Autor Thema: Wer entscheidet, was realistisch ist?  (Gelesen 11171 mal)

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Offline Arbo

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #25 am: 26.07.2004 | 12:55 »
@ Michi:

Vielleicht könntest Du mal noch etwas Näheres zu der Situation schreiben ... wurde ja weiter oben schon darauf hingewiesen, dass es so, wie Du es schilderst, doch etwas schwierig ist, sich da eine Meinung zu bilden. Also, war die Elfe ein NSC oder nicht? Hatten die Chars wirklich keine Möglichkeit umher zu streifen und sich entsprechend zu berichten? etc.

Ansonsten: Der SL hat IMMER Recht.

Das ist kein Gesetz, sondern ein Kompromiss. Am Ende dann darüber quasseln, wenn ihr alle wisst, was da ggf. wirklich gelaufen ist.

@ Jestocost:

Dem könnte ich zustimmen, möchte mir allerdings noch erlauben, darauf hinzuweisen, dass man trotz einer strikten an die Chars ausgelegten Entscheidung für Spannung und Spaß sorgen kann. Mal ganz davon abgesehen, dass es für mich nichts Inspirierenderes gibt, als die Chars auszuspielen und mit den sich daraus ergebenden Konflikten zu arbeiten.

-gruß,
Arbo
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Online Ralf

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #26 am: 26.07.2004 | 12:58 »
@ Saerd
Als SL schau ich mir sowas für gewöhnlich etwa 5 min. an und greife dann beherzt zum Deus Ex Machina. Und wer motzt kriegt erzählt, dass es zum Besten aller ist. Bis jetzt habens mir sogar alle geglaubt. ::)
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Offline Bad Horse

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #27 am: 26.07.2004 | 13:14 »
Hmm... also, entweder die Elfe ist ein SC. In diesem Fall hat der SL mit seiner Realismus-Definition da wohl nix zu suchen. Oder die Elfe ist ein NSC, dann sollte der SL aber nicht "Hey, die mag dich einfach nicht" sagen, sondern das ganze ausspielen. Da hat Michis Char dann immerhin die Chance, durch gutes Rollenspiel bei der blöden Kuh Punkte zu machen.

Und ehrlich gesagt, ist die Gruppe doch gemeinsam auf Mission aufgebrochen, um diese Orks zu erledigen. Warum sollte die Elfe ihre Infos über das Orkdorf zurückhalten? Warum traut sie Michis Char nicht? Weil er ein Frauenheld ist? Häh?

Der SL hat in einem Streitfall immer recht, weil das den Spielfluß fördert. Ansonsten ist er auch nur ein Spieler, und sollte nach der Sitzung auch in paar gute Argumente für seine Entscheidungen haben - oder sagen können "ups, das war wohl daneben"...  :)
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #28 am: 26.07.2004 | 14:01 »
Leonie 100% ACK

Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #29 am: 26.07.2004 | 18:25 »
Allerdings muß ich die Frage stellen, inwieweit der SL das Recht hat in das Charakterspiel einzugreifen.
Darf er gar nicht eingreifen, wenn er meint, daß ein Charakter falsch gespielt wird?

Offline Lord Verminaard

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #30 am: 26.07.2004 | 18:44 »
1) Was macht der SL, wenn ein Spieler seinen Charakter nicht realistisch spielt? Ich persönlich bevorzuge es in einer solchen Situation, dem Spieler ins Gewissen zu reden, ihm aber die letzte Entscheidung selbst zu überlassen. Vielleicht kann er mir ja auch plausibel erklären, warum sein Charakter so handelt, wie er handelt? Das macht das Spiel dann für alle befriedigender. Kein Grund für Geheimniskärmerei an dieser Stelle.

2) Was tun, wenn das konsequente Ausspielen der Charaktere die Gruppe oder die Story gefährdet? Ich meine, ein bisschen drehen und biegen kann nicht schaden. Allerdings nur im Rahmen dessen, was noch halbwegs plausibel gemacht werden kann.

Ich habe einmal den Fehler gemacht, die Rolle meines Charakters völlig zurückzustellen, damit die Gruppe nicht gesprengt wird. Das hat mir diesen Charakter, den ich jahrelang gespielt hatte, nachhaltig vergällt. Zwar hätte ein Mitspieler das Dilemma bei etwas umsichtigerem Spiel vermeiden können. Aber als die Situation erst einmal verfahren war, wäre es besser gewesen, die Gruppe (vorübergehend) aufzubrechen, statt die Plausibilität derart mit Füßen zu treten. Eine Story, die nicht plausibel ist, ist eine beschissene Story, und ein Charakter, der sich nicht plausibel verhält, ist ein beschissener Charakter.
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Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #31 am: 27.07.2004 | 01:01 »
Allerdings muß ich die Frage stellen, inwieweit der SL das Recht hat in das Charakterspiel einzugreifen.
Darf er gar nicht eingreifen, wenn er meint, daß ein Charakter falsch gespielt wird?

Das sollte ähnlich gehandhabt werden, wie Kritik am SL, also möglichst nicht im Spiel, sondern, wenn es sich irgendwie machen lässt, danach.

Außerdem sollte der Wunsch einer Spielerin, einen Charakter auf eine bestimmte Art zu spielen, vom SL respektiert werden, wenn es dadurch nicht zu gravierenden Beeinträchtigungen kommt. Zur Not wird eben der Hintergrund des Charakters oder der Spielwelt den Wünschen der Spielerin angepasst.
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Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #32 am: 27.07.2004 | 08:24 »

Darf er gar nicht eingreifen, wenn er meint, daß ein Charakter falsch gespielt wird?

Was herisst falsch gespielt?
Das er nicht dem Klischee bis auf den Punkt entspricht?
Da der SC von einem Spieler geführt wird, kann auch nur dieser Spieler über richtiges/falsches darstellen des SCs befinden.

. Vielleicht kann er mir ja auch plausibel erklären, warum sein Charakter so handelt, wie er handelt? Das macht das Spiel dann für alle befriedigender. Kein Grund für Geheimniskärmerei an dieser Stelle.
.

Vielleicht könntest du mir in dem Falle erstmal plausibel erklären, warum der Charakter "falsch" gespielt wird?
Zitat
2) Was tun, wenn das konsequente Ausspielen der Charaktere die Gruppe oder die Story gefährdet? Ich meine, ein bisschen drehen und biegen kann nicht schaden. Allerdings nur im Rahmen dessen, was noch halbwegs plausibel gemacht werden kann.
Angemessen innerhalb der Story darauf reagieren.
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #33 am: 27.07.2004 | 11:06 »
Was heisst falsch gespielt?
Das er nicht dem Klischee bis auf den Punkt entspricht?
Ich glaube, gerade das meinte Vermi eben nicht. Ich würde die Aussage eher losgelöst von dem hier geschilderten, konkreten Problem sehen, s.u.

Da der SC von einem Spieler geführt wird, kann auch nur dieser Spieler über richtiges/falsches darstellen des SCs befinden.

Das sehe ich nicht so. Da der SL (in der Regel zusammen mit den Spielern) den Hintergrund vorgibt, haben sich auch die Charaktere in diesen einzugliedern. Wenn also die elfische Kultur definiert ist, und der Spieler nicht gerade einen Aussenseiter oder Ausgestoßenen spielt, hat er sich auch dieser Kultur unterzuordnen. Die Definition einer stimmigen Hintergrundwelt ist IMHO einen Dreck wert, wenn sich die Spieler selbst nicht daran halten. Damit möchte ich keineswegs eine Lanze für die eingangs in diesem Thread geschilderte Situation brechen. Wenn etwas falsch läuft, dann kann der SL den Spieler in einer Spielpause darauf aufmerksam machen. Einfach in die Entscheidungsfreiheit der Spieler einzugreifen ist definitiv der falsche Weg und wäre für mich als Spieler, bei mehrfachem Auftreten ein guter Grund, aus der Runde auszutreten.
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Offline Lord Verminaard

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #34 am: 27.07.2004 | 12:07 »
Ach Leute, bitte. Es gibt mehr Dinge, die einen Charakter ausmachen, als seine Charakterklasse und Kultur. Schon mal was von Persönlichkeit gehört? Von Wertvorstellungen, Zielen, Ängsten, Motivationen, Vorlieben, Abneigungen, typischen Verhaltensmusrtern, zwischenmenschlichen Beziehungen? Gut, wenn die Spieler das Charakterspiel so ernst nehmen, dass sie sich über all diese Dinge Gedanken machen, werden sie ihren Charakter im Zweifel auch danach spielen. Dann taucht eher das ungekehrte Problem auf, dass die Gruppe oder die Story gefährdet werden.

Bei uns ist das übrigens eher mal umgekehrt: Dass ich als SL bei den NSCs die Rolle nicht immer sofort richtig drauf habe und sie dann widersprüchlich zu ihrem bisherigen Verhalten spiele. Da kommt es schon mal vor, dass meine Spieler mich dann darauf aufmerksam machen und ich es korrigiere.
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wjassula

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #35 am: 27.07.2004 | 12:17 »
 
Zitat
Die Definition einer stimmigen Hintergrundwelt ist IMHO einen Dreck wert, wenn sich die Spieler selbst nicht daran halten.

Die Definition einer stimmigen Hintergrundwelt ist iMho einen Dreck wert, wenn sie den SpielerInnen zu wenig Freiräume lässt. Spielspass geht vor Hintergrundtreue, würde ich sagen.

Ansonsten Zustimmung zu Vermi.

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #36 am: 27.07.2004 | 12:26 »
Das sehe ich nicht so. Da der SL (in der Regel zusammen mit den Spielern) den Hintergrund vorgibt, haben sich auch die Charaktere in diesen einzugliedern.

Wieso kann der Hintergrund nicht den Wünschen einzelner Spieler angepasst werden, so lange die anderen Spieler nicht gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden?

SL : "Moment mal Elfe, Du redest freundlich mit dem Ritter! So gehts nicht! In "Spitzes Ohr und langer Pfeil" steht ganz eindeutig, das alle Elfen eine ziemliche Abneigung gegen Menschen haben. Vor allem wenn sie so Chauvischweine sind, wie dieser hier.

Spieler 1:"Nicht alle Elfen hassen Menschen, manche von uns finden sie recht putzig. Mein Charakter zum Beispiel. Außerdem finde ich den Süßen so männlich"  :-*
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Offline Haukrinn

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #37 am: 27.07.2004 | 13:20 »
Wieso kann der Hintergrund nicht den Wünschen einzelner Spieler angepasst werden, so lange die anderen Spieler nicht gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden?

So wie ich's in meinem Posting einen Satz später selber sage?  ;D

Zitat von: wjassula
Die Definition einer stimmigen Hintergrundwelt ist iMho einen Dreck wert, wenn sie den SpielerInnen zu wenig Freiräume lässt. Spielspass geht vor Hintergrundtreue, würde ich sagen.

Da gehen die Meinungen halt auseinander. Das konkrete, anfangs geschilderte Problem war das der Beeinflussung der SC-Persönlichkeit durch den SL. Das ist schlecht, da sind wir uns einig. Aber wozu überhaupt Kulturen und soziale Strukturen definieren, wenn sich keiner dran hält? Wenn Du umbedingt einen Wikinger spielen willst, machst Du das dann, weil Dich die nordische Kultur interessiert oder weil Du Bärte und Hörnerhelme (ok, nicht ganz ernst gemeint  ;) ) cool findest? Wenn's Dir nur um letzteres geht, warum spielst Du dann keinen Franken mit Bart und albernem Helm, wenn dieser besser zu Deinem Charakter passt?
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Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #38 am: 27.07.2004 | 14:02 »
Wieso kann der Hintergrund nicht den Wünschen einzelner Spieler angepasst werden, so lange die anderen Spieler nicht gravierend in Mitleidenschaft gezogen werden?

So wie ich's in meinem Posting einen Satz später selber sage?  ;D


Wo?
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #39 am: 27.07.2004 | 14:10 »
warum spielst Du dann keinen Franken mit Bart und albernem Helm, wenn dieser besser zu Deinem Charakter passt?

Weil Franken doof sind. ;)

Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #40 am: 27.07.2004 | 18:47 »
Was herisst falsch gespielt?
Das er nicht dem Klischee bis auf den Punkt entspricht?
Da der SC von einem Spieler geführt wird, kann auch nur dieser Spieler über richtiges/falsches darstellen des SCs befinden.

Unter "falsch gespielt" verstehe ich, wenn mir ein Spieler mitteilt, wie er seinen Charakter zu spielen gedenkt, was bei mir die Regel ist, aber dann doch etwas vollkommen anderes tut.
Kultur und Hintergrund des Charakters spielen hier auch eine Rolle und wenn der Spieler nicht alle Infos über die Kultur hat (weil zum Beispiel das Quellenbuch in Englisch ist und der Spieler dieser Sprache nicht mächitg ist), wieso dann nicht kurz eingreifen und sagen: "Ähm, das würde Dein Charakter nicht tun, da dies und jenes der Fall ist.")?
Okay, wenn man mir mitteilt, daß man einen Außenseiter spielen möchte, der sich um Regeln, Gesetze, Kultur, etc. einen Dreck schert, dann paßt das schon, wenn es in meine Kampagne und in die Gruppe paßt.
Aber ich werde, bevor ich einen Hintergrund eines Volkes vollständig verändere, dem Spieler lieber ein anderes nahelegen, was näher an seinen Vorstellungen liegt.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #41 am: 27.07.2004 | 23:00 »


Das sehe ich nicht so. Da der SL (in der Regel zusammen mit den Spielern) den Hintergrund vorgibt, haben sich auch die Charaktere in diesen einzugliedern. Wenn also die elfische Kultur definiert ist, und der Spieler nicht gerade einen Aussenseiter oder Ausgestoßenen spielt, hat er sich auch dieser Kultur unterzuordnen.
Deiner Meinung erzeugt jede Kultur also Standardpersönlichkeiten, mit prinzipiell gleicher Persönlichkeit, Wertvorstellungen u.ä.
oder Ausgestossene?
Gibt es nicht noch andere Möglichkeiten wie jemand auf gewisse Werte, Schmata seiner Kultur ablehnend oder unschematisch reagieren?

Zitat
Die Definition einer stimmigen Hintergrundwelt ist IMHO einen Dreck wert, wenn sich die Spieler selbst nicht daran halten
Wenn Vom Standardschema F Abweichen, die Stimmigkeit einer Welt zusammenbrechen lässt, dann war an deren sog Stimmigkeit schon vorher nichts dran.

Wenn Du umbedingt einen Wikinger spielen willst, machst Du das dann, weil Dich die nordische Kultur interessiert oder weil Du Bärte und Hörnerhelme (ok, nicht ganz ernst gemeint  ;) ) cool findest?
Als standard Wikinger würde Ich einen Bauern/Fischer oder Kauffahrer bezeichnen.
Wobei diese genausowenig wie die Krieger Hörnerhelme trugen.
Aber was wäre jetzt das Problem daran, eine Skalden, Runenkundigen, Kohlensitzer, Händler  oder Geodi(Richter, Gesetzessprecher zu spielen?), vielleicht einen dessen Tutor oder Mutter/Vater ein Franke, Sachse(Mönch) oder Sarazene gewesen ist?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Ludovico

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #42 am: 28.07.2004 | 09:03 »
[Deiner Meinung erzeugt jede Kultur also Standardpersönlichkeiten, mit prinzipiell gleicher Persönlichkeit, Wertvorstellungen u.ä.
oder Ausgestossene?
Gibt es nicht noch andere Möglichkeiten wie jemand auf gewisse Werte, Schmata seiner Kultur ablehnend oder unschematisch reagieren?

Also wenn ich Dich richtig verstanden habe, sind diejenigen, denen die Kultur im Spiel egal ist, Klischeecharaktere?

Als standard Wikinger würde Ich einen Bauern/Fischer oder Kauffahrer bezeichnen.
Wobei diese genausowenig wie die Krieger Hörnerhelme trugen.
Aber was wäre jetzt das Problem daran, eine Skalden, Runenkundigen, Kohlensitzer, Händler  oder Geodi(Richter, Gesetzessprecher zu spielen?), vielleicht einen dessen Tutor oder Mutter/Vater ein Franke, Sachse(Mönch) oder Sarazene gewesen ist?

Wie wäre es mit einem Wikinger, der sich nur über raufen und saufen definiert, aber ansonsten nichts mit der Kultur gemein hat (außer Kleidung und Bewaffnung)?
« Letzte Änderung: 28.07.2004 | 09:05 von Ludovico »

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #43 am: 28.07.2004 | 11:00 »
Nein.

Wo sollte an diesem das Problem sein?
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #44 am: 28.07.2004 | 11:08 »
@Schwerttänzer
Ach, zu früh am Morgen getippt und zu wenig Kaffee!
Ich meinte es genau umgekehrt:
Wenn also ein Charakter sich an die Regeln seiner Kultur hält, ist er dann in Deinen Augen ein Klischeecharakter?

Was den Wikinger angeht, so könnte (und wird sich für mich sogar wohl) folgendes Problem stellen:
Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der ständig solche Charaktere spielt. Weil er jetzt feststellen durfte, daß das Volk, zu dem sein jetziger Charakter gehört, eher diszipliniert und ruhig ist, möchte er gerne den Char wechseln, was ich aber erstmal nicht zulasse.
Nun liebäugelt er mit eine Char, der von einem Wikingervolk stammt. Wenn ich dort aber nun ein Abenteuer stattfinden lasse, käme ich doch in diverse Schwulitäten, wenn ich das Volk dem SC anpasse und somit einen Haufen sauf- und rauflustiger Irrer ohne Kultur erzeuge anstatt es darzustellen, wie im Quellenbuch, nämlich als eine reichhaltige Kultur, die zwar etwas rückständig ist, aber sehr auf Ehre bedacht ist und dann noch die diversen Bräuche, den Glauben,...

Offline Roland

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #45 am: 28.07.2004 | 11:21 »
Was den Wikinger angeht, so könnte (und wird sich für mich sogar wohl) folgendes Problem stellen:
Ich habe einen Spieler in der Gruppe, der ständig solche Charaktere spielt. Weil er jetzt feststellen durfte, daß das Volk, zu dem sein jetziger Charakter gehört, eher diszipliniert und ruhig ist, möchte er gerne den Char wechseln, was ich aber erstmal nicht zulasse.
Nun liebäugelt er mit eine Char, der von einem Wikingervolk stammt. Wenn ich dort aber nun ein Abenteuer stattfinden lasse, käme ich doch in diverse Schwulitäten, wenn ich das Volk dem SC anpasse und somit einen Haufen sauf- und rauflustiger Irrer ohne Kultur erzeuge anstatt es darzustellen, wie im Quellenbuch, nämlich als eine reichhaltige Kultur, die zwar etwas rückständig ist, aber sehr auf Ehre bedacht ist und dann noch die diversen Bräuche, den Glauben,...

Ludovico triff Dich mit dem Spieler in der Mitte. Einerseits könnte durch eine kleine Modifikation der Wikinger (bzw. Vesten) Kultur sein Verhalten nicht ganz so abseits der Norm sein. Zum anderen könnte der Charakter aus einem hinterwälderischen Teil des Landes kommen, wo die Sitten etwas rustikaler sind.

So hättest Du Spielraum in beide Richtungen, ohne das der Charakter gleich völlig außerhalb seiner Kultur steht.   
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Ludovico

  • Gast
Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #46 am: 28.07.2004 | 11:31 »
Zitat
Zum anderen könnte der Charakter aus einem hinterwälderischen Teil des Landes kommen, wo die Sitten etwas rustikaler sind.

Eine interessante Idee! Doch sieht es so aus, daß diese Wikinger selbst im hinterwäldlerischsten Teil immer noch über eine Kultur verfügen. Sie beten Grumvater an, folgen den alten Wegen,... Das sind alles Dinge, die diesen Spieler nicht interessieren.
Für den zählt nur saufen und kämpfen.
Kultur ist Mittel zum Zweck. Jemand will mit dem Charakter Streit? Hey, dann laß ein Gottesurteil machen (was im Rest der Welt allerdings kaum jemanden interessiert)!

Wenn ich nun das Volk entsprechend modifizieren würde (was nicht mal eine leichte Modifikation wäre, da ich es nun mal als eine reichhaltige Kultur ansehe, die vom Spieler allerdings auf zwei mindere Aspekte reduziert wird), dann wäre vielleicht der Spieler glücklich, aber ich wäre unglücklich, denn ich hab dem Volk dann einige sehr schöne Dinge genommen.

Man kann hierbei also von einem Meinungsunterschied zwischen SL und Spieler sprechen.
Wie kann man den nun lösen?

Ein

  • Gast
Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #47 am: 28.07.2004 | 11:44 »
Lass ihn nen Söldner spielen.

Ludovico

  • Gast
Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #48 am: 28.07.2004 | 11:49 »
Sogar Söldner besitzen eine gewisse Kultur und ich lege auch Wert auf den Hintergrund eines Chars.
Allerdings muß ich auch gestehen, daß ich diese Dinge nutze, um den Charakteren des Spielers etwas mehr Tiefe zu verleihen, bzw. ihm zu zeigen, daß diverse rückständige Völker keine Haufen blutrünstiger alkoholischer Psychopathen sind und diese auch nicht gutheißen.
« Letzte Änderung: 28.07.2004 | 11:52 von Ludovico »

Eulenspiegel

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Re: Wer entscheidet, was realistisch ist?
« Antwort #49 am: 28.07.2004 | 12:03 »
Ein Mensch definiert sich aber nicht nur über die Kultur:
Ich bin Deutscher. Aber sagt das etwas über meinen Charakter aus? Und wenn jemand in einer Cthulhu Kampagne einen französischen Greenpeace Aktivisten spielen will, dann werde ich im auch nicht sagen, nee das geht nicht, so sind die Franzosen nunmal nicht, halt dich gefälligst an die dortige Kultur.
Und wenn jemand einen Jähzorinigen Trinker spielen will, dann kan der genausogut in der deutschen als auch französischen Kultur aufgewachsen sein.

Und in der Wikingerkultur gab es sicherlich auch solche Leute, die gerne nur raufen und saufen, ohne dass alle so sind. Und man muss noch nicht mal ein Außenseiter sein. Und ob man nun diesen Gott inbrünstig verehrt oder es nur bei einem Lippenbekenntnis belässt ist doch auch innerhalb einer Kultur von Mensch zu Mensch verschieden.
Oder ist man hier in Deutschland ein Außenseiter, nur weil man kein Fußball mag?