen, dabei aber keine Risiken eingehen oder Verluste im Kauf nehmen" könnte bei einem Adligen den man um Hilfe beim Kampf gegen Monster bittet, bedeuten das er die Helden mit Infos versorgt, ihnen Händler, Priester oder Söldner vermittelt und ihnen Empfehlungsschreiben ausstellt und sie vielleicht sogar mit ein wenig Gold ausstattet (sofern ihm das nicht wehtut). Bei einem Händler könnte das bedeuten das er ihnen die Waren etwas günstiger verkauft aber keine echten Einbußen in Kauf nimmt (sagen wir mal einen 10% Rabatt vielleicht). Die Torwache an der die Charaktere vorbei wollen wird diese in diesem Fall nur dann durchlassen wenn sie sie überzeugen können das dies in keinen Fall negative Auswirkungen für sie haben wird, ansonsten ist das Risiko seinen Job zu verlieren für die Wache zu hoch um die Helden durch zu lassen.
Der Clou dabei ist jedoch das die Charaktere durch Rollenspiel (ja, D&D möchte auch das man Rollenspiel betreibt !) in der Lage ist die Einstellung des Gegenübers zumindest vorübergehend zu verbessern (oder zu verschlechtern).
Und da haben wir auch schon den Punkt an dem jeder Charakter der Gruppe, auch der Barbar mit Charisma 3, einen Beitrag leisten kann. Wer die richtigen Argumente bringt kann das Ergebnis einer Diskussion damit massiv beeinflussen.
Ich kenne so einige Diplomatiesysteme. Von Burning Wheel das Diplomatie recht komplex quasi wie Kampfregeln behandelt über Chtulhu (5. Edition) das, oblgeich das bei dem Spiel eine viel größere Rolle spielen sollte, keine eigenen Regeln für soziale Encounter hat die über eine knappe Beschreibung bei der jeweiligen Fertigkeit hinausgehen (das System hat aber auch etliche Seiten Kampfregeln).
Deshalb frage ich mal in die Runde:
1. Was muss ein System für soziale Encounter denn leisten damit es eurer Meinung nach gut ist ?
2. Welche Regelwerke haben so ein System ?