Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54381 mal)

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Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #325 am: 17.01.2005 | 22:32 »
"War wahrscheinlich nen Scraver, die klauen hier alles, was nicht an die Station geschweißt ist. Obwohl's mich wundert. Dieses baby hier" – Er klopfte lächelnd an den Stahl des Schotts, an dem er lehnte – "hat ja eigentlich ne gute Sicherung. Muss man schon verdammt clever sein, um das Pad unten am Hauptschott zu knacken." Jacks Hände steckten mittlerweile wieder tief in den Taschen seiner ausgebeulten Weste. Er beobachtete Commander Lindsey, auf deren Stirn eine kleine Zornesfalte erschienen war.

"Die Stationswache? Hmmm.... kein Problem." Er zuckte lässig mit den Schultern, fragte sich aber, ob das viel bringen würde. Etliche der Sicherheitssysteme an Bord waren in einem erschreckend maroden Zustand. Es war nicht ungewöhnlich, dass sich manchmal ganze Sektoren für einige Stunden aus der Überwachung verabschiedeten, ehe ein Technikerteam ihre Ärsche in die Wartungsschächte bewegte, um nach dem Kurzschluß zu suchen. Gut, das hier war ein A-Priorität-Hangar. Von den Schiffen der Reichen und Schönen frequentiert. "Ja, vielleicht lässt sich was rausfinden."

Ihr Lächeln ließ sein Herz einen Schlag vergessen und dann gleich doppelt so schnell arbeiten. Er errötete und grinste verlegen. Verdammt, er hatte schon lang keine Frau mehr um sich gehabt... und dann gleich so eine. Von dieser Baronin mal ganz abgesehen, aber das war eine Liga, in der nicht spielte.
In dieser hingegen....  er fing das Päckchen, registrierte den Inhalt und nickte dem Commander zu.
"Aye, Ma'am", sagte er mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen.
"Der Drink. Ich hör mich mal eben um und dann... wie wär's wenn wir uns in ner Stunde auf den Arkaden treffen?"

Er wartete auf ihr Nicken und verließ die Azara, den Seesack immer noch über der Schulter. Er sollte das Ding endlich mal irgendwo loswerden.


« Letzte Änderung: 17.01.2005 | 22:42 von Jack Hawkins »

Offline Elisabeth Hawkwood

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #326 am: 17.01.2005 | 23:09 »
"Verdienstreich...", sie lässt das Wort nachdenklich zwischen ihnen ausklingen, "ich denke das kommt darauf an welchen Massstab man anlegt, an wem man das messen will." Zählt man Barabarenleichen, bin ich vielleicht schon jetzt sehr verdienstreich, wenn auch nicht in den Augen der Barabaren - und in meinen auch nicht länger. Aber der gute Hauptmann scheint mir bitter? Oder bilde ich mir das ein? Das wuerde ja bedeuten, dass ... .  "Baronin Elisabeth Aleide Johanna Mountbatten Hawkwood."  Ein förmliches Nicken begleitet ihre knappe Vorstellung. "Man teilte mir bereits mit, dass sich Euer Herr hier aufhält, auch wenn ich bisher noch nicht das Vergnuegen hatte ihn persönlich kennenzulernen." Erzähle ich dir warum ich hier bin, oder heben wir uns das Thema der armen gestrandeten Baronin fuer später auf? Später, er könnte misstrauisch werden, wenn ich ihm das so ungefragt auf die Nase binde. "Es ist nicht so häufig, direkt als Mountbatten erkannt zu werden." Gekonnt lässt sie den Satz halb wie eine Frage, halb wie eine Feststellung klingen, ueberlässt ihm dadurch die Weiterfuehrung des Gespräches, ohne allzuviel zu sagen, nicht mehr als die ueblichen nichtssagenden Höflichkeiten. Das Spielchen konnte ich schon immer... . Ich wuesste ja zu gerne, was Euer Geheimdienst ueber mich weiss.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #327 am: 17.01.2005 | 23:11 »
Die Schleuse hatte sich kaum geschlossen, als die Sternfahrerin auch schon in der Ecke kniete und den Teppichboden zurückklappte. Der Anblick darunter ließ ihr Herz noch einen Tick schneller schlagen. Der Eindringling hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Platte wieder anzuschrauben. Locker lag sie oben auf und ein paar Kabel hatten sich ihren Weg nach außen gebahnt. Ungeduldig zerrte Megan an dem Bündel Kabel. Das Dämmstoffkissen landete in einer anderen Ecke des Raums.

Der Kristall war fort. Beinahe verzweifelt tastete Megan im leeren Fach herum. Nichts. Alles war fort. Sie schlug die Hände vors Gesicht und ließ sich zurückfallen. Bei allen Heiligen das war eine Katastrophe - wenn auch eine, die sie nicht verstand. Gut, die Bücher waren verboten, aber konnte jemand gezielt danach gesucht haben? Oder war es tatsächlich ein Scraver gewesen, wie Hawkins meinte.

Einige Minuten blieb sie reglos liegen und versuchte sich einzureden, dass es nicht so schlimm war, dann fiel ihr siedendheiß Enkidis Kabine ein. Mit einem Satz war sie wieder auf den Beinen und spurtete nach unten, wobei sie sich mit einem lauten Scheppern die Stirn an der zu tief hängenden Querstrebe über der Treppe anschlug. Einen Augenblick taumelte sie und stieß einige Flüche aus, die ihren verbotenen Büchern an Sündhaftigkeit in nichts nachstanden.

Enkidis Quartier wirkte seltsam aufgeräumt, was wohl an dem leeren Schreibtisch lag. Für gewöhnlich häuften sich hier Pergamentrollen und Bücher. Doch er hatte alles verschwinden lassen, bevor sie von Bord gegangen waren.

Megan zog den Stuhl in die Mitte des Raumes, stieg darauf und zog ein Messer aus der Tasche. Mit der Klinge demontierte sie unter einigen Anstrengungen den Deckenstrahler. Darunter wurde ein Loch sichtbar von etwa 30 cm Durchmesser. Sie steckte den Arm durch die Öffnung und betastete den dahinter liegenden Hohlraum. Ihre Finger streiften ein dickes, in Leder gebundenes Buch - die Omegabibel -, den glatten Knauf eines Schwertes, einen weiteren Stapel Bücher, sowie einige Kleinteile.

Dieses Versteck schien ihm entgegangen zu sein. Megan vermutete nicht, dass der Dieb es gefunden und seinen Inhalt dennoch zurückgelassen hatte, denn thematisch glichen die meisten Bücher hier jenen, die ihr gestohlen worden waren. Gerade wollte sie ihren Arm wieder zurückziehen, als ihre Hand über einen kleinen glatten Gegenstand strich. Mit einem unguten Gefühl holte sie ihn hervor.

Es war ein kleiner gläserner Flacon. Leer, doch unten, in einer Ecke floss ein winziger Tropfen grünlicher Flüssigkeit zusammen.

"Verdammter Bastard!" entfuhr es ihr, und für einen Augenblick schwankte sie gefährlich auf ihrem Stuhl.

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #328 am: 18.01.2005 | 00:06 »
"Der einzige Maßstab, der dieser Tage zählt, ist der unseres Imperators, Alexius I., M'Lady", sagte Ras mit monotoner Stimme. Dieser Satz stammte von Andrei, und er wußte es, es hatte ihn beeindruckt, wie Andrei sich aus einer Fangfrage, Loyalitäten gegenüber Haus und Hyram betreffend, befreit hatte. Man berufe sich einfach auf etwas, das niemand in Frage stellte, *vor allem* nicht die Hawkwood.

"Baronin Mountbatten. Eine Ehre." Er deutete einen Salut an, ein Straffen der Rüstung, eine starre Haltung, nicht viel mehr, mehr als das wäre unpassend. Er war Kossacke, nicht ihr dressiertes Schoßhündchen. "Graf Mandin Decados ist als Diplomat ein beschäftigter Mann, aber es gibt eine Gelegenheit, ihn zu treffen. Er wird als Zeuge an einem Duell teilnehmen." Nicht gerade ein ungezwungenes Treffen, dachte Ras, aber sie wäre die erste Adlige, der ein Duell unter Adligen kein Vergnügen bereitete. Es gehörte dazu, adlig zu sein, wie die Luft zum Atmen, der Treueeid und die politische Ehe.

Mountbatten. Sie mußte über beträchtliche Mittel verfügen, und er meinte, ihren Namen bereits gehört zu haben. Barbarenjägerin, stieg es aus seiner Erinnerung auf, langsam, er konnte den Begriff zuerst nicht zuordnen, dann aber - er gehörte zu ihr. "Ein unbedeutender Seitenzweig der Mountbattens, die Isington-Linie, Ritter und verarmte Barone, ist mir näher bekannt. Ich bin einigen Vertretern Eurer Familie bei Feierlichkeiten begegnet."

Dame Patrizia Isington Hawkwood, verwandt mit den Mountbattens, doch im absteigenden agnatischen Glied, verwandt mit den Rufus Hawkwood und den Beauclerc Hawkwood.

Nacheiko Isington Chandra Decados. Am Ende hatte es ihn getötet, daß man zwei Arten Gift gemischt hatte.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:58 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #329 am: 18.01.2005 | 11:21 »
Amuesiert nimmt sie seine geschickte Ausflucht zur Kenntnis. Ich dachte mir ja schon, dass er nicht dumm ist. Der Graf ist auf alle Fälle ein sehr geschickter Diplomat, der sich sein Haustierchen gut erzogen hat. Ob ihm denn ueberhaupt bekannt ist welche Masstäbe der Imperator so ansetzt? Nein lassen wir das, ich will ihn nicht provozieren, nicht hier und nicht jetzt. Als offenen Feind kann ich seinen Grafen nicht brauchen.
"Ein Duell", sie zieht eine erstaunte Augenbraue nach oben, "das ist allerdings interessant. Findet es denn so öffentlich statt, dass meine Anwesenheit dort," sie zögert eine Sekunde, um ihre Betonung geschickt zu setzen, "sagen wir: nicht merkwuerdig erscheint? In dem Falle ist es erstaunlich, dass ich bisher noch nichts von diesem Duell gehört habe." Meine Leute haben wohl zuviel auf einmal zu tun, ansonsten wuesste ich das tatsächlich bereits, ein Duell in das die Decados verwickelt sind hat höchste Priorität, das sollten sie wissen!
Doch von dem inenrlichen Ärger lässt sie nicht einen Funken nach aussen dringen. Eine eiskalte Baronin, der die Aussicht auf ein Duell ein wenig Interesse entlockt, aber doch nicht mehr, als einer kleinen Unterbrechung ihres Alltages zukommt, das ist alles was sie diesen Hauptmann sehen lässt. Fragend mustert sie sein starres Visier, doch sie verzichtet auf die unschuldig aufgerissenen Augen, die frueher einmal ihre Spezialität gewesen waren, das wuerde der Hauptmann als zu gespielt erkennen und misstrauisch werden. Das riskieren wir nicht, ausserdem bin ich zu alt fuer diesen Blick, der passt zu der Justinian. Ob die von dem Duell weiss? sicherlich, die scheint mir gut informiert unter ihrer Schale von zur Schau gestellter Eitelkeit. Aber jetzt muss ich erstmal diesen Hauptmann hier loswerden. am besten mit mehr Infos, um seinen Herrn komme ich hier sowieso nicht herum.
« Letzte Änderung: 18.01.2005 | 12:17 von Elisabeth Hawkwood »
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #330 am: 18.01.2005 | 11:32 »
Das Gesicht hinter dem undurchsichtigen Visier blieb starr. Der Kossacke hatte den Helm nicht abgenommen. Das Visier spiegelte und warf jeden Blick verzerrt und dunkel zurück.

"In der Tat. Das Duell wird um Mitternacht zwischen mir selbst und Sir Enkidi Li Halan stattfinden."

Unter Adligen zählte sowas als "gesellschaftlicher Anlaß", es wäre unhöflich, sie nicht einzuladen. Verfluchte Politik. Verfluchte Diplomatie. Aber falls Andrei sich für sie interessierte - und wenn nicht, so hatte man zumindest keinen Affront begangen.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:57 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #331 am: 18.01.2005 | 12:16 »
Noch einmal wandert eine erstaunte Augenbraue nach oben, doch sie lässt die Nennung der Beteiligten unkommentiert. Das ist in der Tat interessiert, aber eigentlich wundert es mich nicht, der Li Halan ist wie ein gereizter Tiger. Wenn sie bis zum Tod kämpfen hat er keine Chance, aber wenn es nur bis zum ersten Blut geht hat der Baron die besseren Karten, er ist schneller. vorausgesetzt beide kämpfen eherlich und es gibt keine Hintergrundspielchen. Aber weshalb lässt er sich auf ein Duell mit einem Hauptmann ein? Also werde ich nicht darum herumkommen dortzu erscheinen. Ungehobelter Esel, er hätte den Baron erst nennen muessen, anscheinend verlässt ihn manchmal gute Erziehung. Auch die vielgeruehmten Kossacken der Decados haben also Fehler.
"Wo?", fragt sie deshalb nur völlig unbeeindruckt.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #332 am: 18.01.2005 | 20:30 »
"Im großen Trainingsraum im Decados-Sektor." Nun, es war streng genommen kein Decados-Sektor, nur temporär, aber Ras hatte sich daran gewöhnt, es so zu nennen. "Man wird Euch den Weg zeigen."

Er spürte den Hauch von Ironie. Ein gesellschaftlicher Anlaß. Und er in einer der beiden Hauptrollen. Der Adlige ließ sich nicht so leicht abtöten, wie er geglaubt hatte. Und das alles dank Enkidi Li Halan, der ihn an die einzige Schwäche erinnerte, die er je gehabt hatte. Vielleicht, wenn sie von dieser Station weiterzogen, vielleicht hatte er dann alle Verstrickungen gelöst und konnte endlich in dem aufgehehen, wonach er sich sehnte: Pflicht. Krieg.

Bis zum Tod, ob nah oder fern. Der Buchstabe des Befehls. Loyalität.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:57 von The_Kossack »

Jack Hawkins

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #333 am: 18.01.2005 | 21:51 »
Das Schott schloss sich mit einem leisen Zischen hinter ihm und der Seesack glitt schwer von seiner Schulter. Abgedimmtes Dämmerlicht, der Geruch von kaltem Zigarettenqualm. Jack sah sich um. Niemand da? Er öffnete seine Jacke und warf sie vor sich ins Zwielicht, dahin, wo wenn er sich richtig erinnerte, die Couch stehen musste.

Aus dem Nebenraum erklang ein Geräusch, dann öffnete sich eine Luke und ein orangener Lichtkegel fiel in den Raum. Eine Gestalt zeichnete sich im Gegenlicht ab, groß, schlacksig, rotblondes Haar. Ein abgegriffener braun-beige gestreifter Morgenmantel hing halbherzig über den schmalen Schultern. Shawn. Und er war nicht im mindesten überrascht.

"Jack." stellte er nüchtern fest und schloss die Luke zum Schlafraum hinter sich.
Jack nickte seinem Bruder zu und deutete mit einem Nicken auf den Seesack. Kommen wir gleich zur Sache.
"Kann ich ne Weile hierbleiben?"
Shawn fuhr sich durchs Haar und sah ihn aus müden Augen an. Er reglete das Licht im Quartier etwas hoch, so dass sich das Mobiliar des Raumes aus dem konturlosen Grau schälte und Form gewann. Tisch, Sitzgruppe, Kochnische. Ein kleines, aber ordentliches Quartier. Kein Staubkorn weit und breit.
Shawn durchquerte den Raum, goss sich aus einer Thermoskanne Kaffee ein und lehnte sich an den bogenförmigen Stahlträger, der das Quartier teilte.
"Ich hab gehört, dass du wieder hier bist." Er nahm einen Schluck und behielt ihn über den Tassenrand im Auge. "Hab gehört, du hattest Pech bei deiner letzten Mission unten auf dem Planeten."

Jack hakte seine Daumen in den Gürtel und lächelte gequält. War klar, dass Shawn das schon wußte.
"Shawn... hör zu..." Er brach ab. Sinnlos, ihm das zu erklären, warum auch. Er mußte sich nicht rechtfertigen.
Shawn leerte die Tasse und ging an ihm vorbei, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
"Mein Dienst fängt gleich an", murmelte er missmutig und verschwand wieder in dem kleinen Raum, der sich hinter der Luke anschloss. Wenig später kam er in der Uniform eines Stations-Lieutenants wieder heraus und strich sie demonstrativ glatt.
Jack seufzte.
"Also, was ist? Kann ich bleiben?", hakte er nach, mit einem leicht genervten Tonfall, von dem er wußte, dass er weder klug noch angebracht war, sich aber nicht unterdrücken ließ. 
"Von mir aus." Er öffnete das Außenschott, drehte sich dann aber noch einmal zu ihm um, einen Augenblick verharrend, um seinen Worten die gewünschte Nachhaltigkeit zu verleihen. "Mach mir keinen Ärger, Jack."

Kaum war Shawn verschwunden, kickte Jack gegen seinen Seesack, so dass er scheppernd duch den halben Raum flog, und fluchte wütend. Fluchte über seinen verdammten Bruder und die verdammte 'Mission' und den verdammten Schmerz, der sich sein Bein hochzog, weil er irgendetwas schweres getroffen hatte. Schnaubend hinkte er zu einem Sessel und ließ sich hineinsinken.
Was bei Paulus und allen Ringen Demetras hatte er sich nur dabei gedacht? Mit dem kleinen Bonus von Commander Lindsey hätte er sich auch ein Quartier in irgendeiner Absteige in den Arkaden leisten können.
Aber nein. Jack, du kapierst es einfach nicht, scholt er sich in Gedanken. Shawn ist Shawn und du bist...
"Ach, verflucht", zischte er in die gleichgültige Stille des Quartiers.
Dann raffte er sich auf, holte sich einen Kaffee und ging in den engen Schlafraum seines Bruders. Schürzte kurz abfällig die Lippen über die selbstverständliche Ordnung, in der Shawn sein Bett hinterlassen hatte und klappte eine Deckplatte in der Wand herunter.
Dahinter lag ein Terminal, uralt, mit speckigen Tasten und einem halbblinden Bildschirm. Aber das Symbol der Station drehte sich darauf und das genügte vollkommen. Jacks Finger flogen über die Tasten und kurze Zeit später hieß ihn das System in trüben grünen Lettern willkommen.
» Lnt. Jack Hawkins. Letzter Logon. 3004.0098 IT. Fortfahren? «

Es dauerte ein bißchen, bis Jack die Dateneinträge gefunden hatte, die eigentlich für Shawn bestimmt waren. Er überflog sie während das neonrote Sprungkreuz geistesabwesend durch die Finger seiner linken Hand glitt. Verdammt. Das war interessant, aber nicht das, was er gesucht hatte.

Es half nichts. Er mußte den Jungs von der Sicherheit wohl doch einen persönlichen Besuch abstatten.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #334 am: 18.01.2005 | 23:20 »
"Vielen Dank, ich werde da sein, wenn mich nicht ein unvorhergesehener Zwischenfall davon abhalten sollte." Sie mustert ihn von oben bis unten, so dass er es merkte, "Es wird sicherlich ein sehr interessanter Kampf. Ich habe schon viel zu lange keinem Kampf mehr zugesehen, bei dem ich nicht gleichzeitig mein eigenes Leben verteidigen musste... . Ich wuensche Euch viel Erfolg. Meine Empfehlung an Graf Mandin Decados.
Wenn Ihr mich nun entschuldigen wuerdet, meine Pflichten rufen mich leider." Mit einem höflichen Kopfnicken verabschiedet sie sich von dem imposanten Hauptmann und eilt dann, ihr Gefolge wieder im Schlepptau, auf die Felizitas zu.

Am Schott wird sie bereits von der Schuetzin Fjärill erwartet. Es ist ungewohnt nicht wie ueblich ebenfalls Lieutenant Rahmhorst im Eingansbereich zu sehen, unerschuetterlich auf der Wache, aber daran wird sie sich nun wohl gewohnen muessen.
Mit einem leisen Zischen schliessen sich die Tore hinter der kleinen Schar.
Zuhause...
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #335 am: 18.01.2005 | 23:50 »
"Selbstverständlich." Er deutete wieder einen Salut an. Höflichkeit, militärisches Zeremoniell. "Ich werde dem Grafen Eure Grüße überbringen, M'lady." Er trat zurück, als wäre es an ihm, ihr den Weg freizugeben und drehte sich seitlich, wartete, bis sie vorbeigegangen ist. Er wartete, unbeweglich, für einige Minuten, dachte über das Gesagte nach.

<Hauptmann Chandra?> Der Jakovianer hatte natürlich die Frequenz.

<Sir.>

<Wir haben erste Ergebnisse. Auch über Eure reizende Gesellschaft... von vor einigen Minuten.>

Sarkasmus? Der Jakovianer schien ausgesprochen guter Laune zu sein.

<Ich komme.>
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:56 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #336 am: 19.01.2005 | 14:26 »
Wider Erwarten traf sie Karpanikov bei Bewusstsein und bereits auf dem Wege zur Besserung an. Laut den Ärzten, die immer noch genauso uebermuedet und ueberarbeitet aussahern wie am Vortrag wuerde er durchkommen, er hatte die Nacht gut geschlafen.
Seinen eigenen Angaben nach hatte er keine Schmerzen, aber als sie die hässliche Wunde in der Seite sah, zweifelte sie doch an seinen Worten. Wie Rahmhorst, verdammt! Naja, ich bin selber auch nicht besser. Und er ist nach Rahmhorst der älteste..., aber ob ich ihn befördere oder nicht hängt davon ab wie schnell er gesund wird.

Den uebrigen neun, die noch bettlägrig war ging es gemischt, aber in Lebensgefahr war keiner mehr und die Ärzte sicherten ihr zu, dass alle in den nächsten Tagen in die Krankenquartiere der Station ueberfuehrt werden konnten, so dass die Reparaturarbeiten am Schiff vorgenommen werden konnten.
Dann wuerde die Felizitas leer sein... . Elisabeth fuehlte wie ihr ein Schauer der Unruhe ueber den Ruecken lief.
"Ist Chief Legayo auf der Bruecke?" - "Ja, Mylady."

Wie immer sah sie die schmächtige Gestalt ihrer Technikerin ueber die Konsolen gebeugt daziten und heftig in die Tasten hauen, während eine steile Falte zwischen ihren Brauen stand.
"Chief Legayo, bevor auch Ihr in den nächsten Tagen von Bord geht, ueberprueft bitte das gesamte Sicherheitsnetz noch einmal. Auf der Azara, dem Schiff eines Li Halan Barons wurde eingebrochen. Wahrscheinlich war derjenige auf etwas ganz gezielt in der Azara aus, aber mir gefällt der Gedanke nicht, dass hier Jemand umherschleicht, der sich darauf versteht die Sicherungssysteme von Schiffen zu knacken."
Das Gesicht des Chief bekam einen erschrockenen Ausdruck sie sieht aus wie ein Kaninchen... und sie nickte: "Sehr wohl Mylady, ich werde versuchen was ich kann. Wenn mir die Bemerkung erlaubt ist, so wäre menschliche Bewachung zusätzlich nicht verkehrt?"
"Das habe ich auch bereits gedacht. Heute Abend, nach der Trauerfeier fuer Lieutenant Rahmhorst und Schuetze Waters werde ich Anweisung zur Einteilung der Wachpläne geben. Ihr werdet sicherlich als Letzte von Bord gehen?"
Eigentlich war das eine ueberfluessige Frage, so nickte die Technikerin nur kurz und wandte sich dann wieder dem flimmernden Bildschirm zu.

Nach einem letzten Rundgang durch das Schiff, wies sie alle Begleiter bis auf Fjärill an, bis zur Trauerfeier an Bord zu bleiben, und dann den Verwundeten, die laufen konnten dorthin zu helfen.
Nur von Fjärill begleitet kehrte sie dann in ihre Quartiere zurueck. Diesmal vermied sie die ueberfuellten Aussenarkaden und die Haupthalle, sondern nahm den schnellsten Weg.

Sophia wartete bereits und nahm ihr wortlos den Mantel ab.
"Sophia, bitte schick nach Rugevo, Larrsson und Seiler. sie haben eigentlich alle frei, aber ich brauche sie jetzt, sie erhalten dann später eine Entschädigung. Komm dann mit allen, sobald sie da sind zu mir. Lisa kann mich inzwischen fuer die Trauerfeier ankleiden."
Mit einer Verbeugung eilte Sophia diensteifrig aus dem Raum.
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #337 am: 20.01.2005 | 13:31 »
Netter Versuch, aber das werde ich Dir wohl kaum erzählen!
"Durchaus lohnenswerte Themen. Aber lasst uns doch bei unserer Dame der Heilung und Barmherzigkeit verweilen.
Wie ja bereits in Amalthea in den Gospels selbst zu lesen ist, war ihre Mutter sehr bewandert darin, Knochen zu richten,"
 und wenn man dunkleren Quellen Glauben schenken darf, hat sie auch geklont...
"während ihr Vater sich mit Pflanzen und der Behandlung von Tieren auskannte. Am meisten Einfluss auf ihre Kindheit auf Thetys, hatte jedoch ihr Onkel, er war so etwas ähnliches wie ein theoretischer Engineer.
Nachdem wir hier auf der richtigen Station sind, habt ihr eigentlich schon ihren Geburtsort besucht?" 
Bruder Erland schaute Baronesse Josephine fragend an, während sie langsam an den Pseudosäulen, verziert mit kleinen Gargoylen und Miniaturen, Gleichnisse aus den Oemga Gospels farbenprächtig, wenn auch oft restauriert, darstellend, vorbeiflanierten und sich der Hauptachse näherten.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #338 am: 20.01.2005 | 16:04 »
„Ihr Onkel.“ Die Stirn der Baronesse kräuselte sich leicht. „Irgendwann einmal habe ich etwas über ihn gelesen. Er muss wohl ein Genie gewesen sein. Leider habe ich dieses technische Gerede nicht verstanden. Es ging glaube ich um Physik.“

Die Umgebung schien sie in keinster Weise zu interessieren. Sie schaute Bruder Erland neugierig an. „Ihren Geburtsort? Nein, bisher hatte ich noch keine Gelegenheit nach Thetys direkt zu fliegen. Vielleicht sollte ich dies einplanen, wenn ich die Station verlasse. Wollt Ihr mich nicht begleiten?“

„Aber lasst Euch nicht unterbrechen, erzählt ruhig weiter.“
Sprach der LiHalan Herzog zum orthodoxen Erzbischof: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm."

Elantil Enbaran, danke Enkidi LiHalan http://www.byzantiumsecundus.com/elantil_color.jpg

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #339 am: 21.01.2005 | 22:26 »
"Ja, Physik, ein recht archaisches Wort, aber das trifft es wohl. Jedenfalls ist sein Genius im Strom der Zeit verloren, wie so vieles...
Nun, jeden falls ist nicht völlig unumstritten, wo Amalthea nun eigentlich geboren wurde. Beide Stellen habe ihre Reize, sowohl die wirklich äonenalte Kirche, noch aus der preDiasporazeiten, als auch die Ruinen eines mutmasslichen Hospitals. Beieindruckender fand ich persönlich den weniger mundanen Platz.
Wie Ihr seht habe ich es schon einmal besucht, so muss leider Euer durchaus reizvolles Angebot zu meinem grössten Bedauern ablehnen."
Tja, Baron Albertus Denavar, Dein Einfluss ging eben doch nicht spurlos an mir vorueber, leider. Möge Dein schwaches Licht nicht brechen, falls Du ueberhaupt noch lebst...

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #340 am: 23.01.2005 | 19:11 »
Sie stiegen langsam die Treppe zur Galerie hinauf, da Erland bewusst die Lifte vermeiden wollte, wobei er natuerlich darauf achtete, dass die werte Josephine den Eindruck hatte, sie bestimme die Richtung.
"Tatsächlich hat Ihr Onkel als eine lustige Gestalt in den bebilderten kleinen Katechismen ueberlebt. Und er spielt eine Rolle in gewissen Passionsspielen.
Jedenfalls hatte er einen grossen Einfluss auf ihre Entwicklung, natuerlich aber längst nicht so gross wie ihre Visionen. Unter diesen Einfluessen gelangte sie in den folgenden Kriegsjahren in die Erkenntnis der "Ethik des Mitgefuehls", bis sie Zebulon begegnete.
Wie ihr sicherlich wisst, hat Grail seinen Namen nach dieser fuer die Geschichte bedeutsamen Begegnung. Sie und der Prophet hatten wirklich grossen Einfluss aufeinander, und ihre Diskussionen sind ebenso so lehrreich, wie die von Horace und Zebulon, wenn man versteht, quasi zwischen den Zeilen zu lesen."

Sie kamen auf der Galerie an, die Hintergrundbeleuchtung der Station wurde bereits langsam in Dämmerung ueberfuehrt. Die Galerie selbst wurde jedoch noch warm von Agnis Licht durchstrahlt, wobei die polarisierende Beschichtung der Panzerkristallscheiben jedoch einen Blick direkt in ihre Richtung verhinderte.

"Jedenfalls wäre die Ethik des Mitgefuehls gerade in heutiger Zeit viel öfter angebracht, viel zu oft werden die Augen verschlossen und andere Gesetze regieren."
Wie zum Beispiel auf dieser Station, besonders in den dunklen Weichteilen....

Versonnen durch die Scheibe blickend, blieb Bruder Erland plötzlich stehen.

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