Jab, wie ich schon unlängst im Wunschlisten-Thread schrieb: ich wollte, die Schreiberlinge würden einfach mal _eine_ Geschichte in _einem_ Buch erzählen, vom Anfang bis zum Ende, fertig, aus. Immer diese Endlosserien kotzen mich dermaßen an -- zumal die Autoren da wohl oft zu der Überzeugung gelangen, eine Endlosserie ist auch eine Endlos-Gelddruckmaschine, und deswegen irgendwann jeglicher Fortschritt vollständig zum erliegen kommt. -.-
Ich für meinen Teil boykottiere prinzipiell alles, was mehr als 3 Teile hat oder darauf ausgelegt ist. Und selbst Trilogien lasse ich nur noch sehr zögerlich in meinen Bücherschrank und erst nach ausführlichem "Screening". Es passiert einfach zu oft, dass der ganze erste Band nur Blabla ist und die Handlung erst eine halbe Seite vor Schluss in die Gänge kommt. Diesen Autoren sage ich: Fickt euch! Ich schreibe jetzt meine eigene Fantasy, mit Blackjack und Nutten!
Diese Aussage ist fundamental und kann ich nur unterschreiben.
Ich habe meine Lektion bei Richard Schwartz gelernt. Diese deutsche Author ist von Natur aus nicht unbedingt der schlechteste Schreiberling. In der Reihe "Das Geheimnis von Askir" kriegt er den ersten Band "Das Erste Horn" auch noch ordentlich über die Bühne. Erinnert fast an ein old-school-Fantasy-Abenteuer und ich mag eigentlich seinen eher gemächlichen Schreibstil.
Aber dann... aaargh...
Man lässt sich auf eine 6-teilige Reihe ein - ok bin selber schuld, war ja so doof, sind ja so viele Sternchen bei Amazon dran
- und will wissen wie's weiter geht. Das Erzähltempo geht kontinuierlich runter, immer wieder eine Handlungsschleife um die Haupthandlung hinauszuzögern. Und dann stellt man am Ende der Reihe fest, dass all das Ausgebremse nur zu einem Cliffhanger-Ende führt, das völlig unnötig wie ein Blinddarm hinterndran gepfropft wurde, damit auch da wieder wissen will wie's weiter geht, denn siehe da ....
... die nächste vierteilige Reihe schliesst sich an die man jetzt kaufen soll. "Die Götterkriege".
Ok, ich bin ja selbst schuld... nach einem langen Arbeitstag braucht man abends im Bett noch ein bisschen Gehirnkaugummi zum Abschalten und da sind primitive Geschichtchen ja nett weil man die auch mit wenig Aufmerksamkeit lesen kann.
Aber: Tut euch die Götterkriege nicht (auch noch) an. Ich denke ich werde es nicht zu Ende lesen. Handlung völlig runtergebremst, hirnverbrannte Plot-twists, Über-Charaktere... Meistens reisst sich Schwartz dann für die letzten 50 Seiten zusammen, baut noch ein bisschen Spannung auf und bringt das Buch zu Ende das über hunderte Seiten langsam vor sich hingeeiert ist...
Im Nachhinein frage ich mich nur: Warum habe ich mich da so weit reinlocken lassen? Die Vertrautheit der Charaktere? Der angenehme Schreibstil? Die Hoffnung, etwas Inspiration für eigene Rollenspielkampagnen zu finden?
Naja, man kann nur nochmals Feuersänger recht geben und dann noch hinzufügen:
Don't pay the ferryman. Don't even fix a price