Während sie Bruder Erland weiterhin erwartungsvoll ansah und auf seine Vorschläge wartete breiteten sich ungewollt Gedanken in ihr aus, die sie ansonsten lieber zurueckdrängte, eine Erinnerung an die Vergangenheit, die allzu schmerzhaft war, immer noch, obwohl es schon viel zu lange her war.
Warum kann ich nicht vergessen, nicht endlich vergessen? Warum ist kein anderer Mann so? Warum sehen alle nur die Maske? Ich wuerde so gerne einmal wieder tanzen..., richtig tanzen, nicht nur mit meinem Schwert und einem Gegener, einmal nicht um mein Leben tanzen zu muessen! Frueher...., da haben sich alle um mich als Tanzpartnerin gerissen, seit ich den einen Schwerttanz vorfuehrte und sie merkten, dass die kleine Elisabeth erwachsen geworden war und schöner, eleganter, als sie es gedacht hatten. Da fing es an... der eine Abend, alle hatten sich um sie herum gedrängt, es war schon wieder zuviel gewesen, sie wollte sioch gerade zurueckziehen, als sie die Stimme hinter sich hörte: "Mit mir habt Ihr an diesem Abend noch nicht getanzt, Mylady und Ihr seid mir schon lange einen Tanz schuldig. Habe ich die Ehre?" Als sie sich umwandte, hatte sie seine Augen gesehen, die immer noch so eindringlich gruen waren wie frueher. "Feodor, Du bist zurueck?" Natuerlich schlich sich die Begeisterung in ihre Stimme, damals war sie noch jung gewesen, aber sie kannte Fedor seit sie kleine Kinder waren, da war Freude wohl angebracht, nach einem Jahr der Trennung. "Natuerlich tanze ich mit Dir." An den Tanz selber konnte sie sich immer noch nicht erinnern, nur dass alle anderen aufgehört hatten, um zuzusehen. Schliesslich war Feodor mit ihr deshalb auf den Balkon getanzt und in die dunklen Bäume hinein. Da hatte er angehalten: "Was sie alle ueber Deine Tanzkuenste erzählen stimmt, aber sag mir, stimmt der Rest auch?" - "Was meinst du?" - Elisabeth kalt wie Eis, alle Freier weist sie ab, die kalte Rose von Leminkainen nennt man Dich. Stimmt das?" - Sie hatte seinen Augen nicht ausweichen können, hatte sich gefuehlt wie ein Kaninchen vor der Schlange. Warum wollte er das wissen, Niemand hatte sie das gefragt, ausweichen, sie musste ausweichen, das war zu gefährlich, er durfte nichts wissen. Aber die Worte, so lange eingezwängt in ihrem Inneren hatten herausgedrängt, sie konnte sie nicht zurueckhaltenm, genauso wenig wie die Tränen der Verzweiflung, die ihr in die Augen stiegen: "Wenn Du wuesstest, wer alles um meine Hand anhält? Wie soll ich sie mir sonst vom Halse halten, all die 40jährigen Barone, die mit mir ausreiten wollen, um mir stolz ihren Landsitz zu zeigen, die jungen Möchtegerne und alle Anderen! Sie wollen mich doch nur als schönes Aushängeschild, Keiner von ihnen wollte etwas von mir, von Elisabth der Person wissen. Aber mit ihren Blicken ziehen sie mich aus, dass es mich schaudert. Und all ihre geheuchelte Freundlichkeit, geschmacklose Geschenke, ich soll das doch alles nur tragen, damit sie sich mit mir schmuecken und wichtiger fuehlen können. Letzte Woche war ein Decados hier, das war der Schlimmste von allen, Ich habe Angst Fedor, aber wenn ich die zeige, dann fangen sie mich, brechen meinen Willen, oder noch Schlimmeres, es ist leichter kalt wie Eis zu sein. Warum willst du das wissen?" Gequält hatte sie ihn angesehen. --- Nein, nicht weiterdenken, Elisabeth, was soll das, warum muss ich an all das denken? Es ist bestimmt wegen der Baronesse, da habe ich wieder an einen Ball gedacht und wie schön es war zu tanzen. Ich darf nicht, was soll das?! Wenn der Bruder etwas merkt! Elisabeth, Lieutenant Rahmhorst ist tot, Du bist es ihm schuldig, dass Du Dich hier konzentrierst. Zum Glueck scheint Bruder Erland mit der Terminfrage beschäftigt, ich hoffe er hat nichts gemerkt!