Das sehe ich nicht.
1. Ausnahmen bestätigen die Regel. Ob das Binäre durch eine einzelne Abweichung allgemein falsch ist, folgt aus der Abweichung nicht zwingend. Allein diese Ausschluss-Logik muss vorher bewiesen werden. (Edit: die Absoluthrit eventuell, aber auch die wäre erst zu untersuchen).
2. Die Passagen in den Regelwerken widerlegen das nicht. Sie zeigen allenfalls, dass die Regelwerke gemäß ghoulscher Sichtweise halt alle ein Defizit haben. Diese Behauptung kann durch Zahlen allein nicht widerlegt werden, auch wenn am Ende 100% aller Regelwerke "schlechte Regelwerke" wären. Es ist eben ein qualitatives Argument.
3. Du wirst auch nach deiner Logik keinen Beweis führen können, indem du die Hürde niedrig ansetzt. Indem du viele Dinge als "Schummeln" in den Topf aufnimmt, erhöhst du zwar die Anzahl der Treffer, aber nicht deren Aussagekraft. Sprich: du weichst eben genau die Legitimität auf, auf die dein Argument gründet. Es hilft dir nicht, einen legitimen Eingriff anzuführen, wenn dieser Eingriff bei genauer Betrachtung nicht zum Schummeln gezählt werden kann.
Ich nehme aus der ganzen Diskussion mit, dass dieses "freundliche Schummeln" analog zu einer "freundlichen Lüge" aufzufassen ist, oder ähnlich einer Notlüge oder Notwehr. Es bleibt im Kern falsch, kann aber unter Umständen trotzdem gerechtfertigt sein.
Im Fazit sind wir beide dicht beieinander. Ich für mich finde auch, dass heimliche Spielleitungseingriffe selten und gut begründbar sein sollten. Man kann das auch "in Notfällen" nennen - sie gehören nichts desto trotz zu dem normalen Spektrum der Spielleitungs-Fälle.
Ich als "langjähriger-an-einer-Kampagne-aber-nur-vier-Mal-pro-Jahr-spielender"-Spielleiter erfülle beispielsweise einen anderen Mix an Ansprüchen an unsere seltenen Sessions, als wenn ich dieselbe Gruppe einmal die Woche oder einmal im Monat spielleitere. Dass ich nach diversen Transformationen auf vielerlei Ebenen meinen Spielleitungsstil so anpassen konnte, dass wir nach 30 Jahren noch immer spielen, spricht in meinen Augen alleine schon dagegen, dass es nur einen richtigen Spielleitungsstil geben kann.
1. Ich weiß nicht. Vielleicht können die Vertretenden der Philosophie "Jedes "Schummeln" ist verwerflich.", um die es in meiner Gegenstreitschrift geht, hier noch einmal die
Ausnahmlosigkeit ihrer Auffassung bestätigen. Was ich dazu gelesen habe, reicht mir als binäre Ausgangsthese.
2. Was an einem Regelwerk ein Bug und was ein Feature ist, entscheidet ja nicht eine Einzelperson. Das wertest Du sicher anders als ghoul und anders als ich. Ich habe bei dem Thema vorerst keine Erwartung, dass wir einen common ground finden.
3. Für mich zählen alle aus den Regelwerken zitierten Ausnahmen als Beleg, dass für diese Regelsysteme feststeht, dass es gerechtfertigte Ausnahmen bei heimlichen SL-Eingriffen gibt. Aber das kann jede Person natürlich anders werten: Darum ist mir wichtig, dass die entscheidenden Regeltexte gut zitiert sind, und im Zweifel auch mit ausreichend Kontext.