Langsam und vorsichtig öffnete Asira die Tür in die Küche und spähte aufmerksam durch den noch schmalen Spalt. In der Küche war bis auf eine flackernde Öllampe, die jemand achtlos auf einem Schemel abgestellt hatte, kein Licht. Im trüben Halbdunkel konnte sie keine Personen erkennen, auch Bewegungen waren nicht auszumachen. Immer noch angespannt und bereit, beim ersten Laut, die Tür zu schließen und hinunter in den Keller zu laufen, öffnete Asira die Tür weiter.
Nach einer kleinen Weile, in der sie nichts hörte, entschied sie, in die Küche zu gehen. Geduckt näherte sie sich der Tür zum Schankraum. Wieder öffnete sie die Tür mit großer Vorsicht, immer darauf bedacht, keinen unnötigen Lärm zu verursachen.
Noch bevor sie die Gelegenheit hatte, irgendetwas zu sehen, hörte sie, wie eine raue Stimme, einen scharfen Befehl brüllte. Ein Stuhlrücken folgte und dann konnte Asira schwere Schritte hören, die anscheinend in ihre Richtung kamen. Hastig schloss sie die Tür, eilte zurück in die Küche und von dort in den Keller.
"Godewick" flüsterte sie halblaut, "es sieht aus, als ob noch jemand kommt. Wir müssen diese beiden hier irgendwie verstecken!" Schnell lief sie die wenigen Stufen der Treppe hinunter und packte den Bewußtlosen, den sie niedergeschlagen hatte, an den Beinen. "Ich werde versuchen, ihn hinter die Fässer zu ziehen. Kümmert euch um euren Bekannten." Ein kurzes Grinsen stahl sich auf ihr Gesicht, als sie Godewick zuzwinkerte.
Eigentlich sollte ich jetzt vor Angst zittern, aber das Gegenteil ist der Fall. Es macht mir Spaß. Ich amüsiere mich, während mein Leben am seidenen Faden hängt. Meine Lehrer hatten Recht. Die Not und Gefahr bringt die unwahrscheinlichsten Seiten im Menschen zum Vorschein.