Autor Thema: [Ersteindruck] Dimensionsrisse - 30 One Shot Abenteuer im viktorianischen London  (Gelesen 170 mal)

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Offline Blizzard

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Kann jemand einen Statblock oder etwas Inhalt posten?
Ja. Ich habe das Buch jetzt seit dem letzten Wochenende und konnte inzwischen auch ein bisschen darin blättern.

Auf ~130 Seiten erhält man insgesamt 30 One Shot Abenteuer, die im viktorianischen London spielen. Die Abenteuer(inhalte) sind dabei bunt gemischt. So sind Abenteuer dabei, die übernatürliche Elemente beinhalten (wie der Titel "Dimensionsrisse" ja schon vermuten lässt), es gibt aber auch Abenteuer, die eher horror-mäßig angehaucht sind -aber auch Abenteuer, die ohne diese Elemente auskommen und in denen z.B. ein Diebstahl verhindert werden muss. Hier wird an Abwechslung also Einiges geboten und da dürfte vermutlich für jeden (Abenteuer)Geschmack auch etwas dabei sein. Einige der Abenteuer greifen dabei auch auf reale (historische) Begebenheiten, Personen und Schauplätze zurück und vermischen diese dann "abenteuergerecht" mit neuen Elementen.

Die Abenteuer sind dabei immer nach dem gleichen Muster aufgebaut: Es folgt eine kurze Beschreibung zum Abenteuer, eine Art "Teaser", wie man ihn auch auf Cons für eine Rundenausschreibung gut verwenden könnte. Dann folgt ein (stimmungsvoller) Einleitungstext, der wohl auch als Vorlesetext gedacht ist, und danach eine kleinere, ausführlichere Beschreibung des Abenteuers. Es gibt bei jedem Abenteuer 3 Info-Boxen: 2 enthalten die 3 wichtigsten NPCs und (Schlüssel)Orte samt kurzer Beschreibung. Die dritte Info-Box enthält einen Statblock der 3 wichtigsten Gegner mit kurzen, abgespeckten Werten. Das Problem: Mit diesen Werten (der NPCs) kann kein Mensch etwas anfangen, da keine Referenz angegeben ist, woran sich diese Werte orientieren.

Überhaupt sind diese Statblocks -im Ggs. zum restlichen Aufbau der Abenteuer- nicht einheitlich: Bei den ersten 3 Abenteuern sind NPCs angegeben mit Name/AC/HP/INT/Fähigkeiten. Während HP&Fähigkeiten klar sind, steht leider nirgendwo, was mit AC und INT gemeint ist, so dass man da nur raten kann. Ab Abenteuer #4 (bis Abenteuer 30) ändern sich die Statblocks dann plötzlich in: Name bzw. Hindernis/Schwierigkeit/Misserfolg/Belohnung bei Erfolg. Da tauchen dann nicht nur NPCs auf, sondern auch (wichtige) Stellen im Abenteuer und deren Schwierigkeit, sie zu schaffen. Und eben, was bei Erfolg oder Misserfolg (der Probe) dann passiert/passieren kann.
Also das finde ich ja per se erstmal nicht schlecht, aber: Warum/wozu dieser Wechsel? Und auch hier fehlt wieder eine entsprechende Referenz: Was bringt es mir, wenn in dem einen Abenteuer die Schwierigkeit für eine Verfolgungsjagd mit 7 angeben ist, wenn ich es nicht einordnen kann ? Welche "Meßlatte" legt der Autor da zu Grunde? 1-10? 1-20? 1-50? 1-100?

Darüber hinaus gibt es zu jedem Abenteuer noch ein paar Gerüchte & Geheimnisse, die man einbauen kann, wenn man will. Nett. Ferner gibt es für jedes Abenteuer 3 verschiedene Schwierigkeitsgrade (Anfänger/Fortgeschrittene/Profis), mit entsprechenden Hinweisen zur Gestaltung des Abenteuers im jeweiligen Schwierigkeitsgrad. Schließlich gibt es für jedes Abenteuer noch einen Übersichts-oder Verlaufsplan mit den wichtigsten  Punkten und Stationen des Abenteuers.
Es steht zudem eine Seite für Notizen & Anmerkungen zum Abenteuer bereit. Diese Seiten (für Notizen&Anmerkungen) sind jeweils mit einer schönen Grafik hinterlegt...jedoch wird diese dann von der Schrift bzw. den Notizen überlagert, sobald man entsprechend viel aufschreibt auf dieser Seite. Das ist echt schade um die schönen Grafiken; ich glaube hier hat man einfach nicht zu Ende gedacht. Deswegen werde ich meine Notizen zu den Abenteuern wohl auf einem extra Zettel machen.

Auf ein paar vereinzelten Seiten gibt es dann noch eine kurze Erklärung, wie die Abenteuer aufgebaut sind, eine kurze Übersicht zur viktorianischen Ära samt wichtigsten Fakten und ein viktorianisiches Glossar. An der ein oder anderen Stelle versucht sich der Autor mit (viktorianischem) Pseudo-Humor, was aber einfach nur deplatziert und aufgesetzt wirkt (wenn man als Pseudonym schon "T.S. Strategos" verwendet  ::) ). Aber das kommt zum Glück nur vereinzelt vor und tut dem Lesen des Buches insgesamt keinen Abbruch.

Ach ja, die Abenteuer an sich sind keine vollständig ausgearbeiteten Abenteuer. Sondern eher etwas weiter ausgearbeitete Plothooks oder Plot Points, aus denen man dann ein Abenteuer stricken kann. Ja, es gibt wichtige NPCs und Orte und ja, es gibt einen kleinen Verlaufsplan, wie das Abenteuer (chronologisch) ablaufen könnte oder sollte. Aber das ist wirklich nur ein erweitertes Grundgerüst (für Abenteuer), das man hier bekommt. Sozusagen der Pizzateig mit Tomatensauce. Aber belegen (und im Ofen backen) muss man dann ihn dann trotzdem noch. Sprich: Ein bisschen Arbeit als SL muss man trotzdem investieren -aber man hat eine (Abenteuer)Grundlage.

Diese 30 One Shot Geschichten sind aber sicherlich auch als Inspirationsquelle gut geeignet und/oder wenn man mal einen Lückenfüller für ein (bereits bestehendes) Abenteuer braucht.
Ich jedenfalls habe den Kauf bislang nicht bereut, zumal es auch optisch gut zu gefallen weiß. Und die ~20€, die ich dafür ausgegeben habe, ist es imho auf jeden Fall wert.
Wer Steampunk mag und noch -systemunabhängiges- Zusatzmaterial sucht kann sich das Teil amho bedenklos zulegen. Zumal zu dem Preis.
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Offline Zanji123

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klingt nach ChatGPT ... würde die wirren Stat Blocks erklären
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Offline Swanosaurus

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Danke für die Rezension, hatte auch schon überlegt, mir das für Finsterland zuzulegen, werde aber jetzt doch Abstand davon nehmen. Genau solche hingeworfenen Abenteuerskizzen (ob nun von ChatGPT oder von einem Menschen gemacht) brauche ich erfahrungsgemäß überhaupt nicht.
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Offline Raindrop

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Offline Swanosaurus

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Die sind ein bisschen was anderes, weil sie ja wirklich direkt ins Setting gehören und Ideen daraus aufgreifen - und mit Settingsmaterial unterfüttert sind. Aber ein Band mit "irgendwas Viktorianisches, aber nicht ordentlich ausgearbeitet" lockt mich dann doch nicht hinterm Ofen vor.
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