Also,
ich versuche, jetzt mal ein paar Gedanken zu Papier zu bringen. Ideen und allgemeine Infos - völlig ungeordnet, so wie sie mir einfallen... Struktur musst Du dann selbst reinbringen.
- China ist gewaltig. Nimm Dir mal eine Landkarte und vergleiche China mit Deutschland, Frankreich oder einem anderen europäischen Land - das Land ist riesig, es gibt unzählige verschiedene Landschaften - Wüsten, Hochgebirge, Sumpfländer, Steppen, dazu 55 verschiedene Völkergruppen mit unzähligen verschiedenen Aspekten wie Religion, Tradition und SPRACHEN! Man spricht in HongKong (heisst übrigens "Duftender Hafen") Kantonesisch - oder Englisch. Das Hochchinesische (Mandarin) ist eine Kunstsprache, die sich aus dem Pekinger Dialekt entwickelt hat und ursprünglich zur Verständigung der Beamtenschaft gedient hat.
- aus der Größe und Diversität des Landes folgt gleich ein ganzes Rudel von Schlussfolgerungen: Du solltest Dir auf jeden Fall eine logische Route suchen, auf der die Charaktere nach Xinjiang (gesprochen wird das X übrigens wie das "ch" in "ich", das "j" wie "dch") gelangen sollen. Was weißt du denn über diese größte Provinz, warum gerade die - die ist, neben Tibet, so ziemlich die "unchinesischste" Provinz Chinas. Ursprünglich besiedelt ist Xinjiang von den Uighuren, einem Turkvolk, das darüber hinaus stark durch den moslemischen Glauben geprägt ist. In den letzten Jahrzehnten hat eine massive Umsiedlung stattgefunden, in deren Rahmen Han-Chinesen (die typischen Chinesen also) nach Xinjiang (heißt übrigens "Neue Grenze") umgesiedelt wurden. Das Land ist aber noch immer extrem dünn besiedelt.
- Fragen, die Dur Dir auf Deiner Tour de Chine stellen solltest, bevor Dur die Route planst: was sollen die Charaktere sehen: typisches China oder eher die Randgebiete, Reisfelder mit Bauern mit Strohüten auf dem Kopf oder trockene menschenleere Wüsten? Dazu noch ein paar typische Monumente: den Drei-Schluchten-Staudamm (wäre ein cooles Setting für eine Action-Szene); Guilin, eine malerische Landschaft mit skurill aus dem Fluss stehenden Kreidefelsen; die große Mauer vielleicht; oder die Gräber des ersten Qin (Sprich "Tchin") Kaiser, das Shaolin-Kloster oder der Konfuziustempel von Qufu (sprich Tchü-fu). Was soll ihnen begegnen: Eine traditionelle Beerdigung vielleicht, eine uighurische Hochzeit, ... Mit solchen Dingen kannst Du extrem viel Stimmung erzeugen.
- Du musst vor allem auf die unterschiedliche Mentalität der Menschen hinweisen. Gerade in den überfüllten östlichen Provinzen herrscht solches Gedrängel und Rücksichtslosigkeit auf den Straßen. Dazu werden die "Ausländer" gerade auch in den kleineren Städten natürlich gnadenlos angestarrt. Überall auf den Straßen stehen Händler, die Haare schneiden oder Essen verkaufen (neben den klassischen Reis und Nudelgerichten auch allerlei exotische Sachen - allerdings keine Hunde), Fahrräder reparieren oder Schuhe putzen, oder oder oder... Als Ausländer reist man in China - auch ohne Reisebegleiter - in der Regel recht sicher. Problematisch ist allerdings, dass man häufig als "Reich" wahrgenommen wird, einfach durch die Tatsache dass man ja Amerikaner ist (auch wenn man weder Ami noch reich ist). Diese Annahme äußert sich darin, dass man ständig über den Tisch gezogen wird. Man bezahlt deutlich mehr als die Einheimischen.
- Reisen: nicht mit dem Auto, sondern mit der Bahn - vielleicht in den völlig überfüllten Waggons der "Holzklasse", was ein Euphemismus für die Bequemlichkeit der Sitze ist! Oder mit dem Flugzeug - einer alten russischen Frachtmaschine, die Öl verliert und deren Propeller so laut sind, dass man sich im Flugzeug nicht unterhalten kann...
- Sprache: mit Englisch kommt man außerhalb der größten Städte nicht weiter. Mandarin hilft auch nur minimal. Die meisten Leute sprechen Mandarin, aber mit einem solch heftigen Akzent, dass man sie kaum versteht.
Als Action Aufhänger oder Setting-Hintergründe fallen mir gleich ein paar Sachen ein:
- Bauernaufstand - soziale Spannungen entladen sich in China immer häufiger in gewalttätigen Demonstrationen (lies mal ein paar Newszusammenfassungen über China aus den letzten zwei, drei Monaten)
- die Kommunistische Partei (KP) ist überall, Mao und Deng Xiaoping (sprich: "Chiao") prangen von den Wänden, Propagandaplakate zieren die Städte, vielleicht könnten die SC ja in Kontakt mit einem korrupten Kader kommen, der sie ausnehmen will oder vielleicht von ihnen ins Ausland geschleust werden will, weil auf Korruption in China die Todesstrafe steht
- ach ja: öffentliche Hinrichtungen, immer wieder gern gesehen.
- die SC könnten auch Probleme mit der Geheimpolizei bekommen, weil es Probleme mit dem Visum gab, weil sie sich irgendwo aufhalten, wo sie nicht sollten, etc. - könnte insb. für Tibet interessant werden.
- vielleicht den einen oder anderen Besuch in einem Arbeitslager für DIssidenten - in Xinjiang vielleicht
- ließe sich ewig fortführen.
Was mir noch einfällt: HongKong hat seit zwei drei Jahren einen neuen Flughafen: Chek Lap Kok, der ist auf einer künstlichen Insel in der Bucht errichtet und hat nicht mehr den Charme von Kai Tak, für den die Anflugschneis wirklich mitten durch die Häuser ging...
Hoffe, das hilft, wenn Du mehr willst, melde Dich noch mal. Brauche dann aber spezifischere Anfragen...
Grüße,
Ildfus Mahler