Ahhh, Fredi hat eines meiner Lieblingsthemen angeschnitten.
Ich denke es ist, wie so oft, letztlich eine Frage der sozialen Kompetenz und Vernunft der Spieler. Ich habe es auch schon oft erlebt, dass versucht wurde Diskussionen über Verhalten mit dem berühmten "mein Char würde/würde nicht..."
einfach totzuschlagen.
Das ist in meinen Augen ein Zeichen von sozialer Inkompetenz. Natürlich ist der Char gedankliches eigentum eines Spielers, und natürlich hat der berühmte Satz seine berechtigung. Wenn es allerdings soweit kommt, dann ist von vornherein etwas schiefgelaufen. Die Gründe dafür sind mannigfaltig:
Nicht harmonierende Char-Konzepte (was ja an und für sich die Sache interessant macht), auf die dickköpfig gepocht wird.
Mangelnde Spielerfahrung und infolge dessen "zu schwere" Konzepte
Mangelnde Diskussionsfähigkeit des Spielers
etc.
Generell sollte man sich vor Augen halten, was im realen Leben tun würde, wenn jemand absolut "deadset" gegen eine Sache ist. Man würde erstmal fragen, warum er das ist und würde ihn bitten seine Motivationen zu erläutern. Dann würde man diese motivationen mit den eigenen gegenüberstellen und würde versuchen zu einer Einigung zu kommen, etc.
Genauso sollte man das im rollenspiel und zwar intime tun. Die charakter sollten ihre motivationen darlegen und wenn möglich die Gründe, bzw. Ursachen für diese Motivationen aufzeigen. (Was einen guten Char-Background erfordert, der wohl durchdacht ist, und in dem die Grundlagen für motivationen und Verhalten verankert sind. Das erfordert natürlich ein gutes Maß an RS-Erfahrung)
Dann sollten die Charaktere auch ein offenes Ohr für die Position des Anderen haben, etc.
Meist regelt sich mit einer Ingame-Diskussion die ganze Sache, sofern die Spieler vernünftig genug sind sich darauf einzulassen. (Sowas nennt man soziale Kompetenz)
Es wurde hier schon angesprochen, dass man manchmal an den Punkt kommt, wo die konzepte einfach nicht harmonieren können, weil sie zu unterschiedlich sind.
Nun, das ist sicherlich eine Art RS-GAU. Hier sollte man dann auch mal outtime gehen und insbesondere der SL den spielern ins Gewissen reden, ob sie nicht ihre Konzepte ein wenig verändern können, so dass eine Basis ensteht auf der Chars auch mal ihre motivationen kurzzeitig für eine wichtige Sache beiseite schieben können. Wiederrum ist es hier an den spielern soziale Kompetenz zu beweisen.
Ich weiß wie schwer es ist sich von einem liebgewonnenen Konzept zu trennen, oder es zu modifizieren, insbesondere, wenn es sich um zentrale Eigenschaften handelt, die man schon immer mal spielen wollte. Das macht man höchst ungern, bzw. empfindet es als unfair, wenn das verlangt wird.
Kommt man an diesen Punkt hat man 2 möglichlkeiten: man beharrt auf seinem Konzept und schafft dadurch böses Blut. Als Folge dessen sinkt der eigene spaß natürlich rapide in den Keller, was widerrum zu Frustration und einem Gefühl der unfairness resultiert, und so geht es von vorne los....
Man kann allerdings auch einsehen, dass dickköpfiges beharren einem selbst ncihts bringt und die anderen spieler bitten ein wenig auf einen zuzukommen. Wenn alle ein Bißchen an ihren Chars drehen, sieht die Sache weit weniger unfair aus, der spielspaß und die harmonie bleibt weitgehend erhalten, und es werden sich mti der Zeit neue Möglichkeiten eröffnen gewisse Seiten des Chars (die man jetzt erstmal in die Ecke packen musste, um des gemeinwohls willen) auszuspielen. Sowas schweißt die Gruppe zusammen und ist daher höchst förderlich für gemeinsamen Spielspaß.
Wie man sieht, alles hängt, wie ich anfangs sagte, mit sozialer kompetenz, bzw. Kompromissbereitschaft zusammen. Wer die nciht hat, wird sich selbst seinen Spaß verderben, ob ers will oder nicht. Da kann man noch so sehr auf "der Char ist mein gedankliches Eigentum" beharren. Im Endeffekt schadet man sich durch krasses durchziehen dieser Haltung nur selbst.
Conclusio: regelt solche konflikte soweit wie möglich intime, und dann genauso, wie ihr es in der realen Welt machen würdet: mit einer vernünftigen diskussion und erläuterng der Motive, sowie ihrer Ursachen. Das schafft Verständnis.
Geht es absolut nicht intime ist etwas gehörig im Argen. Da sollte man dann ordentlich outtime drüber reden, und jeder sollte sein Scherflein zur Lösung der Probleme beigeben.
My 2 Cent
Cycronos