Autor Thema: Frage insbesondere an Nicht-Eingreifende*: Was bestimmen die Regeln, was Ihr?  (Gelesen 956 mal)

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Offline Zed

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Dies ist eine Folgefrage an *diejenigen, die in dem Umfragethread "Wie häufig greift Ihr als SLs in die LP oder Würfelergebnisse ein?" mit "wirklich  n i e" geantwortet haben.

Wenn das System Eurer Wahl Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln hat, nutzt Ihr diese dann no-matter-what? Wenn nicht, warum ignoriert Ihr diese Regeln, während Ihr Euch zB an die Regeln zu Lebenspunkten genau haltet?

Wenn es im Regelsystem ein Vorwort gäbe nach dem Motto "Traut Euch, diese Regeln an Eure Bedürfnisse anzupassen", wäre es dann für Euch "okayer", nicht immer alle Regeln anzuwenden?

Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?

Online Fillus

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Dies ist eine Folgefrage an *diejenigen, die in dem Umfragethread "Wie häufig greift Ihr als SLs in die LP oder Würfelergebnisse ein?" mit "wirklich  n i e" geantwortet haben.

Wenn das System Eurer Wahl Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln hat, nutzt Ihr diese dann no-matter-what? Wenn nicht, warum ignoriert Ihr diese Regeln, während Ihr Euch zB an die Regeln zu Lebenspunkten genau haltet?

Wenn es im Regelsystem ein Vorwort gäbe nach dem Motto "Traut Euch, diese Regeln an Eure Bedürfnisse anzupassen", wäre es dann für Euch "okayer", nicht immer alle Regeln anzuwenden?

Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?


Wenn so eine Regel nicht vorhanden ist, reagieren die NPCs für mich doch trotzdem logisch. Die wenigsten wollen sterben, also fliehen sie auch. Also entweder ich denke mir dazu selber eine Regel aus, oder die Logik der Situation entscheidet.
Aber, erstens kündige ich Hausregeln vor einer Runde an. Zweitens ist der Posten der SL für nur ein weiterer Platz am Tisch. Heißt die Spielenden sollen mir gerne sagen, falls ich einen Fehler mache, etwas unfähr beurteile. Es ist ein gemeinsames Spiel und alle wollen und sollen Spaß haben.

Offline chad vader

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Ich greife ein, BEVOR gewürfelt wird.

Ist die Entscheidung gefallen, dass die Würfel Fakten schaffen, dann bleibt es auch dabei.

Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?
Gruppenabsprache.

Die Frage im anderen Thread war aber auch nicht: "Erlaubt ihr euch die Nutzung von Interpretationsspielräumen und Hausregeln in euren Systemen und Modulen?" sondern sehr konkret "Wann greift ihr bei WürfelERGEBNISSEN und LEBENSPUNKTEN ein?"

"Ergebnis" impliziert für mich, dass wir uns alle einig sind und waren, dass und wofür hier ein Zufallswert ermittelt wurde. Korrektur von Missverständnissen und Regelfehler schließe ich da mal aus. Das ist natürlich was anderes.

"Eingriff bei Lebenspunkten" verstehe ich als "Nachträgliche Veränderung bereits etablierter Spielwerte ohne Ingame-Erklärung." Natürlich denke ich mir Spielwerte für selbst entworfene Monster aus und NSCs können im Spiel Lebenspunkte verlieren.

Beides sind aus meiner Sicht leicht vermeidbare Situationen.

Spannender wäre wahrscheinlich die Frage: Passt ihr durch NSC-Verhalten die Schwierigkeit eurer Abenteuer ad hoc an?

Zielt ab auf: Wie legt ihr fest, ab wann und wie lange Gegner angreifen / fliehen / verhandeln etc.?)

Das finde ich sehr viel weniger offentsichtlich vermeidbar und da kann sich wahrscheinlich tatsächlich keiner völlig davon frei sprechen, dass eigene Interessen/Sorgen/Metawissen das Verhalten der dargestellten NSC beeinflussen kann.

EDIT: Hab die Antwort aus dem anderen Thread noch ergänzt.
« Letzte Änderung: 10.03.2025 | 23:44 von chad vader »

Offline Zed

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Das sind in der Tat auch interessante Fragen. Machst Du einen Thread dazu auf?

Mir geht es in diesem Thread um eine Ausweitung der Fragen aus dem Umfragethread: Dort waren "Würfelergebnisse und Lebenspunkte" das Thema, hier geht es mir um die Ausweitung der Frage auf andere Regeln eines Systems, wie Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln.

Offline Runenstahl

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Wenn das System Eurer Wahl Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln hat, nutzt Ihr diese dann no-matter-what? Wenn nicht, warum ignoriert Ihr diese Regeln, während Ihr Euch zB an die Regeln zu Lebenspunkten genau haltet?

Wenn es im Regelsystem ein Vorwort gäbe nach dem Motto "Traut Euch, diese Regeln an Eure Bedürfnisse anzupassen", wäre es dann für Euch "okayer", nicht immer alle Regeln anzuwenden?

Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?

Wenn das System Regeln hat verwende ich die auch. Wenn ich das aus irgendwelchen Gründen nicht will, dann spreche ich das mit der Gruppe ab.

Unabhängig davon (und unabhängig davon was im Vorwort eines Regelwerkes steht) gilt bei mir am Tisch stets das der gesunde Menschenverstand wichtiger ist als Regeln. Damit sind solche Dinge wie die Peasant Railgun gleich vom Tisch.

Wo ignoriere ich Regeln ?
Ich möchte das meine Spieler die Möglichkeit haben zu tun oder zumindest zu versuchen was ein Held in einer gleichartigen Geschichte tun könnte. Wenn die Spieler coole Ideen haben gebe ich ihnen die Möglichkeit bestehende Regeln unter bestimmten Umständen zu brechen. Dafür habe ich aber quasi auch Regeln (selbst wenn die dann improvisiert sind).

Beispiele:

"Ich versuche mich durch die Orks durchzudrängen um zum Anführer zu gelangen !". Normalerweise kann man nicht einfach durch Feinde hindurch und müßte die erst mit einer "Shove" Aktion wegschubsen. Da improvisiere ich dann schon das man je nach Beschreibung mit guten Akrobatik oder Athletikwürfen durchkommen kann.

"Ich klettere am Drachen hoch und versuche ihm meine Klinge in den Hals zu rammen !". Es ist wenig heroisch aber bei D&D greift man (realistisch betrachtet) nur den linken Fuß von großen Gegnern an. Ich erlaube meinen Charakteren in solchen Fällen als Aktion am Gegner hochzuklettern (meist wird dabei auch ein Athletik oder Akrobatikwurf gefordert). In Folgerunden haben sie dafür dann die Wahl: Sie bekommen einen Vorteil auf ihre Angriffe oder sie greifen normal an aber jeder Treffer ist automatisch ein kritischer Treffer.

"Ich mache einen Sturmangriff auf den Oger." Wenn man nun feststellt das 5ft Bewegung fehlen damit man ankommt erlaube ich dem Charakter mit einem Wurf (Athletik) 5ft weiterzukommen und dann noch die Angriffsaktion zu machen. Schlägt der Wurf fehlt so kommt der Charakter auch an, muß dafür aber seine Aktion opfern und kann nicht mehr Angreifen (in der Erzählung macht er dann einen Angriff der aber fehlschlägt).

"Ich erhitze das Objekt mit wiederholten Feuerzaubern. Danach werfe ich dann einen Frostzauber und hoffe das der Temperaturunterschied das Objekt zerstört." Dafür gibt es keine Regeln bei D&D. Laut den Regeln haben Zauber nicht derartige Wirkungen. Aber wenn das für mich plausibel erscheint kann das wirken. Bei mir kann man mit Frostzaubern auch die Oberfläche eines Flusses für kurze Zeit einfrieren um damit eine provisorische Brücke zu erschaffen. Auch das ist ein Effekt den die Regeln nicht explizit hergeben. Aber wenn mir das logisch erscheint dann flunzt das.

Kurz: Die "Rule of Cool" und die "Regel der Logik" stehen bei mir über den Regeltexten (sofern es zum Setting passt).
"Reading is for morons who can't understand pictures"
   Gareth (aus der Serie "Galavant")

Offline ghoul

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Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?

AD&D ist eine gewaltige Toolbox für den DM.
Ich benutze möglichst viele dieser Tools, möglichst konsistent (bspw  Moral).
Es gibt auch einzelne Regeln, die ich bewusst nicht benutze.

Einige dieser Tools dienen mehr der Vorbereitung als der Spielsitzung. Diese verwende ich nach Bedarf, Lust und Laune.
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Offline chad vader

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Unabhängig davon (und unabhängig davon was im Vorwort eines Regelwerkes steht) gilt bei mir am Tisch stets das der gesunde Menschenverstand wichtiger ist als Regeln. Damit sind solche Dinge wie die Peasant Railgun gleich vom Tisch.
Das ist der Teil, der bei mir gestern noch gefehlt hat: Der einzige Fall außer Irrtümern, in welchem wir ein Würfelergebnis oder Spielfakt nachträglich abändern würden, ist, wenn die Regel Unsinn produziert, wir das aber erst in der Spielsituation bemerken.

Beispiele:
- Zufallsbegegnung mit einem Monster, das gar nicht durch die Tür des Raumes gepasst hätte.
- 5 % Schneegestöber im tropischen Regenwald.
- Ein stockfinsteres Gewölbe voller untoter Wächter, in deren Statblock die Dunkelsicht vergessen wurde.

Das sind in der Tat auch interessante Fragen. Machst Du einen Thread dazu auf?
Nein, weil ich glaube, dass man das schwer bis gar nicht für sich selbst überprüfen kann. Ich hatte nur den Eindruck, dass es dir hauptsächlich darum geht, auch uns "Puristen" mal aufzuzeugen, dass unsere Aversion gegen Würfeldrehen nicht vollständig verhindern kann, dass wir während dem laufenden Spiel Schwierigkeiten verändern ;-) Das gebe ich frei raus zu.

Offline ghoul

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Spannender wäre wahrscheinlich die Frage: Passt ihr durch NSC-Verhalten die Schwierigkeit eurer Abenteuer ad hoc an?
Nein. Das wäre Schummeln an der Spielwelt.
Zitat
Zielt ab auf: Wie legt ihr fest, ab wann und wie lange Gegner angreifen / fliehen / verhandeln etc.?)
Dafür sollte es Regeln geben, zumindest in Systemen mit Massenkämpfen.
Wenn es keine Moralregeln gibt, kann man manchmal über Einschüchterungswurfe der Spieler das Verhalten der Gegner bestimmen. Sonst bleibt nur eine Plausibilitätsabwägung.
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Offline chad vader

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« Letzte Änderung: 11.03.2025 | 07:55 von chad vader »

Offline Marduk

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Wenn es im Regelsystem ein Vorwort gäbe nach dem Motto "Traut Euch, diese Regeln an Eure Bedürfnisse anzupassen", wäre es dann für Euch "okayer", nicht immer alle Regeln anzuwenden?

Diesen Passus gibt es in sehr vielen Regelwerken, bedeutet aber nicht das, was du meinst. Dies ist im Endeffekt nicht die Aufforderung zum Handwedeln, sonder sich die Regeln zu Eigen zu machen und anzupassen -in der Gruppe, durch Hausregeln.

Dir meisten Handwedeler, die mir untergekommen sind, machen das ohne Absprache mit der Gruope und das ist nicht in Ordnung. Wenn ich meiner Gruppe sage: „wir spielen D&D 5“ dann haben die ein Recht darauf, dass diese Regeln zur Anwendung kommen. Es wird immer Situationen geben, die durch ein Ruling geregelt werden muss, aber wenn eine Regel greift, sollte nur in Absprache mit der Gruppe davon abgewichen werden, sonst haben die Spieler keine Verlässlichkeit.
Als SL: -
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Offline ghoul

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@Chad Vader:
Wenn das System nicht die Schwierigkeit festlegt, wird es schwierig.
Dann tendiert man als SL dazu, die Schwierigkeit dramaturgisch festzulegen. Effekt: Werden die SC mächtiger, steigen die Schwierigkeiten. Die Spielwelt ist dann inkonsistent.

Dann lieber ein System mit guten Regeln spielen.
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Offline Streunendes Monster

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Entschuldige, wenn ich als Eingreifender einmal Position beziehe  ;D

Nehmen wir an, eine Gruppe Söldner wird von den SCs vermöbelt.
Die Söldner haben eine normale Moral, ihren Verhältnissen angepasst.
Nach zwei Runden haben die SC mit ihrem Fernkämpfer und dem Zauberwirker bereits die Hälfte der Söldner gelegt und die beiden Nahkämpfer haben den Rest im anspruchsvollen Infight gebunden.
Wenn ich als SL nun jeweils richtig gute Moralwürfe für die Söldner hinlege, die ganz objektiv gesehen keine Chance mehr haben zu gewinnen/überleben ... dann werde ich mit Augenmaß und Verstand die Würfelergebnisse überschreiben und die Söldner aufgeben/fliehen lassen.

Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!) wichtiger, als ein Würfelwurf.
All we have to decide is what to do with the time that is given us.

> brings more HârnMaster and RoleMaster to the par:T: <

Offline 1of3

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Meine Wahrscheinlichkeit eine Regel weniger zu beachten, steigt je weniger Öffentlichkeit sie hat. Wenn wir vorher ausgemacht haben, irgendwelche Wetterregeln nutzen zu wollen werden wir das wohl tun. Wahrscheinlich würde ich dann auch das Feststellen der aktuellen Wetterlage irgendwie deligieren. Eine Zufallstabelle können schließlich auch andere bewürfeln.

Was ich z.B. gelegentlich ignoriere ist bei Masks einen Villain Move zu machen, wenn ich dürfte. Passiert immer, wenn ein Villain getroffen wird und ändert irgendwie die aktuelle Situation. Hat sich genau einmal jemand nach erkundigt, als ich es nicht tat.

Offline Sphinx

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Ich würde jede Regel ignorieren oder ändern die mir missfällt oder nicht das hergibt was ich möchte. Das steht dann aber vorher fest und wird nicht einfach so nach Bauchgefühl während der Runde entschieden. Gibt für solche Regelanpassungen auch ein, für alle, einsehbares Dokument mit meinen Hausregeln.
Btw. wenn ich eine Regel während dem Spiel nicht schnell nachgeschaut bekomme entscheide ich auch nach Logik. Kommuniziere das dann auch genau so und bin auch für Argumente offen wenn das was ich mir ausdenke doof ist. Nach der Runde schaue ich die Regel dann nach und die richtige gilt wieder.

Anderes Beispiel: Zufallstabellen...bin eigentlich nie mit dem Ergebnis zufrieden und wähle lieber selbst eins aus. Deshalb spare ich mir einen Würfelwurf, den ich im Zweifelsfalle drehen würde, mittlerweile komplett. Da ist die Tabelle also nur eine Inspirationsquelle und weniger eine Spielmechanik.

Es ist auch ein großer unterschied, wenn ich vor der Spielrunde, einem Gegner 30 HP mehr geben weil Grund X. Aber ich gebe ihm nicht im Kampf 30 HP mehr, weil die Spieler ihn in Runde 1 schon zu weit runter gekloppt haben.

Ich bleibe dabei, wenn man öfter das Gefühl hat man muss am Würfel drehen weil ein Ergebniss nicht passt. Dann ist es das falsche Spielssystem für den Spielstiel den man hat.
Evtl. gibt es kein passenderes System, dann würde ich versuchen die Regeln entsprechend abzuändern das ich nicht mehr das Gefühl hätte was On-the-fly anpassen zu müssen.
Soren Johnson: Given the opportunity, players will optimize the fun out of a game |"Haben die Spieler die Möglichkeit, Optimieren sie den Spaß aus dem Spiel."

Offline chad vader

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Offline heja

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Da m. E. Rollenspiel letztlich auf einem sozialen Vertrag beruht und dem Vertrauen dass dieser von beiden Seiten - Spieler und Spielleiter - auch eingehalten wird: eine vereinbarte und allen bekannte Regel oder Entscheidung gilt immer, je weniger die Regel bekannt, bewusst oder bereits aufgetreten ist umso weniger verbindlich ist sie auch. Das ist nach meinem Laien-Verständnis auch wie realweltliche Rechtssysteme funktionieren: Gesetz > Gewohnheitsrecht und Präzedenz > neues Grundsatzurteil.

Kennen alle am Tisch jede letzte Detailregel und wollen buchstabengetreu spielen, dann ist das so.

In einem System wie Verbotene Lande sind auch die Hex-Reise- und Überlebensregeln Kernregeln und gelten daher hart auch wenn die Spieler sie vielleicht noch nicht verstanden haben. (Ging mir selber mal so.)

Wenn der Spielleiter bereits ein oder mehrmals entschieden hat dass man im Kettenhemd schwimmen kann, gilt das auch weiter. Wenn das noch nie zur Debatte stand und keiner die Regeln kennt oder es keine gibt muss der SL entscheiden was den meisten Sinn macht. Danach gilt das aber als Regel.

Übrigens, mein erster Satz auf Cons ist immer "Ich würfle offen und was gewürfelt wird gilt. Bei Charaktertod passiert Folgendes ...". Hatte manchmal komische Blicke aber noch nie Diskussionen oder Proteste.
Ja, mach nur einen Plan! Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch ’nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.
[DCC, DSA, Traveller, Ars Magica, Verbotene Lande, Vaesen und fast alles andere]

Offline unicum

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Dies ist eine Folgefrage an *diejenigen, die in dem Umfragethread "Wie häufig greift Ihr als SLs in die LP oder Würfelergebnisse ein?" mit "wirklich  n i e" geantwortet haben.

Wenn das System Eurer Wahl Wetter-, Moral- und/oder Mercenaryregeln hat, nutzt Ihr diese dann no-matter-what? Wenn nicht, warum ignoriert Ihr diese Regeln, während Ihr Euch zB an die Regeln zu Lebenspunkten genau haltet?

Moralregeln setze ich eigentlich immer ein und ich find das Wetter hat jezt damit nicht wirklich etwas zu tun.
Ich benutze auch Moral "Regeln" wenn das System eigentlich keine hat, wegen dem gesunden Menschenverstand - mit dem ich auch Wetterregeln mache.



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Kurz: Wo verläuft bei Euch die Linie, wo Ihr die Regeln ignoriert und unabhängig von ihnen gestaltet?

Steht das nicht so überall irgendwie drin?

Und nur weil ich keine Würfelergebnisse anpasse, heisst das ja noch lange nicht, das ich nicht die Regeln anpasse. Ich halte mich ja nicht an die Regel nur weil die Regeln eben so sind. Ich halte mich daran damit es auch für die Spieler leichter einschätzbar ist was zu erwarten ist. Wenn ich Regeln ändere (oder weglasse) dann wird das vorher komuniziert, es ist mir wichtig das die Spieler wissen woran sie sind. Aber wenn die Regeln mal fix sind, dann halte ich mich auch daran. Änderungen nach dem Spielabend.

Exemplarisch habe ich etwa leztes Jahr mal bei einem SL gespielt bei dem ich mir eben nicht sicher sein kann das die Regeln die er benuzt so sind wie sie im Buch stehen. Wir hatten einen Kampf gegen einen Drachen und, da ich im gleichen System auch als SL unterwegs bin muss ich sagen sein Drache hatte mal schlappe 300%+ der maximal möglichen Trefferpunkte. Da werde ich schon etwas confus wenn so etwas passiert. Sicher in der Situation dachte ich dann auch "ah dieser SL, Drache - das wird bestimmt so ein aufgebohrter XXXL Drache sein". War situatiov sicher auch passend da ein "normaler" Drache sicherlich keine (so große) herausforderung gewesen wäre (wir haben alle irgendwie Einman-Armeen gespielt).

Für den selten vorkommenden Fall das meine NSCs "zu schwach" oder "zu stark" sind - dann ist das eben so. Sind sie zu schwach kann auch mal eher das Problem sein das sie weglaufen (siehe moralregeln) und die Spielfiguren das Problem haben "oh wie halten wir die alle auf bevor sie Alarm schlagen?" für den lezteren Fall,... hm das lezte mal ist mir das vor 30+ Jahren passiert.

------

Zu der Ausgangslage: Ja ich könnte mir vorstellen in einem Regelwerk in welchem ich nicht gut abschätzen kann wie der Hase läuft auch mal Würfel zu drehen oder Dinge anzupassen. Es ist jezt nicht so das ich diese Sache völlig dogmatisch sehe und um mein Seelenheil fürchte nur weil ich mal als SL die Würfel drehe oder einen Wert im laufenden Spiel "anpasse". Wichtig ist mir aber auch darin - offene Kommunikation mit den Mitspielern: "Hey ich kenne dieses Regelwerk noch nicht so gut, es könnte sein das ich das ein oder andere 'unterwegs' anpasse"

Wenn ein System ohne "Gummipunkte, Bennies, etc" daherkommt dann ist so ein System möglicherweise das erste was ich einführe, vieleicht aber auch so eines in dem ich als SL auch irgendwie zugriff auf diese Resourche habe. (also Spieler nutzen einen Bennie, dann bekomme ich als SL einen, ich benutze den - die spieler bekommen einen, etc)

-------

Zusammengefasst: Kommunikation ist alles.


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Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!)
Du sprichst schon davon, du willst nur nicht das korrekte Wort verwenden, weil das in der Rollodiskussionsszene erfolgreich kaputtdefiniert und zu ih-bäh erklärt wurde.  >;D

Moralregeln beispielsweise gründen in Realismus. "Wenn ein denkfähiges und mit Selbsterhaltungstrieb ausgestattetes, wenn auch habgieriges oder hasserfülltes Wesen, in dieser Situation sähe, wie seine Komplizen getötet werden: Was würde es tun?" Was-wäre-wenn-Fragen mit Hilfe des rationalen Verstandes zu beantworten. Das ist Realismus. Und dabei auch das Verständnis von anderer Leuten Gedankenwelt einfließen zu lassen, ist psychologischer Realismus.
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Offline ghoul

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Entschuldige, wenn ich als Eingreifender einmal Position beziehe  ;D

Nehmen wir an, eine Gruppe Söldner wird von den SCs vermöbelt.
Die Söldner haben eine normale Moral, ihren Verhältnissen angepasst.
Nach zwei Runden haben die SC mit ihrem Fernkämpfer und dem Zauberwirker bereits die Hälfte der Söldner gelegt und die beiden Nahkämpfer haben den Rest im anspruchsvollen Infight gebunden.
Wenn ich als SL nun jeweils richtig gute Moralwürfe für die Söldner hinlege, die ganz objektiv gesehen keine Chance mehr haben zu gewinnen/überleben ... dann werde ich mit Augenmaß und Verstand die Würfelergebnisse überschreiben und die Söldner aufgeben/fliehen lassen.

Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!) wichtiger, als ein Würfelwurf.

Entschuldige aber warum würfelst du dann?
Mir sagt der gelungene Wurf, dass die Söldner Fanatiker sind, die "jetzt erst recht" in den Tod gehen. Es gibt historische Beispiele für solche Situationen:
Rocroi 1643: „Seine Exzellenz scheinen zu vergessen, dass er es hier mit einem spanischen Regiment zu tun hat!“
Waterloo 1815, Alte Garde: "Merde!" (wobei dieser Auspruch offenbar reine Legende ist).

Antwort des Eingreifenden bitte in dem anderen Thread.
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Offline Zed

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Ich hatte nur den Eindruck, dass es dir hauptsächlich darum geht, auch uns "Puristen" mal aufzuzeugen, dass unsere Aversion gegen Würfeldrehen nicht vollständig verhindern kann, dass wir während dem laufenden Spiel Schwierigkeiten verändern ;-) Das gebe ich frei raus zu.
Hier geht es mir darum zu verstehen, wie "Puristen" Abenteuer leiten: Was sie an die Regeln outsourcen, und wo sie sich auch mal gegen die Regeln stellen.

Ich zB würfle mal das Wetter aus, mal bestimme ich das Wetter so, wie ich es für passend halte (was genau ich hier anwende, kommuniziere ich nicht). Da kann das Wetter die epische Bedrohung dramaturgisch unterstützen (klassisch: Unwetter), oder das Wetter ist mit Absicht im Gegenteil kontrastierend zur Bedrohungslage.

Wetter hat durchaus auch spielrelevante Auswirkungen, wie beim Fernkampf im Schneesturm, also geht es hier potentiell um einen Eingriff in etwas, das in manchen Systemen von Regeln bestimmt worden wäre, die ich bewusst ignoriere.

Offline Alexandro

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Nehmen wir an, eine Gruppe Söldner wird von den SCs vermöbelt.
Die Söldner haben eine normale Moral, ihren Verhältnissen angepasst.
Nach zwei Runden haben die SC mit ihrem Fernkämpfer und dem Zauberwirker bereits die Hälfte der Söldner gelegt und die beiden Nahkämpfer haben den Rest im anspruchsvollen Infight gebunden.
Wenn ich als SL nun jeweils richtig gute Moralwürfe für die Söldner hinlege, die ganz objektiv gesehen keine Chance mehr haben zu gewinnen/überleben ... dann werde ich mit Augenmaß und Verstand die Würfelergebnisse überschreiben und die Söldner aufgeben/fliehen lassen.

Mir ist eine innerweltliche Plausibilität und Logik (von Realismus spreche ich hier gar nicht!) wichtiger, als ein Würfelwurf.

Für mich bestimmt Moral, ob die Einheit "gebrochen" ist: wenn ihre Moral versagt, dann ziehen sie sich nicht geordnet zurück, sie fliehen wie kopflose Hühner und können - wenn den SC danach ist - leicht niedergemacht werden, oder schmeißen ihre Waffen weg und hoffen auf Gnade.
Unabhängig davon könnte eine Einheit welche ihren Moralwurf besteht immer entscheiden, dass diese keinen Stich macht und versuchen sich (sofern es Möglichkeiten dazu gibt, und es nicht ihrer - vorher festgelegten - Persönlichkeit widerspricht) aus dem Gefecht rauszunehmen, indem sie versuchen sich (kontrolliert) aus dem Nahkampf zurückzuziehen, oder versuchen über den Kampflärm ihre Kapitulation zu verhandeln (ohne sich dabei den SC auszuliefern, bevor diese nicht zumindest Versprechen der Unversehrtheit der Söldner gemacht haben).

Es kommt immer darauf an, wie man die Regeln benutzt.

Zitat von: ghoul
Mir sagt der gelungene Wurf, dass die Söldner Fanatiker sind, die "jetzt erst recht" in den Tod gehen. Es gibt historische Beispiele für solche Situationen:

Mit Verlaub, aber so etwas möchte ich gerne VORHER wissen. Die SC haben schließlich Möglichkeiten herauszufinden, mit welchen Gegnern sie es zu tun bekommen könnten (wenn sie diese Möglichkeiten nicht nutzen: ihr Pech), und ob es sich dabei um Fanatiker/Veteranen oder um lustlose Gewohnheitssöldner handelt. Wenn diese Entscheidung erst "in situ" (durch einen Moralwurf) getroffen wird, während die SC bereits in einem fortgeschrittenen Gefecht mit dem Söldnern befinden - sich die Söldner also erst in diesem Moment in Fanatiker "verwandeln" - dann haben die Spielenden diese Möglichkeiten nicht, und ich würde mir in so einer Situation ziemlich verarscht vorkommen (ebenso bei den AD&D, wo "Wandernde Monster" mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ihren Hort um sich herum aufploppen lassen).
« Letzte Änderung: 11.03.2025 | 12:22 von Alexandro »
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Boba Fett

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Entschuldige aber warum würfelst du dann?
Mir sagt der gelungene Wurf, dass die Söldner Fanatiker sind, die "jetzt erst recht" in den Tod gehen. Es gibt historische Beispiele für solche Situationen:
Rocroi 1643: „Seine Exzellenz scheinen zu vergessen, dass er es hier mit einem spanischen Regiment zu tun hat!“
Waterloo 1815, Alte Garde: "Merde!" (wobei dieser Auspruch offenbar reine Legende ist).

Ich gebe Dir recht, wenn man das Handeln anhand der Situation abgeleitet und entschieden hat, braucht es danach keinen Alibi-Wurf mehr.

Dein Beispiel ist leider nicht besonders stimmig.
Rocroi 1643 - da hatte das Kapitulations-verweigernde spanische Tercio nicht nur eine gut zu verteidigende Position und die Spanische Verstärkung rückte an, so dass man nur lang genug aushalten musste. Und die durften - weil sie sich so gut geschlagen hatten - am Ende sogar ehrenvoll abziehen - also nix mit hoffnungslose Situation und "in den Tod gehen"...

Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline ghoul

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Mit Verlaub, aber so etwas möchte ich gerne VORHER wissen. Die SC haben schließlich Möglichkeiten herauszufinden, mit welchen Gegnern sie es zu tun bekommen könnten (wenn sie diese Möglichkeiten nicht nutzen: ihr Pech), und ob es sich dabei um Fanatiker/Veteranen oder um lustlose Gewohnheitssöldner handelt. Wenn diese Entscheidung erst "in situ" (durch einen Moralwurf) getroffen wird, während die SC bereits in einem fortgeschrittenen Gefecht mit dem Söldnern befinden - sich die Söldner also erst in diesem Moment in Fanatiker "verwandeln" - dann haben die Spielenden diese Möglichkeiten nicht, und ich würde mir in so einer Situation ziemlich verarscht vorkommen (ebenso bei den AD&D, wo "Wandernde Monster" mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit ihren Hort um sich herum aufploppen lassen).

Mit Verlaub:
Das kann man ja machen. Wenn Spieler Aufklärung betreiben oder vorher den Feind demoralisieren, kann man entsprechende Moralmodifikatoren festlegen. Das ist aber ein Spezialfall, kein Widerspruch.
Wenn noch nichts festgelegt ist, würfelt man einfach und interpretiert.
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Offline ghoul

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Ich gebe Dir recht, wenn man das Handeln anhand der Situation abgeleitet und entschieden hat, braucht es danach keinen Alibi-Wurf mehr.

Dein Beispiel ist leider nicht besonders stimmig.
Rocroi 1643 - da hatte das Kapitulations-verweigernde spanische Tercio nicht nur eine gut zu verteidigende Position und die Spanische Verstärkung rückte an, so dass man nur lang genug aushalten musste. Und die durften - weil sie sich so gut geschlagen hatten - am Ende sogar ehrenvoll abziehen - also nix mit hoffnungslose Situation und "in den Tod gehen"...

Die hatten einen Bonus auf Moral durch ihre Position.
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