Ok Leutz, sorry das ich nicht alles durchgelesen hab aber das hindert mich dreisterweise nicht meinen Senf dazu zu geben:
Also ich spiele jetzt seit 10 Jahren Larp und hab in dieser Zeit gute und weniger gute Beispiele für transsexuelles Spiel gesehen (sorry wenn sich an dem Begriff jemand stört, aber das ist es doch oder?).
Prinzipiell gibt es wie gesagt die 2 Kategorien:
1.Charakter tut genau das selbe wie der Spieler: er gibt vor das andere Geschlecht zu sein
2.Der Spieler gibt vor ein Charakter des anderen Geschlechts zu sein.
Der Höflichkeit halber will ich nur die guten Beispiele zum besten geben und warum ich glaube dass sie funktioniert haben.
-Eine Dame die in einem Fantasy-Larp einen sehr authentischen mittelalterlichen Ritter gespielt hat. Wegen der allgemeinen Knabenhaftigkeit beispielsweise des Tonsurschnitts (Tja Opferbereitschaft ist angesagt - war aber ne Perücke) passte das ganz gut ins Setting und auch wenn man sich immer klar war, dass es eigentlich ne Frau ist, hat man es im Spiel dann eben doch "vergessen".
-Eine weitere Dame. Vampire-Larp mit einem Zwanzigerjahre Schrifstellercharakter. Auch hier wieder das Setting des Charakters passend ausgewählt, so dass das mehr androgyne als männliche Ergebnis eigentlich wunderbar gepasst hat.
-Zwei Herren die im Fantasy-Larp in einer grösseren (sonst weiblichen) Gruppe Hexen gespielt haben.
Zum einen war das ganze eher eine Fun-Veranstaltung, was Exemplar Nr. 1 mitsamt seinen Dreitagebart und der übertriebenen Latexnase sicher zu gute kam.
Beim zweiten war das ganze schon schwieriger, da der Charakter nicht so offensichtlich auf die Kalauerkerbe ging. Der Herr betrieb aber auch im Reallife Travestie und konnte das ganze daher so gut rüberbringen, dass er durchaus schmachtende Blicke bekam und ihn auch am Sonntag (wieder in normaler Klamotte) immer noch einige fragten ob er denn wüsste wo "die gutaussehende rothaarige Hexe" hinwäre..
Zum Schreien, aber eben auch eine ganz andere Art.
Also kurzgesagt: Setting und Charakter müssen dazu passen. Man kriegt es (meistens) nicht gut genug hin um die Leute durchgehend zu täuschen und ist dementsprechend auf deren Goodwill angewiesen, auch damit es für sie passt und Spass macht.
Lustigerweise habe ich in meiner gesammten Larpzeit noch nicht einen wirklichen Transvestitencharakter (also der 1. Kategorie) gesehen. Schade eigentlich.
Denn ich glaube das ganze würde einiges mehr an Realismus, Charakterkonflikten oder kurzgesagt Drama!
tm hergeben als die zweite Kategorie.
Im Fantasy-Larp mag das wegen der allgemeinen Klischeebelastung wahrscheinlich nicht funktionieren (einige Mitspieler werden da schon ihren Teil zu beitragen..
) aber im realistischeren Vampire-Larp zum Beispiel (wo auch jeder Charakter für sich eine Bedrohung und damit ernstzunehmend ist) könnt ich mir das schon ziemlich gut vorstellen.
Bis denne,
Morgh