Thema: [Mietling auf Abwegen] Zwei Regelfragen zu den verfügbaren Aktionen

[Brackmeister]

Kleiner Kontext: meine Spielegruppe hat keine Erfahrung mit solchen Erzählrollenspielen, wir spielen die meiste Zeit Pathfinder 1e (davor D&D 3.5) und hin und wieder etwas DCC. Wir wollen Mietling auf Abwegen demnächst mal ausprobieren, dabei werde ich den Dungeon Architekten geben (etwas SL Erfahrung bei DCC ist vorhanden).

Frage 1: wenn man dran ist, nachdem die beiden Raum betreten Aktionen durch sind, kann man auch nichts machen bzw. muss man entweder "Es-ist-meine-Spezialität" oder "Etwas-tun-das-überhaupt-nicht-meine-Aufgabe-ist" durchführen?

Beispiel: angenommen wir spielen zu Siebt, und der Fallenpiekser war mit der zweiten Aktion von "Den-nächsten-Raum-betreten" dran und es stellt sich heraus, es ist ein Raum voller Fallen. Dann wäre es ja sinnvoll, dass der Fallenpiekser seine Spezialität durchzieht, aber vor ihm sind halt sechs Charaktere dran, für die das keine Spezialität ist. Müssen die dann alle "Etwas-tun-das-überhaupt-nicht-meine-Aufgabe-ist" probieren, würfeln mit einer 2/3 Gefahr, Gold zu verlieren? Oder können die auch beispielsweise "ich mache mir vor Angst in die Hose" oder "ich popel in der Nase, in der Hoffnung der Fallenpiekser übernimmt die Initiative" sagen ohne zu Würfeln (also de facto nichts machen/die Runde aussetzen)?

Vielleicht mache ich mir da mangels Erfahrung zu viel Kopf, aber ich hätte irgendwie bedenken, dass alles immer nur "aussetzen" und den Charakter irgendwas machen lassen, für den es die Spezialität ist.
Andersherum, wenn ständig gewürfelt werden muss, weil man nur die beiden o.g. Aktionen zur Verfügung hat, sterben die Mietlinge dann nicht viel zu schnell? Wer keine 2 Fuchtelpunkte ausgeben kann, verliert 4 bis 14 Gold je nach Würfelergebnis. Bei 15 Gold zum Start kann man schon raus sein, wenn man 2x dran war. Auch mit den zwei Ersatzcharakteren wirkt das auf mich ziemlich tödlich.

Frage 2: kann mir jemand erklären, wann "Sich-entscheiden-zu-versagen" sinnvoll ist?

Die Aktion kann man nur machen, wenn man vorher schon erfolgreich war, d.h. man hätte eigentlich schon 1 zur Erreichung des Gefahrenwerts eines Raumes (1-6) beigetragen. Stattdessen kriegt man einen Fuchtelpunkt und verliert 2-7 Gold.
Und da später, wenn jede der 4 Optionen bei "Es-ist-meine-Spezialität" schonmal verwendet wurde, diese Aktion entweder 1FP oder 2 Gold kostet, warum sollte ich da jemals einen FP für mehr als 2 Gold "kaufen"? Sobald ich was anderes als eine 1 würfele, wird der gewonnene FP teurer als hätte ich gleich 2 Gold bezahlt. Und ich hab einen Fortschrittspunkt zum Überwinden des Raums verschenkt? Ich kriege das im Kopf nicht klar, wann diese Aktion eine gute Idee sein soll.

Wo ich das gerade geschrieben habe, fällt mir nochwas ein.

Frage 3: zählt die Verwendung der Optionen bei "Es-ist-meine-Spezialität" pro Charakter oder für die gesamte Party/das ganze Spiel?

Anfangs darf man "Es-ist-meine-Spezialität" einfach so benutzen und muss nur eine der 4 Optionen beschreiben. Wenn die Option das zweite Mal benutzt werden soll, weil alle 4 schon benutzt wurden, muss man 1 FP oder 2 Gold zahlen.
Aber heißt das, dass für das gesamte Spiel nur 4x die Spezialität kostenlos benutzt werden darf? Oder 4x pro Charakter?
Bei 8 Räumen, die im Schnitt 3 erfolgreiche Aktionen benötigen, sind 4 in Summe echt wenig, oder nicht?

[Brackmeister]

Ich antworte mal selbst, weil wir es gestern gespielt haben (mit 3 Charakteren, d.h. 6 Räumen, hat etwas über 3h gedauert, weil wir uns noch eingrooven mussten).

Zu 1): Wir haben das so gehandhabt, dass man mindestens bis zum Auftreten der echten Herausforderung auch Dinge gemacht werden können, ohne eine der beiden Aktionen verwenden zu müssen.
Das passt auch zum Punkt 2 des "Flucht"-Kapitels: "Sobald der Raum mittels des Raumnamens und des erahnten Problems vom Dunarchen grob beschrieben
wurde, dürfen ihn die Mietlinge weiter erkunden und um weitere Informationen bitten. Diese Interak-
tionen verlangen bisweilen nach dem Einsatz der verschiedenen „Dinge-tun“-Regeln."
Das waren dann so Dinge wie "Regale untersuchen", "vielleicht nützliche Dinge für später einsammeln", "Lebensmittel in einen magischen Strahl werfen, um zu gucken was passiert".

Wenn die Herausforderung klar ist, haben wir ein bisschen unterschieden. Bei der Überwindung eines Abgrundes z.B. war ein "nichts (relevantes) tun" m.E. völlig ok, da herrschte kein Zeitdruck ("ich gehe nach Westen und gucke, ob der Abgrund irgendwo zuende ist"). Andererseits, bei einer Gruppe Goblins hätte ich vielleicht nur eine Interaktion durchgehen lassen, die weder "Spezialität" noch "nicht meine Aufgabe" ist. D.h., wenn dann ein Charakter nur rumgedruckst hätte, wären die Goblins so offensichtlich feindselig geworden, dass der nächste Charakter definitiv zum handeln gezwungen wäre.

Zu 2): hier habe ich immer noch keine Idee, wir haben die Regel "sich entscheiden zu versagen" nicht benutzt (und auch nicht vermisst)

Zu 3): wir haben uns drauf geeinigt, dass die 4 Optionen für alle nur 1x frei benutzt werden können, also nicht pro Person. Hat auch funktioniert, so hoch war die Sterberate gar nicht (was evtl. dran lag, dass wir im Verlauf des Spiels vergessen haben, dass man beim Fehlschlag der "nicht meine Aufgabe" Aktion 2W6+2 Gold verliert, wir hatten immer nur 2W6 gerechnet)