Autor Thema: "der untergang" - die letzten tage hitlers  (Gelesen 7844 mal)

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Offline carthinius

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"der untergang" - die letzten tage hitlers
« am: 4.09.2004 | 18:34 »
"Hitler endlich von vorn"

Bernd Eichingers «Untergang» bricht mit einem hierzulande lange befolgten Bilderverbot und trägt zur Entmystifizierung Hitlers bei. Noch bevor er in den Kinos läuft, wird er gerade im Ausland dafür gefeiert.

Von Ulrich Gutmair

Die Deutschen machen einen Film über Hitler, in Großbritannien ist das schon an sich eine Sensation. Einen Tag nach der Pressevorführung des «Untergangs» sprachen Zeitungen wie «Guardian» und «Daily Telegraph» von einem historischen Moment: «Germany breaks the Hitler taboo ». Hitler, der bis heute nie die Hauptrolle in einem deutschen Spielfilm spielte, und auch als Nebenfigur in deutschen Filmen bezeichnenderweise oft nur von hinten gefilmt wurde, steht erstmals frontal vor den Kameras.

mehr gibt es hier: http://www.netzeitung.de/voiceofgermany/302202.html

also, ich muß zugeben, daß ich gespannt bin. ich wundere mich schon seit geraumer zeit, daß es einen film über hitler als menschen noch nicht gibt, und bin eigentlich froh, daß ihn vor hollywood dann doch noch deutsche realisieren.

ich denke, ich werd ihn mir ansehen. wie sieht es bei euch aus?
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Samael

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #1 am: 4.09.2004 | 18:40 »
Ich habe bereits die Kinovorschau gesehen und mich danach entschieden, dass ich wohl reingehen werde.

Ludovico

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #2 am: 4.09.2004 | 18:48 »
Ich weiß nicht.
Es gibt schon so viele Dokus über Hitlers letzte Tage und über das Dritte Reich. Den Film über Stauffenberg hab ich auch erst gesehen und muß sagen, daß ich die Doku unterhaltsamer fand.

Ne, ich werde ihn mir nicht ansehen.
Welchen ich noch einmal endlich gerne sehen würde, ist der Film, in dem Götz George Mengele spielt, der aus der Versenkung auftaucht und plötzlich im Deutschland der Neuzeit den Prozess gemacht bekommt.

Aber ansonsten... Was kann man denn neues über das Dritte Reich berichten?

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #3 am: 18.09.2004 | 09:10 »
Meine lieben MitGroFaFoLer: GEHT DA REIN!

Das ist wohl das beeindruckendste Stück deutscher Filmkunst, dass ich je gesehen habe, und wohl der beste Film seit Jahren. Großartig! Reingehen, schauen, Meinung bilden!

Ich war gestern Abend drin und der Film sitzt mir immer noch in den Knochen. Bruno Ganz als Hitler ist unübertrefflich und Bernd Eichinger hat sich mit diesem Film IMO sein Filmdenkmal gesetzt.

Cay
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Offline carthinius

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #4 am: 18.09.2004 | 11:24 »
Aber ansonsten... Was kann man denn neues über das Dritte Reich berichten?

also wenn du so denkst, dann ist wohl auch die geschichtswissenschaft überflüssig - ist ja eh alles schon passiert, und man weiß ja eh, wie das alles war...

ich denke, ich werde nächste woche reingehen.
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Offline Fat Duck

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #5 am: 18.09.2004 | 11:31 »
Ich glaube er meinte damit, dass es schon soviele Dokus, Bücher und Spielfilem darüber gibt. Das hat nichts mit Desinteresse der Geschichte gegenüber, sondern mit Überinformation zu tun.
Mir geht es auch so, ich habe keine Lust mehr mir Dokus darüber anzuschauen, aber bei diesem Film werde ich eine Ausnahme machen, denn er soll sehr gut sein.
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Ludovico

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #6 am: 18.09.2004 | 11:46 »
@Fat Duck
Jo, so sehe ich es.
Mich würde jetzt mehr eine genauere Abhandlung über den 1. Weltkrieg interessieren. Bisher ist das Thema in der Geschichtswissenschaft ja eher stiefmütterlich behandelt worden.

Gast

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #7 am: 18.09.2004 | 12:52 »
Ich werde mir den Film nicht ansehen ...jedenfalls nicht im Kino wenn er mal im Fernsehen läuft okay . Ich schliesse mich der FR an die sinngemäss schrieb :

"Hitler ist der Held des Filmes . Und wo es Helden gibt , gibt es auch Mitgefühl . Und wo es Mitleid gibt , da wird vielleicht auch geweint "

Darüber kann ja jetzt jeder denken wie er will , mein Ding ist es jedenfalls nicht .



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Samael

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #8 am: 18.09.2004 | 13:51 »
Hitler ist bestimmt NICHT der "Held" des Filmes.

Ich war gestern drin und fand den Film sehr sehenswert. Auh wenn die Altersfreigabe "ab 12" mE unangemessen ist.

Offline carthinius

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #9 am: 18.09.2004 | 15:34 »
@samael:

ich vermute, sie wollen damit erreichen, daß sich auch schulklassen den film ansehen (können). die sind damals ja auch klassenweise in "goddbye, lenin" gerannt (wobei ich, gelinde gesagt, bis heute nicht verstehen kann, warum man guten gewissens mit schulklassen in einen so unhistorischen und verklärenden film gehen kann...).

@ludovico:

ok, dann hab ich dich mißverstanden. allerdings gibt es deutliche unterschiede zwischen dokus und filmen, und ich glaube nicht, daß sich "der untergang" als doku versteht. er hat wohl auch weniger den anspruch, den schon mel gibson an seine passion hatte: "so und nicht anders war's"; ich hoffe, daß er sich an rekonstruierbarem orientiert und dabei die lücken mit nicht allzuviel dramaturgie (oder noch schlimmer dramatik) füllt.
der erste weltkrieg wurde und wird gerade (quasi zum 90. "geburtstag") von den historikern neu entdeckt - ein bißchen spät vielleicht, da die augenzeugen schon länger geschichte sind; allerdings wird sich da in den nächsten jahren bestimmt noch einiges tun, die (durchwachsene) ausstellung im berliner deutsch-historischen museum war da nur der anfang!
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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #10 am: 18.09.2004 | 15:56 »
Zitat
jedenfalls nicht im Kino wenn er mal im Fernsehen läuft okay
Da die ARD mitproduziert und eine (mit 2x90 Minuten gegenüber der Kinofassung erweiterte) Fernsehversion bereits in der Presseinformation zum Film erwähnt ist, ist mit einer Fernsehausstrahlung im (mutmaßlich) nächsten Jahr wohl fest zu rechnen.
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Offline Managarmr

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #11 am: 19.09.2004 | 00:57 »
der erste weltkrieg wurde und wird gerade (quasi zum 90. "geburtstag") von den historikern neu entdeckt - ein bißchen spät vielleicht, da die augenzeugen schon länger geschichte sind; allerdings wird sich da in den nächsten jahren bestimmt noch einiges tun, die (durchwachsene) ausstellung im berliner deutsch-historischen museum war da nur der anfang!
Wurde auch mal Zeit. Es gibt - kaum zu glauben, aber wahr - tatsaechlich noch Lebende, die sogar noch geistig fit sind (u.a. wenn ich mich recht entsinne, zwei Franzosen). Aber sie sollen sich mit dem Befragen dieser Zeitzeugen wirklich ranhalten.

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Offline carthinius

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #12 am: 19.09.2004 | 02:12 »
ich denke, du wirst verstehen, daß in deutschland die beschäftigung mit dem zweiten weltkrieg und seinen ursachen den meisten doch bisher näher lag - zeitlich gesehen und aus aufarbeitungsgründen. ob man jetzt unterstützt, in welchem umfang das die letzten jahre stattfand, oder nicht, ist persönliche ansichtssache. ich selbst kann einige themenbereiche nicht mehr hören, und da ich letztes semester eine sehr interessante veranstaltung zum thema "erster weltkrieg als thema im geschichtsunterricht" besuchen konnte, habe ich daran mittlerweile auch größeres interesse als an der x-ten version von "hitlers helfer"... aber diese filmische umsetzung werde ich mir auf jeden fall ansehen, vor allem, weil mich interessiert, wie die menschen dargestellt werden und wie der film versucht, dem zuschauer den einstieg zu bereiten (und wie er vielleicht auch manipuliert).
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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #13 am: 19.09.2004 | 10:35 »
Mal was zum Thema: Hitler als Held und Mensch

HItler ist gewiß nicht der Held des Filmes; wenn überhaupt dann ein Antiheld. Aber auch das nicht wirklich. Die Handlung spielt um mehrere Figuren herum, von denen Hitler nur eine ist, auch wenn wohl die am stärksten gespielte.

Hitler wird in diesem Film tatsächlich als Mensch gezeigt und nicht als irgendein unmenschliches Monster. Das allerdings halte ich für einen großen Vorteil dieses Filmes.
Dämonisiert man einen Menschen, dann dämonisiert man auch seine Taten. Dann aber kann man sich wunderbar davon distanzieren: "Das kann mir nicht passieren, ich bin doch ein Mensch, und das war unmenschlich. Das kann bei uns, in unserer Gesellschaft, in unserer Zeit nicht mehr passieren, wir sind doch Menschen, und das war unmenschlicht."
Wenn aber jemand wie Hitler als ein Mensch gezeigt wird, mit allen seinen Seiten und damit auch den positiven, wie seinem Charisma, seiner Fürsorglichkeit für Einzelne, seiner Trauer über den Verrat seiner Getreuen, seiner Verzweiflung über den Untergang seiner Idee, dann wird einem die Grausamkeit des Ganzen noch viel klarer. Das hat kein Dämon getan, sondern ein Mensch; und dann wird einem vielleicht klarer, dass wir genausowenig "immun" sind gegen menschliche Gräultaten, wie die Menschen damals.
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Offline Ladoik

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #14 am: 19.09.2004 | 16:53 »
Sehr gut gesagt (bzw. geschrieben) Caynreth.

Ich habe den Film auch gesehen und bin schwer begeistert. Man sollte ihn wirklich gesehen haben. Ich finde auch man sollte ihn im Kino gesehen haben, denn im Kino kommt die Atmosphäre die der Film erzeugt meines Erachtens nach viel besser rüber also vorm Fernseher.

Es sind in der Tat schon viele Filme und Dokus über das dritte Reich gemacht worden und trozdem sollte man sich den Film ansehen. Er geht unter die Haut und das nicht weil man Hitler als Helden oder Monster Empfindet, sondern einfach des gezeigten Gesamtbildes wegen.
Ich finde auch durch den Film wird sehr gut deutlich, das niemand der die Zeit nicht selbst miterlebt hat, auch nur ansatzweise nachvollziehen kann wie es gewesen sein muß das mitzuerleben.
Klar das haben uns unsere Großeletern und Geschichtslehrer auch schon immer gesagt. Doch der Film hat mir mal wieder so richtig vor Augen geführt, es ist einfach unvorstellbar.
Na, wieviele Rechtschreibfehler hast du gefunden!? Die habe ich natürlich nur eingebaut damit du sie suchen kannst ;o)

wjassula

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #15 am: 19.09.2004 | 18:05 »
Schöne Kriitik von Diedrich Diedrichsen, die mich darin bestärkt, den Film nicht sehen zu müssen:

http://www.taz.de/pt/2004/09/15/a0202.nf/text

"Die von Moral dominierten Analysen der geschmähten 68er wollten wenigstens wissen, wie die Barbarei politisch möglich ist. Und konnten zeitweilig einen fragilen, nie selbstverständlichen moralischen Konsens in Deutschland herstellen. Statt aber andere Fragen zu stellen, belässt es "Der Untergang" bei der Psychologie der Fernsehunterhaltung. Die hat aber längst eine strukturelle Moral. Allerdings eine, die sich an keine historischen Einsichten mehr andocken lässt, sondern nur an Kategorien wie Rabenmutter oder an die Autorität eines SS-Arztes, der die Kräfte des menschlichen Deutschlands da um sich sammelt, wo schon lange das ideologische Zentrum der deutschen Fernsehunterhaltung steht: im Krankenhaus."

Und dass das so gehobenes Fernsehspiel ist, wo man sich über die Menschlichkeit Hitlers gruseln soll, dachte ich mir schon.

Oder die, ist auch nicht schlecht:

http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/235/39196/

Das beste deutsche Filmkunstwerk seit langem, dass ich kenne, ist "Gegen die Wand". Da geht's auch um Themen, die mich mehr interessieren.
« Letzte Änderung: 19.09.2004 | 18:11 von Wjassula(mit Hirn) »

Offline Lord Verminaard

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #16 am: 24.09.2004 | 09:35 »
Ganz ehrlich: Die schlechten Kritiken für den Film bestärken mich eher darin, Feuilleton-Kritiken nicht lesen zu müssen. Ich habe ihn gestern gesehen. Ja, die hohen Herren bemängeln, dass der Film tatsächlich spannend erzählt ist und man sogar 2-3 Mal lachen kann. Wie kann es ein Regisseur oder Drehbuchautor wagen, bei diesem Stoff die Regeln der Dramaturgie zu beachten? Die Zuschauer sollen doch nicht unterhalten werden, die müssen sich da durchquälen!

Und wer sich an einen solchen Stoff wagt, muss Antworten geben, darf nicht wertfrei schildern. So wie in der Schule jedem Kind nicht nur die Tatsachen vermittelt werden, sondern die richtige Meinung gleich noch dazu. Praktisch, dann muss man sich keine eigene Meinung mehr bilden. Dann wird es auch gar nicht mehr erforderlich, sich ernstlich damit auseinander zu setzen.

Scheiß auf diese dämlichen Kritiken. Der Film hat sich größtenteils sehr genau an die historischen Quellen gehalten, mit ein paar unbedeutenden Zugeständnissen an die Dramaturgie. Die Schauspieler spielen durchweg hervorragend, vor allem die Darstellung der Eva Braun hat mich sehr berührt. Dieser Film hat keinen erhobenen moralischen Zeigefinger, und das ist das, was ich ihm am höchsten anrechne. Trotzdem zeigt er die Ereignisse, die wichtig sind, um sich eine Meinung zu bilden, nicht nur im Führerbunker, sondern auch in der Frontstadt Berlin: 12-jährige Volkssturm-Rekruten, die sinnlos abgeschlachtet werden, fanatische SS-Schergen, die sich selbst das Leben nehmen, aber vorher in ihrem Wahn noch viele vermeintliche Fahnenflüchtige erhängen.

Und ja, einer der SS-Ärzte ist ein Sympathieträger des Films. Na und? Wenn die taz sich profilieren muss, indem sie dort eine Parallele zu "Alpha Team" und "Schwester Stefanie" konstruiert, bitte, ich halte das für billig und geradezu lächerlich. Im Lazarett sind die Verwundeten. Dort werden Arme und Beine abgesägt, dort hallen die erbärmlichen Schreie eines Mannes mit offenem Brustkorb wider. Es sind die Gräuel des Krieges, im Kontrast zu den bizarr anmutenden Ereignissen im Führerbunker und der alten Reichskanzlei. Zweifellos sehr wirkungsvoll. Ich kann mich nur wiederholen: Scheiß auf die dämlichen Kritiker.

Ich fand den Film hervorragend, und ich bin wirklich kein unkritischer Zuschauer. Und: Wer schon alles weiß, was man in diesem Film lernt, der hat wirklich ein ausgesprochen profundes Geschichtswissen.

Allerdings erfordert der Film auch eine gewisse Vorbildung. Unser Standard-Skin ohne Hauptschulabschluss wird viele Szenen nicht im richtigen Licht betrachten, weil ihm einfach das Rahmenwissen fehlt. Nun ja, hätte man das auch noch aufnehmen wollen, wäre der Film dreieinhalb Stunden lang geworden statt nur zweieinhalb.
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Offline Boba Fett

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #17 am: 24.09.2004 | 09:57 »
@Lord V: 100% Full Ack

Ich werde mir den Film auch ansehen, aber erst auf DVD.
Nicht, weil ich ihn nicht so interessant finde, sondern genau deswegen - weil ich ihn ungestört geniessen möchte.
Und da ich auch keine Lust habe, mich durch irgendwelche Leute ablenken zu lassen, die meinen Kommentare geben zu müssen, schau ich mir den lieber daheim an.
Dann habe ich auch keine Haarlosen Deppen nebenmir, keine gekünstelt entsetzten Schwachmaten und keine kreischenden Kiddies.
Und genau deswegen lese ich auch die Kritiken nicht - weil es mich inzwischen nicht mehr interessiert, was aufmerksamkeit heischende Publizisten von sich geben. Die meisten Kritiker schreiben nicht, um eine Bewertung zu geben, sondern, um gelesen zu werden. Und je schriller man schreibt, desto mehr aufmerksamer werden alle.
Kann man sich sparen.
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Offline Lord Verminaard

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #18 am: 24.09.2004 | 10:34 »
Ich glaube ja auch, es ist eine Eigenart der deutschen Kritiker, dass sie dieses weinerliche Lamentieren anfangen, sobald irgendwas auch nur nach Drittem Reich riecht. Bin gespannt auf die Stimmen aus dem Ausland.
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Offline Jestocost

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #19 am: 24.09.2004 | 10:47 »
Naja - die ersten (englischen) Stimmen haben den Film erst mal verteufelt - und haben den Film als "Beweis" angeführt, dass die Deutschen mit ihrer Verantwortung für das Dritte Reich abgeschlossen haben, da Hitler im Film als "normaler Mensch" gezeigt wird...
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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #20 am: 24.09.2004 | 10:50 »
Ich habe da etwas anderes gehört - nämlich dass die engländer honorierten, dass die deutschen das schweigen brächen oder so.

wjassula

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #21 am: 24.09.2004 | 10:54 »
Hoppla. Sind nur Rezensionen. Kein Grund zum Aufschrei.
Schön, wenn euch der Film gefallen hat.

Ich meinte auch grade nicht, dass man keine Filme über Hitler machen soll, oder keine Filme, in denen Hitler nicht garantiert hunderprozentig dämonisiert wird oder so.  Oder dass ein Hitler -Film nicht unterhalten darf. Mir ging es mehr darum, dass ich das Gefühl habe, dass der Film auf den ganzen Hitler-Schmuh noch nachträglich reinfällt, weil dieser Gestalt Tragik und Tiefgang abgerungen werden sollen. Punkt eins. Da gefällt mir der "grosse Diktator" besser, oder "Adolf, die Nazi-Sau". Wenn man es intellektueller mag, Sebastian Haffners "Anmerkungen zu Hitler". Weil da gezeigt wird, wie lächerlich und menschlich arm Hitler ist - und in welcher geistigen Verfassung man sein musste, um auf ihn reinzufallen. Ich finde das als Umgang angemssener. Das Hitler irgend eine Art von Größe hat, gehört ja zu dem Mythos dazu.

So habe ich auch die taz-Kritik verstanden. Klar ist Diedrichsen polemisch und will unterhalten. Aber das erwarte ich auch von einer Filmkritik. Irgendwelche objektiven Daten kann ich mir auch selbst besorgen.

Puntk zwei ist (und das ist arg persönlich), dass ich die Schaupspielerriege des Filmes grauenhaft finde. Ist vielleicht unfair, weil ich den Film nicht gesehen habe - vielleicht spielen sie ja grade da besser. Aber ich gucke mir auch keine Filme mit Tom Cruise an.

Das nur noch mal zur Erklärung. Selbstverständlich erteile ich euch die Erlaubnis, trotz Diedrichsens und meiner gelangweilten Miene den Film gut zu finden  ;). Ich bin ja nicht der Film- Führer oder so.

Und was die ausländischen Reaktionen ausgeht, och, ich glaube die werden ganz gelassen sein. Für deutsche Filme interessiert man sich da normalerweise nicht so, und man hat ja selbst schon ein paar Hitler-Filme gemacht. Ist jetzt nicht sooo aufregend, dass die Deutschen auch mal einen machen.



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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #22 am: 24.09.2004 | 11:10 »
Hmmm... lächerlich und menschlich? Das Problem ist jetzt lediglich, das Hitler nur aus unserer heutigen Sicht das alles war. Zur damaligen Zeit war Hitler nun mal ein großer Redner und auch Retoriker... und sein Charisma ist selbst aus heutiger Sicht unwiderlegbar. Ich denke nicht, dass man ihn einfach als "Witzfigur" abtuen kann die durch Zufall an die Macht gekommen ist. Witzfiguren brechen keine Kriege vom Zauen und geben im Größenwahn auch nicht Befehl, Millionen von Menschen bestialisch zu ermorden.

Der Film hat für mich einmal eine andere Perspektive gezeigt; er hat gezeigt wie die Menschen auf ihn reagiert haben (und nicht nur die engeren Kreise und Anhänger in seinem Umfeld) und wieso sie auf ihn und seine leeren Versprechen herein fallen konnten. Dadurch wird er in diesem Film jedoch nicht zum Helden oder Idol hoch stilisiert... aber auch nicht als unirdisches, einzigartiges Monster das außerhalb der menschlichen Rasse steht und nie wieder kehren kann. Seine Bessessenheit und sein Wahnsinn sind gut und plausibel für die Zuschauer dargestellt, werden von Bruno Ganz geradezu portraitiert, genauso wie seine familiären Momente.
Ich würde den Film mehr als weiter empfehlen, da er sehr viele Dinge in Bild zeigt und Einblicke gibt, die aus heutiger Zeit sehr schwer vorstellbar sind. Noch nie habe ich eine Menge Zuschauer aus dem Kinosaal strömen sehen...

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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #23 am: 24.09.2004 | 11:14 »
@ Boba
Ich würde Dir wirklich ans Herz legen, den Film auf großer Leinwand anzuschauen (sprich: Kino, außer Du nennst eine solche Dein eigen.).
Ich war selbst nicht in einem netten kleinen Programmkino sondern in Saal 1 des örtlichen Multiplexkinos, und das am Freitag abend. Der Saal war voll. Ich habe aber noch nie ein so stilles und ruhiges Kinopublikum gehabt. Kein Popcorngeraschel, kein Gelaber, kein blödes Lachen, etc. Selbst als die Leute während des Vorspanns gingen (ich schau mir den immer zu Ende an), war es sehr still.
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Re: "der untergang" - die letzten tage hitlers
« Antwort #24 am: 24.09.2004 | 11:22 »
Gut, ich kann den Ansatzpunkt der Kritik, Hitler erscheine in dem Film zu sympathisch, schon nachvollziehen. Der Film zeigt ihn an einem Punkt, da er gescheitert ist, da er verzweifelt. Man sieht ihn weinen. Man sieht ihn - zum ersten und einzigen Mal - Eva Braun vor den versammelten Generälen küssen. Andererseits muss man nur seinen - zu einem Großteil historisch verbürgten - Worten lauschen, um sich ein anderes Bild von ihm zu machen. Wenn er sich zugute hält, Deutschland von den Juden gesäubert zu haben. Wenn er zetert, das deutsche Volk habe sich als das schwächere Erwiesen und es nicht verdient, weiter zu existieren.

Sicherlich stellt dieser Film einen Wendepunkt in der öffentlichen Darstellung des Nationalsozialismus dar. In meinen Augen ist das aber kein Zeichen dafür, dass die Deutschen die Verantwortung von sich weisen. Vielmehr ist es der überfällige Schritt weg von einer plakativen, eindimensionalen Haltung des unreflektierten Verdammens, hin zu einer nuancierteren Betrachtung, die nicht nur Antworten souffliert, sondern auch Fragen offen lässt. Ich sehe nicht, wie unsere Verantwortung als Nation uns dazu zwingen sollte, einen derartigen Diskurs anderen zu überlassen.
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