Autor Thema: Fantasy-Faschismus?  (Gelesen 12560 mal)

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Offline Joerg.D

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #50 am: 30.10.2004 | 14:37 »
Seien wir doch mal ehrlich, viele Rollenspilewelten leben von den mächtigen und Bösen Gegnern, welche es dem Spiler leichter machen Ihn zu töten.
Kampf ist bei den meißten Systemen immer noch bestimmend für den Fotbestand der bekannten Werte.
Das bedeutet, dass die meissten Systeme faschstuide Grundzüge aufweisen um dem Spieler Gegner zu liefern. Wer kämpft schon gerne ohne Grund? Es gibt böse Rassen, böse Konzerne, böse Völker oder Religionen. Auf gut Deutsch es werden Feindbilder geschaffen.

Vielleicht fallen die Orks ja nur über die Grenzgebiete her, weil Sie sonst verhungern würden? Und die Konzerne Beuten den Rest der Welt aus, um Ihren Mitarbeitern ein sicheres einkommen zu liefern. Oder diverse Völker führen Krieg, weil Ihr Territorium all die Bewohner nicht ernähren kann, so nach dem Grundastz: Wenn die Kämpfer sterben, sind weniger Mäuler zu füttern oder es ist mehr Land für die Mäuler da?
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Offline Joerg.D

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #51 am: 30.10.2004 | 14:41 »
Dann sagt du bei einer Frau also auch "Die mit den grossen Möpsen"?  >:D

Kein Witz: Ich sag eher "die mit dem dicken Hintern" oder "die Mollige" (wenn ich gut drauf bin).
/quote]


Lügner, Du sagst: "Die mit dem fetten Arsch" oder "Du bist fett und häslich" oder andere gemeine Sachen.
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Offline Zu'Me

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #52 am: 30.10.2004 | 15:21 »
Zitat
Zitat
zusätzlich werden hier die Rassen oft nur "benutzt", um bestimmte Vor- und Nachteile zu erklären und zu rechtfertigen. Die Rassen sind also Mittel der Spielbalance.
Hier hingegen brauche ich deinen Worten ja nicht einmal mehr etwas hinzuzufügen, es gibt jenste Möglichkeiten Nach/Vorteile und Spielbalance umzustetzen und man greift auf Rassen zurück dafür. Das ist ganz offensichtlich rassistisch.

-- aber es ist nicht rassendiskriminierend in so fern, daß eine WERTUNG über die Rassen von vorne herein getroffen wird. Zu beschreiben, daß die Leute aus Botswana besonders gut laufen können oder die Ureinwohner Australiens ein besonders gutes Gedächtnis haben - ist nach dieser Definition auch rassistisch.

lg,
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Offline Azzu

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #53 am: 30.10.2004 | 16:29 »
Also es ist egal, ob etwas existiert oder nicht, man kann es trotzdem diskriminieren?
Wenn also ein Charakter gerne Drachenfleisch isst, kann er zu Recht Ärger mit den Veganern bekommen?

Orks und sonstige Wesen mögen zwar von Menschen erdacht seien, aber es sind keine Menschen. 

Sehr provokativ formuliert, ohne dich persönlich angreifen zu wollen: Dann wäre also für konsequenterweise dich auch ein RPG, bei dem es darum geht, alle Orks in Vernichtungslager zu pferchen, okay, weil Orks nicht real sind? Ich kann diesen Einwand kaum glauben: Weil es nicht real ist, sollen Kriterien der realen Welt nicht darauf anwendbar sein - damit ließe sich ALLES rechtfertigen!

Die Unterscheidung zwischen Rasse und Spezies macht Fantasy übrigens deswegen nicht, weil die unterschiedlichen "Spezies" sich so ähnlich sind, dass eine Trennung zwischen Rasse und Spezies überflüssig wird. Letztlich, siehe mein Post oben, sind Fantasy-Rassen Menschen mit bestimmten, erdachten körperlichen und kulturellen Merkmalen. Ganz davon abgesehen, dass die meisten Fantasy-Rassen sich untereinander vermehren können, also biologisch doch Angehörige derselben Spezies sind (wenn ich mich da jetzt als Laie nicht total verrenne).

Ludovico

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #54 am: 30.10.2004 | 17:16 »
Sehr provokativ formuliert, ohne dich persönlich angreifen zu wollen: Dann wäre also für konsequenterweise dich auch ein RPG, bei dem es darum geht, alle Orks in Vernichtungslager zu pferchen, okay, weil Orks nicht real sind? Ich kann diesen Einwand kaum glauben: Weil es nicht real ist, sollen Kriterien der realen Welt nicht darauf anwendbar sein - damit ließe sich ALLES rechtfertigen!

Wenn jemand so etwas spielen will, dann wäre es für mich in Ordnung. Damit hab ich gar kein Problem.
Aber mal ne Gegenfrage: Ist es nicht auch verwerflich aus Sicht der Tierschützer, wenn ein SC eine Vorliebe für Drachenschuppenrüstungen hat, da Drachen ja selten sind?
Auf diese Frage hab ich komischerweise noch keine Antworten bekommen.
Und was soll ich alles damit rechtfertigen können?
Kann ich damit rechtfertigen, wenn ich Schwarze in ein Vernichtungslager stecke?
Nein, kann ich nicht, denn Schwarze existieren und Orks nicht.
Ich kann jemanden nicht weh tun oder ihn umbringen, wenn er nicht existiert.
Ich hab schon sehr vielen Wesen und Monstern und Rassen im Rollenspiel wehgetan, aber Anzeigen wegen Mordes hab ich deshalb noch nicht bekommen.

Zitat
Die Unterscheidung zwischen Rasse und Spezies macht Fantasy übrigens deswegen nicht, weil die unterschiedlichen "Spezies" sich so ähnlich sind, dass eine Trennung zwischen Rasse und Spezies überflüssig wird. Letztlich, siehe mein Post oben, sind Fantasy-Rassen Menschen mit bestimmten, erdachten körperlichen und kulturellen Merkmalen. Ganz davon abgesehen, dass die meisten Fantasy-Rassen sich untereinander vermehren können, also biologisch doch Angehörige derselben Spezies sind (wenn ich mich da jetzt als Laie nicht total verrenne).

Wofür stehen denn Deiner Meinung nach DSA-Achaz oder 7te See-Sidhe.

NiceGuyEddie

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #55 am: 30.10.2004 | 17:56 »
Es ist seit jeher ein Merkmal der Fantasy(erstin der Literatur, dann genau in dem gleichen Maße im Rollenspiel), angefangen bei HdR, dass die Welt und vor allem die vorkommenden Rassen sehr stark in Gut und Böse eingeteilt werden. Es ist auch seit jeher ein Merkmal einer epischen Fantasy-Geschichte, dass sie sich um den Kampf des Guten gegen das Böse dreht. Und das halte ich auch für vollkommen in Ordnung, solange man nicht versucht (was wahrscheinlich häufiger in der Literatur vorkommt) irdische Verhältnisse auf diese Fantasywelt zu übertragen oder assoziationen  hervorzurufen(etwas wogegen sich Tolkien ja immer gewehrt hat und man HdR immer verteidigen muss, von wegen Feind aus dem Osten und so ::)). Solange aber eine Fantasywelt keinen Bezug zur Realität hat und man nicht irgendwie verssucht eine Aussage über die wirkliche Welt zu machen ist so eine Einteilung in Gut und Böse vollkommen legitim und auch nicht geschmackslos(ob sie langweilig ist oder nicht ist eine andere Frage - und eher nebensächlich).
Ob sowas dann in ein klischeehafte "Detect-Evil D&D Metzelei" abgleiten muss steht auf einem ganz anderen Blatt. Denn oswas ist IMO wirklich geschmacklos.  :P            (und kam in meiner Runde irgendwie auch noch nie vor(und wir haben zwar bisher nur eine DD Kampagne gespielt aber ansonsten viel Fantasy)
« Letzte Änderung: 30.10.2004 | 17:58 von NiceGuyEddie »

Offline Haukrinn

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #56 am: 30.10.2004 | 18:18 »
Es ist seit jeher ein Merkmal der Fantasy(erstin der Literatur, dann genau in dem gleichen Maße im Rollenspiel)

Wenn Du willst, nenne ich Dir zehn Romane, die das Argument widerlegen. Klar, die Fantasy hat so angefangen (wobei Leute wie Howard sich von Anfang an IMHO nicht auf sowas eingelassen haben), aber dieses Bild hat sich stark gewandelt. Genauso könnte ich auch dafür plädieren, daß SF im strickten Gut/Böse - Mensch / Alien denken tief verwurzelt. Aber das stimmt genauso wenig, auch wenn die Anfänge dort zu suchen sind.
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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #57 am: 30.10.2004 | 18:24 »
Was ich meinte war dass so eine Einteilung in Literatur und auch Rollenspielen oft vorkamen und zum Teil für Fantasy sehr typisch ist. Allein schon wegen Herr der Ringe wirst du mir da kaum wiedersprechen wollen. Natürlich gibt es auch andere, hat aber mit der jetzigen Diskussion nichts zu tun, in der es darum ging ob sowas problematisch ist oder nicht. Meine Meinung war: Nein, solange man in Fantasy Literatur mit einer solchen Einteilung(!) nicht versucht assoziationen zu wecken um Aussagen über die wirkliche Welt zu machen(was bei Literatur ja angeblich sehr oft vorkommen soll ::)). Dann ist das gefärhrlich. Ich hoffe du verstehst was ich meine.  :)

Offline Joerg.D

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #58 am: 30.10.2004 | 18:30 »
@ Haukrinn

Sind die Stygier nicht so etwas wie die Böse Rasse in den Conan Büchern?
Auch Er hat immer einen noch bösere Gegenpol zu Conan geschaffen, damit der wirklich nicht sehr nette Hauptdarsteller moralisch im Recht ist.
Es gibt noch andere Bücher von Ihm, in denen der Hauptdarsteller auch nicht gerade nett ist.

Oder beziehst Du es auf das fehlen von eigentlichen bösen Rassen?
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Offline Haukrinn

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #59 am: 30.10.2004 | 19:05 »
@ Haukrinn

Sind die Stygier nicht so etwas wie die Böse Rasse in den Conan Büchern?
Auch Er hat immer einen noch bösere Gegenpol zu Conan geschaffen, damit der wirklich nicht sehr nette Hauptdarsteller moralisch im Recht ist.
Es gibt noch andere Bücher von Ihm, in denen der Hauptdarsteller auch nicht gerade nett ist.

Oder beziehst Du es auf das fehlen von eigentlichen bösen Rassen?

Exakt. Es geht ja nicht darum, daß nichts böses existiert. Bei Howard fehlt in den meisten Fällen einfach die Generalisierung auf ganze Volksgruppen. Und auch die Stygier erscheinen nicht immer als das große Übel.
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Offline Joerg.D

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #60 am: 30.10.2004 | 19:18 »
Nun ja, die Stygier sind nach meiner Meinung doch recht faschistuid.
Aber ich habe nicht so die perfekte Ahnung von Howards Werken, da viele Geschichten von Salomon Kaine auf Conan umgeschrieben worden sind, als Conan plötzlich so einen großen Erfolg hatte.
Kann sein, dass diese umgeschriebenen Geschichten mein Gefühl für die Conan Welt ins falsche Licht werfen, da ich nicht genau weiß, welche der Bücher nachträglich umgeschrieben worden sind.
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NiceGuyEddie

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #61 am: 30.10.2004 | 19:29 »
Zitat
Exakt. Es geht ja nicht darum, daß nichts böses existiert. Bei Howard fehlt in den meisten Fällen einfach die Generalisierung auf ganze Volksgruppen. Und auch die Stygier erscheinen nicht immer als das große Übel.

Volle Zustimmung(soweit ich Howard schon gelesen habe). Bloß nicht abstreiten kann man, dass es in der Fantasy zumindest lange üblich war, bzw oft vorkommt, Rassen pauschal in gut und böse einzuteilen. Und außerdem geht es hier in diesem Thread doch gerade darum...

Offline Zu'Me

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #62 am: 30.10.2004 | 19:46 »
Nein, geht es nicht.
Ja, es gibt - teilweise - eine Einteilung der Rassen in gut und böse.
Ob man dies aber gleichzeitig auch als WERTUNG in Sinne von "gute Rasse" oder "schlechte Rasse" sieht ist aber ein gewaltiger Unterschied.
Für mich heisst "gut und böse" im Sinne der Fantasy die Gesinnung eines Volkes, wie ja auch die Gesinnung der SC's in Gut und Böse unterteilt wird und beileibe kein Spieler weniger wert ist, nur weil er eine böse Gesinnung hat.
Und nochmal sei betont - diese Einteilung wird benutzt, um Spannungsbögen zu erzeugen. Sie ist keineswegs verpflichtend für alle Angehörigen solch einer Rasse - und ist je nach SL auch für die Angehörigen einer Rasse nicht mal typisch.

Ausserdem kommt es doch im Wesentlichen auf folgendes an : angenommen, es gäbe einen rassistischen Hintergrund in der Fantasy - dann muss, um Fantasy zu einer rassistischen Metapher zu machen, der jeweilige Feind (also z.b. die Orks) auch auf einen "realen" Hintergrund übertragbar sein. Also - warum sollte ich ein rassistisches Rollenspiel schaffen - ganz klar, damit meine Anhänger lernen, Orks = Neger -> alle Neger muss ich umbringen. (jetzt ganz krass gesagt).
Dieser "Lernzug" ist in der Vergangenheit nirgends, bei keinem mir bekannte Leser, bei keinem mir bekannten Spieler, in keinem mir bekannten Magazin erfolgt - ganz einfach weil z.b. die Orks keinem rassistischen Rassenbild entsprechen. Denn das rassistische Rassenbild macht eine willkürliche eingeteilte Menschengruppe (eben eine "Rasse" in diesem Sinne) komplett schlecht, ohne ihr irgendwelche Vorteile zuzugestehen, und das erfolgt in der Fantasy im Regelfall nicht.
 
Fantasy ist damit, selbst wenn die Einteilung einer Rasse mit vor- und Nachteilen in der Fantasy vorkommt, keine Methaper, keine Anleitung zu Rassismus in der realen Welt. Und DAS ist das wesentliche.
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NiceGuyEddie

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #63 am: 30.10.2004 | 19:53 »
Fantasy ist damit, selbst wenn die Einteilung einer Rasse mit vor- und Nachteilen in der Fantasy vorkommt, keine Methaper, keine Anleitung zu Rassismus in der realen Welt. Und DAS ist das wesentliche.

Hmmm, eigentlich ist das genau das was ich mit meinen vorangehenden Posts sagen wollte. Ich bin ganz deiner Meinung.  ;)

(abgesehen dass ich schon glaube dass in vieler Fantasy-Literatur eine "WERTUNG in Sinne von "gute Rasse" oder "schlechte Rasse"" unternommen wird, nur dass das keine Rolle spielt da es diese Rassen weder wirklich gibt, noch als Metapher verwendet werden.)

Offline Managarmr

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #64 am: 30.10.2004 | 20:38 »
Ganz davon abgesehen, dass die meisten Fantasy-Rassen sich untereinander vermehren können, also biologisch doch Angehörige derselben Spezies sind (wenn ich mich da jetzt als Laie nicht total verrenne).

Kommt darauf an, welche Definition man verwendet. Nach der klassischen sind es dann Arten, wenn die F1-Nachkommen zwar entstehen, aber unfruchtbar sind.

Als Abschweifung:
Die moderneren Definitionen beschäftigen sich eher mit den Unterschieden in der DNA, das ist aber extrem heikel zu definieren, denn die DNA von z.B. Schimpansen und Menschen ist extrem aehnlich (nur ca. 1.6%Unterschied).

"Meine angenehmsten Ratgeber sind Bücher; denn weder Furcht noch Hoffnung hindern sie daran mir zu sagen, was ich tun soll"
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Offline Haukrinn

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #65 am: 30.10.2004 | 21:02 »
Ganz davon abgesehen, dass die meisten Fantasy-Rassen sich untereinander vermehren können, also biologisch doch Angehörige derselben Spezies sind (wenn ich mich da jetzt als Laie nicht total verrenne).

Mal ganz salopp gesagt - Was zum Henker hat das mit dem Thema zu tun? Wenn Fantasy-Spezies sich nicht untereinander vermehren können, daß ist das rassistisch oder faschistisch?

Ich denke eher, es ist genau umgekehrt. Wenn intelligente Spezies sich biologisch voneinander stark unterscheiden, dann zeigt ja gerade dies, daß die Rassen sich gegenseitig nicht überlegen sind. Denn sonst wäre die eine oder andere Spezies ja schon längst ausgestorben.
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Offline Yerho

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #66 am: 30.10.2004 | 21:47 »
Ich denke eher, es ist genau umgekehrt. Wenn intelligente Spezies sich biologisch voneinander stark unterscheiden, dann zeigt ja gerade dies, daß die Rassen sich gegenseitig nicht überlegen sind. Denn sonst wäre die eine oder andere Spezies ja schon längst ausgestorben.

Oder ihre Lebens- und Interessenräume überschneiden sich nicht.

Eine weiterer wichtiger Punkt ist, daß es so etwas wie generelle Überlegenheit nicht gibt. Um ein einfaches Beispiel zu konstruieren: Die eine intelligente Spezies ist technisch hoch entwickelt, die nächste ist extrem widerstandsfähig, die dritte reproduziert sich rasend schnell. - Welche sich nun durchsetzt, ist nicht ohne Weiteres absehbar.

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Offline Azzu

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #67 am: 30.10.2004 | 22:59 »
Wenn jemand so etwas spielen will, dann wäre es für mich in Ordnung. Damit hab ich gar kein Problem.

Ich würde mit so jemandem nichts zu tun haben wollen. Wenn ich sage, dass Fantasy-Charaktere in der Regel Rassisten sind, will ich keinesfalls so verstanden werden, dass Fantasy-Spieler Rassisten wären. Wie in allen Bevölkerungsgruppen gibt es da solche und solche. Aber es gibt Grenzen. Zu einem gewissen Grad lassen auch die Hobbies eines Menschen Rückschlüsse auf sein Persönlichkeit zu. Und bei einem Spieler, der gerne Rollenspiele spielt, die Vernichtungslager oder Massenvergewaltigungen seitens der Spierlercharaktere beinhalten, hätte ich da ganz klar ein Problem damit.

Zitat
Aber mal ne Gegenfrage: Ist es nicht auch verwerflich aus Sicht der Tierschützer, wenn ein SC eine Vorliebe für Drachenschuppenrüstungen hat, da Drachen ja selten sind?

Na ja - ein Druiden-Charakter, der in-game Naturschützer, würde ziemlich sauer, wenn du Drachen nur wegen ihrer Schuppen erlegst (dass Drachenschuppen bei D&D als DIE Rüstung für Druiden gehandelt werden, finde ich reichlich inkonsequent  ;)).

Nochmal: Ich mache einen Unterschied zwischen Spielern und Charakteren (ich hätte eigentlich nicht gedacht, dass ich das so deutlich ausführen muss). Für den Fantasy-Charakter sind Orks sehr real. Und er hasst Orks, tötet sie auf Sicht. Also ist er ein Rassist. Für den Spieler sind natürlich weder sein Charakter noch Orks real. Nur, weil der fiktive Charakter fiktive Orks hasst, ist der Spieler noch lange kein Rassist. Was nichts daran ändert, dass Rassismus ein Bestandteil von fast allen Fantasy-Settings ist, den man nicht wegleugnen sollte.

Zitat
Und was soll ich alles damit rechtfertigen können?

Alles, was dein Charakter denkt und tut - er tut es ja nicht realen Personen an. Aber irgendwo, wie oben schon gesagt, ist dein Charakter doch Ausdruck deiner selbst.

Zitat
Kann ich damit rechtfertigen, wenn ich Schwarze in ein Vernichtungslager stecke?
Nein, kann ich nicht, denn Schwarze existieren und Orks nicht.

Wenn es im Rollenspiel passiert - klar. Denn die NPCs im Vernichtungslager existieren ja auch nicht wirklich. Wenn aber jemand gerne einen Charakter spielt, der so etwas aus Überzeugung tut, würde ich auf seine Bekanntschaft keinen großen Wert legen - siehe oben.

Für mich haben Vernichtungslager und Kämpfe gegen NPC-Gegner auf Leben und Tod (ob nun rassistisch motiviert, oder nicht)  eine ganz verschiedene Qualität. Letzteres ist Bestandteil sämtlicher Action-Romane und -Filme unserer Kultur, macht in fiktiven Erzählungen fast jedem Spass. Ersteres zählt zu den schwersten Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Irgendwo muss es eine Grenze geben. Aber so langsam geraten wir mit unseren extremen Beispielen vom Thread ab!

Ein letztes Mal: Ich habe gar nichts dagegen, wenn jemand einen rassistischen Charakter spielt. In Fantasy-Settings ist ein solcher Charakter sehr stimmig, stimmiger als ein aufgeklärt-moderner "Ork-Versteher". Aber ich finde es inkonsequent, wenn Charaktere rassistisch motivierte Handlungen begehen, pauschal zu behaupten, dass Fantasy und Rassismus nicht zusammen in einem Satz genannt werden dürften.

Zitat
Ich hab schon sehr vielen Wesen und Monstern und Rassen im Rollenspiel wehgetan, aber Anzeigen wegen Mordes hab ich deshalb noch nicht bekommen.

Ich fühle mich hier schon fast absichtlich missverstanden  ;).

Zitat
Wofür stehen denn Deiner Meinung nach DSA-Achaz oder 7te See-Sidhe.

Ich kenne beide Settings nicht.

Mal ganz salopp gesagt - Was zum Henker hat das mit dem Thema zu tun? Wenn Fantasy-Spezies sich nicht untereinander vermehren können, daß ist das rassistisch oder faschistisch?

Gar nichts, natürlich, aber die Unterscheidung war irgendwie in den Thread geraten  ;).
« Letzte Änderung: 30.10.2004 | 23:03 von Azzurayelos »

Eulenspiegel

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #68 am: 31.10.2004 | 00:01 »
Ein letztes Mal: Ich habe gar nichts dagegen, wenn jemand einen rassistischen Charakter spielt. In Fantasy-Settings ist ein solcher Charakter sehr stimmig, stimmiger als ein aufgeklärt-moderner "Ork-Versteher".
Ja, wenn der SC glaubt, alle Orks sind böse, ist das stimmig.
Aber ich finde es nicht stimmig, dass es tatsächlich so ist.

Oder anderes Beispiel: Warum müssen alle Zwerge goldgierige Säufer sein? OK, wenn die zwergische Kultur viele davon hervorbringt, ist es OK. Wenn ein Mensch glaubt, alle Zwerge trinken viel und sind goldgierig, dann ist das auch OK.
Aber in vielen (früheren) Settings, war das dann tatsächlich so. In den Forgotten Realms oder in Aventurien gab es keinen einzigen Zwerg, der Bauer war und ungerne Alkohol trank. Das war unvorstellbar.
In DSA4 hat sich das zum Glück geändert. Wie es mit den verschiedenen D&D Settings ist, weiß ich nicht.

Alle Elfen sind ebenfalls hochentwickelt. Wieso gibt es keine Elfen, die in einer archaischen kämpferischen Kultur aufwachsen?
Wenn mich jemand fragt, was für einen Char ich spiele. Wieso reicht es aus, wenn ich sage, ich spiele einen Elfen?
Er versteht mich auch, wenn ich sage, ich spiele einen Halb-Ork.
Sobald ich aber sage, ich spiele einen Menschen, schaut er mich verständnislos an und fragt: "Was für einen Menschen?"
Das halte ich für Rassismus. - Andere Rassen können genauso vielfältig sein, wie die Menschen!

(In neueren Fantasy- Settings hat man das zum Glück geändert. Meine Kritik richtet sich also hauptsächlich an alte Settings.)

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #69 am: 31.10.2004 | 05:05 »
Ein letztes Mal: Ich habe gar nichts dagegen, wenn jemand einen rassistischen Charakter spielt.

Oh dann hab ich dir ein hübsches Beispiel - Mein Firungeweihter.   >:D 8)

Offline Dash Bannon

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #70 am: 31.10.2004 | 11:46 »
ja es gibt in Fantasy-Settings Tendenzen zum Rassismus und hin zu 'Vereinfachung' (also das Böse ist mitunter Böse um des Böse seins willen und nicht weil es Gründe für sein Handeln hat)
Auf HdR=Rassistisch gehe ich nicht ein..
Wenn man einen 'Standard-Gegner'/'Feind für alle' braucht...warum denn nicht?
Grauzonen bekomme ich über Adelsintrigen, die Kämpfe verschiedner Interessengruppen (Bsp.: verschiedene Gilden), da brauchts vielleicht einfach eine Gruppierung/ein Volk das einfach Böse ist und ich mir keine Gedanken um deren Motivation machen muss, die sind halt einfach böse...
Jeder der bei klarem Verstand ist, wird es schaffen zwischen der nicht-existenten RPG-Welt und der unsrigen zu trennen und da nichts zu vermischen.
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Es gibt drei Arten etwas zu tun. Die richtige Art, die falsche Art und die Dash Bannon Art.

Offline Chaosdada

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #71 am: 31.10.2004 | 16:02 »
Das die Tiere in Fabeln für bestimmte Menschentypen stehen, kann dir jeder Germanist bestätigen (natürlich auch jeder sonst der eine Fabel verstanden hat - aber dessen Urteil ist ja nicht zwangsläufig qualifiziert). Wäre es nicht so wäre der Sinn der Fabeln -nämlich einem in stereotypischen Situationen zu helfen- nicht vorhanden.

Eulenspiegel

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #72 am: 31.10.2004 | 17:45 »
Wenn man einen 'Standard-Gegner'/'Feind für alle' braucht...warum denn nicht?
Ich bin zwar kein Fan von s/w Literatur. Aber wenn man unbedingt böse Gegner braucht, die ihrer selbst Willen böse sind, wieso benutzt man dazu nicht:
- Schwarzmagier, Nekromanten, Dämonenbeschwörer
- Banditen
- Anhänger des Schattenlords (oder Anhänger des Bruders des Königs etc.)
- Anarchisten, Diener des Chaos

Sie alle haben gemeinsam, dass sie einer Interessengruppe, aber nicht einer bestimmten Rasse angehören.
Wieso benutzt man, wenn man einen bösen Standardgegner braucht, also eine Rasse und keine Interessengruppe?

Wieso gibt es in jeder Rasse nur die Archetypen:
- Alle Elfen sind Edel und naturverbunden,
- Alle Dunkelelfen sind böse und hinterhältig
- Alle Zwerge sind goldgierig und trinkfest
- Alle Orks sind barbarisch und kampfwütig

Zitat
Jeder der bei klarem Verstand ist, wird es schaffen zwischen der nicht-existenten RPG-Welt und der unsrigen zu trennen und da nichts zu vermischen.
Naja, viele Fantasy zu lesen, wirkt wie Werbung. Unser Verstand weiß zwar, dass die Werbung/Literatur nicht stimmt und nur ausgedacht ist. Unbewusst nimmt unser emotianele (irrationale) Teil des Gehirns die Aussagen des Buches aber auf und lässt sich von diesen beeinflussen.

Zitat
Meine RPG-Chars sind mitunter Rassisten...ich bin es nicht
dito
Solche Chars habe ich auch. Ein Char kann aber nur Rassist sein, wenn seine Vorurteile nicht zutreffen:
Jemand, der alle Orks für böse hält, auch wenn es gute Orks gibt, ist ein Rassist.
Aber ein Char, der alle Orks für böse hält, weil es nur böse Orks gibt, ist kein Rassist.

Offline Alrik aus Beilunk

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #73 am: 1.11.2004 | 13:45 »
Ich bin zwar kein Fan von s/w Literatur. Aber wenn man unbedingt böse Gegner braucht, die ihrer selbst Willen böse sind, wieso benutzt man dazu nicht:
- Schwarzmagier, Nekromanten, Dämonenbeschwörer
- Banditen
- Anhänger des Schattenlords (oder Anhänger des Bruders des Königs etc.)
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Sie alle haben gemeinsam, dass sie einer Interessengruppe, aber nicht einer bestimmten Rasse angehören.
Wieso benutzt man, wenn man einen bösen Standardgegner braucht, also eine Rasse und keine Interessengruppe?
Weil eine böse Interessengruppe auch irgendwie rassistisch / faschistisch ist ?

Man könnte sie als Verweis auf bestehende religöse / politische oder sonstige Gruppen verstehen.
Wenn z.B. deine Diener des Chaos Ähnlichkeiten mit irgendwelchen Kommunisten haben ist dein Buch antikommunistisch und damit Faschistisch.
( Deswegen war "1984"  und "Farm der Tiere" in den DDR verboten )
Quote: Ambrose Bierce  
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Offline Bad Horse

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Re: Fantasy-Faschismus?
« Antwort #74 am: 1.11.2004 | 15:32 »
Ich finde, daß in einigen Settings durchaus rassistische Beschreibungen vorkommen: Wenn eben alle Orks böse sind, ohne daß irgendein Grund angegeben wird. Mir würde ja schon ein 'Orks sind böse, weil sie dauernd Menschen überfallen und aufessen' reichen. Aber nein, die Viecher sind einfach "böse". Fertig. Weil sie eben Orks sind. Das finde ich ebenso vereinfachend und verdummend wie entsprechende Actionfilme.

Allerdings liegt es immer noch an der Gruppe, was sie daraus macht. Wenn die Spieler sowieso nur irgendwas niedermoschen wollen, hat das mit Rassismus nicht sonderlich viel zu tun - die moschen auch bewaffnete menschliche Bauern nieder, die ihnen soviel Gold für ihre Steaks berechnet haben. Da ist diese Gut-Böse-Geschichte ziemlich egal.
Bei anderen Gruppen gibt es dann meist doch Chars, die Bedenken haben, zitternde kleine Orkkinder einfach niederzumetzeln. Und wenn nicht, dann käme mir das - ehrlich gesagt - schon komisch vor.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?