Autor Thema: Bazaar  (Gelesen 54380 mal)

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Online Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #50 am: 18.09.2004 | 23:39 »
Waehrend er den Schlagabtausch zwischen Baron Enkidi Li Halan und dem Hauptmann beobachtete, und sich innerlich fragte, wie das Kreuzen wohl gemeint sein koennte, begann eine viel interessante Abwaegung als Seelenprozente in seinem Kopf: Sollte wohl das merkwuerdige Benehmen von Commander Megan etwa bedeuten, dass... 

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The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #51 am: 19.09.2004 | 01:09 »
"Aber Baron." Die Stimme könnte tadelnd sein, wenn das nicht so ein bízarrer Gedanke wäre. Ein leises Kopfschütteln, den Hauch einer Geste, mehr nicht. "Ich erinnere mich nicht, das Wort <<Freude>> verwendet zu haben. Ich denke nicht, daß selbst ich wüßte, woran der Graf Freude hat, außer natürlich im Dienst für die Mantis. Ich meine, den Begriff <Souvenir> verwendet zu haben, es sei denn, ich irre mich, was möglich ist. Selten und möglicherweise beunruhigend", ein Unterton, der darauf hinwies, das "Beunruhigung" ein Euphemismus für etwas anderes war, "aber durchaus möglich. Es gibt sehr viele Dinge unter den sterbenden Sonnen, die ..." Der Kossacke lächelte jetzt beinahe. "Aber das wißt Ihr sicherlich besser als ich."

Wie um Enkidi zu verspotten, blieb der Spiegel dunkel und fast leer, aber der Kossacke schien sich unter dem forschenden Blick zu straffen. Vielleicht Eitelkeit, vielleicht der Offizier, der sich bei der Parade dem Adligen präsentierte. Und er schien etwas näher zu kommen, fast schon eine vertrauliche Geste, während die grünen Augen weiterhin den Blick des jungen Li Halan zu halten trachteten. Der Kossacke wirkte wach, seltsamerweise hochkonzentriert, zugleich entspannt, fast vertraut, als genösse er Enkidis Gegenwart.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:03 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #52 am: 20.09.2004 | 22:33 »
"Sagt, Hauptmann, was führt Euren Herrn nach Bazaar? Die Station liegt fern der Heimat... Severus, nehme ich an?" Seine Stimme hatte einen belanglosen Plauderton angenommen, doch in seinem Blick blizte eine fordernde Aufmerksamkeit, als würde er der Antwort auf die Frage mehr Bedeutung zumessen als man annehmen könnte. Enkidi beugte sich leicht über die Brüstung und ließ seinen Blick über die Ebenen des Sektors wandern. Instinktiv enthüllten sich ihm die Orte, an denen sich ein ferner, ungewollter Beobachter oder Schütze hätte aufhalten können, doch diese Plätze waren leer. Eine Sorge weniger, dachte er, und strich sich eine Strähne langen schwarzen Haares aus dem Gesicht.

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #53 am: 22.09.2004 | 12:52 »
Du kannst nur verlieren! Kapiers endlich, Megan! Wütend schimpft die Sternfahrerin in innerem Konflikt mit sich selbst. Eine leichte Zornesröte überzieht ihr Gesicht und ein Hauch von Übelkeit macht sich von der Magengegend aus auf Wanderschaft. Ihr Mund öffnet sich, als wolle sie etwas auf die Beleidigungen erwidern, klappt dann jedoch ohne Worte wieder zu.
Was soll man da denn noch sagen? Er ist es nicht wert. Er ist ein verdammter Decados. Du darfst die Dinge nicht immer so an Dich rankommen lassen! Wann lernst Du endlich Dich zu beherrschen? Wann? Wann? fordert die innere Stimme quälend Antworten. Am liebsten würde sie sich verkriechen. Lange schon hat sie nicht mehr so drängend den Wunsch verspürt. Nicht der dunkelste Ort des Universums ist vergleichbar mit den Monstrositäten, welche die Menschheit hervorbringt - und sie hat Vergleichsmöglichkeiten!
Beklommen sieht sich Megan um, die Arme fast schützend vor der Brust verschränkt, während das verbale, taxierende Umkreisen der beiden Krieger neben ihr fortschreitet. Enkidi macht ihr Angst, beinahe soviel wie diese Maschine mit humanoiden Zügen. Wie kann man sich zu einem Menschen so hingezogen fühlen während man eine beständige unterschwellige Panik bezwingt? Sie wird es nie verstehen. Er weiß, wie er mit diesem Decados umgehen muss, umgehen kann. Er kennt die Grenzen, die Regeln. Sie sieht es in seiner Haltung. Dies ist beinahe Gewohnheit. Es ist, als würde man schwimmen, obwohl man seit Jahrzehnten kein Gewässer mehr gesehen hat. Es sind automatisierte Bewegungsabläufe, möglicherweise nicht so geschmeidig, wie sie sein könnten, aber sie verhindern das Sinken. Sie hingegen zappelt wieder einmal  - wie so oft schon in ihrem Leben, und es ist kein Wasser sondern stinkender Morast.
Enkidi will, dass sie geht, was wahrscheinlich das Beste wäre. Andererseits dürfen sie sich hier keine Experimente leisten. Zu riskant. Dieser "Smalltalk" ist zu aggressiv. Bei ihrer letzten Begegnung mit einer Decados gab es eine Tote - da ist es wieder. Kennt er wirklich ihre Regeln? Haben sie überhaupt Regeln?

Unschlüssig wendet sie sich um. Sie wird sich Bruder Erlands gewahr, in dessen Blick etwas mitschwingt, das sie nicht zu deuten vermag. Ist er es? Wie soll man es herausfinden?

"Wisst Ihr, Bruder Erland, ein Mitglied Eures Ordens begleitet uns seit geraumer Zeit. Bedauerlicherweise konnte sie uns aufgrund dringender Verpflichtungen nicht nach Bazaar folgen. Ich schätze sie sehr und ihr Rat ist mehr sehr teuer."

"Baron Enkidi, wenn ich darauf hinweisen darf, die Zeit drängt,...". Ihr Stimme klingt pflichtbewusst - und dennoch hat sich eine fest flehende Nuance eingeschlichen. Ihr Blick ist unsicher. Sollte sie sich einmischen? Vielleicht wird er ärgerlich? Verdammt, soll er doch! Und die Zeit drängt wirklich. Dieses blöde Gespräch führt ja doch zu nichts.
« Letzte Änderung: 22.09.2004 | 12:54 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #54 am: 23.09.2004 | 00:53 »
"Graf Mandin? Nein, Cadavus." Er schüttelte tadelnd den Kopf, als hätte Enkidi sich nicht einmal die Mühe gemacht, wirklich gut zu raten. Aber seine Augen sind etwas schmaler geworden, als fragte er sich, ob Enkidi die Ignoranz nicht vielleicht dick auftrug, um von etwas anderem abzulenken. Möglich wäre es. "Ich selbst... Severus. Jedenfalls..." Fast ein Lächeln. "Im weiteren Sinne." Edenya gehörte schließlich im weiteren Sinne zu Severus. "Und wenn ich einen Scharfschützen postiert hätte, dann dort, wo Ihr ihn nicht vermutet, Baron. Wenn Ihr mit mir sprecht, könnt Ihr davon ausgehen, daß ich das Gefährlichste in Eurer Umgebung bin." Die Augen waren noch immer schmal, als wäre er ärgerlich darüber, daß er Enkidis Aufmerksamkeit offenbar nicht so festhielt wie dieser seine. "Als Ehrengarde ist es nicht mein Privileg, über die Pläne meines Herrn im Bilde zu sein. Möglicherweise ist Graf Mandin auf dem Weg zurück zum Sol Prime System, um den Imperator zu treffen. Vielleicht Terra Sancta, um einer Pilgerfahrt willen. Und was führt Euch in diese Gefilde?"

Das Flehen des Weibchens war registriert, doch der Kossacke hatte seine Aufmerksamkeit auf Enkidi gebündelt.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:04 von The_Kossack »

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #55 am: 23.09.2004 | 20:20 »
Cadavus. Die Antwort nahm etwas von der Anspannung, die auf ihm lag, und er wandte sich wieder dem Kossacken zu. "Ich bin mir der Gefahr, in der ich schwebe durchaus bewußt, Hauptmann." Zu seiner eigenen Überraschung stahl sich ein verschmitzes Lächeln auf seine Züge und er deutete den Hauch einer Verbeugung in die Richtung des  in grünlich schimmernde Schwärze gerüsteten Mannes an. So widersinnig es war – etwas in ihm gewann Gefallen an dieser Unterhaltung. Sie glich einem Spiel mit dem Feuer, dem er sich nicht entziehen konnte. Er mußte verrückt sein. Dies war der Augenblick, in dem er sich von dem Decados verabschieden sollte, um dem Commander in die Untiefen der Station zu folgen. Weit weg von diesem Mann und dem Blick, der in seine Seele fiel wie in einen dunklen Brunnen. Enkidi wußte, dass sie Recht hatte, dass er eben dabei war, einen Fehler zu begehen. Und dennoch verstrich der Augenblick.

"Ehrenvolle Vorhaben, zweifelsohne." Enkidi versuchte sich zwei Dinge vorzustellen; einen Decados, der ein treuer Anhänger des Imperators war und ein Decados, der sich freiwillig auf eine Pilgerfahrt begeben würde. Sein Scheitern spiegelte sich in einem amüsiert-zynischen Tonfall. "Dann wundert es mich umso mehr, dass er den Umweg über diese Station in Kauf genommen hat. Aber – das ist selbstverständlich nicht meine Angelegenheit." Der Blick seiner schwarzen Augen war wachsam auf den Kossacken gerichtet.
"Aber um eure Frage zu beantworten" – Er strich das 'Wir', das ihm auf der Zunge lag – "Ich will mich hier mit einem alten Bekannten treffen. Die Station lag günstig auf meiner Route."

"Commander, ich denke, wir haben noch etwas Zeit..."

   
« Letzte Änderung: 23.09.2004 | 20:24 von Enkidi Li Halan »

Online Managarmr

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #56 am: 23.09.2004 | 22:32 »
Den verbalen Schlagabtausch und das tigerartige Umschleichen der beiden Adligen immer noch unter Beobachtung haltend wandte Bruder Erland sich an die Sternenfahrerin:
Es erfreut, Commander, zu hoeren, dass ein Mitglied meines Ordens derart fuer Euch hilfreich sein konnte. Umso bedauerlicher, dass mein Glaubensbruder - oder handelt es sich um eine Schwester - nicht hier sein kann. Aber vielleicht kann ich Euch in Euren Problemen weiterhelfen. Falls dem so ist, sollten wir eine, darf ich es so ausdruecken, ruhigere Ecke waehlen?

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #57 am: 24.09.2004 | 00:32 »
[Ein silberner Schimmer durchflutet den langen, hohen Korridor, an dessen Ende das dunkle Rechteck einer doppelflügeligen Tür schemenhaft erkennbar wird. Es ist spät, und längst wurde das Licht auf den Fluren des Palastes gelöscht. Sanft gleiten die Fingerspitzen der jungen Frau über die glatte Tapete, während sie sich vorsichtig den Gang entlangtastet. Noch zweimal rechts abbiegen, dann dürfte sie ihr Zimmer erreicht haben - oder doch nicht? So viele Türen, und alles sieht gleich aus - im Halbdunkel erst recht. Sie hat vollkommen die Zeit vergessen - nicht zum ersten Mal. Ihre Hände sind noch klebrig vom Maschinenöl des Hoppers - verdammt, hoffentlich habe ich keine Schmierer an der Wand hinterlassen - an welchem sie die letzten sechs Stunden herumgeschraubt hat. Vielleicht wäre sie bei den Ingenieuren doch besser aufgehoben gewesen, aber man kann sich schließlich nicht unbedingt aussuchen, wer einem einmal das Leben rettet, und in ihrem Fall war es nun einmal ein Sternfahrer. Ein breites Gähnen verzerrt ihr Gesicht, als sie beinahe über ein kleines Tischchen stolpert. Die Vase darauf schwankt bedenklich und Megan schnellt vor, um das kostbare Stück zu retten. Behutsam plaziert sie es wieder an seiner Position und lauscht. Wahrscheinlich wird gleich das Licht angehen und irgendein Diener sie mit verschlossener Miene zu ihrem Zimmer begleiten! Es bleibt dunkel. Und doch - war da nicht gerade ein Geräusch? Muss wohl doch jemand aufgewacht sein.. Das Tischchen in weitem Bogen umrundend tastet sie sich vorwärts in Richtung des ominösen Geräusches, hält inne, horcht erneut. Ja, tatsächlich, da war es wieder, aber es klingt eher wie ein Stöhnen - vielleicht ein Gähnen? Am Ende des Ganges biegt sie nach links und wieder vernimmt sie diesen gequälten Laut. Ist jemand krank? Möglicherweise. Ihre Schritte werden schneller, vorsichtig, vorsichtig. Eine zerschmetterte Vase könnte sie in lebenslange Zahlschuld gegenüber dem Haus katapultieren. Sie erreicht eine angelehnte Tür. Schwaches Licht fällt durch den Spalt auf den weißen Marmorboden. Die gegenüberliegende Wand schmückt ein kunstvoll gewobener roter Teppich. Ach hier bin ich! Das ist Baron Enkidis Gemach. Erst jetzt wird ihr klar, dass sie nicht einmal die richtige Etage erwischt hat. Vorsichtig tritt die Sternfahrerin näher an den Raum heran. Sie weiß, das sollte sie nicht tun, aber ihre Neugierde hatte sie noch nie im Griff. Ein verstohlener Blick durch den Türspalt als ein neuerliches Wimmern dahinter ertönt. "Baron Enkidi? Ist alles in Ordnung?" Zuerst flüsternd, dann, als keine Antwort kommt etwas lauter schickt Megan ihre Frage in das Zimmer, von dessen Innerem sie nur die Kante einer schwarz lackierten Truhe erahnen kann. Keine Reaktion außer einer weiteren Schmerzbekundung. Behutsam schiebt Megan die Tür ein wenig weiter auf und spitzt hindurch. In der Ecke des Raumes sind die Kerzen eines Kandelaber fast bis auf ihre Einfassung herab gebrannt. Lange Wachsfäden fließen im leichten Zug des Nachtwindes, um sich zu bizzaren Miniaturskulpturen aufzuschichten. Die weißen Vorhänge tanzen einen trägen Reigen. Der Raum ist vergleichsweise spartanisch eingerichtet. Neben der prächtigen Lacktruhe, die von großer Kunstfertigkeit zeugt schmücken lediglich ein schlichter Spiegel und ein Sekretär mit dazugehörigem Stuhl das weite Gemach. In der Mitte, umrahmt von zwei hohen Fensterfronten steht ein breites Bett. Megan zuckt zusammen, als ihr Blick an dem blutverschmierten und schweißüberströmten Körper des Barons hängenbleibt, der sich in wirren Fieberträumen unruhig hin- und herwälzt. Die seidenen Laken sind rot gefärbt und zerschlissen, als habe man sie mit einem Messer in Streifen geschnitten. Auf dem kleinen Nachttisch steht ein gläserner Flakon, halbgefüllt mit einer grünlichen Flüssigkeit...]

Ungläubig starrt die Sternfahrerin den Baron an, als traue sie ihren Ohren nicht. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Sie wollte ihm die Gelegenheit geben, sich geschickt aus der Affaire zu ziehen und nun das? Haben sie nicht genug Probleme? Ist er nicht ganz bei Trost. Prüfend blickt sie in seine Augen, doch die hängen an diesem verfluchten Hauptmann - er lächelt sogar! Was, verdammt nochmal soll das? Ein rascher Blick zum Avesti, der sich wieder dem Händler zugewandt hat. Wenigstens von der Seite scheint vorerst keine akute Gefahr auszugehen. Dieser Vollidiot von einem Li Halan! Wie kann er ihr das antun! Wie kann er ihnen das antun? Ist er jetzt vollkommen übergeschnappt?

"Aber Baron..!"

setzt sie zum Protest an, als Bruder Erland sich zu Wort meldet und ihr Heftigkeit versprechender Widerspruch im Sande versiegt. Meine Probleme? Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen? schießt es ihr durch den Kopf. Oder spricht er diese vertrackte Situation hier an? "Nun, Bruder Erland, es ist in der Tat eine Schwester, und ich würde zu gerne den Markt zugunsten einer ruhigeren Örtlichkeit verlassen, aber Ihr hört den Baron, und ich sollte mich nicht zu weit entfernen." Ihre dunklen Augen richten sich auf den Eskatonier, als könnten sie ihm durch reinen Blickkontakt einen Gedankenaustausch ermöglichen. Gleichzeitig scheinen sie in ihrem Gegenüber etwas zu suchen. Verständnis? Hoffnung? Lösungen? Erkennen?
« Letzte Änderung: 24.09.2004 | 09:32 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #58 am: 24.09.2004 | 21:06 »
Der Hauptmann betrachtete den Li Halan wachsam - las dessen Körperhaltung wie die Bewegungen von Truppen auf einer strategischen Karte, Abstraktionen von hunderten Körpern, ausgedrückt in farbigen Kästchen. Emotionen und Gedanken, die ihre Abstraktion fanden in Bewegungen, der Verlagerung von Gewicht. Das Lächeln erschien seltsam, fast, einladend? "Von mir habt Ihr nichts zu fürchten, Baron. Vielleicht allerdings etwas zu erwarten ..."

Er erwiderte die fast-Verbeugung mit einem leichten Nicken. Es schien, als hätte er jetzt eine Vorstellung von seinem Gegenüber, wäre zu einer Einschätzung gelangt. Tiefer Brunnen und Spiegel - der Abgrund und der augenlose Blick hinein. Ras Chandra schien kurz eigenen Gedanken nachzuhängen - schon seit längerem fasziniert von den Möglichkeiten. Den Möglichkeiten, Schaden und Schmerzen zuzufügen, vielleicht, das wäre normal - oder den Möglichkeiten, etwas Neues zu erfahren. Ein neugieriger Kossacke, wie seltsam. "Die Wege des Grafen sind verschlungen - wie nicht anders zu erwarten von Diplomaten." Er nickte bezüglich Enkidi's Vorhaben. "Ich hoffe, ich halte Euch nicht unnötig auf. Nichts wäre mir ferner, als Euch zu behindern ... oder meine Nähe aufzuzwingen. Möglicherweise aber könnte ich Euch auf mein Quartier einladen. Ich gebe zu, daß die Tänzerinnen nicht zum besten gehören, was ein Hof zu bieten hätte, aber ich bin sicher, einem Gast Kurzweil bereiten zu können."
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:05 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #59 am: 25.09.2004 | 18:08 »
Eine Einladung? Für einen Augenblick quoll ein Bild in Enkidi empor; ein schwarzer Skorpion, der über seine Hand kroch. Das fast lautlose Schaben von Chitin auf Haut; der gekrümmte Stachel, dessen Stich den Unterschied zwischen Triumph oder Niederlage bedeutete. Eine einzige falsche Bewegung...

Er blinzelte und das Bild verschwand hinter seinen blauen Augen. Ein kaltes Lächeln trat auf seine Züge, und als er antwortete, lag ein lauernder Ton in seiner Stimme.
"Ihr haltet mich keineswegs auf, Hauptmann. Im Gegenteil – ich verfolge dieses Gespräch mit großer" – Ein Funkeln in seinem Blick– "...Genugtuung. Etwas Ablenkung nach dieser langen Reise... warum nicht? Ihr werdet sicherlich ein paar spannende Geschichten von Edenya zu berichten wissen..." Sein Lächeln wurde breiter...abgründiger. "Ich nehme Eure Einladung gerne an."

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #60 am: 25.09.2004 | 19:38 »
Obwohl das bleiche, ja beinahe teigige Gesicht und die dicke Brille Bruder Erlands waessrigen grauen Augen eine moeglicherweise beunruhigende Aura verleihen konnten, fixierte er jetzt Megan mit einem vertrauenserweckenden(?) Blick, mit einem unmerklichen Heben der linken Augenbraue angesichts Enkidis letzter Replik

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #61 am: 25.09.2004 | 20:54 »
Das Worst-Case-Szenario ist eingetreten. Ein leises Wimmern entfährt ihr und Megan wird merklich blasser. Alle Wut ist aus ihr gewichen und eine Welle der Hilflosigkeit reißt sie mit sich, während sie verzweifelt bemüht ist, ihre Fassung wiederzuerlangen und ihre Gedanken zu ordnen.
Wenn sie ihn jetzt allein ließe, was für sie persönlich wohl am ungefährlichsten wäre...ausgeschlossen.
Sie muss bleiben. Sie muss versuchen die Situation zu retten. Sie MUSS!

Wieder dieser Blick zu Bruder Erland, als schreie sie "Tut doch etwas, beim Pankreator!"
Wieder diese Unschlüssigkeit. Sie ist keine Kämpferin. Sie hat keine Chance.

Ihre Stimme klingt gepresst aber eindringlich. Ihre dunklen Augen fixieren den hochgewachsenen Mann, welchem sie gerade einmal bis zur Schulter reicht, mit einer unangemessenen Strenge, während sie forsch auf ihn zutritt (nur für den guten Beobachter ist ihre Überwindung sichtbar). Die linke Hand hat sich in die Nähe ihrer Waffe geschlichen - nicht dass sie im entscheidenden Moment Zeit hätte von ihr Gebrauch zu machen...

"Baron ENKIDI! Ich muss Euch dringend auffordern, an Euren Auftrag zu denken! Versündigt Euch nicht. Ein Li Halan hat auf einem Decados-Gelage nichts zu suchen, bei allen Heiligen! Eure Beicht-Schwester wird nicht erfreut sein, davon zu hören! Ich bin überzeugt, Bruder Erland wäre gerne bereit, einstweilen Eure Beichte entgegenzunehmen - in Anbetracht der Dringlichkeit der Situation, nicht wahr Bruder? Warum, um Himmels Willen muss ich, als Eure Pilotin Euch auf Eure Pflichten aufmerksam machen?

Beim letzten Satz hat sie die Stimme gesenkt, aber es ist wohl sowieso zu spät. Mit aller Kraft wahrt Megan ihre selbstbewußte Haltung. Das Gesicht ist angespannt, während es ihr nicht gelingt ihre Nervosität vollständig in den Griff zu bekommen.

"Herr, stehe uns bei," schießt es durch ihren Kopf.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #62 am: 26.09.2004 | 13:43 »
Aber, aber Commander, bitte maessigt Euch etwas! Zorn ist eine der graviden Suenden! Entschuldigt bitte, Herr Hauptmann, das Verhalten der Sternenfahrerin, ich moechte Euch keinesfalls etwas unterstellen. jedenfalls nicht hier ausgesprochen
Allerdings, Baron, stehe ich natuerlich gerne jederzeit fuer vertrauliche Beichten bereit, auch wenn ich hinzusetzen muss, kein "Vater", sondern lediglich ein bescheidener "Bruder" bin.
Ein freundliches, und unschuldiges ( ja fast zu unschuldiges?) Laecheln zierte das Gesicht Bruder Erlands, waehrend seine linke Hand beschwichtigend in Megans Richtung gestikulierte.

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The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #63 am: 30.09.2004 | 23:53 »
"Genugtuung? Interessante Wortwahl." Der Kossacke schien darüber nachzudenken, ob er gerade unwissentlich eine Forderung zum Duell ausgesprochen hatte. Das wäre schade, überlegt er für einen Moment. Einer der wenigen Li Halan, die ihm gefallen, bisher, sämtliche Kriegsgefangenen der Imperatorenkriege eingeschlossen. "Bezüglich der Geschichten von Edenya muß ich dagegen bereits jetzt enttäuschen. Ich bin gewiß kein guter Erzähler, und Edenya ist kein erquickliches Thema für einen Sohn der Kirche." Er neigte leicht den Kopf als seine Einladung angenommen wurde. "Ich könnte Euch dorthin begleiten... falls Ihr Euch aber noch frisch machen wollt, schicke ich Euch einen Diener. Es ist Eure Entscheidung."

Als das Weibchen so aus dem Häuschen geriet, und es wagte, in Gegenwart von Adligen die Hand an eine Waffe zu legen, schloß sich die behandschuhte Hand des Kossacken um den Griff des berühmten Säbels. Seine grünen Augen wurden wieder kalt und leer, und ein geradezu bösartiger Zug trat um seine Lippen. "Danke deinem Schöpfer, Mädchen", womit er implizierte, daß sie vom etwas/jemand anderem geschaffen worden war als er, "daß ich allein hier stehe. Boris hätte dich bereits ausgeweidet. Ich aber rede noch mit dir." Ein Lächeln mit schmalen Lippen und noch schmaleren Augen, das an das Fauchen eines wilden Tiers erinnerte. Er blickte Enkidi an. "Ihr solltet Acht auf sie gegen. Nicht jeder verzeiht so gern wie ich." Damit ließ er demonstrativ den Griff des Säbels los. Vermutlich nur aufgrund der Fürsprache des Klerikers, den er jetzt erst anblickte. "Ah. Und wer hat hier gerade diese Sternfahrerin vor der Sklaverei bewahrt?"
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:06 von The_Kossack »

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #64 am: 1.10.2004 | 18:36 »
Für einen Sohn der Kirche? Ein leises Lachen. "Nein, sicher nicht..."

Er nahm die Bewegung des Kossacken wahr, noch bevor sich seine Hand auf den Griff des Säbels legte. Ein Fehler, Megan.
Für einen Augenblick sah er den Stahl der gezahnten Klinge im Licht der Fusionslaternen aufblitzen, bevor er sich mit einem reißenden Geräusch in ihr Fleisch fraß. Blut quoll über das Zeichen der Mantis, und der Blick ihrer wunderschönen Augen brach, noch bevor sich die Erkenntnis des eigenen Todes darin spiegelte. Er würde daneben stehen und zusehen.
Ah, nein. Welch eine Verschwendung... eine Verschwendung von weit exquisiteren Möglichkeiten als dieser hier.
So entschied er, ihr Leben zu verschonen und ließ seine Hand vorschnellen, um den Kossacken am Ziehen der Waffe zu hindern – und ohne jeden Zweifel daran, dass seine Kraft der seinen ebenbürtig sein würde. Aber der Hauptmann überraschte ihn, ehe seine Hand die Schwärze der Rüstung berührte: er hielt inne und ließ Megan gewähren. Er lächelte. Sein Herr hatte ihn gut erzogen. Oder das kleine Intermezzo galt ihm, denn er wußte, dass der Kossacke seine Reaktion genau studieren würde. Wahrscheinlich war er dieses Mal der Überraschte...

Er öffnete seine Sinne und ließ sie tastend über die Menge schweifen. Es war nicht ohne Risiko, sicher. Die meisten um sie herum waren dumme Tiere in diesem eintönigen Pfuhl von Station. Wertloses Pack ohne Geist und Willen. Doch- da war noch immer dieser Phönixritter, der sie aus einem vermeidlichen Versteck heraus beobachtete und – und das verlieh der Situation ihre Spannung – der Avesti... Für einen Augenblick zögerte er und kehrte zurück zu Kossacke, Eskatonier und Sternfahrerin. Megans Blick wischte seine Zweifel davon und das kalte Grinsen eines Schakals trat auf seine Züge. Ihre Angst drang pulsierend in seine Adern. Bald.

"Macht Euch keine Umstände meinetwegen, Hauptmann..." Er stieß sich von dem Geländer ab, an dem er gelehnt hatte, drehte den anderen den Rücken zu und trat nah an den Kossacken heran. Für einen Augenblick blieb sein Blick an dem Symbol der Mantis haften und diabolische Freude keimte in ihm hoch, als er das Lamm zur Opferbank führte. "...Ich werde Euch finden." Er sah in das ausdruckslose Gesicht des Kossacken, lächelte... und das Blau seiner Augen wurde schwarz.




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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #65 am: 5.10.2004 | 01:05 »
Es rauscht in Megans Ohren. Wie durch Watte dringen die Gesprächfetzen an ihre Ohren. Ungeheuer.. . Welches wird sie endgültig zerfleischen? Wieder dieses Gefühl im Magen, etwas ätzt sich durch ihr Inneres. Sie kann Enkidis Augen nicht mehr sehen, er hat sich von ihr abgewandt. Das Gesicht des Decados hingegen erkennt sie sehr wohl. Und dann die Bewegung, die leichte Regung im Gesicht. Sie hat gelernt auf solche Veränderungen zu achten - man nenne es Überlebenstraining. Sie weicht zurück - aber es gibt kein Ausweichen, keine Deckung. Es gibt nie einen Schatten, eine Ecke, ein Loch, niemals. Wenn der Schlag kommt, dann trifft er. Also flieht sie tiefer in sich hinein. Ihre Augen werden leer. Regungslosigkeit ergreift Besitz von ihrem Körper. Egal. Es ist egal. "Sklaverei?" kommt es tonlos über ihre Lippen und läßt die Interpretation frei im Raum stehen. Eine Frage? Eine Feststellung? ...

Dann schnellt Enkidis Hand vor, und bricht das Eis ihrer Starre.

"Bruder Erland, Baron, vergebt mir meine Unbeherrschtheit. Wie *unerhört* von mir! - Ihre Stimme klingt zynisch und sie spuckt die Worte geradezu vor die Füße der Angesprochenen. "Hauptmann, ich danke Euch für Eure *Großherzigkeit* und Euer *Nachsehen* mit mir. Der Pankreator muss Gnade mit mir gehabt haben! Und nun, erlaubt mir, dass ich diese erhabene Runde nicht weiter durch meine Anwesenheit belästige." Ein verhaltenes Nicken in den kleinen Kreis. Enkidi würdigt sie keines Blickes, während es verräterisch in ihren Augen blitzt.

Mit entschlossenem Schritt durchquert sie die Halle in Richtung Ausgang, ohne sich ein weiteres Mal umzusehen...

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #66 am: 5.10.2004 | 01:27 »
...auf halber Strecke werden ihre Schritte langsamer... Verdammt, ich darf ihn einfach nicht allein lassen...
Die Sternfahrerin bleibt schließlich stehen, und wirft einen Blick zurück. Wieder entbrennt ein innerlicher Kampf. Weitergehen oder doch zurück? Was soll ich tun? Dieser Muskelberg wird mich in meine Einzelteile zerlegen, wenn ich mir noch einen Fehler leiste...Sie sucht nach Enkidis Blick. Ein Zeichen, nur ein kleines Zeichen...
« Letzte Änderung: 7.10.2004 | 15:08 von Megan »

The_Kossack

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #67 am: 5.10.2004 | 01:44 »
Um die Lippen des Kossacken zuckte es bei Megans Sarkasmus. Ja, die Wunde blutete, und er konnte spüren, wie tief der Stachel saß. Wäre er ein Skorpion, würde er wieder zustoßen, erbarmungslos. Sie war nicht gut genug gepanzert, und die Schwachen fallen den Starken zum Opfer. Aber nein, Mäßigung, murmelte eine gesichtslose Stimme in seinem Geist. Sei kein Barbar, der einfach zerstört, weil sich kein Widerstand zeigt. Der größte Krieger ist nicht der, der am meisten Feinde tötet, sondern der, der unter weiser Ausnutzung alles Resourcen am Ende noch steht. In der Schlacht zu rasen, bis jeder Gedanke zerbricht, ist die eine Sache, doch du bist Offizier, kein gewöhnlicher Soldat. Du hast ein Gesicht.

Was auch immer der Kleriker gesagt hätte - Ras Chandra hatte bereits das Interesse verloren. Diese weibischen Jammerlappen waren genauere Beachtung nur wert, wenn sie plötzlich aus Stigmata bluten oder zu leuchten anfingen, und selbst dann konnte man ihnen beikommen. Manchmal eine Frage der Übermacht, oder der Kampfdrogen, oder der Artillerie. Er wandte sich schroff ab und fixierte den Li Halan.

Er bemerkte die Bewegung des Li Halan - aus dem Augenwinkel nur, aber für einen Moment rollten die Muskeln unter der Panzerung, als machte sich der Kossacke kampfbereit. Als der Adlige näher trat, straffte sich der Kossacke - wie ein Offizier bei der Parade. Vermutlich ein eingedriller Reflex, vielleicht Vorsicht ... Aber er begegnete dem Blick, und seine Augen wurden schmal, als er in die plötzlich schwarzen Augen blickte. Cyber? Seltsames Licht? Oder ... "Es bereitet mir keine Umstände, m'Lord. Ich werde Euch dann in meinem Quartier erwarten - wenn Ihr wünscht, bringt Begleitung mit. Von zu ... engstirnigen Gefolgsleuten ist allerdings abzuraten, ich schätze es nicht, in eine Diskussion über die abgrundtiefe Schlechtisgkeit der Mantis verstrickt zu werden. Ich neige dazu, solche Diskussionen abrupt zu beenden." Eine Geste zum Säbel. Schwarze Augen. Was bedeutete das? Es wäre die seltsame Theurgie, von der er je gehört hat. Normalerweise vergossen sie blutige Tränen. Aber er wußte, daß seine Seele gegen solche Übergriffe gepanzert war - sie konnten ihm nichts anhaben. Er trat einen Schritt zurück und deutete eine Verneigung an.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:09 von The_Kossack »

Offline Elantil Enbaran

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #68 am: 5.10.2004 | 10:30 »
Ein gellender Schrei übertönt für einen kurzen Augenblick jedwedes andere Geräusch. Gefolgt von einer Triade von Beschimpfungen. Erst leise, dann  lauter werdend. „… mter Trottel, Sohn eines Ochsen! Wo hast du deine Augen?“ Die Stimme gehört einer Frau, deren ebenholzfarbenes Haar leicht gewellt bis zu ihren Hüften reicht. Darunter kommt ein blausamtenes Kleid zum Vorschein, welches ungefähr einen Meter auf dem Boden hinter ihr her schleift. Ihre Arme bewegen sich drohend auf einen Mann zu, welcher in einen dezenten, schwarzen Anzug gekleidet, bei jedem ihrer Worte kleiner wird. „Wie kannst du es wagen? Ist das der Dank für alles was ich dir gab?“ Der Mann schrumpft nochmals um etliche Zentimeter bevor er kleinlaut zu antworten wagt „Bitte vergebt mir Mylady. Ich flehe Euch an.“

Schwungvoll dreht sich die Dame auf dem Absatz herum, dabei elegant die Schleppe ihres Kleides in Position bringend und eine widerspenstige Strähne aus der Stirn verbannend. Die beiden Wutfältchen  beiderseits ihres bezaubernden Mundes heben ihr engelsgleiches Aussehen nur noch hervor. Das geschmackvolle Diamantencollier vermag nicht einmal im Ansatz den Glanz ihrer Augen zu überstrahlen. Graziös setzt sie sich wieder in Bewegung und steuert gezielt einen Stand mit erlesenem Schmuck an.
Sprach der LiHalan Herzog zum orthodoxen Erzbischof: "Halt du sie dumm, ich halt sie arm."

Elantil Enbaran, danke Enkidi LiHalan http://www.byzantiumsecundus.com/elantil_color.jpg

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #69 am: 5.10.2004 | 11:14 »
Eine einzige falsche Bewegung...

Er war nicht schnell genug. Der Stachel bohrte sich in sein Fleisch und wieder hatte er verloren. Lähmendes Gift kroch in seine Adern.
Ausgeliefert... Hilflos... Schwach...
Ein stechender Schmerz, als erneut glyphenbedecktes Metall seine Brust berührte.

Ja du bist schwach...
Durch die Dunkelheit drangen gestaltlose Bilder und stumpfe Töne zu ihm.
... muss Gnade mit mir gehabt haben...

Eine kalte Hand legte sich um seinen Hals. Er konnte sein Grinsen nicht sehen, aber es schlug ihm wie ein eisiger Hauch entgegen.
Und du weißt doch: die Schwachen fallen den Starken zum Opfer...

Die Hand drückte zu, und sein Atem erstarb. Im eigenen Körper gefangen, konnte er nur regungslos abwarten.
...bringt Begleitung mit...
Das Grinsen wurde breiter.
Mit Sicherheit...

Es bedurfte aller Anstrengung seines Willens ihm ein paar röchelnde Worte entgegenzusetzen. Worte... das war alles, was geblieben war.
Lass mich... Lucas, steh mir bei...
Die Kraft des Griffes erstickte jede weitere Gegenwehr.
Dein Winseln widert mich an. Du hast kein Recht, hier zu sein. Ich werde nehmen, was mir zusteht. Sehr bald. Aber zuvor werde ich noch meinen Spass mit dir haben.
Deine Schwäche wird mein Triumph.


...der Mantis verstrickt zu werden...
Ein grinsendes Flüstern.
Es wird Zeit...

Offline Enkidi Li Halan (N.A.)

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #70 am: 5.10.2004 | 11:14 »
Enkidi sog scharf Luft ein und zuckte zusammen. Licht und Farben blitzen auf und nahmen rasch Form an. Stimmengewirr. Menschen. Geruch, Gestalt, Form. Er blickte in die ausruckslosen Augen des Decados. Ich werde euch in meinem Quartier erwarten? Ein Widerhall gesprochener Worte, deren Sinn sich ihm eben erst erschloss. Megan? Wo war Megan? Um ihn herum drehte sich die Welt in schrillen Farben und falschen Tönen. Er taumelte.
Du gehörst mir...
Gleißender Schmerz zuckte sein Rückrat empor, fraß sich in einem glühenden Netz in seinen Kopf. Ein Stöhnen entrang sich seinen Lippen, obwohl er versuchte, Haltung zu wahren. Nur keine Schwäche zeigen. Wieder täuschte er sich. Er lieferte ihn dem Feind aus.
"Nein..."
Das Zeichen der Mantis kam auf ihn zu, höhnisch-erhaben, und während er gleichzeitig versuchte an der schwarzen Rüstung Halt zu finden und sich angewidert abzustossen, verlor er das Bewußtsein und sank zu Boden.
« Letzte Änderung: 5.10.2004 | 14:26 von Enkidi Li Halan »

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #71 am: 5.10.2004 | 14:18 »
Enkidis Gesicht ist aschfahl, selbst auf die Distanz - oder liegt es am farbenschluckenden Kunstlicht? Nein, etwas stimmt nicht - noch weniger als vorher, wenn das möglich ist. Der Wutschrei wenige Meter neben ihr zieht für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit auf sich, und ein leiser Pfiff entfährt ihren Lippen, bei dem bühnenreifen Auftritt der schönen blauen Dame. Megan hasst dieses affektierte Gehabe. Es scheint für die meisten Adeligen eine Lieblingsbeschäftigung zu sein, in aller Öffentlichkeit auf Untergebenen herumzutrampeln. Komm schon, Lady, einen Meter tiefer kannst Du ihn mit Sicherheit noch in den Boden rammen! Wahrscheinlich ist der arme Tropf auf ihre Schleppe getreten, oder sowas.. Wer zieht sich denn auch bitte für Bazaar derart unpraktisch an? Ein leichtes Kopfschütteln begleitet ihren Blick zurück zu Enkidi - doch.. Wo ist er? Irritiert mustert sie die Umgebung..Der Eskatonier, der Hauptmann, alle da..Wo ist er hin? Ein Mann im Vordergrund wandert weiter zum nächsten Stand und gibt den Blick frei. Enkidi liegt am Boden. Ein stummer Schrei windet sich durch ihren Kopf - DER DECADOS! ER HAT IHM ETWAS ANGETAN!!!
Megans Kehle schnürt sich zusammen als sie sich panisch ihren Weg zurück durch die Menge der Stehengebliebenen bahnt. Unsanfte Rempler kehren postwendend zurück, doch sie spürt es nicht...
WAS HAT ER GETAN??? DIESER ELENDE BASTARD!!!

Ist da Blut? Stichwunden? Schnitte? Nein, das ist der Umhang...oder doch?

"WAS HABT IHR GETAN?" die Stimme sucht sich den Weg nach draußen, wo sie schließlich über die Schaulustigen hinweg gellt, sich vor Zorn und Panik überschlägt, während sie sich weiter boxt.

"WAS HABT IHR GETAN?" schleudert sie erneut dem Hauptmann entgegen - diesmal eisig, und voller Hass - und sinkt neben Enkidi auf den Boden.

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #72 am: 7.10.2004 | 10:42 »
Sklaverei, ja nur ein  Decados wuerde es wagen, das so offen sowohl vor einem Kleriker als auch vor einem LiHalan auszusprechen. Bruder Erland wollte gerade zu einem Traktat ueber dei Schoepferlosigkeit dieses elenden Gewerbes ausholen, welches sein inneres Licht so empoert aufflackern liess, als er die Veraenderung am LiHalan wahrnahm. Noch verblueffter war er allerdings als dieser einfach neben ihm zu Boden fiel. Der fast gleichzeitige Schrei liess ihn herumfahren, fuer geuebte Augen erkennbar, dass er sogleich in eine Koerperhaltung drehte, die ein perfektes Ausweichen ermoeglichen wuerde, falls noetig. Beim Anblick der Adligen engelsgleichen Schoenheit stehnte er leicht auf, beim Schoepfer, nicht SIE, nicht hier, und vor allem nicht JETZT!
Aber die Pflicht ruft, er drehte ihr den Ruecken zu, ging neben Baron Enkidi auf die Knie, und im innigen Gebet zum Allschoepfer, dem ewigen Lichte, konzentrierte er seine Sinne auf Baron Enkidi

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #73 am: 7.10.2004 | 12:38 »
Die erste, natürliche Reaktion eines Kossacken war gewiß nicht, Hilfe zu bieten oder aufzufangen. Wobei - festhalten und gleichzeitig abstoßen, diese widersprüchliche Geste berührte den Kossacken irgendwie, ein wenig, in einem Winkel seines Geistes, der nicht kampfbereit war. Es gab ja die seltsamsten Künste, die seltsamsten Gifte. Wobei er den Li Halan noch nicht wirklich in die Enge gedrängt hatte. Der Ausdruck des Schmerzes ...

Ras Chandra mußte nachdenken, als Enkidi zusammenbrach, und da waren schon Kleriker und Sternfahrerin zur Stelle, um sich um den Li Halan zu kümmern. Schwäche. Warum sollte er sich für Schwäche interessieren? Die Anklage der Sternfahrerin berührte ihn nicht, verzog keinen Muskel in seinem Gesicht. Daß sich Zivilisten immer so aufregten. Dabei war er in diesem Fall tatsächlichlich einmal unschuldig. Die Starken faszinierten ihn, jene, die ihm ebenbürtig waren. Jedoch - er hatte nach ihm gegriffen. Und die Augen waren ganz schwarz. Als Ras Chandra die Entscheidung traf, war sie ihm selbst kaum bewußt, und er sank auf ein Knie. Gegen mögliche Proteste und Widerstand schob er den rechten Unterarm unter Enkidis Knie, den linken unter seinen Nacken. Er zog ihn zu sich heran, stützte den Oberkörper mit dem gepanzerten Knie, löste dann den Helm vom Magnetverschluß des Gürtels und schob ihn sich einhändig über den Kopf. Mit einem Klicken verbanden sich Helm und Rüstung, leise zischend setzte die Luftfilteranlage ein. Abgestandene Luft mit einem leicht chemischen Geschmack. Ras zog frische Luft vor. Dann erhob er sich mit dem Adligen auf den Armen, mühelos, als trüge er kaum Gewicht. Leicht verschob er den Körper auf den Armen, daß das Gewicht gegen seine Brust zu liegen kam. Es erschien seltsam, ihn sich nicht wie einen bewußtlosen Gefangenen über die Schulter zu werfen. Aber vielleicht hätten die Leute auf der Station dafür wenig Verständnis. Aber er konnte so nicht kämpfen, und das bedeutete, daß er möglicherweise Schutz brauchte. Über den Helmfunk rief er zwei Kameraden - Brüder -. Er war der vollendete Räuber. Niemand würde ihm die Beute streitig machen.
« Letzte Änderung: 19.01.2005 | 12:12 von The_Kossack »

Offline Megan

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Re: Fading Suns - Inplay
« Antwort #74 am: 7.10.2004 | 16:21 »
Die Situation hat etwas beengendes, etws düsteres und... ...sie kitzelt. Leise schwingt der Singsang des betenden Bruders über den niedergestreckten Li Halan. Sein schwammiges Gesicht ist beleuchtet vom verklärenden Glanz des Glaubens. Das Halbdunkel hier unten zu Füßen des schwarzen Kolosses unterstreicht seinen ungesunden Teint. Im Hintergrund haben sich Duzende von Augenpaaren auf das groteske Schauspiel gerichtet. Die Maschine zu deren Füßen sie kniet rechnet. Vor ihrem inneren Auge tanzen Zahlen einer ungelösten Gleichung. Was er wohl kalkuliert? Die Chancen, den Rest auch noch platt zu machen? 100%. Die Chancen hier ungestraft davonzukommen? 100%. Oder hat sein schöpfer keinen Code für solche Situationen eingebaut. Ist er vielleicht auf Standby gegangen? Sollte man dann nicht besser seinen Besitzer informieren? Wir haben mehr zu bieten, als diese komische Adelige, schießt es ihr durch den Kopf. Vielleicht sollte man Eintritt verlangen. Sehen Sie heute unser "Kabinett des Schreckens" oder besser "Schein und Sein - tausend Wege sein ICH zu verschleiern..". Ein Grinsen will sich in ihre Miene drängeln, nur mühsam zwingt sie es zurück, von wo es mit noch größerer Beharrlichkeit versucht wiederzukehren. Am liebsten würde sie laut loslachen oder lieber weinen? Sie weiß es nicht. Abstrus.
Nachdenklich starrt Megan auf die metallbeschlagenen Stiefel des Kossacken, kaum eine Armlänge entfernt, während sie Enkidis Puls fühlt. Offensichtliche Verletzungen scheint er keine zu haben - Die Frage, ob das positiv oder negativ zu bewerten ist bleibt unbeantwortet. Allerdings könnte man bei einer blutenden Wunde Verbände anlegen. Es gäbe eine Tatwaffe und einen Täter...
Dann erwacht die Maschine wieder und unternimmt das Unerwartetste, was zu erwarten war: Sie klaubt den Ohnmächtigen mit fast sanfter Unbeholfenheit vom Boden auf, wie ein Kind, das weiß, dass der Hase in seinem Arm ein lebendiges Wesen ist, das man sorgfältig behandeln muss, damit es nicht kaputt geht. Die Mühelosigkeit dahinter scheint den Naturgesetzen zu trotzen. Beinahe fasziniert beobachtet Megan, wie Enkidi in die Höhe wandert, wie der Berg von einem Mann von einem noch gewaltigeren einverleibt wird. Der Kossacke ist schon losgestapft, ehe die Tragweite - im wahrsten Sinne des Wortes - dieser Handlung zu Megan durchdringt. Wie elektrisiert schnellt sie in die Höhe und folgt dem Koloss. Sie wirkt wie ein kleines Mädchen neben dem Hauptmann. Nun steht niemand mehr zwischen ihnen. Kein Enkidi, der sie beschützt.
"Was habt Ihr mit ihm vor?" sie bemüht sich um ein feste Stimme, doch die Konversation hat deutlich an ihrer Stabilität gezehrt.