Autor Thema: Kennen wir uns?  (Gelesen 4760 mal)

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Offline Bad Horse

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #25 am: 20.08.2004 | 13:14 »
@Problem: Arroganter Schnösel. Ich denke, da ist es am besten, mal mit der ganzen Gruppe zu reden. Die Spieler sind nämlich durchaus dafür verantwortlich, daß ihre Chars einigermaßen gruppentauglich sind und als solche zusammenarbeiten. Also einfach mal hinsetzen und ausdiskutieren. Vielleicht kann Mr. Arrogant sich ein bißchen zurückhalten (zumindest den anderen Gruppenmitgliedern gegenüber), und vielleicht findest sich ja ein In-Game-Grund, warum die anderen mit ihm rumhängen (siehe das Beispiel mit dem Geld, was natürlich nur bedingt funktioniert, wenn der Char sich wie ein Arsch verhält).

Ansonsten hilft natürlich Druck von außen ("Ihr werdet alle von den Schergen des Finsterdunklen Lords gejagt. Ihr wißt nicht, warum. Aber zusammen habt ihr vielleicht eine bessere Chance?"). Der funktioniert natürlich auch nur bis zu einer gewissen Grenze...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

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wjassula

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #26 am: 20.08.2004 | 13:23 »
Ist halt auch die Frage, worum es im Spiel gehen soll, und ob sich die Kampagne aus den Charakteren heraus oder um die Charaktere herum entwickeln soll.

Ich bin mehr für "schon kennen". Geplänkel innerhalb der Gruppe macht mir als Spielthema nicht so viel Spass, mir ist es lieber, wenn die Gruppe einen gemeinsamen Hintergrund hat, aus dem heraus sich dann die Handlung entwickelt. Mit dem gemeinsamen Hintergrund legen wir dann auch scon fest, in welche Richtung die Kampagne läuft.
 

Offline Buddz

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #27 am: 21.08.2004 | 17:54 »
Ich hab bei meiner derzeitigen Gruppe ein paar Problemchen die Charaktere zusammen zu bekommen ohne das es zu stark gekünstelt wirkt. Wenn es irgendwann neue Charas gibt, werde ich daher wohl daher Charaktere fordern die einen stärkeren Zusammenhalt haben.
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Rraurgrimm

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Re: Kennen wir uns?
« Antwort #28 am: 2.09.2004 | 12:26 »
Nach Hinweis von Azzurayelos:

Mein Ansatz dafuer ist recht simpel und geht mit einigen der bereits gemachten Vorschlaege einher:

Die Charactere lernen sich bereits als Kinder/Jugendliche kennen.

Das "wie" ist dann an sich noch das Einfachste davon - die Spielrunde erschafft ganz traditionell ihre Charactere - wobei ich persoenlich etwas gegen den "Gruppen-Torpedo" habe, sprich Charactere, die von vornherein einen gruppeninternen Konflikt vorprogrammiert haben. Wenn sich etwas spaeter im Spiel ergeben sollte was Charactere gegeneinander ausspielt - so be it, das gehoert dazu. Doch fuer den Anfang brauche zumindest ich hoffnungslos optimistisches und an eine futuristisch-unifizierte Gesellschaft glaubende und nach Harmonie strebende Kind solchen Unfrieden nicht.
Sind besagte Charactere dann erstellt und die Spielrunde sitzt in traeger Erwartung des "ihrkennteuchbereitsundsitztinderTaverne/Kneipe/KaschemmeeurerWahlstellteuchdochmalkurzeinandervor" komme ich mit einem sardonischen Grinsen hinter dem Spielleiterschirm hervor und beginne ein gaenzlich anderes Szenario. Was waere - wenn die Charactere sich bereits als Kinder oder Jugendliche getroffen haetten? Noch lang bevor sie irgendwann extrem starken Haarwuchs an allen Koerperstellen bekamen - oder entdeckten, dass sie zu den Erleuchteten der Welt zaehlen - oder noch bevor sie starben und als Kinder der Nacht die Gegend unsicher machen - oder bevor sie in die hohen hoefischen Intrigen des eigenen Adelshauses intensiver verwickelt wurden oder ...?

Noch sind die Kinder mehr oder weniger unschuldig. Sicherlich wird bei einigen schon ein wenig die spaetere Spielfigur durchschimmern - aber sie haben noch nicht zwangslaeufig ihre spezifischen Faehigkeiten (zumindest nicht alle) und Hintergruende, die erst noch kommen werden.

So wurden unsere Charactere bei einer World-of-D'o'rkness-Kampagne als "besonders talentierte Kinder" (wir hatten jeweils eine nationale Ausscheidung gewonnen und der ST hatte darauf hingewirkt, dass jeder einzelne ueber ein besonderes kuenstlerisches Talent verfuegt (fuer Kinder musste es skilltechnisch ja nicht einmal herausragend sein) zu einer grossen Veranstaltung geladen - UNICEF-Weltkindertag oder UNO-childcare oder was auch immer einem beliebt. Die Veranstaltung selbst war nur Rahmenhandlung aber unseren Kindern - zufaellig im gleichen Raum untergebracht - fiel ein seltsamer Mann mit Sonnenbrille und irgendwie 'schmierigem' Aussehen auf, der vor der Rede von Gastredner Nelson Mandela einen befremdlichen, grossen Koffer ganz in der Naehe des Pultes abstellte um dann sehr hastig zu verschwinden (dabei lief er einen von uns Steppkes ueber den Haufen und fluchte ueber diese "bloeden Maden"). Mit dem Koffer konnte etwas nicht stimmen!!! Tja, die Security war da doch eher ausgeduennt - immerhin eine Kinderveranstaltung - und wer glaubt schon einem Kind, dass das da "bestimmt eine... - Bombe!!" ist?? Unsere Kinder schwangen sich auf Fahrraeder und verfolgten den seltsamen Mann um zu beweisen, dass da etwas nicht stimmt (immerhin hatten wir es geschafft, dass man den Koffer dann doch untersuchen wollte) - und gerieten so in ein sehr duesteres Abenteuer mit Verschwoerungstheoretikern, dunklen und bestimmt auch unaussprechlichen Kulten, Terroristen und... - aber das ist eine ganz andere Geschichte.

Unsere "Kinder" verloren sich danach aus den Augen - die Brieffreundschaften hielten noch eine Weile lang aber zerbrachen dann doch ueber die Zeit (Spielerentscheid). Erst, als knapp 15 Jahre spaeter in den Nachrichten die Person auftauchte, die unsere Kinder damals alle gerettet hatte - und seinerseits von politischen Extremisten entfuehrt worden war - entschlossen sich unabhaengig voneinander die nun mit besonderen Talenten versehenen einstigen Kinder, die alte Rechnung zu begleichen und nun den Entfuehrten zu retten - um sich dann dort mehr oder minder zufaellig zu treffen.

Man hat mit einem Male weit mehr Grund, sich Gedanken ueber ein "und was machte ich seitdem?" zu machen - und man hat schon ein festeres Gefuege von vor dem Spiel wenn das Auftaktabenteuer die Kinder "fest zusammengeschweisst" hat. Denkt an die "Goonies" - oder an die "Fuenf Freunde" - oder an "Emil und die Detektive" und wie die Jugendbuecher und -filme so alle heissen.

Den gleichen Ansatz beabsichtige ich bei meiner geplanten Fading Suns-Kampagne anzuwenden. Sicher: dort werden die Kinder bereits im zarten Alter indoktriniert um spaeter dann die Ziele des eigenen Hauses besser verfolgen zu koennen... - aber Kinder bleiben nun einmal Kinder. Und so rasch - schwindet zumindest bei mir auch die Unschuld nicht - selbst unter den erloeschenden Sonnen inmitten der Emperor-Wars.
« Letzte Änderung: 19.10.2004 | 18:41 von Rraurgrimm »