Google sagt, eine Übersetzung kostet zwischen 5 und 28 cent pro Wort, wobei diese Information von einer Webseite namens Fairlingo stammt, die 12 cent pro Wort wirbt.
Nehmen wir mal Arkham Horror als Beispiel. Das ist ein ~250 seitiges PDF in DIN/A4 mit ~800.000 Zeichen inklusive Leerzeichen, wenn ich den Text mit Copy & Paste da rausziehe und 128.584 Wörtern, wobei man einiges aber nicht braucht, also sagen wir 100.000 Wörtern. Das wären dann 12.000 €.
Rechnen wir Normseiten a 1800 Zeichen bei 650.000 Zeichen ohne Leerzeichen, also 360 Normseiten und setzen 20€ pro Seite an, wären es immer noch 7.200 €. Oder hätte ich auch da die Leerzeichen mitzählen müssen? Dann wären es 9.000 €.
Deepl kostet 9€ im Monat.
Damit hättest du im Prinzip mit Copy und Paste eine nicht völlig unbrauchbare Übersetzung. Ein Mensch wäre hier aber noch besser. Und das Format ist brutal unbrauchbar.
Ein LLM wie ChatGPT kostet ca. 22€, wobei du da aber das Problem haben kannst, dass sich die KIs weigern, das alles zu übersetzen und sie werden es auch nicht am Stück machen. Daher ist das kein einfaches Copy & Paste. Dafür kannst du genauer deine Wünsche äußern.
In beiden Fällen wirst du den Aufwand haben, deinen Text erst mal in ein übersetzungsfähiges Format zu bringen. LLMs lieben Markdown. Rollenspiele haben viele Tabellen, diese sind in Markdown aber scheiße.
Ein 100 seitiges schwedisches PDF in Markdown zu verwandeln hat mich vor einigen Monaten locker 5 Stunden gekostet. Insbesondere lästig war, Worttrennungen wieder rückgängig zu machen. Und zu reparieren, dass im PDF die Texte nicht immer in der Lesereihenfolge stehen und manchmal auch Zeilen zusammengemangelt werden.
Wahrscheinlich kann man sich heutzutage auch hier von einer KI helfen lassen.
Wenn du deine eigene Arbeitszeit zum (zukünftig vorgeschlagenen) Mindestlohn von 15 € ansetzt, müsste man für Arkham Horror ca. 200 € ansetzen.
Gehe dann davon aus, dass du die Übersetzung 3x machen wirst, weil du nach der ersten rohen Übersetzung ein Glossar anlegen musst, welche Fachbegriffe wie übersetzt werden sollen. Auch dafür brauchst du Zeit, sagen wir noch mal 100 €.
Letztes Mal, als ich es probiert hatte, konnte Deepl nicht das Markdown-Format. Außerdem musste man mit einem Online-Editor, der das gesamte Dokument enthielt und daher ziemlich unübersichtlich war, vorsichtig Korrekturen vornehmen, wenn man einzelne Formulierungen ändern wollte. Und zwar überall.
Wenn du dir das zutraust, würde ich daher per API eine KI direkt ansprechen und die Übersetzung auf diese Weise automatisieren, indem du Abschnitt für Abschnitt zusammen mit Instruktionen, dem Glossar und Beispielen zum few-shot-Learning dein Markdown-Dokument der KI vorwirfst und die Ergebnisse wieder zu einem Dokument zusammenfasst. Dann lässt sich das auch leichter wiederholen. Auch dies wird man mehrfach probieren müssen, ich würde 200 € sagen.
800.000 Zeichen sind ca. 220.000 Token und wenn man das 4x macht, sind das knapp 1 Mio Token, die bei OpenAI z.B. $5,5 (input+output) kosten. Neben den eigenen Kosten ist das nix. Und für's API braucht man auch kein ChatGPT Abo.
Das Python-Script dafür könnte man sich auch von der KI bauen lassen…
Ich würde schätzen, dass man auch hier mindestens 4-5 Stunden bzw. 75 € dran sitzen würde, je nachdem wie genau du den Stil der Übersetzung vorgeben willst.
Eine Idee wäre auch, die Rohübersetzung per KI zu machen und dann Deepl Write noch mal für die flüssigere Grammatik drüberschauen zu lassen. Andererseits müsste man das mit oben erwähnten few-shot-Learning eigentlich auch direkt hinbekommen. Die zusätzliche Grammatik-Anpassung ist jedenfalls sinnvoll, damit das nicht eine so wörtliche Übersetzung ist, wie sie jetzt bei von wohlmeinenden Hobyisten übersetzten Rollenspielen allgegenwärtig sind. Nennen wir dies die Lektoratsphase.
Langer Rede kurzer Sinn: Wenn du's einfach nur für dich zum Verständnis übersetzen willst, nimm Deepl. Wenn du's in einer schönen Qualität haben willst, tweake eine KI.
Und ja, mir tut es auch um die Übersetzerjobs leid, aber Texttransformation ist nun mal etwas, dass eine KI inzwischen richtig gut kann und als Übersetzer muss man denke ich jetzt derjenige sein, der die KI tweaked und durch Lektorat eine flüssig lesbaren Text erzeugt.