Willst du das noch etwas vertieft darstellen? Nur des Interesses halber.
Das werde ich gerne machen, wenngleich ich hinzufügen muss, dass ich auch ein wenig Hemmungen habe, eine ansonsten eher wenig bekannte Autorin zu 'bashen'.
Zudem liegt meine Lektüre einige Jahre zurück, so dass ich vermutlich vieles aus dem Blick verloren habe und mir unweigerlich Fehler unterlaufen, wenn ich mich zu dem Buch äußere.
Wie McCoy schon angemerkt hat, krankt das Konzept der Autorin - die Fantasywelt ist eigentlich eine postapokaylptische Erde - unter anderem daran, dass die Verweise auf unsere Zeit eher lächerlich und unglaubwürdig als bedeutungsvoll rüberkommen. Des weiteren wird diese leicht ausgelutschte Idee niemals wirklich für die Handlung urbar gemacht, und ich hatte den Eindruck, dass die Autorin die Originalität ihres Settings (wohl aus Gründen der Unerfahrenheit in Sachen Fantasy und Weltenbau) überschätzt hatte.
Generell habe ich selten ein Buch gelesen, wo ich so deutlich die Überforderung des Erzählers zu spüren meinte. In anne-rice'scher Manier meinte ich förmlich wahrzunehmen, wie die Autorin in die Hände spuckte und zu sich selber sagte: "Jetzt wird Atmosphäre geschaffen!"
Dies geschah durch ewig lange Beschreibung unwichtiger Szenerien, durch pseudopoetische Einschübe oder übertriebene Innenschauen in die Gefühlswelt an sich unwichtiger Figuren. Generell schien es ihr wichtig zu sein, "anspruchsvoll" schreiben zu wollen, während ihr gleichzeitig der Plot entglitt und es immer klarer wurde, dass die Konzeptionen ihrer Welt (zum Beispiel das Magiesystem) für eine längere Handlung nicht durchdacht genug waren, so dass sie Konflikte eher entschärften als beförderten.
Stilistisch gesehen war das Buch aufgrund der ständigen
Inversionen für mich stellenweise kaum auszuhalten. Es wirkte auf mich, als hätte man das Manuskript im Nachhinein durch die möglichst gekünstelte Umstellung von Sätzen aufzupeppen versucht, anstatt die fraglichen Stellen auf ihren Informationsgehalt zu überprüfen und nötigenfalls komplett zu streichen.
Ein weiterer Graus waren die Inquit-Formeln. Sändig hieß es: "murmelte er gedankenverloren" oder "erwiderte er versonnen". Ich meine mich zu erinnern, dass über Dutzende von Seiten kein einziges schlichtes "sagte er" vorkam.
Spätestens nach einem Drittel des Lesestoffs hatte die Romanreihe keine Fabel mehr. Die Autorin schleppte einen Rattenschwanz unnützen Personals mit sich herum, die immer häufiger zu esoterischen Reden ansetzten, die sich in Sachen Gehalt in nichts von dem Werbegerede des Ayurveda-Beraters im Kaufland unterschieden. Trotz all der Innenschauen, Gespräche, Monologe und Rückblenden schafften es die Figuren nie, aus den Fantasy-Klischees herauszutreten. Mich langweilte jede einzige Person davon.
Ich möchte keinem die Lektüre der Reihe vermiesen. Aber ich persönlich habe nie etwas Langweiligeres gelesen, das gleichzeitig offenbar den Anspruch an "Kunsthaftigkeit" an sich selber erhob. Das ständige Scheitern, über die selbstgesetzte Marke zu springen, war das eigentlich Quälende für mich. Wenn ich ehrlich bin, habe ich schon sehr viel "Schrott" gelesen, aber dieser "Schrott" nahm sich selbst dann auch niemals ernst und hatte keinen anderen Zweck als billige Unterhaltung - und versuchte auch nicht mehr zu sein.
Beim fünften Stein kam mir das anders vor - deshalb meine Enttäuschung über eine Trilogie, die mit ihrer Grundidee nicht Schritt halten konnte.