Dieser Keller hier war nicht viel mehr, als ein Erdloch, auf das man die "Einkehr" gebaut hatte. Unterteilt wurde es von den Stützbalken, zwischen denen sich die Regale spannten, was jedoch die Übersichtlichkeit erschwerte. Nachdem auch nach mehrmaligen Fragen noch immer keine Antwort von den angesprochenen kam, machte sich der Mönch auf, sich im Keller umzusehen. Zu seiner Erleichterung stellte er sehr bald fest, das sie zumindest nicht verhungern würden. Dazu gab es hier einfach zu viel.
Hier lagerten Säcke von Mehl, nicht sehr appetitlich, aber genug um nicht zu verhungern und darauf kam es ihm jetzt an. Für die Festtage würden hier auch ein paar geräucherte Würste hängen. An Getränken bot er jedoch nicht viel, außer ein kleines Faß mit Wein und...oh, ein paar weitere mit Bier. Aber auch das würde sie man Leben halten und würde für die meisten mehr sein, als sie sich leisten konnten. So gesehen war die Flucht in den Keller nicht die schlechteste Idee gewesen.
Während er noch die lehmigen Wände des Kellers nach einem Außenausgang absuchte, hörte er, wie der Schwarze, der nun auch herruntergekommen war, ihn ansprach.
"Ich weiß nicht, wo hier der Hinterausgang ist. Aber der Größe der Luke in der Küche nach zu schließen, war dies nicht der Hauptzugang, wenn man die Säcke und die Fässer hier betrachtet. Ich gehe davon aus, dass sie mit einem Wagen herrangeschafft werden und man sie dann durch eine wesentlich größere Außenluke, vermutlich an der Außenwand der "Einkehr", hier herrunter schafft. Die Luke in der Küche dient wohl eher dem schnellen und trockenen Zugang in den Keller, um schnell noch ein paar Zutaten oder einen Krug voll Bier oder Wein zu holen, der hier unten kühl lagern muss. Wenn ich der Fuhrwerker wäre, dann würde ich die größten und schwersten Fässer und Säcke möglichst nahe an der Außenluke plazieren....... also dort drüben."
Mit diesen Worten machte er sich in diese Richtung auf und verschwand bald zwischen den Fäßern und Säcken.
"Ich würde mich nicht abplagen wollen und später lieber öfter mit dem wesentlich leichteren Krug zu und von den Fässern laufen wollen, als sie einmal durch den ganzen Keller zu schleppen."
Dem Mönch entfuhr ein leiser Aufschrei, den er angesichts der Situation schnell zu unterdrücken suchte.
"Hier sind ein paar Lehmstufen, die nach oben führen, glaube ich. Wenn ihr mit der Kerze noch ein wenig näher kommt, dann könnten wir uns das mal ansehen. So es denn keinen anderen Grund gibt, an diesem Ort zu verweilen, schlage ich vor, dass wir ihn so bald als möglich verlassen, bevor wir das nicht mehr können."
Selbst ein Keller ist aufgebaut wie ein Organismus; alles hat seinen Sinn, Platz und seine innere Ordnung und läßt dem willigen Beobachter Schlüsse zu. Wie viel man doch erreichen konnte, wenn man nur ein wenig nachdachte bevor man handelte.