wenn ein meister willkürlich handelt, verstösst er also gegen die interessen der spieler...
Hmmm, vielleicht sollten wir erstmal klären, was jeder unter "willkürlich handeln" versteht.
Wenn ich als Spielleiter eine Runde leite, sind eigentlich fast alle meine Handlungen irgendwo willkürlich, denn ich entscheide ja, was passiert.
Natürlich müssen meine Entscheidungen, was im Rollenspiel passiert, irgendwo erklärbar sein, aber grundsätzlich hat der Spielleiter doch immer die willkürliche Entscheidungsgewalt.
Er muss sie sogar haben, denn er setzt sie doch ein, um den Spielern eine möglichst gute Sitzung zu präsentieren. Willkür ist also erstmal grundsätzlich nichts schlechtes.
Der Begriff "Willkür" wird aber meist erst dann verwendet, wenn der Spielleiter Entscheidungen zum Nachteil der Runde bzw. einzelner Spieler trifft.
Dann wird er zum Vorwurf. Der Vorwurf selbst wird zwar mit "Willkür" benannt, sollte aber eigentlich "Unfairness" heissen. Denn Willkür ist ja nicht negativ.
Und dann stellt sich die Frage, ob dieser Vorwurf gerechtfertigt ist, oder nicht. Und das ist eine Entscheidung im Einzelfall. Pauschalurteile helfen da wenig.
Auch die Aussage, daß einen Widerspruch gegend auf dem Charakterdokument festgehaltene Daten "unfaire Willkür" ist, kann man nicht einfach so festlegen.
Es gibt genügend Munchkins, die ihre Dokumente verändern, die auf Cons ziehen, um da ihre Übercharaktere zu präsentieren und dergleichen.
Manchmal funktioniert eine Abenteueridee auch eben nur, wenn ein ganz bestimmtes Artefakt nicht präsent ist. Unerfahrene Spielleiter bestimmen da eben auch manchmal, daß der Gegenstand nicht dabei ist. Natürlich ist das Willkür. Zum Nachteil der Spieler? Ich glaube nicht, denn die Alternative wäre, daß man das Abenteuer nicht spielt und nach Hause geht.
Ich habe meistens die Erfahrung gemacht, daß eine Entscheidung, die als Spielleiter-Willkür krititisiert wurde, meistens gefällt wurde, um das Abenteuer weiterzubringen oder sogar zu retten.
Ein Spielleiter, der seine Spieler oder deren Charaktere willkürlich unfair behandelt, ist einfach ein schlechter Spielleiter. Davon gibt es sicherlich einige, aber eigentlich ist das kein wirklich großes Problem, denn in einem solchen Fall suche ich mir eben einen neuen.
Meistens wird der Vorwurf ohnehin von Spielern gemacht, die sich benachteiligt fühlen und versuchen, die Entscheidung rückgängig zu machen.
Und natürlich fühlt sich jeder Spieler irgendwann einmal unfair benachteiligt. Aber als Spieler muss man sich auch mal bewusst sein, dass man eben nicht alle Kenntnis über das Abenteuer hat.
Wir haben in unserer Runde deswegen inzwischen die Regelung getroffen, dass solche Kritik grundsätzlich nach der Sitzung behandelt wird und die Entscheidung bis dahin akzeptiert wird. Meistens sind bis dahin die Urteile des Spielleiters auch verstanden und der ärgste Ärger verdaut worden. Wenn nicht, spricht man sich eben aus, läßt sich erkären, warum der Spielleiter da so entschieden hat und urteilt dann, ob das unfair war oder nicht.
Wer das als Spieler nicht akzeptieren kann, darf gerne selbst zum Spielleiter werden.