Hiho,
da ich mal wieder dabei bin, etwas cthuloides für meine Neujahrsrunde vorzubereiten, kam mir die Idee, ob man nicht mal die Seiten wechseln und eine Kampagne aus Sicht der "Gegenseite" aufbauen könnte. Üblicherweise sind in Rollenspielen die Rollen ja klar besetzt: Die Spieler sind die Helden, die Guten, böses gibts nur auf Seiten der NSC.
Aber warum eigentlich? Ich stelle mir grob eine Kampagne vor, in der die Spieler vielleicht in einem 1000AD-Setting Kontakt zum Mythos bekommen, aus irgend einem Grund überzeugte Anhänger werden und sich daran machen, ihre Pläne (was auch immer) aufzubauen und zu vollenden. Das könnte dazu führen, dass ein besonders wichtiges Ereignis (Sternenkonstellation, Geburt eines Kindes) erst in ferner Zukunft stattfindet. Die Spieler müssen sich Gedanken machen, wie sie die Zeit überstehen (Rituale?, Körper erneuern? Tiefschlaf? Tor in die Zukunft?).
Dann geht es vielleicht in den 1920ern weiter. Die Spieler müssen die Verbindungen aufbauen, die sonst die bösen NSCs haben, suchen wichtige Artefakte, müssen gefährliche Gegner, unter anderem vielleicht sporadisch auftauende "Heldengruppen" beseitigen und schliesslich ihren großen Tag vorbereiten.
Das Finale, wenn es denn dazu kommt, ist natürlich für die Charaktere (nicht unbedingt für die Spieler) von zweifelhafter Natur.
Nachteil des ganzen: Es ist nicht der klassisch-cthuloide Horror mit der Angst vor dem Unbekannten, es sei denn, die Spieler haben mit anderen Kulten zu tun, die ihre Pläne durchkreuzen wollen. Es ist auch nicht mehr die typische Angst vor dem Wahnsinn, wahrscheinlich sind die Charaktere irgendwann eh wahnsinnig.
Was bringt es? Die Spieler können auch mal die andere Seite kennen lernen, können auch mal all die fiesen Zauber und Rituale nutzen, die sonst immer NSC-only sind. Und es wäre ganz bestimmt mal ein völlig neuartiges Cthulhu-Erlebnis.
Hat von Euch schonmal jemand an soetwas gedacht? Gibt es Erfahrungen? Was spricht dafür, was dagegen?
JD