Wenn man eine düstere, bedrohliche Atmosphäre in der Spielrealität erzeugen will, muss die Stimmung am Spieltisch dafür ernst sein? Ich komme auf diese Frage, weil ich gestern einen langen Spielbericht drüben in dem Forum, dessen Namen wir nicht gern hören, gelesen habe. Die Spieler hatten offenbar einen dieser kostbaren Momente erwischt, in denen Rollenspiel etwas wirklich besonderes und einmaliges produziert, an das sich alle Mitspieler noch gerne und lange erinnern. Als sie das Spielgeschehen schilderten, kam die Frage auf: "Mann, das klingt alles sehr nachdenklich, schwermütig und getragen, trotz der (teilweise tragischen) Komik einiger Szenen, wart ihr denn auch die ganze Zeit ernst und getragen?" Die Antwort lautete: "Gott nein, wir sind teilweise von unseren Stühlen gefallen vor lachen."
These: Um eine wirklich, wirklich gute Rollenspiel-Session zu erleben, müssen die Spieler gut gelaunt sein. Wenn sie gelöst sind und lachen, sind die Voraussetzungen gegeben, sich wirklich auf das Spiel einzulassen und etwas besonderes zu erleben. Natürlich kann ein flacher Witz zur Unzeit jede Dramatik, jeden Horror killen. Aber selbst bei der düstersten Horror-Stimmung ist es wichtig, dass die Spieler selbst ihre gute Laune behalten und immer noch lachen können.
Wenn ich z.B. an unsere KULT-Runde auf dem Wintertreffen zurückdenke, die für mich einer dieser speziellen Momente war, dann erinnere ich mich noch, wie heftig wir alle über Vale und Finnya gelacht haben, die von der Lehrerin beim Fummeln im nächtlichen Speisesaal erwischt wurden. Oder über Dorins Schleim-Versuche ("Ja, Frau Maibach!") Oder als ich mit dem Mädel am Flirten war und meinte: "Soll ich jetzt das tun, was ich tun würde, oder das was ein dummer 19-jähriger Bengel tun würde?" und Sara Pink meinte: "Das was du tun würdest, da bin ich jetzt gespannt!"
Also, Rollenspieler, schwöret ab dem theatralischen Ernst am Spieltisch! Lachen ist immer wichtig, es darf nur nicht im falschen Zeitpunkt sein.