Autor Thema: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel  (Gelesen 4946 mal)

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Online Johann

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #150 am: 7.04.2025 | 12:10 »
Ich bin damit auf den Trichter gekommen, Werte der Charaktere der Reihe nach auszuwürfeln. [...] Und ich freue mich dabei über niedrige Werte genauso wie über hohe Werte, am liebsten sind mir statistische Ausreißer.

Amen.
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Offline Galatea

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #151 am: 7.04.2025 | 13:01 »
:think:
Ich rate mal: Denke, dass Kaufabenteuer mehrheitlich einen bestimmten Schwierigkeitslevel haben.
Um diese Abenteuer heil zu bestehen, will man möglichst wenig riskieren.
Daher werden vermutlich mehrheitlich Figuren bevorzugt, die "Was können."
Manchen Leuten macht es auch einfach Spaß, sich ein System zu nehmen und zu testen, was man "rausholen" kann - da geht es weniger um den Charakter oder Rollenspiel, sondern um die Herausforderung das System selbst zu "gewinnen".

Kurioserweise kenne ich auch Leute, die bei Spielen wie Shadowrun oder D&D die absoluten Powergamer sind, aber bei Spielen wie Ratten, PP&P, Orks! und anderen "nicht so ernst gemeinten" Spielen zu totalen Fluffhasen werden.
Hatte u.a. einen Mitspieler aus einer langjährigen Runde, der bei DSA, D&D und SR totale Monster zusammengezimmert hat und dann bei Midgard (sehr fluffige Runde mit wenigen Kampfherausforderungen, aber tatsächlich größtenteils Kaufabenteuer) einen Charakter gespielt hat, der zwar sehr speziell war (einziger echter Magier der Gruppe), aber bei Kämpfen so gut wie keinen Einfluss hatte und primär durch großartiges Rollenspiel aufgefallen ist.

Hab das Gefühl bei einigen Spielen/Brands/Settings besteht in den Köpfen mancher Spieler ein gewisser "Leistungsdruck", der aber irgendwie an das entsprechende Spiel selbst gebunden ist.
« Letzte Änderung: 7.04.2025 | 13:02 von Galatea »
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Offline Alexandro

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #152 am: 7.04.2025 | 18:31 »
Das Zuballern von Charakteren mit Nachteilen ist tatsächlich so eine Sache (als ich mal zum Test einen DSA4.1 Charakter gebaut habe, hatte ich - nachdem ich alle für das angedachte Konzept sinnvollen Nachteile ausgewählt hatte - gerade mal etwas über 1/4 der erlaubten Nachteilspunkte bekommen) - bei so vielen Nachteilen pro Charakter werden die im Spiel fast immer vergessen, weil es sehr schwer ist so viele immer auf dem Schirm zu behalten. Dann lieber weniger, aber dafür definierendere, Nachteile.

Bei GURPS kommt erschwerend hinzu, dass einige der Vorteile (wie z.B. "Berserker") in der Praxis viel mehr Nachteile sind, als manche der eigentlichen Nachteile.  ;)

Also einen neuen Charakter gemacht, einen Troll, der glaubte ein Paladin zu sein. (Und festgestellt, dass obiger Charakter bisher für alles schriftliche zuständig war, weil er der einzige war, der regulär lesen konnte. Nun musste der Troll mit dem dicken Finger auf dem Blatt Geschriebenes Buchstabe für Buchstabe laut vorlesen.

Erinnert mich an unsere 3.5-Zeit, wo wir einen halborkischen Bar-Barden in der Runde hatten, der entschieden hat (obwohl in den Regeln steht, dass Barbaren lesen lernen, sobald sie eine Zweitklasse nehmen), dass sein Charakter immer noch Analphabet ist. Und der dann feststellte, dass er mit seiner INT 12 der cleverste Charakter in der Gruppe war.  ;D
Wer beim Rollenspiel eine Excel-Tabelle verwendet, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren.

Offline Skaeg

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #153 am: 9.04.2025 | 11:19 »
Ich weiß nicht auswendig, wie "old school" S&W jetzt genau ist. Daß allerdings in hinreichend frühen D&D-Versionen ein Charakter mit einem niedrigen Primärattribut (wie der angesprochene Krieger mit Stärke 5) auch Abzüge auf die verdienten Erfahrungspunkte bekommen hätte, spukt irgendwo noch dunkel durch meine Erinnerung...gilt das dort auch? :think:
In dem, was ich zur Zeit benutze (Basic Fantasy), musst du als Fighter Stärke 9+ haben. Ist auch in anderen mir bekannten OSR-Spielen so.
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Online Johann

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Re: Krasses Nerfen von Charakteren als geiles Rollenspiel
« Antwort #154 am: 9.04.2025 | 19:39 »
Der Schöpfer des Begriffs dankt.

Ich wusste gar nicht, dass der Begriff Taschenlampenfallenlasser von dir stammt! Einfach ein geiles Wort und treffend dazu...

Ich habe derlei auch schon in der Praxis selbst erlebt, u.a. vor 34 Jahren: Wir haben uns vor einer durchziehenden Ork-Armee im Gebüsch versteckt, als ein Charakter aufgestanden ist und "Huhu, Orks!" gerufen hat.

Ich weiß gar nicht mehr, wie die SL das damals gehandhabt hat. Heute würde ich selbst das Spiel anhalten (auch als Spieler) und unsere Ziele diskutieren -- damals wurde meist im Spiel reagiert ("Du machst was?!? Du stichst erschlagenen Gegnern die Augen aus, um Furcht und Schrecken unter ihren Kameraden zu verbreiten, wenn diese sie finden? Charisma -3, permanent, denn man sieht dir an, dass du ein Psychopath bist!" Eine andere Erinnerung an damals...)
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