Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54397 mal)

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Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #225 am: 24.11.2004 | 23:33 »
Er lächelte, und es lag ein Lauern darin.
"Man sagt es." Er legte den Kopf schräg und musterte den Hauptmann. "Aber ich bin etwas außer Training. Mir fehlt es an einem geeigneten Fechtpartner..." Einem Gegner. Enkidis Hand legte sich wie eine Einladung auf den Griff seines Schwertes.

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #226 am: 24.11.2004 | 23:43 »

Ras' Lippen zucken stark genug, um ihn an Andreis Biss zu erinnern. Lust und Schmerz. "Ein Feind? Ich glaube, dazu eigne ich mich." Besser als zu einem Ehemann und Vater, echot es in ihm und sein Herz krampft sich für einen Moment zusammen. Sein Schicksal. Er hat den Weg geändert, und diesen, ja diesen wird er bis zum Ende gehen. Er will es nicht anders. Da ist keine Reue, kein Schmerz.

Er tritt zurück, seine freie Hand lädt Enkidi auf den Trainingsplatz ein, greift dann den Säbel, zögert. "Wünscht Ihr eine schwere Waffe? Kämpft Ihr mit einem Schild?" Er hungert nach Kampf, nach Krieg, aber Enkidi ist ein Adliger, und die Regeln müssen festgesetzt werden, werden eingeschlagen wie Pfähle im tosenden Sturm und Wasser und Tod - der lächerliche Versuch des menschlichen Geistes, dem Kampf Sinn abzuringen, wenn der Kampf selbst sein eigenes Ding ist, seine eigenen Regeln aufstellt und allen anderen aufzwingt.

Wir mögen Krieger sein, doch der Krieg ist soviel größer als wir beide.

Der Gedanke ließ Ras' Herz ruhiger schlagen. Längst konnte er sich keiner Illusion eines Gottes mehr anvertrauen. An dessen Stelle waren zwei Wesen getreten. Andrei - die Mantis. Und - der Krieg.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #227 am: 25.11.2004 | 09:53 »
Enkidi warf seinen Umhang ab und band sein Haar zusammen. Nutzte die Gelegenheit, um sein Vorgehen abzuwägen. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden, zweifellos. Der Hauptmann war um einiges kräftiger und schwerer als er, von dem unüberwindbaren Panzer der Kossackenrüstung mal ganz abgesehen. Er selbst trug nur eine vergleichbar leichte Rüstung, war aber mit Sicherheit schneller und wendiger. Es gab nur einen Weg ein Gleichgewicht der Kräfte zu schaffen, doch er zögerte.
Es war immer gefährlich, die Mächte zu nutzen, die ihm, Fluch oder Segen, gegeben worden waren. Aber angesichts dessen, was in den letzten Tagen und Wochen geschehen war, sollte er, bei klarem Verstand betrachtet, auf ihre Vorteile verzichten. Und den Kampf verlieren, bevor er begonnen hatte.
Er musterte den Haupmann aus den Augenwinkeln.
Niemals.
Du willst ihn bezwingen?
Tu es.


"Nein. Ein Schwert wird genügen." Er nahm sich eine der Trainingswaffen, die sorgfältig aufgereiht an der Wand hingen. Versenkte sich in Konzentration, während er die Waffe prüfend in den Händen wog. Sein Blut begann zu rauschen, während sich jede Faser seines selbst auf den Kampf einschwor. Die Mächte, die er rief, zeigten ihre Wirkung. Als er sich umdrehte, war er bereit.

"Ich bitte Euch nur um einen Gefallen, Hauptmann", sagte er mit einem Blick auf den Diener, in dessen Hand der spiegelnde Helm wartete.
"Erlaubt mir Eurer Gesicht zu sehen, wenn wir kämpfen."   

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #228 am: 25.11.2004 | 10:35 »
Betet er? fragte sich Ras für einen Moment. Die gemessenen Bewegungen, die geschmeidige Kraft, die der Körper versprach, versammelte sich sichtlich, wie ein guter Reiter ein Vollblut versammelte, bevor es losging, über Stock und Stein. Er nutzt die Atempause, um etwas zu trinken, spuckte den ersten Mundvoll in einen Eimer, etwas verkrustetes Blut löste sich dabei, dann nahm er zwei tiefe Schlucke, nicht genug, um den Durst wirklich zu stillen, aber genug, um sich vom Durst abzulenken.

Mag er beten, dachte Ras, als er sich wieder seinem Gegner zuwandte. Prüfte die Rüstung. Halte die Stärke etwas zurück, du möchtest ihn nicht zerbrechen. Ihr habt einen Auftrag, und es wäre schade, ihn hinken zu sehen. Gleichzeitig stellte ihm der Gedanke, Enkidis Gesicht schmerzverzerrt zu sehen, die Nackenhaare auf. Keineswegs nur unangenehm. Diese Art Gedanke würde nicht gerade helfen, den Kampf zu gewinnen. Oder vielleicht doch.

Die Option, ihn gefangen zu nehmen, bestand nicht. Enkidi war ein Adliger. Dies war ein Trainingsgefecht. Leider, dachte ein Teil seiner selbst. Die Farben der Li Halan lösten alte Reflexe aus. Er hatte die Frömmler oft genug über das Schlachtfeld gejagt. Aber anders als Boris hatte er seine Raserei zumindest teilweise unter Kontrolle. Enkidis Beweglichkeit würde sein größter Vorteil sein. Sein größter Vorteil war seine Kraft und Erfahrung. Es sei denn, der Baron war älter als er aussah. Es würde zweifellos interessant.

Er wandte sich halb zu dem Diener, um nach dem Helm zu greifen, als Enkidis Bitte ihn erreicht. Gegen einen Kossacken kämpfen, der tatsächlich ein Gesicht besitzt. Ohne Helm zu kämpfen hat etwas Verbotenes an sich, obwohl es nicht verboten ist.

Ich weiß nicht, wonach du suchst, aber du hast es gefunden. Wenn ich nur wüßte, was es ist.

Der Diener blickt fragend, Ras hebt die Hand und tritt zurück.

Dann ohne Helm. Es wird keinen Unterschied machen. "Ich dachte, Ihr hättet genug von meinem Gesicht gesehen, um die Neugier zu befriedigen, ob Kossacken noch wie Menschen aussehen." Er tritt zurück und hebt den Säbel. Überläßt den ersten Angriff Enkidi.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #229 am: 25.11.2004 | 18:30 »
"Ich sehe meinem Gegner gerne in die Augen, Hauptmann." Ich werde darin lesen, wie du in meinen.

Er stellte sich ihm gegenüber, nahm Haltung an, neigte den Kopf leicht. Fechtergruß.

Er hielt sich nicht lange mit einem Umkreisen auf, oder mit dem vorsichtigen Geplänkel, das manche Fechter dazu nutzten, ihr Gegenüber einzuschätzen. Wozu? Er würde wissen, wann der Kossacke gefährlich wurde. Die kleinste Bewegung seiner Muskeln würde jedes seiner Manöver verraten, bevor es sich entfalten konnte.

Enkidi erlaubte der Flamme, die er zurückgehalten hatte, aufzulodern und das Feuer der Kampeslust setzte seinen Körper in Bewegung. Sein Angriff war schnell, präzise und elegant, doch er gestattete dem Hauptmann, zu parieren. Er wollte spüren, wie ihre Klingen aufeinandertrafen. 
« Letzte Änderung: 25.11.2004 | 21:04 von Enkidi Li Halan »

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #230 am: 26.11.2004 | 21:32 »
"Und Komfort brachte mit sich Bequemlichkeit...und Trägheit des Geistes."
WO habe ich sie schonmal gesehen?
Nun, Baronin, Ihr seid sehr offen. Eure Schilderung des Bordlebens ist nun, ja interessant. Allerdings hatte ich auch schon des öfteren mit weitgereisten Sternenfahrern zu tun, so dass mir diese Haltung nicht unbekannt ist, Baronin. Und tragt das Licht hell in das Nichts. Verzaget nicht, sondern sucht und ihr werdet finden, Erleuchtung und ihr werdet erleuchtet werden."
Bruder Erland nahm seine Brille ab und putzte sie.
Natuerlich das war es, es war nicht persönlich! Ihr Portrait hing in einer dieser hawkwoodschen Galerien des richtigen Stiles irgendwo auf Leminkainen...
"Ich muss allerdings bemerken, dass ich noch nicht ordiniert bin. Rein strenggenommen muesste eine Totenmesse von Philosophus Remigius oder einem orthodoxen Priester gehalten werden." Fragend schaute Bruder Erland die Baronin an.

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #231 am: 26.11.2004 | 22:47 »
"Hmm, das ist bedauerlich, wieviel Ruecksicht muss man denn hier auf diese Vorschriften nehmen? Wie eng sieht Philosophus Remigius dies? Ich möchte natuerlich nur ungern gegen Regeln verstossen Noch ungerner möchte ich ewig warten, immer diese entsetzlichen Vorschriften, aber es wäre mir natuerlich, sowohl im Sinne der Mannschaft als auch in meinem eigenen sehr lieb, wenn die Totenmesse sobald wie möglich stattfinden könnte ein Philosophus hat doch sicherlich noch weniger Zeit, oder?, auf einen orthodoxen Priester wuerde ich wenn möglich gerne verzichten, ich möchte ungern die Hälfte meiner Mannschaft wegen Ketzerei in Flammen aufgehen sehen..., ich habe da leider einige recht unschöne Begegnungen gehabt." Den letzten Teil des Satzes lässt sie abwartend in der Luft hängen einzelheiten möchte ich Dir davon lieber nicht berichten, man fängt an an der Kirche zu zweifeln, wenn auch natuerlich nicht am Allschöpfer... . Irgendwie werde ich nicht recht schlau aus ihm, er ist... seltsam.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #232 am: 28.11.2004 | 22:26 »
"Nun, Philosophus Remigius kann diese Aufgabe momentan sowieso nicht wahrnehmen, da er verhindert ist. Der orthodoxe Vater Valentinian, der die Obhut ueber die Orthodoxie der Station innehat, ist nun, druecken wir es so aus nicht so gluecklich, dass hier dem Glauben eher weniger Beachtung geschenkt wird und deswegen er selbst nicht so häufig aufgesucht wird und seine Messen nicht so gut besucht sind wie er dies hätte. Kurzum er ist ueber die Vorherrschaft des Kommerzes nicht erfreut, und wäre auch sicherlich nicht erfreut, wenn ein dahergelaufener Eskantonikerbruder ihm einfach... nun, das habt ihr nun nicht gehört:  seiner Wichtigkeit beraubt..." Bruder Erland glaubte fast, ein Aufbliitzen von Bedauern in den eisblauen Augen sehen. Er lächelte freundlich, ja fast spitzbuebisch, beugte sich vertraulich ein wenig vor und fluesterte fast. "Nachdem Ihr so offen spracht. Ich habe allerdings auch gehört, dass die lange Zeit auf dieser Insel im Dunkeln, durchfleucht vom Mammon, ihn denselben hat schmecken lassen. Mir kam zu Ohren, dass er sich von Herzen neue Samtvorhänge in der orthodoxen Kapelle wuenscht. Vielleicht könnt Ihr ja sein gramerfuelltes Herz erfreuen." Bruder Erland liess den letzten Satz bedutungsvoll im Raume schweben.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #233 am: 28.11.2004 | 22:35 »
"Nun, da lässt sich sicherlich einrichten," der ist ja ganz schön gerissen fuer einen Priester meint Elisabth und erwidter das vertrauliche Lächeln. "Vor lauter schönen Samtvorhängen könnte es ja dann sein, dass er uebersieht, sozusagen zumindest, dass ein Eskatonikerbruder eine Totenmesse abhält und fuer die Beichte einer gewissen Baronin in Anspruch genommen wird. Habe ich Euch so richtig verstanden Bruder Erland?" Während sie im Geiste bereits ueberlegt, wie sie dem entsprechenden orthodoxen Priester dies am besten bebringt, ohne in merkwuerdigen Verdacht zu geraten, blickt sie den Eskatoniker abwartend an, eine der schön geschwungenen Brauen etwas spöttisch nach oben gezogen.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #234 am: 28.11.2004 | 23:23 »
"Ich dachte durchaus, dass ein wenig Freude, unseren verehrten Vater Valentinian dazu verleiten könnte, ueber der Betrachtung seiner glanzvollen Vorhänge, ganz zu uebersehen, oder zumindest darueber hinwegzusehen, dass eine gewisse Baronin unbedingt jemand anderen als ihn in Anspruch nehmen wollte."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #235 am: 29.11.2004 | 21:05 »
"Dann haben wir uns also richtig verstanden", Elisabeth lächelt den Eskatoniker freundlich an, "unter diesen umständen werde ich Vater Valentinian direkt nach unserem Gespräch aufsuchen. Das wird sich dann sicherlich klären lassen. Wäret Ihr denn bereit schon ueber die Totenmesse mit mir zu sprechen und einen Termin zu vereinbaren, da ich die Mannschaft rechtzeitig informieren muss." Während sie wieder an den traurigen Grund ihres Besuches denkt, scheint sich eine schwere Last auf ihre Schultern zu legen, auch wenn sie sich weiterhin tadellos aufrecht hält und sich nichts anmerken lässt. Nur die eisblauen augen verraten einen Moment ihren Schmerz, der jedoch weit ueber die Trauer um zwei treue Mannschaftsmitglieder hinaus zu gehen scheint.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #236 am: 29.11.2004 | 23:25 »
Spielt er mit meiner Eitelkeit oder mit meiner Lust, denkt Ras und schiebt den Gedanken von sich. Oder er versucht mich zu irritieren, mich dazu zu zwingen, darüber nachzudenken, und wenn ich täppisch wie ein Bär nachgrüble, wird er den Kampf beenden.

Er nimmt Aufstellung, hebt den Säbel kurz vor das Gesicht.

Der Angriff kommt, und er ist willkommen. So willkommen. Die Gedanken verwehen wie Staub, taumeln davon, ohne daß ihnen weitere Beachtung geschenkt wird. Ras tritt in den Angriff hinein, fängt das Schwert auf und tritt näher - Enkidis Klinge schleift über das Metall des stumpfen Säbels. Beinahe Brust an Brust. Ras' Augen beginnen zu glühen, eine Art finstere Freude liegt darin. "Dann tanzen wir", sagt der Kossacke, leise, fast zärtlich.

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #237 am: 30.11.2004 | 23:01 »
Gekreuzte Schwerter, Auge in Auge.
Eine flüsternde Einladung, die einen Gedanken lang zwischen ihnen stand. Für einen Augenblick zuckte etwas fröstelnd in Enkidi zurück, während etwas anderes frohlockte und seine Lippen zu einem lauernden Lächeln formte. Er bebte vor Verlangen, der Mantis die Stirn zu bieten.

Der Stahl der aneinander liegenden Klingen zuckte unter der Kraft, die Ras ihm ohne Anstrengung entgegenhielt. Seine Muskeln spannten sich vielversprechend, doch noch war die Zeit nicht gekommen, seine Macht zu entfesseln. Langsam. Genußvoll.
Enkidi stieß sich ab, wich zurück und schwenkte das Schwert kurz zur Seite. Verharrte einen Atemzug– und griff an.


Die Zeit wird bedeutungslos.
Kein Gedanke stellt sich mehr zwischen ihn und die Klinge.
Er erlaubt dem Instinkt sich des Augenblicks zu bemächtigen, denn er ist schneller, klarer, direkter. Der Verstand spricht selten die Sprache des Kampfes.

Seine Sinne versammeln sich, und kennen nur noch ein Ziel. Der Körper gehorcht den Regeln, die der Gegner vorgibt. Bewegung und Gegenbewegung.

Sein Blick haftet mit dem Lauern eines Raubtieres an Ras, läßt ihn keine Sekunde los. Folgt ihm. Führt ihn.
Hält ihn.

Der Kampf zwischen dem ungleichen Paar wogt auf, erst langsam, dann immer schneller, einem eigenen vibrierenden Rhythmus folgend.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #238 am: 3.12.2004 | 00:28 »
Sie saßen in einer der oberen Ebenen Bazaars. Für eine Band war es noch zu früh, die hatte sich erst vor einigen Stunden zurückgezogen. Ein paar mehr oder weniger vertrauenserweckende Gestalten verteilten sich an den abgewetzten Tischen und ließen sich von einer unmotivierten Bedienung mit spitzem Gesicht und einer für diese Stunde viel zu hohen, vor Naivität triefenden Stimme versorgen. Megan wusste nicht, warum sie genau diese Bar ausgewählt hatte. Nichts von der angestrebten Gemütlichkeit war hier zu finden. Das Licht schien zu grell, der Raum war zu offen, fast zugig. Wahrscheinlich hatte sie Itaru aus reinem Trotz hierhergeschleift. Der Junge saß inzwischen in leichter Schräglage ihr gegenüber und erzählte langatmig von irgendeinem Kampf gegen seinen Fechtlehrer, wobei er sich bedenklich an seinem Bier festhielt. Sie hätte wissen müssen, dass ein Li Halan - wenn er nicht gerade Enkidi hieß - empfindlich auf Alkohol reagieren könnte, aber dass er schon nach einem Halben so abbauen würde wäre ihr nicht im Traum eingefallen. Gerade erklärte er umständlich seine Strategie, die er mit sehr plastischen Gesten untermalte. Irgendwie sind sie doch alle gleich, schoß es Megan durch den Kopf, während ihr Blick durch den Raum schweifte, auf der Suche nach jemandem, der ihr vielleicht weiterhelfen konnte. Wahrscheinlich war es sinnvoller, erstmal bei den Eskatoniern rumzufragen, aber ihre Aversion gegen diesen Sektor wuchs mit jedem Besuch.

"Na Lady, nen Adeligen abgeschleppt?" eine heisere Stimme holte sie zurück ins Geschehen. Ein schmieriger Kerl war an ihren Tisch getreten und angelte sich just einen Stuhl vom Nachbartisch, auf den er sich breitbeinig fallen ließ. Sein Grinsen entblößte eine Reihe von Zähnen, die offenbar schon länger keine Zahnbürste gesehen hatten. Das dunkle Haar war kurz geschoren - ein seltsamer Kontrast zu den buschigen Augenbrauen. Unverholen musterte er Megan, kratze sich am feisten Nacken und rückte vertraulich etwas näher.
"Unter uns, Baby, was willst Du denn mit der halben Portion?" Er warf Itaru einen verächtlichen Blick zu. "Aber wir zwei könnten sicher ne Menge Spaß haben." Er zwinkerte herausfordernd und lehnte sich gelassen zurück. Megans Nase erreichte der Geruch von Schweiß und Bier und einer Essenz, die sie abgrundtief hasste, weil sie eine der am verborgendsten in ihr liegenden Saiten zum Schwingen brachte.

"Das bezweifle ich stark, Freundchen!" erwiederte sie nach einem kurzen Zögern. Ihre Jacke ergreifend stand sie auf und sah sich nach der Bedienung um.
"Komm schon, wir müssen weiter," schnappte sie zu Itaru, der knapp über seinem Bierglas hing und angestrengt hineinstarrte.

"Oh, wir sind schon "per Du" mit seiner Lordschaft..." die Stimme hatte einen lauernden, mit Spott getarnten Tonfall angenommen, und die kleinen Augen des Kerls blitzten die Sternfahrerin wachsam an.

Itaru begann zu kichern, nahm einen kräftigen Zug und verschluckte sich prompt. Irritiert aber dennoch belustigt starrte der Typ ihn an. "Jaja, das ist schon ne Sache mit ner kleinen Sternfahrerin in die Kiste zu steigen, was? Da würd ich mich auch freuen." Itaru quittierte die Bemerkung mit einem beinahe hysterischen Lachanfall. Entschlossen trat Megan an seine Seite und packte ihn am Arm. "Wir sollten jetzt wirklich gehen!"

Mit einem Ruck, der sie fast zum Straucheln brachte riss sich der junge Li Halan los und sein Lachen erstarb von einer Sekunde zur anderen. Selbstbewusst, wenn auch schwankend richtete er sich auf. Seine Zunge war schwer und die Worte kamen mühsam über die Lippen, ließen jedoch keine Sekunde an seiner gottgegebenen Autorität zweifeln."Ich habe mein Bier noch nicht ausgetrunken, Sternfahrerin!"
« Letzte Änderung: 4.12.2004 | 00:03 von Megan »

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #239 am: 3.12.2004 | 22:19 »
Während sie Bruder Erland weiterhin erwartungsvoll ansah und auf seine Vorschläge wartete breiteten sich ungewollt Gedanken in ihr aus, die sie ansonsten lieber zurueckdrängte, eine Erinnerung an die Vergangenheit, die allzu schmerzhaft war, immer noch, obwohl es schon viel zu lange her war.
Warum kann ich nicht vergessen, nicht endlich vergessen? Warum ist kein anderer Mann so? Warum sehen alle nur die Maske? Ich wuerde so gerne einmal wieder tanzen..., richtig tanzen, nicht nur mit meinem Schwert und einem Gegener, einmal nicht um mein Leben tanzen zu muessen! Frueher...., da haben sich alle um mich als Tanzpartnerin gerissen, seit ich den einen Schwerttanz vorfuehrte und sie merkten, dass die kleine Elisabeth erwachsen geworden war und schöner, eleganter, als sie es gedacht hatten. Da fing es an... der eine Abend, alle hatten sich um sie herum gedrängt, es war schon wieder zuviel gewesen, sie wollte sioch gerade zurueckziehen,  als sie die Stimme hinter sich hörte: "Mit mir habt Ihr an diesem Abend noch nicht getanzt, Mylady und Ihr seid mir schon lange einen Tanz schuldig. Habe ich die Ehre?" Als sie sich umwandte, hatte sie seine Augen gesehen, die immer noch so eindringlich gruen waren wie frueher. "Feodor, Du bist zurueck?" Natuerlich schlich sich die Begeisterung in ihre Stimme, damals war sie noch jung gewesen, aber sie kannte Fedor seit sie kleine Kinder waren, da war Freude wohl angebracht, nach einem Jahr der Trennung. "Natuerlich tanze ich mit Dir." An den Tanz selber konnte sie sich immer noch nicht erinnern, nur dass alle anderen aufgehört hatten, um zuzusehen. Schliesslich war Feodor mit ihr deshalb auf den Balkon getanzt und in die dunklen Bäume hinein. Da hatte er angehalten: "Was sie alle ueber Deine Tanzkuenste erzählen stimmt, aber sag mir, stimmt der Rest auch?" - "Was meinst du?" - Elisabeth kalt wie Eis, alle Freier weist sie ab, die kalte Rose von Leminkainen nennt man Dich. Stimmt das?" - Sie hatte seinen Augen nicht ausweichen können, hatte sich gefuehlt wie ein Kaninchen vor der Schlange. Warum wollte er das wissen, Niemand hatte sie das gefragt, ausweichen, sie musste ausweichen, das war zu gefährlich, er durfte nichts wissen. Aber die Worte, so lange eingezwängt in ihrem Inneren hatten herausgedrängt, sie konnte sie nicht zurueckhaltenm, genauso wenig wie die Tränen der Verzweiflung, die ihr in die Augen stiegen: "Wenn Du wuesstest, wer alles um meine Hand anhält? Wie soll ich sie mir sonst vom Halse halten, all die 40jährigen Barone, die mit mir ausreiten wollen, um mir stolz ihren Landsitz zu zeigen, die jungen Möchtegerne und alle Anderen! Sie wollen mich doch nur als schönes Aushängeschild, Keiner von ihnen wollte etwas von mir, von Elisabth der Person wissen. Aber mit ihren Blicken ziehen sie mich aus, dass es mich schaudert. Und all ihre geheuchelte Freundlichkeit, geschmacklose Geschenke, ich soll das doch alles nur tragen, damit sie sich mit mir schmuecken und wichtiger fuehlen können. Letzte Woche war ein Decados hier, das war der Schlimmste von allen, Ich habe Angst Fedor, aber wenn ich die zeige, dann fangen sie mich, brechen meinen Willen, oder noch Schlimmeres, es ist leichter kalt wie Eis zu sein. Warum willst du das wissen?" Gequält hatte sie ihn angesehen. --- Nein, nicht weiterdenken, Elisabeth, was soll das, warum muss ich an all das denken? Es ist bestimmt wegen der Baronesse, da habe ich wieder an einen Ball gedacht und wie schön es war zu tanzen. Ich darf nicht, was soll das?! Wenn der Bruder etwas merkt! Elisabeth, Lieutenant Rahmhorst ist tot, Du bist es ihm schuldig, dass Du Dich hier konzentrierst. Zum Glueck scheint Bruder Erland mit der Terminfrage beschäftigt, ich hoffe er hat nichts gemerkt!
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Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #240 am: 3.12.2004 | 23:14 »
Butch beförderte ihn unsanft aus der Luftschleuse und schnaubte wütend. Sein Seesack landete ein paar Schritte neben ihm. Das Gesicht des Maats war hochrot und wirkte noch aufgequollener als sonst.
"Verzieh dich, Jack. Und laß dich nicht mehr hier blicken. Such dir endlich einen ordentlichen Job und bleib mir vom Leib."
Jack rappelte sich auf und fuhr sich durch das zerzauste Haar. Er setze zu einer Antwort an, doch eine abwehrende Handbewegung Butchs brachte ihn zum Schweigen. 
"Laß es einfach, Jack. Ich hab keinen Bock dir jedesmal den Arsch zu retten, wenn sich unsere Wege kreuzen." Er schnaubte noch einmal, hieb dann wütend auf den Schalter der die Schleuse schloß und verschwand hinter dem pneumatischen Zischen des Schotts.

Jack seufzte, zuckte mit den Schultern und verließ den Hangar. Was soll's, dachte er. Er hatte ohnehin nicht vorgehabt, den Rest seines Lebens an Bord dieses fliegenden Schrotthaufens zu verbringen. Die Zollformalien gingen schnell über die Bühne -man kannte sich- und wenig später trat Jack Hawkins hinaus auf die große Promenade.

Bazaar. Für einen Moment blieb er stehen und genoß das Gefühl, nach Hause zu kommen. Er sog tief die Luft ein, nahm die dröhnenden Geräusche der Landungsbay in sich auf und fühlte sich wie neu geboren. Ja, das war Bazaar. Exotische Reisende, fliegende Händler, schmierige Zocker. Es hatte sich einiges geändert, seit das Banner des Imperiums über der Hauptschleuse wehte, aber er kannte diese Station, vielleicht besser als jeden anderen Ort im bekannten All, und ihr Herz würde immer auf die selbe Art schlagen.

Jack grinste, mustere die bunte Menschenmenge um ihn herum und zündete sich eine Kippe an. Der blaue Dunst mischte sich unter die vielgestaltigen Gerüche, die über die Arkaden waberten, und wurde eins mit dem Atem der Station.
Stimmengewirr. Händler, die ihre Waren anpriesen, Pilger auf der Durchreise zum Planeten, abgehalfterte Sternenvagabunden, deren Outfits dem seinen in erschreckender Weise ähnelten... und dazwischen, gelangweilt schlendernd, Zweierpatroullien der wahrscheinlich vollkommen überlasteten Stationssicherheit. Ja, manche Dinge änderten sich nie.   

Er ließ seinen Seesack von der Schulter gleiten, lehnte sich an die Brüstung und blickte über die übereinandergeschichteten Arkadendecks. In seinem Kopf arbeitete es bereits. Die Dinge hatten sich zugegebenermaßen nicht gerade zu seinem Vorteil entwickelt, in den letzten Wochen. Er hatte Pech gehabt und jetzt schleifte sein Arsch knapp über Grundeis. Kein Schiff, kein Geld -ein kurzer Blick- fast keine Kippen mehr. Er schürzte grübelnd die Lippen und kratzte sich an seinem strohblonden Bart. Nicht gerade die beste Ausgangslage, aber durchaus ausbaufähig.
Ein Plan... aber erstmal -er grinste- locker bleiben. Kein Problem war so drigend, dass es nicht bis nach einem Drink warten könnte.

Er richtete sich auf, schnappte sich den Seesack und steuerte in Richtung "Frozen Sunset".
« Letzte Änderung: 3.12.2004 | 23:18 von Jack Hawkins »

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #241 am: 5.12.2004 | 13:51 »
Megan stöhnte. Ein aufmüpfiger Li Halan-Knappe war das letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte! Mit einem Seitenblick auf den interessiert beobachtenden Typen - ein Schlepper, wie sie jetzt an seinem zeichenhaften Morgenstern auf der speckigen Lederweste erkannte - überdachte sie nocheinmal die Antwort, die sie Itaru, als 16jährigem Jungen geben wollte und änderte dann ihre Strategie.

"Wie Ihr wünscht, Sir. Dann werde ich jetzt den Baron informieren, wo Ihr Euch aufhaltet." Sie deutete eine Verbeugung an und machte Anstalten, sich zu entfernen. Sie musste sich das Grinsen verkneifen, als sie sah, wie Itarus Nasenspitze etwas blasser wurde. Angestrengt schien es in ihm zu arbeiten.

"Du verlässt uns schon, Kleine? Na, ich denke, Dein junger Freund hier und ich werden uns auch so amüsieren können." Freundschaftlich nickte er Itaru zu. Im Gegensatz zu dem Jungen beeindruckte ihn die Aussicht auf einen Besuch des Barons scheinbar nicht besonders. Wahrscheinlich hatte er ihren Bluff sofort durchschaut - sie würde angesichts des Zustandes des jungen Adeligen wohl selber in Teufels Küche kommen.

Eine dunkle Zornesröte stieg in Megans Gesicht. "Misch dich nicht nicht unsere Angelegenheiten, kapiert. Du verschwindest jetzt besser, sonst könnte ich sehr ungemütlich werden!" zischte sie mit unterdrückter Wut - ihre Nerven lagen blank. Die Hand wanderte in Richtung des Halfters ihrer Laserpistole. Typen wie ihm wünschte sie von Herzen die Cadiz-Blattern an den Hals, und Szenen der Vergangeheit stiegen vor ihrem inneren Auge auf.

"Soso, Du willst Dich also mit mir anlegen, Mädchen. Wie unklug! Dabei wollte ich doch nur ein wenig plaudern." Langsam erhob sich der Gewerkschafter. Sein Grinsen wirkte nun verkniffen, fast wie ein Fratze. Megans Puls raste und sie fühlte, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Bleib ruhig verdammt nochmal, forderte die innere Stimme.

"Ich sag es zum letzten Mal: Verzieh Dich!"
Itaru war das Problem. Megan hatte keine Ahnung, wie sie sie beide hier rausbringen sollte, wenn er keine Eigeninitiative zeigte. Von den anderen Tischen blickte man interessiert herüber, doch niemand schien eingreifen zu wollen, warum auch. Die Bedienung eilte unterdessen von den Parteien unbemerkt aus dem Raum.

Der Schlepper legte den Kopf schief, über den nun ebenfalls die Röte zog. Auch seine Hand lag in Reichweite der Waffe und er trat zwei Schritte in ihre Richtung. Seine Stimme war zynisch und provokant. "Du suchst also wirklich Ärger, ja? Aufmüpfige, kleine Sternfahrerin! Wer fickt denn hier mit dem Adeligen, hä? Schlampe!"

Das Pochen in Megans Schläfen wurde lauter, steigerte sich zu einem Dröhnen. Alle Vernunft verließ sie, jegliche Selbstbeherrschung. Hass und Zorn, gesteuert von tiefverankerter Angst übernahmen die Führung. Eine Sicherung brannte in Megan durch. Mit einem wütenden Schnauben stürzte sie sich auf den bedeutend größeren Gewerkschafter. Ihr schneller, kräftiger Tritt landete hart in seiner Magengrube, wobei sie aus dem Gleichgewicht kam und in seine unmittelbare Reichweite geriet. Die Verblüffung hielt zu kurz. Sein eiserner Griff packte Megan und zog sie zu sich heran. Verzweifelt wehrte sie sich, trat und schlug, doch er ließ sie nicht los.

"Ich lass mir nicht gerne was sagen, verstehst Du? Und schon gar nicht von einer wie Dir, Puppe. Ich würde vorschlagen, wir unterhalten uns woanders weiter." Seine Bartstoppeln waren sehr nah und sie konnte jeden einzelnen gelben Zahn genau erkennen. Megan schluckte. Sein Geruch machte sie krank. Fieberhaft überlegte sie. Ihre Position war denkbar ungünstig für einen gut platzierten Tritt an die richtige Stelle. Dann spürte sie etwas Spitzes in ihrer Seite und den Druck, mit dem er sie in Richtung der Schleuse zwang.

_______________


Für den Li Halan schien der Dialog und das darauffolgende Handgemenge bedeutend zu schnell abgelaufen zu sein. Megan befand sich bereits im Schraubstockgriff des Schleppers, als Itarus Hand das Kurzschwert lockerte.
"Das lässt Du besser stecken, Junge. Deine Freundin und ich werden ein wenig plaudern." Raunte der Gewerkschafter Itaru zu, und ließ das Messer in Megans Seite für ihn sichtbar werden. Der Knappe blickte fragend zur Sternfahrerin, doch sie schien ihn nicht wahrzunehmen.

"Lass sie sofort los!" befahl er. Sein Rausch war verflogen. Er fühlte sich elend. Er hätte eingreifen können, seine Reflexe hätten ihn lenken müssen, doch er hatte die Chance regelrecht verschlafen. Baron Enkidi würde nicht glücklich sein, soviel stand fest.

Der Gewerkschafter lockerte seinen Griff etwas, schlang den Arm um Megans Hüfte und dirigierte sie zum Ausgang. Die anderen Gäste wandten sich wieder ihren Gesprächen zu. Für sie sah es aus, als sei der Konflikt beigelegt. Itaru folgte. Er hatte keine Ahnung, wie er sie aus der Misere herausholen konnte, ohne Aufsehen zu erwecken oder Megans Niere zu gefährden. Innerlich verfluchte er sich für sein Versagen. Wie sollte er jemals ein großer Ritter werden? Er würde Buße tun müssen, wenn diese Sache ausgestanden war.

________________


Megans Attacke kam, als sie das Zischen der Schleusentür hinter sich hörte. Mit einem kurzen Ruck brachte sie sich vor ihren Gegner. Im gleichen Moment, als sie sein Messer über ihre Hüfte ritzen spürte, bohrte sich ihres bereits tief in das Fleisch seines Oberarms. Sein Gesicht verzog sich in einer Mischung aus Schmerz, Überraschung und Zorn. Keuchend entwand  sich Megan seinem Griff, trat nocheinmal beherzt nach und ignorierte den stechenden Schmerz in ihrer Seite. Der Gewerkschafter stöhnte auf und ging empfindlich getroffen zu Boden.

"Weg hier!" rief Megan Itaru zu und stürmte schon davon. Der Li Halan reagierte augenblicklich, versetze seinerseits dem Schlepper nocheinmal einen harten Tritt, um sicher zu gehen, dass dieser nicht allzubald wieder aufstand und folgte Megan in dem Moment, als die von der Bedienung gerufene Stationswache um die Ecke bog.

Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #242 am: 5.12.2004 | 15:12 »
Einer der Transportaufzüge in der Zentralhalle war außer Betrieb und Jack hatte wenig Lust, sich einer größer werdenen Reihe von Menschen anzuschließen, die auf die beiden noch funktionierenden auswich. Immer das gleiche, amüsierte er sich in Gedanken. Die Ingenieure hielten die Station nicht in Betrieb, sie sorgten nur dafür, dass sie nicht auseinander fiel. Vielleicht würde der imperiale Gesandte, der jetzt angeblich an Bord Quartier bezogen hatte, ein paar Gelder für eine Instandsetzung auftun, vielleicht -und das war wahrscheinlicher- ließ man Bazaar auch einfach weiter in ihrem Dornröschenschlaf vor sich hin dämmern.

Die Gilden hatten wenig Interesse, zuviel in die Station zu investieren, seit die lukrative Zeit des Schmuggels und der groß angelegten Schieberein beendet war. Natürlich wollte aber auch niemand die über Jahre gesicherten Stücke des Kuchens einfach aufgeben, und so herrschte zwischen den Gilden ein behäbiger Status Quo. Man dreht sein Ding, ohne den anderen ins Gehege zu kommen, während einem die Station unter dem Arsch wegrostet. So hatte es mal Norris von den Wartungstechnikern formuliert.

Jack war das reichlich egal. Solange sich an Bord noch Menschen befanden, war sein Unterhalt gesichert. Es gab immer jemanden, der etwas brauchte, suchte oder verkaufen wollte, und Jack Hawkins war the man. Er lenkte seine Schritte an den Transtportaufzügen vorbei und nahm den weniger beliebten Weg durch die Röhren- und Gangsysteme. In Gedanken ging er die Personen durch, die ihm noch was schuldeten und die ihm nicht gleich den Kopf abreißen würden. Ja, da ließe sich was machen. Er pfiff leise das Lied vor sich hin, das ihm seit Ellis es Nachtwache um Nachtwache auf der Brücke der Napuset erdröhnen ließ, nicht mehr aus dem Kopf ging. Zündete sich im Laufen eine weitere Kippe an und ließ den Seesack von der linken auf die rechte Schulter wandern. Hölle, was ist da nur alles drin. Es war an der Zeit, sich von einigem Krempel zu trennen.     

Er bog um die Ecke und prallte so heftig mit einer rennenden Frau zusammen, dass es ihn, sammt Seesack, fast von den Beinen nahm und die Zigarette funkenstiebend auf den Boden taumelte.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #243 am: 5.12.2004 | 15:52 »
Benommen richtete Megan sich auf. Ihr Schädel brummte, und eine Stelle der Stirn kündigte schon jetzt eine hübsche Beule an. Mit einem Stöhnen ließ sie sich zurückfallen, ehe ihr wieder einfiel, dass sie sich ja auf der Flucht befand. Taumelnd sprang sie auf die Beine. Ihre Hose war über der linken Hüfte mittlerweile ziemlich durchweicht und ein großer roter Fleck zeichnete sich ab. Sie merkte es nicht.

Den Grund ihres Niedergangs nahm sie erst einige Sekunden später wahr. Der blonde, schlaksige Mann hatte den Zusammenprall offenbar besser überstanden als sie, und schien gerade bemüht, die Situation schnellstmöglich zu analysieren. Nur wenige Meter entfernt kam bereits die Stationswache mitsamt dem Gewerkschafter angestürmt - der Kerl war zäher als sie dachte.

Megan setzte zu einem neuerlichen Sprint an, doch es war zu spät und die aufkommenden Schwindelgefühle ließen sie vollends von ihrer Flucht abkommen.
"Scheiße.." murmelte sie resigniert und rieb sich ihre schmerzende Stirn. "War ja klar.."
« Letzte Änderung: 6.12.2004 | 15:32 von Megan »

Offline Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #244 am: 5.12.2004 | 17:22 »
Irgendwie drängen sich die Termine hier geradezu, dachte Bruder Erland, während er fast vermeinte, seltsame, verborgene Gedankengänge der Baronin hinter den eisblauen Augen am Rande der Wahrnehmung zu erhaschen. "Nun Baronin, sicherlich können wir uns nun diesem Thema zuwenden. Habt Ihr bereits an etwas bestimmtes aus beispielsweise Paulus gedacht, oder möchtet Ihr zunächst etwas von den Verstorbenen erzählen und Ihr könnt dann etwas passendes auswählen?"

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
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Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #245 am: 5.12.2004 | 19:36 »
Jack rappelte sich auf, zum zweiten Mal seit seiner Ankunft, und ordnete die Situation. Die Kippe war hin, aber beunruhigender war die dunkelhaarige Lady, seitlich blutend, daneben junger Asiate -shit, Li Halan-, dicht gefolgt von Stationssicherheit und -der guten Dinge drei- Renton Coats, Gewerkschaft.

Jack fuhr sich übers Gesicht, dann durch die Haare, blickte einen Augenblick verdutzt zu der Frau und dem jungen Asiaten, der sich irgendwie vor sie schob, als wolle er sie beschützen; was in anbetracht der Tatsache, dass er eine Kopf kürzer war, reichlich lächerlich wirkte, aber offenbar ernst gemeint war. Der zweite Blick galt der Stationssicherheit, die inzwischen herangekommen war und es nicht mehr so eilig zu haben schien. Dahinter baute sich die Gestalt von Coats auf, dessen Miene sich bei seinem Anblick verzog, als hätte er eine Zitrone verschluckt.

Der Mann von der Sicherheit kam ihm vage bekannt vor, aber er hatte den Namen nicht parat; wußte nur, das er sich ab und an im Liberty rumtrieb und nicht besonders viel Glück beim Roulette hatte.
"Lieutenant Hawkins. Schön Sie mal wieder zu sehen." Jack erwiederte das freundliche Grinsen des Wachmanns und hielt es nicht für ratsam, zu erwähnen dass seit dem Zwischenfall auf Tethys der korrekte Rang 'Ensign' gewesen wäre.

"Ähm... ja..." Coats hielt sich im Hintergrund und seine kleinen Augen wanderten unstet zwischen ihm und der Frau. Für jemanden, der den Schlepper nicht kannte, sah es bestimmt so aus, als würde sich hinter seiner flachen Stirn ein wie auch immer gearteter Plan entwickeln, aber Jack wußte, daß dort nur eine Metallplatte und eine Menge ungenutzer Raum waren. Trotzdem gefiehl ihm etwas an diesem Blick nicht.

"Gibt es irgendwelche Probleme?" Angesichts des Blutes sowohl an der Fremden als auch an Coats eine dumme Frage, die der Wachmann auch mit einem entsprechenden Gesichtsausdruck quittierte.   
"Wir waren gerade dabei, das herauszufinden, Lieutenant." Er drehte sich zu der Frau und dem jungen Asiaten um.

"Man sagte uns, es gab eine Messerstecherei im Zodiac... und diese beiden hätten zudem ihre Zeche geprellt. Haben Sie dazu etwas zu sagen?" Offensichtlich unschlüssig, ob er die Frage an die Frau oder den Li Halan richten sollte, blieb sie im Raum schweben.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #246 am: 6.12.2004 | 16:44 »
Itaru straffte sich, setzte den typisch undurchdringlichen Li Halan-Ausdruck auf und machte einen entschlossenen Schritt auf die Wache zu.

"Und ob es Probleme gibt! Solch ungehobeltes Pack sollte eingesperrt werden, Wachmann! Dieser Mann ist eine Gefahr für die gesamte Station!" Anklagend deutete er auf Coats und warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Er hatte einen weltmännischen Ton angeschlagen. Zunehmend wurde er sich seiner Position bewußt, die in Gegenwart der Menschen mit denen er reiste bisweilen etwas unterging.

"Zunächst hat er uns belästigt, dann beleidigt und schließlich versuchte er Commander Lindsey zu entführen indem er sie mit einem Messer bedrohte!" Empörung schlug dem Wachmann entgegen - der junge Li Halan war in Fahrt gekommen, und Lieutenant Stubblefields gesamte Haltung deutete daraufhin, dass er sich auf eine größere Standpauke gefasst machte.

Die Anklage verstummte jäh. Jedes weitere Wort wäre ein Eigentor für Itaru gewesen. Zum einen hatte er keine Ahnung, was der Ausdruck "Zeche prellen" bedeuteten mochte, doch das zuzugeben wäre Rufmord gewesen, zum anderen hätte er erklären müssen, warum er, ein junger Adeliger mit bester Kampfausbildung erstens nicht in der Lage gewesen war, die Pilotin zu beschützen und zweitens, dann auch noch in die klägliche Position des Flüchtenden gerutscht war.

Die selbstbewusste Maske entglitt ihm zunehmend, und er warf einen fast hilfesuchenden Blick zu Megan. "Ich denke, Commander Lindsey kann die Angelegenheit besser wiedergeben.. Commander, wenn Sie so freundlich wären."

Megan nickte Itaru zu, und schob sich an ihm vorbei. "Nun, Wachmann, die Situation trug sich genau so zu, wie es Sir Itaru beschrieben hat. Natürlich war es nicht in unserem Sinne, die Zeche zu prellen, doch der tätliche Übergriff ließ uns nur an Flucht denken" - sie ignorierte den anklagenden Blick des Knappen. "Natürlich werde ich sobald die Angelegenheit geklärt ist die Schulden begleichen." Sie zwang sich zu einem verbindlichen Lächeln.

Stubblefield schien seine Zweifel zu haben. Pflichtbewusst hatte er sich Notitzen gemacht und starrte nun nachdenklich auf die Kritzeleien. "Coats, was sagst Du dazu? Stimmt das, was die Sternfahrerin sagt? Hast Du Sir Itaru und Commander Lindsey belästigt und angegriffen?"

"Das ist doch Schwachsinn! Ich wollte nur ein wenig plaudern, und plötzlich stürzt sich dieses verrückte Weib auf mich. Was hätte ich denn machen sollen, als mich zu verteidigen? Man wird sich ja wohl noch verteidigen dürfen!" Coats Selbstsicherheit hing am seidenen Faden und mit allen Mitteln bemühte er sich, glimpflich aus der Affaire zu kommen.

Der Wachmann zuckte die Schultern. "Hier steht ganz klar Aussage gegen Aussage. Wir können das auch in der Zentrale klären und bei dieser Gelegenheit gleich mal die Personalien aufnehmen..." die mitschwingende Drohung war deutlich herauszuhören: Wer sich auf Bazaar nicht anständig benimmt fliegt - egal ob Adeliger, Sternfahrer oder Gewerkschafter.

Megan stieß genervt die Luft aus. Wenn es bisher schwierig gewesen war, das Geschehene Enkidi zu verheimlichen, so wurde es in diesem Moment praktisch unmöglich.


 


« Letzte Änderung: 6.12.2004 | 21:49 von Megan »

Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #247 am: 6.12.2004 | 20:39 »
"Aber das wird doch nicht nötig sein", mischte Jack sich ein. Er hatte schnell begriffen, dass keiner der beiden Parteien daran gelegen war, Ärger mit der Sicherheit zu riskieren.

Er trat auf den Wachmann zu, suchte noch immer fieberhaft nach dem Namen, gab es dann aber auf. "Es ist niemand zu Schaden gekommen, Officer. Nichts, was sich nicht mit einem Medpac klären ließe. Und Sir... Li Halan hier und der Commander werden ihre Zeche sicherlich zu aller Zufriedenheit begleichen." Der Wachmann warf einen Blick auf seinen Notizblock und zögerte. Jack verstand, schüttelte die Hand des Mannes und ließ zur Unterstreichung des Gesagten ein paar Münzen hineingleiten. Der Notizblock verschwand.
"Wenn's hier nochmal Ärger gibt kommen wir gerne auf Sie zurück, Lieutenant Hawkins." Der Officer grinste, während Coats Miene sich verfinsterte.

"Das war alles nur ein Mißverständnis, nicht wahr, Coats?" Jack lächelte überzeugende Freundlichkeit, trat aber gleichzeitig nah an Coats heran. "Das Geld hol ich mir zurück, Coats", zischte er. "Und jetzt verzieh dich, Mann, du bist mir was schuldig." Coats Augen wurden noch kleiner und er bleckte seine widerlichen gelben Zähnen zu einem abfälligen Grinsen.
"Sieht so aus", knurrte er in Richtung der Sternfahrerin und ihres Begleiters.
"Wir sehen uns dann später, Jack..." Er drehte sich um und verschwand im Korridor.

Der Wachmann nickte in die Runde. "Begleichen Sie ihre Zeche, Commander. Schönen Tag noch. Ach, und Mr. Hawkins" -Der Officer lächelte im Gehen- "sagen Sie ihrem Bruder, er soll sich mal wieder bei uns blicken lassen." Jack nickte, grinste schief und deutete mit zwei Fingern ein Salutieren an. Ja, klar, immer doch.
Dann wandte er sich den Verbliebenen zu.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #248 am: 6.12.2004 | 22:54 »
"Bisher hatte ich noch nicht die Zeit an etwas Bestimmtes zu denken, aber Paulus klingt eigentlich sehr gut, das passt am besten. Da gibt es doch so eine Stelle, in der auch ein Kampf vorkommt, es muesste irgendwo im siebten Kapitel sein, wenn ich mich recht erinnere, in der zweiten Hälfte, das finde ich sehr passend. Besonders weil Paulus dann auch ein wenig allgemeiner ausholt und sehr viel zur Reise des Lebens schreibt.
Zu Schuetze Waters gibt es nicht so viel zu sagen, er war noch nicht so lange bei mir und ein eher unauffälliger, ruhiger Mann, der sich dadurch auszeichnete, dass er immer da war, wenn gerade eine helfende Hand gebraucht wurde. Er war generell hilfsbereit, deshalb war er bei der Mannschaft beliebt. Lieutenant Rahmhorst dient mir seit neun Jahren. Eigentlich hat mein Bruder ihn eingestellt, doch er wollte lieber mit mir Barbaren jagen", bei diesen Worten verzieht die Baronin leicht gequält das Gesicht, "als auf dem Planeten bleiben. Er fand das spannender... . Er hat sich zum Leiter der Kampftruppe hochgearbeitet und war/ist als solcher eigentlich unersetzlich. Die Mannschaft hat ihn sehr geliebt, er hat nie den Vorgesetzten herausgekehrt, war aber trotzdem immer fähig Disziplin zu halten, auch wenn es mir noch immer ein Rätsel ist, wie er das geschaffthat. Er war eine Art Phänomen. Das ist das, was ich so in wenigen Worten zu beiden sagen kann. Das liesse sich aber natuerlich ausfuehren, an Bord eines Raumschiffes kennt man sich recht gut kennen..., möchtet Ihr etwas Bestimmtes wissen, oder soll ich einfach noch ein bisschen erzählen, oder reicht Euch dies bereits?"
"Am Ende Deiner Reise durch die Dunkelheit steht immer das Licht. Die Reise wird zuende gehen und doch einen neuen Anfang bringen." Lextius 40, Omega Gospels   

"När förändringens vind blåser bygger en del vindskydd medan andra bygger väderkvarnar." Mao Zedong

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #249 am: 8.12.2004 | 21:19 »
"Nun Baronin, dann werden wir eventuell Auszuege aus Paulus verwenden. Gerade die Reise des Lebens ist doch sehr passend, wenn auch natuerlich sehr.... philosophisch, vielleicht zu philsosophisch fuer Marines?
Der Lieutenant klingt nach einer interessanten Persönlichkeit, allerdings auch nach einer gewissen Art von Jagdeífer, vielleicht sogar Jagdfieber?"
Wie sehr ist sie selbst Jägerin? Nicht allzu selten, diese Blutlust unter Adligen. Erland musste kurz an einige nicht sehr amuesante Jagdausfluege bei frueheren "Klienten", er konnte nicht umhin, die heuchelnden Adligen, die den Beichtvater nur der Konformität wegen hielten, diesen Ausdruck zu verleihen, zurueckdenken...
 

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