Ich kann es nicht glauben, dass ich hier noch nicht über Terry Goodkinds "Schwert der Wahrheit" gelästert habe.
Das fiese ist - die Geschichte ist auf perverse Art und weise spannend und liest sich wie sich weg wie man eine ranzige Packung Chips auch wegknabbert, liegt sie offen vor einem. Aber das ganze hinterlässt einen derart wiederlichen Nachgeschmack, dass man es wirklich bitter bereuht. Vorallem aufgrund der fragwürdigen Moral die verkauft wird, die sehr Amerikanisch im negativen Sinn daherkommt.
Protagonist ist ein fürchterlich guter Krieger-Magier der im Laufe der Handlung einen Super-Sayajinn artigen Machtzuwachs durchmacht, von der Dorfnase zum Gottkaiser aufsteigt und sich gegen diverse Bösewichte durchkämpft, die alle sexuell pervers, Vergwaltiger und pädophil sind, während er selbst stets seine moralische Integrität in jeder Situation behällt.
Sogar beim Sex, den es natürlich erst nach der Ehe gibt. Wer nicht für ihn ist, ist gegen ihn und muss eleminiert werden. In Goodkinds Welt von Schwarz und Weiss wird diese Maxime Realität, deshalb ist es auch nicht schlimm wenn der Held diejenigen hinrichten lässt die sich nicht für ihn entscheiden, denn ganz offensichtlich dienen sie dem Feind(tm) Vergwaltigern und Kinderschändern. Was tatsächlich stimmt! Immer! Man hat die Wahl zwischen dem Guten und dem Tod durch die Guten. Er ist sogar so gut, dass er seinem Todfeind für all das was er getan hat verzeiht - bevor er ihn trotzdem exekutiert weil er natürlich nicht für die ganzen Opfer verzeihen kann.
Der Gipfel war aber Folgendes : In einer Szene muss er in einer Art Tempel mit einer bestimmten Frau schlafen, weil die Prophezeung es so will. Die Frau ist eine Schlampe und wird auch entprechend der goodkinschen Moral für ihre Verfehlungen vom schicksal bestraft, aber ersteinmal schlafen sie miteinander, die Ehefrau des Helden hat Verständniss, ja sie bedauert sogar ihren Mann, da sie anders als die Frau (die schlampe!) für den notwendigen Akt "erst einmal erregt werden muss" was einem so moralisch gefestigen Ehemann bestimmt unglaublich schwer fallen muss. Gott wie wiederlich. Dieser Held ist eine Mischung aus Jesus (Ja, er macht sogar eine Art Domina-huren-kriegerin zu seiner getreuen und geläuterten Gefolgsfrau) und George Bush. Ich wünschte mir, sie hätten ihn irgendwann ans Kreuz genagelt. Statt dessen schleppt sich die Saga über unglaublich viele Bände und wird dabei kontinuierlich fragwürdiger, dümmer und abgedroschener.
Sogar vor peinlichen Kunstgriffen wie die Karte einfach mal zu erweitern, damit nach dem "Unglaublich Bösen und fiesen Imperium" plötzlich das "noch unglaublich bösere und fiesere Imperium" aus dem Hut springt, schreckt er nicht zurück. Genau wie man sich fragt, warum man genau diese Tüte ekliges Knabberzeug zuende gegessen hat, fragt man sich, warum man überhaupt diese Saga so weit gelesen hat. Die ersten beiden Bände gehen dabei noch - danach kann man eigentlich nur jedem empfehlen die Finger davon zu lassen.