Autor Thema: Was Shadowrun ausmacht...  (Gelesen 6928 mal)

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Offline Monkey McPants

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Was Shadowrun ausmacht...
« am: 8.08.2004 | 16:52 »

Servus Leute.

Ich werde mitte nächste Woche wahrscheinlich für eine Bekannte, die ich mit meiner Freundin besuche, ein kurzes Shadowrunabenteuer leiten, da sie sich schon länger für Rollenspielen im allgemeinen und Shadowrun im speziellen interessiert, bis jetzt aber noch nicht die Gelegenheit hatte einmal wirklich zu spielen. (Salzburg das Rollenspiel-Ödland. ;D )

Nun hab ich halt überlegt was denn in dem Abenteuer vorkommen soll. Normalerweise bin ich eher jemand der nach Gefühl leitet, ohne viel im Vorraus zu planen, aber hier muß ich mir ein paar zusätzliche Gedanken machen, um den Flair von Shadowrun in ein bis zwei Abenden rüberzubringen. Ein bißchen hab ich mir schon überlegt, aber da ich immer für zusätzliche Inspirationen offen bin wollte ich eich mal Fragen:

Was macht für euch den Flair von Shadowrun aus?

Man könnte das jetzt noch ausweiten auf Cyberpunk im allgemeinen wenn man will, aber das interessiert mich besonders. Hier mal das, worauf ich gekommen bin:

-Magie (Die Spanung zwischen echter Magie und Fake-Hokus-Pokus; die Gegenwart des Übernatürlichen ; der unwissende Mundi und der arrogante Erwachte; ...)

-Cyberware (Kalter Stahl auf nakter, weicher Haut; starre Kameralinsen in einem gefühlslosen Gesicht; ...)

-Cyberpunk (Die dreckige, entmenschlichte Welt; die Unterschiede zwischen Arm und Reich; das harte Leben auf der Straße und der alltägliche Überlebenskampf "Jeder gegen Jeden"; ...)

-Runner (Der krasse Unterschied zwischen den Profis und dem Pöbel; eiskalte Berechnung die einen am Leben erhält; das immer fortschreitende Abstumpfen dem Grauen des Alltags gegenüber; ...)

Ich sucher vor allem nach (sprachlichen) Bildern und Ideen, um in meinen Beschreibungen eine möglichst dichte und greifbare Stimmung zu erzeugen. (Hier habe ich endlich mal die Möglichkeit, mich an einer Rollenspiel-Jungfrau zu testen, und ich möchte das es besonders cool wird. :) )

M
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Offline Monkey McPants

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #1 am: 9.08.2004 | 10:42 »
[Geräusch zirpender Grillen]

...

Hey, ich weiß das es hier Leute gibt die Shadowrun spielen, ihr braucht euch also garnicht erst verstecken!!!

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« Letzte Änderung: 9.08.2004 | 11:03 von Minx »
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Kornhulio

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #2 am: 9.08.2004 | 11:00 »
Naja, gut, wenn du so freundlich bittest ^^

Ich sehe den Reiz von Shadowrun in der Vermischung dieser Elemente. Auf der einen Seite die Technologien und Entwicklung, vieles neu, aber dennoch vieles was man aus der eigenen Zeit kennt (das macht es auch leichter zu spielen, als z.B. DSA, wo eine vollkommen andere Welt, als unsere erzählt wird). Also viel greifbares, rationales, erklärbares und das vermischt mit der Magie, welche unerklärbar (zumin. für normale Menschen) und neu, für viele wahrscheinlich auch beängstigend ist.

Aber ein wirklicher Reiz liegt für mich wirklich in der Welt, welche stark an unsere errinnert, das macht es für Einsteiger wahrscheinlich ein Stück einfacher die Welt zu verstehen. Und damit würde ich auch arbeiten, wenn du mit Neulingen spielst: Überflute sie nicht von Anfang an mit Fachbegriffen, sondern nutze Ausdrücke, die sie kennen. Das dürfte auch dem SPielfluß sehr zuträglich sein, wenn du nicht dauernd gefragt wirst was denn nun ein Cyberdeck ist (man kann dann auch einfach mal Laptop sagen).

Hm... ja, sprachliche Bilder... ich würde mich fürs Eindruck schinden entscheiden, zeig ihnen wie gigantisch das neue Seattle der 2063er ist, Wörter wie gigantisch, riesig etc. können dabei sehr hilfreich sein.

Preacher

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #3 am: 9.08.2004 | 11:08 »
Ich persönlich mag auch gerade die Verbindung zwischen Magie/Fantasy-Elementen und der hochtechnisierten Zukünftigen Welt. Insebsondere die Einbindung von Magie in den Alltagsgebrauch (kosmetische Zauber, Sicherheitszauber, Medizin, aber auch Special Effects in Tridshows sind ohne Magie gar nicht mehr denkbar). Es gibt Nobelpreise in Magie, man kann es studieren, das MIT heißt jetzt MIT&T.
Das macht für mich einen wesentlicvhen Teil des Flairs aus.
Auch das aushebeln der klassischen Fantasy-Klischees gefällt mir gut:
Laß sie doch in einem Schnapsladen ne Kleinigkeit kaufen. Während der orkische Angestellte das Wechselgeld herausgibt, kommen 3 abgerissene Elfen herein nd überfallen ihn. Diese "verkehrte Welt" sollte schon für Flair sorgen. Wenn sich der Ork dann noch als Magiestudent entpuppt, der sich in dem Laden nur sein Studium finanziert, und die Typen dann mittels Schlaf flachlegt, dürfte die Überraschzung perfekt sein ;)

Offline 8t88

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #4 am: 9.08.2004 | 11:09 »
Ihr habt die Rassen und Critter vergessen, oder zählst du das unter Magie, Minx?
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Offline Sidekick

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #5 am: 9.08.2004 | 11:20 »
Was für mich das Spielgefühl von SR ausmacht, ist die Tatsache dass man bereits von anfang an einen hochkompetenten Schattenkrieger hat. kein Kleinkram, man steigt von anfang an auf Messers Schneide ein, immer voll in der Action.
Die Welt ist böse und gefährlich, aber man selbst muss noch gefährlicher, konspirativer oder böser sein um zu bestehen. Man kann auf viele Arten und Weisen vorgehen, von Magie über Waffengewalt bis hin zum intelligenten James-Bond-Stil über tricks und kniffe.

Ich muss hier sagen, dass der Weg der Magie von allen am witzlosesten ist. Als Magier besiegt man seine Gegner durch blanke überlegenheit, nicht "intelligent" wie man ist mit Decking, Rigging (kein Kampfrigging) oder mittels taktischer Waffengewalt tut.
Hey Chief, what do we ride this battle?
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Offline 8t88

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #6 am: 9.08.2004 | 11:21 »
NUn, ich sehe es gerade umgekerht:
Du hast Waffen, Zeuch und so, aber wenn ich SR spiele, sind die anderen irgendwie immer fieser und noch härter als meine gruppe und ich... :-\
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Preacher

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #7 am: 9.08.2004 | 11:24 »
NUn, ich sehe es gerade umgekerht:
Du hast Waffen, Zeuch und so, aber wenn ich SR spiele, sind die anderen irgendwie immer fieser und noch härter als meine gruppe und ich... :-\

Egal, wie gut die SC sind: Es gibt IMMER welche, die noch fieser, härter, böser, gemeiner sind. Das ist doch der Witz  >;D

Offline Azzu

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #8 am: 9.08.2004 | 11:26 »
Da sich alle wieder auf Magie und Metarassen einschießen:

Zuviel Magie tötet Cyberpunk.

Zuviel pseudo-professionell für Shadowrunning verplante oder im alltag omnipräsente Magie nimmt auch dieser sämtliches Flair.

Mein SR-Credo: Magisches Talent ist selten, ausgebildete Magier noch viel seltener. Weltliche wissen über Magie nur, dass es sie gibt, und über gefährlich unpräzsises Halbwissen aus dem Fernsehen. Magier sind keine nützlichen Zauberspruch-Maschinen, die man herumkommandieren kann, sondern Fanatiker mit einer sehr eigenen Weltsicht, deren Ego gestreichelt werden will, wenn man ihre Dienste benötigt (ich lasse mich da etwas von Mage und Unknown Armies inspirieren).

Offline 8t88

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #9 am: 9.08.2004 | 11:27 »
NUn, ich sehe es gerade umgekerht:
Du hast Waffen, Zeuch und so, aber wenn ich SR spiele, sind die anderen irgendwie immer fieser und noch härter als meine gruppe und ich... :-\

Egal, wie gut die SC sind: Es gibt IMMER welche, die noch fieser, härter, böser, gemeiner sind. Das ist doch der Witz  >;D
Ja, aber warum müssen diese Leute IMMER präsent sein, und die Runner bekommen von jeder X-Beliebigen Strassengaang was auf's Maul?!

Also ich hab einfach keinen spaß an SR wegen solchen Klamottne, die ich immer wegen dem SL hatte... mag ja sein dass es anders ist (in meiner, von mir geleiteten SR-Liquid zB) aber da spiele ich nicht, sondenr bin SL!
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Preacher

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #10 am: 9.08.2004 | 11:33 »
Ja, aber warum müssen diese Leute IMMER präsent sein, und die Runner bekommen von jeder X-Beliebigen Strassengaang was auf's Maul?!

Also ich hab einfach keinen spaß an SR!

Na DA hätt ich auch keien Spaß dran. Nee - unsere Runner sind Profis und sie sind gut in ihrem Job. Eine X-Beliebige Streetgang die auf Ärger aus ist bekommt auch gnadenlos den Arsch versohlt. Der Witz ist nur, die SC nie vergessen zu lassen, daß es noch genug Leute gibt, die mit ihnen den Boden wischen können.
Solche Leute müssen nicht ständig auftauchen - und wenn, dann nicht immer in einer Konfrontation mit der Gruppe sein. Aber einfach das Wissen "Ich bin zwar verdammt gut, aber es gibt auch noch viel bessere." sollte da den Kick drin halten - unser SL schafft das jedenfalls.

Und Streetgangs: Da gibts auch hervorragend ausgerüstete, paramilitärische Gruppen, mit denen auch unser Team sich nicht anlegt. Bei gleichen Zahlenverhältnissen würde es ja noch gehen, aber wenn gleich 20 oder 30 Spikes, Ancients oder Mitglieder der "New Troll Army" (Eigenkreation) ankommen, dann sucht man besser das Weite.

Offline Raphael

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #11 am: 9.08.2004 | 11:35 »
Ohayo gozaimasu, Minx-san [guten Morgen, Mr. Minx]

Ich denke, die wichtigsten Dinge stehen schon in deinem ersten Post.  :d

Was bei mir immer wieder den Drang auslöst, mich in die Shadowrun-Welt zu versetzen sind z.B. Nachrichten über BSE, Fischsterben (Delfine, die ans Ufer schwimmen - vermutlich weil sie keinen Sauerstoff mehr aus dem Wasser ziehen können, weil es zu verschmutzt ist). Shadowrun ist all das, aber im Perfekt und viel schlimmer.

Wenn z.B. der Spieler fragt:
- "Hey, haben die 2060 noch BSE?" - sagst du: "Ist eh alles Soyfood..."
- (an einem heissen Tag) "Kann ich in den Fluss schwimmen gehen?" - "Ist giftig ..."
- "Hey, der Typ vor dem Kino da trägt eine Schrotflinte unter dem Mantel!" - "Bist du sicher, dass du dich da einmischen willst?"
- "Mhm, lecker der Kaffee, aus welchem Land..." - "Soykaf..."

etc.

Am Anfang bekommt man einen kleinen Vortrag, wie die Welt so ist - wenn man dann spielt, braucht man solche Details, um gemahnt zu werden, wie die Welt ist. Und solche Details können dich dann aus unserer Welt wieder ins Jahr 2060 bringen.

Und immer daran denken, dass die Japaner eine Wirtschaftsgrossmacht sind - baue wann immer sinnvoll japanische Floskeln ein!

My two Nuyen,
Ja mata [bis zum nächsten Mal]

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #12 am: 9.08.2004 | 11:49 »
Fischsterben (Delfine, die ans Ufer schwimmen - vermutlich weil sie keinen Sauerstoff mehr aus dem Wasser ziehen können, weil es zu verschmutzt ist).

???
Nanu, wenn mich meine Schulbildung nicht täuscht dann sind Delphine 1. keine Fische und ziehen 2. ihren Sauerstoff nicht aus dem Wasser, sondern kommen an die Oberfläche um Luft zu holen.

Zitat
Shadowrun ist all das, aber im Perfekt und viel schlimmer.

Absolut. Ich würde dann noch hinzufügen:

Zitat
Wenn z.B. der Spieler fragt:
- "Hey, haben die 2060 noch BSE?" - sagst du: "Ist eh alles Soyfood..."
Und jeden Tag verhungern immer mehr Kinder, weil sie Mit Sojaallergie geboren wurden.

Zitat
- (an einem heissen Tag) "Kann ich in den Fluss schwimmen gehen?" - "Ist giftig ..."
Und die Leute die am Fluß wohnen holen sich ihr Trinkwasser davon...

Und so weiter... :(

Zitat
Am Anfang bekommt man einen kleinen Vortrag, wie die Welt so ist - wenn man dann spielt, braucht man solche Details, um gemahnt zu werden, wie die Welt ist. Und solche Details können dich dann aus unserer Welt wieder ins Jahr 2060 bringen.

Und immer daran denken, dass die Japaner eine Wirtschaftsgrossmacht sind - baue wann immer sinnvoll japanische Floskeln ein!

Stimmt, sehr gute Ideen. :d

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Offline Raphael

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #13 am: 9.08.2004 | 12:14 »
???
Nanu, wenn mich meine Schulbildung nicht täuscht dann sind Delphine 1. keine Fische und ziehen 2. ihren Sauerstoff nicht aus dem Wasser, sondern kommen an die Oberfläche um Luft zu holen.
Du hast recht. *grummelgrummel* Ich hab das irgendwie gehört im Zusammenhang mit Walen im nano auf 3sat, aber so wie ich's gesagt habe, war's natürlich nicht ... ahne!

So wars: Man vermutet, dass die Wale, die ans Land gehen (und ich vermute, auch die Delfine) das tun, weil der Lärm der vielen Schiffe (und meiner Vermutung nach auch das Sonarnetz der Amis, das sie verwenden um russische U-Boote aufzuspüren) sie stresst oder desorientiert.

Kannst du damit eventuell was anfangen? Belege hab ich nicht zur Hand... nano.3sat.de hat vielleicht etwas im Archiv, aber ich muss jetzt weg...
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Offline Roland

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #14 am: 9.08.2004 | 12:25 »

Und immer daran denken, dass die Japaner eine Wirtschaftsgrossmacht sind - baue wann immer sinnvoll japanische Floskeln ein!


Vor allem sollte man daran denken, dass ein paar Megakons, die ursprünglich aus Japan stammen Wirtschaftsgrossmächte sind.
Die Japaner sind genauso arme Schweine wie die Leute in den UCAS oder Afrika.


Mir persönlich ist der Gegensatz zwischen Spiritualität und Technokratie wichtig. Einerseits existieren tatsächlich Geister und, manche Menschen können in unerkärliche Welten reisen und alle was geschieht hat Auswirkungen (oder sogar seinen Ursprung) in diesen spirituellen Welten, andererseits hat das auf die meisten anderen Bewohner der 6. Welt kaum Einfluß.
« Letzte Änderung: 9.08.2004 | 12:30 von Roland »
Who knows what evil lurks in the hearts of men? The Shadow knows!

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #15 am: 9.08.2004 | 22:31 »
Was Shadowrun ausmacht?

Nun, da gibt es die berühmte Summe, die mehr ist als ihre Einzelteile...

Was mir wichtig ist bei einer guten Shadowrunrunde:

-Stay rude, stay rebel.
Seit einigen Jahren, spätestens seit der Dritten Edition kam der Trend von den Runnerhuren auf. Die Kriminellen zum Anwerben, die Säcke die für Geld alles tun. Für 50K: keine Frauen, keine Kinder, für 100K eine Überlebenden. Für 10K extra blas ich ihnen einen, Mr. Johnson.
Ich hasse diese Gestalten. Gute Runner sind in meinen Augen ein Störfaktor, Rebellen, keine Nutten. Ein guter Runner sucht sich meistens selbstständig ein Ziel aus und  beschafft, was immer err für wertvoll erachtet, sucht sich Kunden usw. Er erledigt auch Auiftragsarbeit, aber nur wenn der Johnson seiner Dienste würdig ist.
Hurenrunner gehören auch zum Setting, ganz klar. Aber wer so was spielt kriegt normalerweise sein Fett weg. Das ist der Unterschiecd zwischen einem Strassensam und einer Messerklaue- der Strassensamurai hat einn Kodex, eine Ehre, etwas woran er festhalten kann. Die Messerklaue ist nur ein Psychopath mit zu viel Cyberware.

Es macht dich schneller- und schneller tot
Ich fand immer, das die Nebenwirkungen von Cyberware immer unterschätzt werden. Ich finde es stimmungstechnisch notwendig, dass man eine gewisse emotionale Kälte braucht, um sich egal was ein zu pflanzen. Jedes Implantat mehr ist Stück weniger du- deshalb ist ein Kodex, eine Berufung für Strassensams so wichtig. Wenn sie nichts haben, wo dran sie sich fest haltzen können, rutschen sie ab.

-It's a kinda magic
Magie ist das Muskat in der Suppe- zu wenig und sie wird fad, zu viel und sie wird ungeniesbar. Ich verwende Magier und magische Ereignisse nur sehr selten und dann möglichst mysteriös. Magie muß immer etwas unerfaßbares, unerklärliches haben. Wenn sie normal und alltäglich wird, geht etwas von dem Sense of Wonders verloren. Einige der besten Shadwrunrunden, in denen ich spielte kamen komplett ohne Magier aus.   

VR
Was mich immer wieder nervt ist die Bedeutungslosigkeit des Deckers in vielen SR-Runden. Etwa die Hälfte der Runden, von denen ich gehört habe, liessen SC-Decker nicht zu oder verkürzten Matrixruns auf ein bisschen Gewürfel.
Das ist so was von erbärmlich.
Der Decker ist das A und O jedes Runnerteams. Er ist Aufklärung, Recherche, Wissen. Ohne Decker keine Information, kein Zugang, keine Kontrolle. Dazu kommt, das die Matrix absolute Freiheit bedeutet- sowohl für denSpieler als auch den Spielleiter. Egal, was du auch immer darstellen willst, hier im Netz ist es möglich. Ein guter Matrixrun ist eine Achterbahn und ein sensorischer Overkill. Vor allem ist die Matrix das einzig leuchtende- alles andere in der sechsten Welt ist kapputt, heruntergekommen, schäbig- aber die Matrix ist ein Stern. Vielleicht der letzte.

The end is nigh
Shadowrun handelt auch von großer Veränderung und Umbruch. Es ist eine Welt voller Konflikte, voller Veränderung. Zur sechsten Welt gehört übelstes Elend und absolute Dekadenz eng beisammen- die Dritte Welt ist nur einen Block entfernt. Gleichzeitig sind in den abgeschotteten Festungen der Schönen und Reichen rauschende Feste exzessive Feiern am laufen. Während in Redmond die Kinder verhungern, ist die wichtigste Entscheidung in King's Hill "Lachs oder Kaviar?"
Aber das ganze bricht zusammen. Für mich ist das Gefühl des ständigen Ausnahmezustands recht wichtig- Ohne SS inc. oder wie der örtliche Sicherheitsanbieter gerade heißt, wäre Roter Oktober, und das weiß jeder. Es ist nun mal Cyberpunk, nicht Cyberpop.

Das untere Ende des Totempfahls
Der durchschnittliche Runner ist allein- und damit ganz, ganz unten in der Hackordnung. Er kann seinen Teammates so weit vertrauen wie er Pyramiden kegeln kann, und an sonsten gibt es wenige, auf die er sich stützen kann. Ein Runner (oder auch ein ganzes Team), dass sich mitz einer Gang anlegt, ist Guhlfutter- einfach weil sie mehr sind (m,ag ja sein, dass du die zwei Kiddos vor dir erschiessen kannst, bevor sie ihre Waffen ziehen, aber das hindert Ganger C nicht, dir in den Rücken zu schiessen).
Der einzige Weg, zu überleben, ist lebend nützlicherr als tot zu sein- und immer auf dem Sprung.

End of Ilusions
SR ist das härteste an Settings, das ich so spiele- es ist Menschheit am Abgrund, es muß manchmal auch weh tun. Eine gute Shadowrunrunde hinterläßt einen bitteren Geschmack, wenn man Louis Armstrongs Wonderful World  hört. Shadowrun ist ultra violence, Sterben im Regen.
Kein Platz für coole Teflonmänner und Comicfigurklone.  Kein Platz für Fancy Kampfrumgefuchtel und andere Zappeleien. Shadowrun ist nicht Hong Kong Action Kino, Shadowrun ist 1984 und Sheep look up mit Trollen.

   
   
« Letzte Änderung: 9.08.2004 | 22:55 von Satyr »

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #16 am: 9.08.2004 | 22:39 »
End of Ilusions
SR ist das härteste an Settings, das ich so spiele- es ist Menschheit am Abgrund, es muß manchmal auch weh tun. Eine gute Shadowrunrunde hinterläßt einen bitteren Geschmack, wenn man Louis Armstrongs Wonderful World  hört. Shadowrun ist ultra violence, Sterben im Regen.
Kein Platz für coole Teflonmänner und Comicfigurklone.  Kein Platz für Fancy Kampfrumgefuchtel und andere Zappeleien. Shadowrun ist nicht Hong Kong Action Kino, Shadowrun ist 1984 und Sheep look up mit Trollen.

Dann müsstest du mal einen Blick auf SLA Industries werfen, dagegen ist Shadowrun der reinste Kindergarten >;D

Aber abgesehn davon stimmts was du sagst

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #17 am: 9.08.2004 | 23:25 »
@Satyr: Stimmt, stimmt. Sehr stimmungsvoll beschrieben, wird mir definitiv helfen.

(Hat mich auf jedenfall schon mal inspiriert.)
---------------------

@Alle anderen: Ich werd wahrscheinlich morgen und vielleicht übermorgen nochmal reinschauen, bevor ich wegfahre, aber nur um sicherzugehen wollte ich mich einfach mal bedanken. Ihr habt mir ein paar nette Ideen verschafft. :d

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Offline Azzu

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #18 am: 10.08.2004 | 00:53 »
-Stay rude, stay rebel.
Seit einigen Jahren, spätestens seit der Dritten Edition kam der Trend von den Runnerhuren auf. Die Kriminellen zum Anwerben, die Säcke die für Geld alles tun. Für 50K: keine Frauen, keine Kinder, für 100K eine Überlebenden. Für 10K extra blas ich ihnen einen, Mr. Johnson.

Volle Zustimmung. SR3 beschränkt sich fast nur noch auf bezahlte Black Ops-Spezialisten. Dabei sind Shadowrunner ursprünglich mehr gewesen - eine verschworene Gemeinde von Leuten, die außerhalb des Systems stehen, von Konzernen und Regierungen völlig unabhängig sind. Die letzten freien Menschen der 6. Welt - wenn man es als Freiheit bezeichnen will, beim Bezahlen des Taxifahreres jedesmal zu zittern, weil der gefälschte Credstick mit der Fake-SIN auffliegen könnte  ;).

Offline Azzu

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #19 am: 10.08.2004 | 01:06 »
Einige der besten Shadwrunrunden, in denen ich spielte kamen komplett ohne Magier aus.   

Man muss sich als SL mit arkaner Opposition etwas zurückhalten. Übertreibt man es mit magischer Security, zwingt man die Spieler letztlich, ständig einen Vollmagier in die Gruppe zu nehmen, der 24/7 seine Umwelt askennt und den Astralraum mit Watchern zuscheißt, bis weder SL noch Spieler noch Lust haben, das ganze auch nur halbwegs mysteriös und atmosphärisch zu beschreiben.

Kornhulio

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #20 am: 10.08.2004 | 14:49 »

VR
Was mich immer wieder nervt ist die Bedeutungslosigkeit des Deckers in vielen SR-Runden. Etwa die Hälfte der Runden, von denen ich gehört habe, liessen SC-Decker nicht zu oder verkürzten Matrixruns auf ein bisschen Gewürfel.
Das ist so was von erbärmlich.
Der Decker ist das A und O jedes Runnerteams. Er ist Aufklärung, Recherche, Wissen. Ohne Decker keine Information, kein Zugang, keine Kontrolle. Dazu kommt, das die Matrix absolute Freiheit bedeutet- sowohl für denSpieler als auch den Spielleiter. Egal, was du auch immer darstellen willst, hier im Netz ist es möglich. Ein guter Matrixrun ist eine Achterbahn und ein sensorischer Overkill. Vor allem ist die Matrix das einzig leuchtende- alles andere in der sechsten Welt ist kapputt, heruntergekommen, schäbig- aber die Matrix ist ein Stern. Vielleicht der letzte.
    

Wir machen das auch so... Bei uns sind die Decker NSCs, damit kommen die Spieler an Infos ran und ich als Spielleiter habe ein wenig mehr Kontrolle über die Daten, die die Spieler letztendlich bekommen. Außerdem vermeidet man so die halbe Stunde, in der nur der Decker spielen kann, weil er gerade in der Matrix rumwerkelt. Ich finde es so viel angenehmer. Sicher, die Punkte, die du aufzählst sind alle richtig, aber es ist OT einfach angenehmer, und laufen tuts so schließlich auch ^^

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #21 am: 11.08.2004 | 09:49 »
So wie ich das mitbekommen haben, sind Decker in normale Gruppen schwer zu integrieren. Hier im Forum funktioniert das gut, da eh nur jeder hin und wieder postet. Aber so in der realen Runde würden sich die anderen langweilen, sofern sie nicht auch Decker sind. Wäre sicher mal interessant zu probieren, eine reiner Decker Gruppe...
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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #22 am: 11.08.2004 | 09:57 »
Hi,
also ich spiele einen Kampfdecker, so eine Mischung aus Sam und Decker, und eigentlich haben wir keien Probleme damit, denn das Decken dauert nicht länger als der Magier im Astralraum ist oder der Sam Waffen einkaufen geht. Man muss eben mit den Regeln vertraut sein und vielleicht ein paar Eingeständnisse machen, wenn es um das genaue Ausspielen der Matrix geht. Das will man eigentlich auc hgar nicht, wenn es schnell gehen muss ;)


Greetz, Chris

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #23 am: 11.08.2004 | 10:49 »
Spiel(leit)e zwar schon ewig nicht mehr, aber dennoch:

Für mich macht den Reiz von Shadowrun die Professionalität der SCs aus. Die SC sind keine Penner von der Strasse (oder sollten zumindest keine sein), sondern hochtrainierte, spezialisierte Profis. Das unterscheidet SR von (fast) allen anderen Cyberpunk-lastigen RPGs, die ich kenne.

Offline Azzu

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Re: Was Shadowrun ausmacht...
« Antwort #24 am: 11.08.2004 | 11:38 »
Die SC sind keine Penner von der Strasse (oder sollten zumindest keine sein), sondern hochtrainierte, spezialisierte Profis. Das unterscheidet SR von (fast) allen anderen Cyberpunk-lastigen RPGs, die ich kenne.

Nicht unbedingt - wenn du dir etwa die Archetypen aus SR3 ansiehst, handelt es sich nur bei etwa der Hälfte um professionelle Black Ops-Spezialisten. Man sollte sich halt auf ein Level an Professionalität einigen, auf dem man spielen möchte, auch abhängig von der Erfahrung der Spieler: Ein SR-Neuling, der einen Profirunner spielt, wird einen Run gegen eine größere Konzernniederlassung wahrscheinlich verpatzen, weil er als Spieler gar nicht an alles denkt, was seinem Charakter eigentlich einfallen müsste. Lieber klein anfangen, dann können die Spieler mit ihren Charakteren Erfahrung sammeln.

Das "Zwangsprofitum" bei SR3 geht mir auch gehörig gegen den Strich, weil es Powergaming quasi in character fördert: Ein Charakter wird von anderen Charakteren vor allem danach beurteilt, was er kann. Die Persönlichkeit interessiert, wenn überhaupt, dann nur sekundär: Echte Profis halten ihr Privatleben und ihre Identität auch vor Kollegen geheim.