Ein paar kurze klärende Worte OOC sind meiner Erfahrung nach gar nicht so verkehrt. Und Fredi hat ja auch nicht gemeint, dass es per se falsch ist, einen Charakter der Rolle entsprechend zu spielen. Im Gegenteil, je nach Erwartungshaltung der anderen Spieler könnte es den Spielspaß sogar nachhaltig schädigen, wenn man seinen Charakter nicht rollengerecht spielt.
Was Fredi meinte war vielmehr, dass die Rolle des Charakters kein Selbstzweck ist. Wenn alle Spieler ein konsequentes Ausspielen der Rolle erwarten und befürworten, ist das völlig okay. Wobei es, wie Azzurayelos ja richtig schrieb, auch verschiedene Versionen von "konsequent Ausspielen" gibt, z.B. die konstruktive/diplomatische, die völlig willkürliche oder auch die destruktive. Gerade letztere ist eben nicht allein mit der Rolle des Charakters begründet, sondern auch damit, dass der Spieler ganz bewusst die Konfrontation sucht und "den Charakter" nur zum Vorwand nimmt.
Der Punkt ist also nicht etwa, dass man das konsequente Ausspielen der Rolle in jedem Fall anderen Dingen unterordnen sollte. Fredis Punkt, den ich sehr richtig finde, ist vielmehr, dass es kein Naturgesetz ist, dass der Charakter stets "rollengerecht" ausgespielt werden muss. Vielmehr steht auch dies zur Disposition.
Wenn daher das "Ausspielen der Rolle", wie einer der Spieler es interpretiert, den anderen Spielern den Spielspaß nimmt, dann ist es durchaus legitim, wenn sie sein Verhalten in Frage stellen. Er wird vielleicht entgegen halten, dass es für ihn keinen Spaß macht, wenn er seine Rolle nicht entsprechend ausleben darf. Aber letztendlich wird man einen Kompromiss schließen müssen. Das Ausspielen der Rolle ist eben wie gesagt kein Selbstzweck und kann keinen Vorrang vor anderen Aspekten des gemeinsamen Spiels beanspruchen.