Autor Thema: [Text] Schwester Ambrosias Notizen, Aufzeichnungen und Erlebnisse  (Gelesen 2752 mal)

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Offline Elisabeth Hawkwood

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Ende August 4996
Nachdem in der letzten Zeit merkwürdige Dinge geschehen und mein Leben seit Beginn des Monats ungleich aufregender geworden ist, halte ich es für angebracht meine Gedanken, Erlebnisse und Ideen durch tagebuchartige Aufzeichnungen fest zu halten. Eventuell können meine Ordensbrüder und –schwester irgendwann einmal Nutzen daraus ziehen oder ein anderer Leser in der Zukunft.
Eigentlich tun das ja irgendwie nur die Bekannten und Bedeutenden, aber irgendwann einmal haben die ja auch begonnen. Also mit dem Schreiben eines Tagebuches. Und vielleicht ebenfalls mit ihrer ersten Reise so wie ich? Es erscheint mir ein passender Zeitpunkt nun damit zu beginnen. Schliesslich bin ich ja nun in Neues und Unbekanntes aufgebrochen, ich habe die Klostermauern, meine bekannte Welt hinter mir gelassen. Da werde ich auch ein Medium brauchen, um meine Gedanken zu klären, damit ich meinen Geist fuer die Meditation leeren kann. Das ist mir zwar bisher nicht wirklich schwer gefallen, aber wenn lauter Neues auf mich einstuermt, muß ich die Gelegenheit haben mich davon zu lösen, meine innere Flamme zu spueren. Und wie sagte Zebulon laut den Digamma Apokryphen: „Mindestens einmal am Tag lasse alles Weltliche, Hiesige hinter Dir und begib Dich in die ruhigen Weiten Deines Selbst, um den Pancreator, um das göttliche Abbild in Dir selbst zu spueren. Reinige Deinen Geist, lasse Deinen Spiegel nicht dunkel werden, laß das Licht zurueckstrahlen.“
Aber wie genau schreibt man so ein Tagebuch? Muß es ordentlich und geordnet sein? Sind Ereignisse oder Gedanken wichtiger? Schreibt man fuer sich, oder fuer einen Leser? Um dieser Frage nach zu gehen habe ich nun in den letzten zwei Tagen vor meiner Abreise nur Tagebuecher in der Bibliothek gelesen, aber eine Antwort auf diese Frage weiß ich trotzdem nicht. Manche, zum Beispiel das Reisetagebuch Vater Zacharias´ sind sogar noch chaotischer als meine Notizen, die ich beim Lesen mache. Und stellenweise schreibt er Träume und Prophezeiungen, aber dermaßen wirr und mystisch, daß ich mich wirklich fragte, ob er selber davon noch etwas verstanden hat. Aber das ist natuerlich meine Unwissenheit und Dummheit, wahrscheinlich war er wirklich genial, aber noch bin ich zu jung und unerfahren um seine Gedanken zu verstehen. Ich habe es jedenfalls auf die Liste der Buecher geschrieben, die ich später noch einmal lesen muß.
Dieses hier soll nun also mein Tagebuch werden. Womit fange ich an?
Mein Name ist Schwester Ambrosia, ich bin Canona im Orden der Eskatoniker. Aufgewachsen bin ich auf Pentateuch. Geboren bin ich an Santa Flamma Dies im Jahre 4974. Aufgrund dieses Geburtstages neige ich dazu mich als ein Glückskind zu fühlen.  Wobei die Nähe zum Schöpfer nicht nur ein Privileg, sondern natürlich auch eine Verpflichtung beinhaltet. Vielleicht ist dieser Geburtstag auch der Grund, weshalb St. Hombor, St. Amaltea und Paulus der Reisenden mich besonders ausgezeichnet haben.
Nach dem Tode meiner Großeltern, meine Eltern sind mir nicht bekannt, kam ich ins Kloster der Eskatoniker und wuchs so schon von Kindesbeinen an in den Orden herein. Da viele der Brüder und Schwestern mich dadurch schon lange kannten, konnte ich mir manches erlauben, was ein anderer junger Ordensbruder oder –schwester nicht gedurft hätte. Und wenn man mich einmal wieder in den verbotenen Bereichen der Bibliothek erwischte, so wurde öfter auch ein Auge zu gedrückt. Dadurch beschleunigte sich meine Ausbildung in manchen Punkten. Wahrscheinlich ist dies der Grund dafür, dass Abt Dimitrius VII. mir Anfang des Monats einen Auftrag übergab, der mich von Pentateuch fort nach Leminkainen führte.
So begann also meine Reise. Sprungtore – Sprungtore, eigentlich ist dieses Wort viel zu schwach um auszudruecken und zu beschreiben was sie sind. Es dauert nur einen kurzen Moment und während des Sprunges merkt und sieht man nicht viel. Man hat so ein komisches Gefuehl, als wuerde einem ein Stueck Zeit fehlen. Wobei sich natuerlich die Frage stellt was Zeit eigentlich ist. Darauf habe ich bisher in keinem Buch etwas gefunden, dass dieses Phänomen erklärt hätte. Auch die Omega Gospels und sämtliche Apokryphen derer ich habhaft werden konnte schweigen sich darueber aus. Aber Vater Dimitrius meinte ja, es gäbe einige Brueder und Schwestern, die versuchen dem auf den Grund zu gehen.
Wo war ich?
Sprungtore -  ein kurzer Moment nur und vor einem liegt eine völlig neue Welt. Es ist beinahe wie ein Wunder. Bisher konnte ich, glaube ich, Zebulons Opfer gar nicht richtig wuerdigen, nun wo ich selbst ein solches Sprungtor benutzen durfte, wird mir erst wirklich klar welchen unschätzbaren Dienst er an der Menschheit getan hat, welch eine große und großartige Tat. Ein Sprungtor bedeutet so viel: Hoffnung, neue Wege, neues Licht, Erfahrung, Nähe zum Pancreator natuerlich vor allem, aber auch die Nähe zum Dunkel, zu den unheimlichen Mächten, die zwischen den Sternen darauf warten Menschen in ihr dunkles Reich zu zerren, ihren Spiegel zu verdunkeln und ihnen fuer immer die Seele zu rauben. Es schaudert mich, wenn ich nur an solches denke. Welchen Wert doch die Sicherheit der Reise. Und wie erstaunlich: durch die Nähe zum Dunkel fuehlt man sich umso mehr zum Pancreator hingezogen, man fuehlt seinen schuetzenden Atem, wie er durch die Sprungtore strömt. Welch ein unfaßbares Wunder! Unweigerlich muß ich an Matunyi 1-3 aus den Digamma Apocryphen (die ich natuerlich nie gelesen habe, genauso wenig wie die Stellar Apocryphen): „Richte deinen Blick auf das was klein scheint, in ihm zeigt sich die wahre Größe des Allschöpfers. Zertritt nicht arglosen Geistes seine Flamme und möge sie fuer Deinen Blick auch noch so winzig und unbedeutend sein. Suche die Wunder seiner Existenz im kleinen, suche sie im Versteck des dunkelsten Loches. Je dunkler ein Versteck, desto heller sei das Licht, das aus ihm erstrahlt, so spricht der Allschöpfer.“
Der hiesige Count hat mich als Beichtschwester für einen seiner Söhne, Sir Albert, bestellt. Dieser jedoch scheint die Notwendigkeit einer Beichtschwester nicht so ganz zu begreifen, seine Flamme ist nur sehr klein. Er neigt zu Unbedachtheit und Grausamkeit gegenüber seinen Dienern und dem gewöhnlichen Volk. Direkte Hinweise dahingehend, dass ein solches Verhalten nicht schöpfergefällig sei scheinen mir hier jedoch unangebracht, vielleicht spielt mir die Zeit ein Mittel in die Hände. Erst einmal warte ich ab. Für subtile Hinweise ist er in jedem Fall schon einmal blind, das habe ich bereits herausfinden können. So begnüge ich mich erst mal damit ihn genauer kennen zu lernen und natürlich für seine Seele zu beten.
Außer mir bestellte der Count noch zwei weitere „Begleiter“ für seinen Sohn (den er selber für recht nutzlos zu halten scheint, mit der Verwaltung beschäftigt Sir Albert sich nicht, auch ansonsten ist er Arbeit eher abgeneigt, er lässt lieber arbeiten), einen Scraver namens Emilio Varga, der einen sehr netten, wenn auch schüchternen Eindruck macht, sowie einen Leibwächter von den Muster namens Tekatana.
« Letzte Änderung: 19.07.2005 | 23:20 von Enkidi Li Halan »
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Re: Schwester Ambrosias Notizen, Aufzeichnungen und Erlebnisse
« Antwort #1 am: 24.01.2005 | 22:32 »
Aber nun bin ich mit meinem Bericht durcheinander geraten, Emilio Varga lernte ich nämlich bereits während der Reise hierher kennen, also kann ich noch nicht einfach weiterspringen. Natuerlich hätte ich das alles direkt aufschreiben muessen, es ist manchmal schwierig meine Erinnerung in die richtige Reihenfolge zu bringen. Aber so etwas Kluges fällt einem natuerlich erst hinterher auf. Zumal ich zwar bereits vor dem Beginn der Reise an das Schreiben eines Tagebuches gedacht habe, mir aber irgendwie der Anfang fehlte. Die vielen anderen Tagebuecher, die ich vorher las, verwirren mich, auch wenn es sehr interessant war. Insbesondere die von den Unbekannten, die Reiseerzählungen des Abtes Grasnikow zum Beispiel sind höchst aufregend. Er hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle Annunaki-Statuen der bekannten Welten zu besichtigen, aber bereits auf Nowhere schickte ihn dann eine Vision erst einmal lange nach Byzanz und dann ..., aber es ist eigentlich lohnenswerter das im Original zu lesen.

Wo war ich?

Ach ja, Emilio Varga. Genau genommen der erste Scraver, den ich bisher getroffen habe. Ob es ein typischer Scraver ist? Gibt es das ueberhaupt, einen typischen Scraver? Wahrscheinlich genauso wenig, wie es einen typischen Eskatoniker gibt. Von außen betrachtet sind sie natuerlich alle ähnlich, aber gehört man dazu, so sieht das doch sehr unterschiedlich aus. Es ist interessant wieviel der Blickwinkel verändert. Darueber sollte ich morgen frueh ausfuehrlich meditieren, ich glaube zu dem Thema gibt es viele interessante Einsichten, die man in der Stille finden kann.

Wo war ich?

Von außen mag Emilio Varga also durchaus ein typischer Scraver sein, auch wenn er selbst sich sicherlich fuer keinen hält. Auf alle Fälle war er bisher genauso wenig aus seiner abgeschlossenen Scraverwelt heraus gekommen, wie ich aus meiner Eskatonikerwelt. Mir erschien er gleichermaßen neugierig wie auch etwas ängstlich. Ein wenig verschlossen, aber gutmuetig. Die Angst mag hauptsächlich damit zusammen hängen, daß er mit der Welt der Adligen bisher noch keine Erfahrungen gesammelt hat. Nun, ich ja ebenfalls nicht. Wenn man von den wenigen Adligen, die das Kloster besuchten, um Rat zu suchen, einmal absieht. Doch ich war und bin ueberzeugt, daß der Pancreator mir da schon helfen wird. Eine ähnliche innere Sicherheit scheint Emilio nicht zu haben?!
Was mir an Emilio auf alle Fälle direkt auffiel war, daß es ihm anscheinend schwer fällt, nichts zu tun zu haben. Wobei sich das „etwas tun“ auf körperliche Arbeit beschränkt. Ein Versenken in sich selbst, in den eigenen Geist, ein denkendes Beobachten scheint er nicht zu kennen. Aber vielleicht ist das etwas, das nur Angehörige der Kirche tun wollen und können. Dabei wäre es vielleicht auch fuer andere Menschen von Zeit zu Zeit hilfreich. Doch wenn man ueber einen solch dunklen Seelenspiegel verfuegt wie Sir Albert, dann ist es sicherlich so erschreckend, daß man es nicht aushält. Nun aber eile ich meinem eigenen Bericht wieder voraus.

Was mir während des Fluges noch aufging war, daß mir die nicht vorhandene Klosterroutine nicht so viel ausmachte, wie ich befuerchtet hatte. Die Zeiten der Gebete und Meditationen sind so in meinem Inneren verankert, daß ich zu den richtigen Zeiten erwache, auch ohne die Klosterglocke. Das finde ich ungeheuer interessant, ob sich alle Routinen so einwachsen können? Oder liegt es daran, daß Gebeten und Meditationen ein ungleich höherer Stellenwert zukommt, als anderen Gewohnheiten und es sich deshalb so in mich eingegraben hat? Eine interessante Frage, wie ich finde, ich werde nach einer möglichen Antwort suchen, vielleicht weiß ich in einigen Jahren dann mehr darueber.

Jyväskylä, die Stadt, in der wir auf Leminkainen ankamen, erschreckte mich zunächst. Alles war groß, aber eng, laut, aber unfreundlich, unglaublich viele Menschen, aber Keiner achtete auf den anderen. Es war auch interessant, aber im Grunde sind solche Städte sicherlich nichts fuer mich, das wurde mir hier bereits klar. Mal sehen, ob es sich nun auch fuer andere Städte bestätigt. Fuer Beobachtungen, besonders von Menschen sehr geeignet, aber länger dort verbringen? Da wuerde mich doch die Angst beschleichen, ebenso gleichgueltig, unpersönlich und laut zu werden wie der Rest. Aber hat uns der Allschöpfer nicht als einzelne Menschen geschaffen? Jedem einen eigenen Spiegel gegeben, jeden mit eigenen Fähigkeiten, Gaben und Gedanken ausgestattet? Während der Zugfahrt auf das Gut von Sir Alberts Vater gruebelte ich hierueber nach, um gleich am ersten Abend, während der Vorstellung des Leibwächters wieder daran erinnert zu werden. Tekatana scheint so ein Mensch zu sein, bei dem es schwierig ist, einen wirklichen individuellen Menschen mit dem einzigartigen Seelenspiegel hinter der Maske der Muster zu sehen, der blind allen Befehlen gehorcht. So Jemanden hatte ich bisher nicht getroffen und es erschreckte mich zutiefst. Muessen Leibwächter wirklich so sein?
Doch dieses Erschrecken war nichts verglichen mit dem, das mich befiel, als ich auf den Seelenspiegel Sir Alberts blickte. Ich glaube, ich weinte blutige Tränen, so genau erinnere ich mich nicht, zu tief war mein Schreck, mein Entsetzen. Die Frage, wie er sich selbst, wie er sein Leben mit einem derart blinden Spiegel aushalten kann, hämmerte laut in meinem Kopf und ließ eine Zeitlang keine anderen Gedanken zu. Bisher war mir nicht klar gewesen, daß es tatsächlich Menschen gibt, die nicht an den Allschöpfer glauben, ja nicht einmal an ihn denken! Und auch wenn Sir Albert ansonsten von seiner eigenen Faulheit und der daraus entstehenden Langeweile geprägt ist, so entsprang dieser Irrglaube nicht der Faulheit, sondern einer tieferen Schicht seines Selbst. Eine erschreckende Ueberheblichkeit, gepaart mit Grausamkeit. Vor meinem inneren Auge stand wie mit riesigen, unheimlich leuchtenden Buchstaben der Ausspruch St. Hombors: „Sonne, Mond und Gestirne können sich nicht in einem trueben See wiederspiegeln. So kann auch der Allschöpfer, der Erschaffer, sich nicht in einer Seele spiegeln, deren Existenz durch die Idee von „Ich, Mir und Mein“ getruebt wird.“

Nun, ohne Grund hatte der Count uns natürlich nicht für seinen Sohn gerufen, er wollte diesem eine Aufgabe übertragen. Im Gebirge war es zu merkwürdigen, ja beinahe mysteriösen Geschehnissen gekommen, die er untersuchen lassen wollte. Wegen des mysteriösen Hintergrundes hat er wahrscheinlich eine Eskatonikerschwester gerufen, Niemanden von der Orthodoxie. Ansonsten können die Hawkwoods mit den Eskatonikern ja leider nicht so viel anfangen. Nun, wobei sich alle großen Häuser wohl erst noch an den Gedanken gewöhnen müssen, dass wir nun ein anerkannter Orden der Kirche sind. Dank sei den Symbionten, auch wenn das natürlich ein sehr ketzerischer Ausdruck ist. Der Allschöpfer möge mir verzeihen!

Aber ich wollte eigentlich näher auf die Geschehnisse eingehen. Mit einem Gleiter flogen wir erst einmal ins Gebirge in den Ort Nupiniermi, in dem es zu den merkwürdigen Sichtungen (oder eher Hörungen) von „ETWAS“ gekommen war. Außerdem waren angeblich einige Leute verschwunden, Hirten wie sich herausstellte. Dort wollte Sir Albert zunächst mit einer Befragung derjenigen Dorfbewohner anfangen, die diese Sichtungen gemeldet hatten.
« Letzte Änderung: 24.01.2005 | 23:31 von Elisabeth Hawkwood »
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Während des Fluges konnte ich beobachten, dass Tekatana offenbar an Höhenangst zu leiden schien. Interessant, ich dachte bisher, dass so ein Nachteil sicherlich zum Ausschluss bei den Muster führen müsste, aber wie man sieht, kann man in einem Kloster auch nicht alles lernen. Auch wenn ich sehr an Pentateuch und dem dortigen Kloster hänge, so bin ich doch froh, dass sich mir nun diese Gelegenheit bietet etwas von den bekannten Welten zu sehen und auf eine Art Queste zu gehen.

Interessant im Gebirge war, dass offenbar nur weibliche Personen Erscheinungen gehabt hatten. Aber vielleicht waren die männlichen auch aggressiv geworden und dann „vernichtet“ worden? Zumindest waren nur männliche Personen verschwunden, von einigen fanden wir später die Leichen. Da es in der Gegend jedoch auch Wilderer gab, will ich hier lieber keine voreiligen Schlüsse treffen, denn Wilderer sind bestimmt auch nicht gerade zimperlich... . Zumindest meinen Vorstellungen entsprechend. Aber die sind natuerlich mehr durch Buecher, als durch die Wirklichkeit, das tatsächliche Erleben geprägt. deshalb wage ich es nicht mich ihnen so ohne weiteres hinzugeben. Wie sagte doch Zebulon so oft: „Lasse Deinen Geist nicht durch unueberprufte Urteile vernebeln, allzu leicht verirren wir uns in einem Labyrinth!“ Diese Worte hallen in solchen Situationen immer warnend in meinem Kopfe. Aber vielleicht sollte ich zu den Ereignissen zurueckkehren.

Die Erscheinungen selber unterschieden sich: einige hatten eine Stimme gehört, die vor Gefahr warnte, einige hatten eine Art grausiges Gedicht gehört, außerdem gab es Lichterscheinungen. Sir Alberts Befragungsmethoden waren allerdings nicht unbedingt geschickt, genau genommen erfuhren wir eigentlich nichts. Wir suchten dann selber nach diesen Erscheinungen, fanden jedoch erst einmal nur eine Art Kapsel, wie man sie zur Zeit Vladimirs und mehr noch davor benutzt hat, um etwas aus Kriegsschiffen abzuwerfen (laut Emilio, ich denke er kennt sich gut genug mit diesen dingen aus, so daß man ihm hier doch Glauben schenken kann, zumindest zunächsat einmal). Etwas Lebendes kann jedoch nicht an Bord gewesen sein. Also wohl eine Art Maschine. Da jedoch die Möglichkeit bestand, dass nun hier eine solche unterwegs war und ihr Unwesen im Gebirge und den Dörfern trieb, so rief Sir Albert zum einen Engineers aus der Mine seines Vaters zur Hilfe, sowie einige Kampfgleiter, um die Gegend ab zu suchen. Wir selber begannen mit Sir Alberts Gleiter ebenfalls Suchmuster in der näheren und weiteren Umgebung zu fliegen. Ich erinnere nicht mehr so genau wie es zuging, doch es gab dann eine Schießerei mit einer Art Golem, bei dem zwei unserer Begleiter verletzt wurden, als dieses Ding eine Art Rakete abwarf. Sir Alberts Gleiter stürzte mit uns ab! Doch Dank der Gnade des Allschöpfers gab es nur zwei schwerer Verletzte unter den begleitenden Soldaten. Da ich die einzige war, die sich auf die Heilkunst verstand blieb ich mit den beiden Verletzten zurück, während Sir Albert und die anderen sich nach Skogey begaben, wo wir eine Art Ausgangslager errichten wollten. Emilio Varga war dagegen mich alleine zurück zu lassen, zumal ich ja keine Kämpferin bin, doch ich hatte nichts gegen Sir Alberts Vorschlag einzuwenden, ich dachte nicht, dass mir etwas passieren könnte. In der Regel werden Mitglieder der Kirche ja nicht angegriffen. selbst davon abgesehen konnte mir nichts in den sinn kommen, daß mir zu gefährlich erschien. Davon abgesehen war es ja nun wichtiger sich um die beiden Verletzten zu kuemmern, als sich durch Angst selbst zu behindern. Mein Schicksal liegt, egal wo und wie ich mich befinde in den Händen des Allschöpfers, gegen seinen Willen wird nichts geschehen. doch wie ich bereits schrieb scheint Emilio eine solch innere Sicherheit zu fehlen. eigentlich sehr traurig, ich bin sicher, daß sein Geist sich zu höheren Ebenen aufschwingen könnte, daß er zu mehr fähig wäre, wenn er sich nicht selbst derartig im Wege stuende.

Am Abend dann saß ich am Feuer Wache. Während ich den Geräuschen der Nacht lauschte und ruhig ins verglimmende Feuer blickte, während Anders und James trotz ihrer Verletzungen ruhig schliefen, stellten sich plötzlich meine Nackenhaare auf. Ich fühlte mich beobachtet. Als ich mich langsam herumdrehte, schwebte etwa fünf Meter hinter mir zwischen den niedrigen Krüppelbäumen eine Art Tonne, das technische Ungetüm. Das Mondlicht spiegelte sich auf einer pilzförmigen Spitze in bläulichen Feldern, die allerdings auf der einen Seite wie eingebrochen aussahen. Emilio hatte etwas von sogenannten Solarzellen erzählt, die irgendwie Energie der Sonne einfangen sollten, vielleicht waren sie das. Doch diese komischen Zellen waren mir schon bei emilios Bericht sehr merkwuerdig und unglaublich erschienen, wie sollte man Energie von so etwas wunderbarem wie der Sonne einfangen können? Also vielleicht waren diese Felder auch etwas ganz anderes. Mehrere Stifte ragten nach oben heraus. Darunter erstreckte sich ein tonnenförmiger schwarz – metallisch schimmernder Körper mit verschiedenen Ausbuchtungen, vier tiefen Löchern sowie links und rechts je ein waagerechtes Rohr mit enormem Durchmesser. Verschiedene Kabel und Röhren zogen sich über die Oberfläche des tonnenförmigen Körpers. Unterhalb davon hingen am Rand einer waagerechten Scheibe drei Arme mit großen Gelenken? Und plumpen Unterarmen? Eigentlich sträubt sich alles in mir bei so einem technischen Ungetuem, das nichts, aber auch gar nichts mit den Kreaturen, die der Allschöpfer in seiner großen Weisheit mit lebendigem Atem, mit einer inneren flamme schuf, von solchen Vergleichen zu sprechen. Doch so läßt sich das Ungetuem am einfachsten beschreiben. Auf der Mitte der Tonne war in rot ein Zeichen gemalt. Ein Dreieck, Spitze nach oben mit zwei „Beinen“. An der oberen Spitze befand sich ein Haken nach rechts, an den beiden seitlichen Ecken jeweils ein Strich nach oben.

Mit einem ganz leichten Klicken erschien dann aus einer Art Kästchen an der einen Seite im unteren Drittel der Tonne ein Lichtstrahl., der sich zu einem Kegel ausweitete. Etwa einen Meter von mir entfernt wurde dann ein Bild aufgebaut (der ganze Vorgang erinnerte mich an eine Laterna Magica). Es war das gemalte Bildes eines Sandstrandes, an den große Wellen rollen, im Hintergrund erblickte man Dünen. Mit dunkelvioletten Wolkentürmen zog von links ein schwerer Sturm ins Bild herein. Eine kleine Gestalt am Strand schien davor weg zu laufen. Obwohl die Landschaft auf den ersten Blick recht idyllisch wirkte hinterließ das Bild bei mir den Eindruck einer drohenden Gefahr. Ich bin nicht ganz sicher, ob hierzu nur die fliehende Gestalt, oder mehr der Sturm oder aber das gesamte Bild beitrug. Natuerlich habe ich hierueber meditiert, bin jedoch nicht zu einer Klärung meiner Gefuehle gelangt. Ich nehme an es ist zu weit weg von meinen bisherigen Erfahrungen, vielleicht muß ich erst reifer werden, um meine eigenen Gefuehle in solch komplexen und schnellen situationen zu erkennen. Ich hoffe diese wichtige Frage, eigentlich ist es ja schon eher ein Problem, wird nicht durch andere Ereignisse in den Hintergrund gedrängt. Ich werde versuchen sie an der Oberfläche meines Bewußtseins zu halten. Aber wo war ich?

Ach ja, das technische Ungetuem. Mit einem weiteren leichten Klicken erschien ein neues Bild. Es zeigte ein hohes Gebirge im Sonnenuntergang. Die Bildmitte war von zwei großen steilen Bergspitzen inmitten einer zerklüfteten, in den Gipfeln kahlen Gebirgskette, dominiert. Nur im unteren Bilddrittel befand sich Vegetation. Menschen sah man auf dem Bild nicht. Die einzigen Lebewesen waren zwei Dohlen, die im schwindenden Licht flogen. Insgesamt wirkte auch dieses Bild auf mich düster und bedrohlich, allerdings mehr duester, dunkel und von bedrueckender Stimmung. Beim ersten bild hatte dagegen eher die Gefahr ueberwogen. Nach einer Weile erschien wieder ein neues Bild, diesmal eine Landschaft mit Palmen, Sandboden und einer sehr seltsamen Jagdgesellschaft im Vordergrund. Im Hintergrund standen der Jagdtross, Pferde und zwei sehr große graue Tiere. Letztere kamen mir irgendwie bekannt vor, aber leider ist es mir noch immer nicht eingefallen wo ich schon einmal etwas von solchen großen grauen Tieren gelesen habe. Aus der Gesellschaft im Vordergrund trat ein Mann heraus und sang: „Ein Sturm kommt auf, wir müssen Schutz suchen!“ Wieder eine Weile später erschien mit einem weiteren Klicken ein neues Bild: ein älterer Mann in Bauernkleidung auf einem schweren Bauernpferd, der mit einem gehetzten, sorgenvollen Gesicht durch eine regengepeitschte Nachte dahingaloppierte. In seinen Armen hielt er, in Decken eingewickelt, ein sehr blasses Kind. Es sah aus, als hätte es Fieber, möglicherweise Gelbfieber oder eine schwere Lungenentzündung. Ein Sprecher sprach mit melodischer Stimme:
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher,
er hält ihn warm.“
Es klang wie eine Art Gedicht oder Lied und war ganz offensichtlich dasselbe, das auch eine der Frauen aus dem Dorf gehört hatte. Nach einem Klicken erschien dann wieder das erste Bild.

Nach einer Weile nahm ich meinen Mut zusammen und sprach das Ungetüm vorsichtig an, da es mich nicht angriff und dies offenbar auch nicht tun wollte. Leider reagierte es jedoch nicht. Nach einer Weile verlosch das Bild und mit einem sanften Windhauch verschwand das Ding wieder zwischen den Bäumen im Dunkel der Nacht. Ich versuchte – Wache hin oder her – über diese Erscheinung zu meditieren, meine innere Flamme flackerte wild, so als wollte sie mir etwas sagen, doch ich konnte den Gedanken, der offenbar in meinem Inneren bereits aufgewühlt war einfach nicht fassen.

Auch am nächsten Tag, während wir mit einem neuen Gleiter weiter Suchmuster flogen grübelte ich weiter, blieb jedoch leider so schlau wie vorher. Ich hatte beinahe das Gefühl, als würde sich der Gedanke, der während der Erscheinung meine Flamme so zum leuchten gebracht hatte sich durch das intensive Grübeln wieder verflüchtigen. Ob man zuviel über eine Sache meditieren kann? Denkbar wäre natürlich auch, dass man je nach Art des Gegenstandes/Ereignisses über das man meditieren möchte eine andere Technik braucht. Vielleicht eine andere Art von Konzentration? Eine interessante Frage. Ich werde mich bei Gelegenheit hierüber einmal eingehend informieren müssen.

Mit so einem komischen Gerät, bei dem ich in einen gebogenen Gegenstand an einer Schnur sprechen musste, um von dem Engeneer in der Mine gehört werden zu können (laut Emilio nennt man dieses komische Ding „Telefon“) leitete ich dann meine Beobachtungen von dieser Nacht an den Engeneer weiter. Ich persönlich hätte ja lieber erst mal weiter auf eigene Faust gesucht, aber Sir Albert ließ seine Arbeit ja lieber von anderen übernehmen und leitete alle wirklich interessanten Entdeckungen gleich weiter. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob sein Vater sich dies so vorgestellt hat. Vermutlich nicht, aber man kann ja einem Adligen nicht so direkt die Meinung sagen, selbst wenn es nur ein ungläubiger Sir ist. Und wie schon geschrieben war Sir Albert für subtile Spitzen blind und zu dickfellig. So aber braucht er sich auch nicht zu wundern, wenn alles Lob immer seinem ältesten Bruder zufällt, denn dieser ließ sich nichts aus der Hand nehmen und übernahm die von Sir Albert hingeworfenen Bröckchen bereitwillig, so dass alle weiteren, wichtigen Erfolge dann seine waren und nicht die von Sir Albert. Nun, im Grunde geht mich das ja nichts an, aber bei einer so interessanten Sache fand ich das alles sehr schade, ich hätte mich lieber selber mehr darum gekümmert. Doch wenn man offiziell im Dienste eines Adligen steht ist es leider schwierig an diesem und anderen Adligen vorbei selbst zu handeln und etwas herauszufinden. Dagegen war es ein Kinderspiel, die Stellar Apokryphen im Geheimversteck zu finden!

Wir fanden dann eine Schlossruine der Familie Windsor, die kurz nach den ersten Imperatorkriegen in den Hawkwoods aufgingen. Vom Schloss war leider nicht mehr viel erhalten, offenbar haben sich die Bewohner der näheren Dörfer hier ihre Bausteine geholt. Doch wir fanden drei Schutzbunker, die jeweils mit sogenannten Flakgeschützen (laut Emilio, ich denke er versteht etwas davon, also gebrauche ich hier mal seine Worte) ausgestattet waren. Emilio war nahe daran das eine einmal auszutesten, doch glücklicherweise konnten wir ihn von dieser Idee abhalten. Offenbar war es noch funktionstüchtig, es hätte mit Sicherheit mindestens einen Alarm ausgelöst, wenn nicht gar Schlimmeres, wenn Emilio damit etwas Wichtiges getroffen hätte. wie auch immer dieses Treffen nun funktioniert. Ich hatte ein dumpfes Gefuehl von großer Gefahr, also war es sicherlich gefährlicher und weitreichender als diese kleinen Dinger, die die Leibwächter in der Hand benutzten. Ich erinnerte mich auch dunkel in einigen der geschichtlichen Werke mal von etwas ähnlichem zu lesen.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Jyväskylä unternahmen wir einen Erkundungsflug in die ehemaligen Bergwerke der Windsors an „den zwei Schwestern“. In der obersten Ebene fanden wir nichts (außer zwei Fluchtschächten), in Ebene zwei stolperten wir plötzlich über verschiedene Fußspuren von Stiefeln. Als wir dann eine genauere und systematische Suche starteten, wurden wir plötzlich von Barbaren überfallen. Wir überlebten alle, doch Sir Albert wurde verwundet, so dass wir zu einer Unterbrechung unserer Nachforschungen im Gebirge gezwungen waren. Bevor wir uns auf den Rückflug machten fiel mir jedoch auf, dass die Szenerie außerhalb des Bergwerkes ziemlich genau derjenigen auf dem zweiten Gemälde glich, das mir dieses Ungetüm gezeigt hatte. Aus diesem Grunde suchte ich, während Sir Albert sich noch auskurieren musste, in Jyväskylä, in der Bibliothek des Count nach diesem Gemälde. Zum Glück interessierte Sir Albert sich für Malerei und hatte einige sehr interessante Werke über verschiedene Maler und verschiedene Bilder. Tatsächlich fand ich das Bild des Gemäldes in einem seiner Werke. Es stammte von dem Maler Viljugrein. Das Bild nannte sich „Sonnenuntergang über dem Yotunyoch“ auf der Welt Cohen. Es stammte aus dem Jahr 4482. Das Gebirgsmassiv auf dem Bild sah wirklich „den zwei Schwestern“ sehr ähnlich, doch die große Steilwand, die auf dem Bild zu sehen war, fehlt „den zwei Schwestern“. Von dieser Welt Cohen hatte ich noch nie etwas gehört, es ist auf jeden Fall keine der bekannten Welten und auch keine über die nähere Umstände ihres Verschwindens bekannt ist. Doch ich war bei dem Maler Viljugrein. Auch das zweite unbewegte Bild, das mir von dem Ungetüm gezeigt wurde stammte aus seinem Pinsel. Allerdings war die Position der kleinen Gestalt auf dem Bild anders, sehr merkwürdig. Leider fiel mir nichts ein, womit das zusammenhängen könnte. Es handelte sich jedoch um ein Bild von derselben Welt, Cohen, diesmal aus dem Jahre 4482, genannt „Gewitter dräuen vor Imarios“. Über Viljugrein fand ich ansonsten noch, dass er realistische Landschaftsmalerei betrieb. Mehr ließ sich über ihn leider nicht herausfinden. Mit den beiden bewegten Bildern, zu denen auch gesprochen bzw. gesungen wurde scheint er aber nichts zu tun zu haben. Eine unbekannte Welt! Was für eine fantastische Queste! Natürlich wurde ich ungeheuer aufgeregt (und ärgerte mich umso mehr über Sir Albert). Cohen...., darüber müsste sich doch mehr herausfinden lassen!

Ich beschloss mich als nächstes auf die Suche nach dem Gedicht oder Lied zu machen.


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29. August 4996
Sir Albert ist genesen. so sind uns hier endlich nicht länger die Hände gebunden! Wir begaben uns nach Ottnevik zu Baron Bargraine, der als Literat bekannt ist. Ottnevik ist sehr interessant: eine Stadt, die auf Stelzen aus Stahl gebaut ist, direkt im Meer sozusagen. Eine interessante Art zu leben. Auf Dauer kann ich es mir aber nicht so gut vorstellen, man ist doch den Elementen und dem Wetter sehr ausgesetzt. Gerade im Winter muss es auf diesen rostigen Plattformen sehr trostlos sein. Davon abgesehen, ist Ottnevik sehr abgelegen. Das würde mich persönlich ja nicht stören, eher im Gegenteil hat man dort doch Zeit fuer Meditation, Gebet und umfangreiche Studien ohne Ablenkung. Aber Baron Bargraine ist ja nun ein Adliger..., ein Mitglied der höheren Gesellschaft sozusagen. Das habe ich hier mittlerweile erfahren können, daß Adel ebenfalls eine Verpflichtung ist. Natuerlich gibt es Ausnahmen wie Sir Albert, die nicht einmal im Traum daran denken, daß ihre Position es verlangt sich um andere Menschen zu kuemmern, diese zu fuehren, zu schuetzen und so weiter. eigentlich ist Sir Albert dadurch recht ungewöhnlich fuer einen Hawkwood, gerade bei seinem Vater konnte ich fest stellen, daß die Hawkwood im allgemeinen sich dieser Verpflichtung mehr als bewußt sind und versuchen ihr Leben danach auszurichten. Und das in anbetracht der sicherlich oft drueckenden Last der Verantwortung. Wenn ich versuche mir vor zu stellen, ich wäre die Predigerin einer Gemeinde, so denke ich, daß verzweifelnde Gebete zum Allschöpfer aufgrund der Verantwortung fuer das Leuchten so vieler Flammen mir nicht immer fern lägen.

Aber wo war ich? Ottnevik – Baron Bargraine, ach ja. Nun, vielleicht trägt sein Lebensort dazu bei, dass Baron Bargraine ein wenig merkwürdig ist. Er scheint sich noch mehr für Bücher zu begeistern als meine Brüder und Schwestern im Kloster auf Pentateuch. Und das ist sicherlich sehr bemerkenswert!
Ich schilderte ihm was ich gehört hatte und in welchem Zusammenhang. Ohne zuviel zu verraten, ich bin ja zum Glück nicht Sir Albert, diese interessanten und spannenden Zusammenhänge werde ich nicht aus der Hand geben, wenn es nicht sein muß, vor allem nicht, wenn eine unbekannte Welt damit zusammenhängt! Sehr zu meiner großen Freude und Begeisterung kannte Baron Bargraine tatsächlich das Fragment wieder. Er sagte, es sei sowohl ein Gedicht, wie auch ein Lied, eine Bearbeitung von einem Schauspiel (?), geschrieben von einem Dichter Goëte zu der Zeit, als die Menschheit noch auf Holy Terra lebte. Netterweise suchte er für mich sogar den vollständigen Text heraus. wobei es mich ja nach wie vor erstaunt und interessiert wie er an eine solche Rarität kam. aber das hätte er mir sicherlich nicht weiter verraten, deshalb unterdrueckte ich Fragen in diese Richtung lieber. Seine Hilfsbereitschaft hätte ja sonst auch sehr leicht umschlagen können, bei Adligen bin ich da doch lieber vorsichtig. Aber was fuer ein Schatz, etwas zu besitzen, das noch aus der Zeit von Holy Terra stammt, wenn das Vater Dimitrius wuesste, er wäre sicherlich hellauf begeistert! Wenn ich meinen nächsten Bericht an ihn sende werde ich eine Abschrift dieses Gedichtes beilegen. Es ist höchst interessant und die Sprache sehr eigentuemlich, was aber ja in Anbetracht des Alters nicht so unerwartet ist. Es hat eine ganz eigene Art von Faszination. Das, was das Ungetüm sendete ist nur die erste Strophe. Das Gedicht wird dann sehr grausig, wahrscheinlich hat das Ungetüm es deshalb in seiner Botschaft verwendet. Das würde natürlich bedeuten, dass dieses Gedicht zu der Zeit, als das Ungetüm abgeworfen wurde wesentlich bekannter war als heute. Wenn es tatsächlich als eine Art Warnung gedacht war, so ist dieses Vorhaben natuerlich nur von Erfolg gekrönt, wenn es der Situation angepaßt ist. Wie sagte doch Sankt Hombor: „Passe Deine Mittel den Bedingungen an.“ Natuerlich ist dieses Zitat nun völlig aus dem Zusammenhang gerissen, aber ich denke es paßt hier trotzdem. Falls dies nicht der Fall sein sollte, so möge der Allschöpfer mir diesen Frevel verzeihen! Alle bisherigen Informationen zusammengenommen vermute ich, daß dieses Ungetuem nicht für unsere Zeit gedacht war, Viljugrein ist heute ja anscheinend auch in Vergessenheit geraten. nun wäre es natuerlich als nächstes sowohl wichtig, als auch interessant herauszufinden wann sowohl Viljugrein, als auch das Gedicht bekannt waren. Und wo, es muß sich ja nicht auf die gesamten bekannten Welten beziehen, wenn es nur fuer Leminkainen gedacht war, wuerde es ja reichen, wenn beides hier bekannt gewesen wäre. Dann stellt sich natuerlich die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Leminkainen und Cohen... . Aber ich will das Gedicht hier noch einmal einfügen, dann habe ich es an zwei Stellen vermerkt und die Wahrscheinlichkeit, daß ich es fuer meinen nächsten Bericht an Vater Dimitrius wiederfinde ist höher:

Erlkönig

Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Vater mit seinem Kind;
Er hat den Knaben wohl in dem Arm,
er fasst ihn sicher, er hält ihn warm.

Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Vater, du den Erlkönig nicht?
Den Erlkönig mit Kron und Schweif? –
Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. –

„Du liebes Kind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Spiele spiel ich mit dir;
Manch bunte Blumen sind an dem Strand,
Meine Mutter hat manch gülden Gewand.“

Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht,
was Erlkönig mir leise verspricht? –
Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind;
In dürren Blättern säuselt der Wind. –

„Willst, feiner Knabe, du mit mir gehen?
Meine Töchter sollen dich warten schön;
Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn
Und wiegen und tanzen und singen dich ein.“

Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort
Erlkönigs Töchter am düstern Ort? –
Mein Sohn, mein Sohn, ich seh es genau:
Es scheinen die alten Weiden so grau. –

„Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt;
und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!“
Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!
Erlkönig hat mir ein Leids getan! –

Dem Vater grauset’s, er reitet geschwind,
er hält in seinen Armen das ächzende Kind,
erreicht den Hof mit Müh und Not;
in seinen Armen das Kind war tot.
            J. W. Goëte

Im Zusammenhang mit den anderen, drohenden Bildern wirkt dieser Text auf mich noch grausiger. Das Ungetüm ist auf jeden Fall eine Warnung. Aber von wem? Und für wen? Und was hat diese verschwundene Welt damit zu tun? Das ist wohl genug Stoff für einige Meditationen. Ich hoffe nur, dass Sir Albert nicht die Beantwortung von allen diesen spannenden Fragen abgibt, so wie er das bisher eigentlich bei allem Interessanten getan hat, das wir herausfinden konnten. Falls doch, so werde ich versuchen, soweit wie möglich trotzdem diesen Fragen nach zu gehen. Ich habe das Gefühl, ihre Beantwortung könnte wichtig sein. Nicht für mich persönlich, aber sicherlich für die Eskatoniker. Und sagte nicht schon Zebulon, daß es wichtig sei seinem Leben ein Ziel zu geben, daß es wichtig ist auf eine Queste auszuziehen, durch Streben nach Wissen und Wahrheit wachsen, reifen und lernen?

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Offline Elisabeth Hawkwood

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31. August 4996
Heute bin ich etwas durcheinander. Verschiedenen Ereignisse überstürzten sich, es gab grausige Tode und ich hatte einen sehr langen Bericht über Psi-Kräfte im Allgemeinen und im Besonderen auszuarbeiten. Doch jetzt scheint sich alles wieder ein wenig zu beruhigen, so dass ich Zeit finde die Ereignisse der letzten beiden Tage noch einmal nieder zu schreiben. Ich hoffe, es wird nicht zu sehr durcheinander, aber noch hatte ich nicht die Zeit durch ausführliche Meditation meine Gedanken zu sortieren. Ich hoffe, das Schreiben hilft mir hier schon ein Stueck weiter, so daß ich meine Meditation nicht vollkommen verwirrt beginne. Genau genommen ist es eine andere Art von Verwirrung, als ich es beim Lesen schwieriger Buecher verspuere. Der Fokus ist ein anderer. Und in gewisser Hinsicht ist es komplexer, in anderer auch wieder nicht. Es bleibt aber zu hoffen, daß Meditation trotz alledem das richtige Mittel ist.

Ehe wir von Baron Bargraine wieder aufbrachen, bat dieser, Sir Albert für ihn einen Brief nach Haakonen zum Herzog zu befördern, sozusagen als Entgeld für seine Hilfe. Eigentlich ja eine einfache Aufgabe, weshalb sich Niemand von uns (am wenigsten Sir Albert) Gedanken machte. Im Nachhinein hätte es uns aber eigentlich schon verwundern können, ein Baron verfuegt ja sicherlich ueber ausgezeichnete Boten und sicherlich auch verläßlicherer Natur als nun gerade Sir Albert es ist. Statt dessen verbrachten wir noch einen sehr angenehmen Abend im angeregten Gespräch über Poesie. nun ich glaube Tekatana und Emilio langweilten sich und Sir Alberts Bildung ueber Buecher und Poesie ist doch noch recht oberflächlich. Leider wusste Baron Bargraine über diesen Goëte weiter nichts, aber ansonsten hatte er ein beeindruckendes Gedächtnis und faszinierende Kenntnisse. Ich bereue es fast, dass ich nicht mitschrieb, aber das hätte vielleicht den Etiketten widersprochen. Ich wagte es nicht zu fragen, er ist immerhin ein Baron, wer weiß wie weit seine Ruecksichtnahme gegenuebern Eskatonikern geht. Ich wollte es lieber nicht austesten und dadurch in die Gefahr geraten auf dieses anregende Gespräch verzichten zu muessen. Leider ist es nun durch die nachfolgenden Ereignisse unmöglich geworden Baron Bargraine noch einmal auf zu suchen und die spannende Unterhaltung fort zu setzen. Sehr bedauerlich!

Kurz vor unserem Abflug wurden wir plötzlich vom Sohn des Barons, Sir Valdos, aufgehalten, der offenbar von der zu befördernden Botschaft wusste und deren Beförderung in jedem Falle verhindern wollte. Nachdem er bei Sir Albert mit Beleidigungen nicht weiterkam (manchmal hat Dickfelligkeit auch ihre Vorteile, denke ich), setzte er plötzlich Psi-kräfte ein, um an den Brief zu gelangen. Dadurch eskalierte die Situation, während ich den unseligen Brief davor bewahrte ins Wasser zu fallen, hatte plötzlich jeder der Beteiligten seine Pistole am Kopf eines anderen. Leider ließ sich das alles nicht mehr friedlich lösen, die beiden Leibwächter Sir Valdos’ wurden von Tekatana erschossen, Emilio verlor die Nerven und erschoss Sir Valdos. Sir Albert hätte durch seine taktlose Art und Weise beim Überbringen der Todesnachricht dann beinahe auch noch für einen Herzschlag des Baron Bargraine gesorgt. Zum Glück konnte ich die Situation einigermaßen retten, sofern man in dieser Lage noch von Retten sprechen kann. Es ueberschlug sich alles und war schwierig nicht ebenfalls die Nerven zu verlieren. Eigentlich wäre das alles natuerlich Sir Alberts Aufgabe gewesen, er hätte es auch als Einziger in der Hand gehabt die eskalierte Situation zu retten, aber zum Fuehren von Leuten ist er meiner Meinung nach völlig ungeeignet, der Allschöpfer möge mir mein vorschnelles Urteil verzeihen.

Zurück in Jyväskylä hatten wir erst mal ein Gespräch mit dem Count, der verständlicherweise sehr ungehalten war. Den Bericht für die Kirche verfasste ich dann, während Sir Albert die übrigen Briefe verfassen sollte. Zusätzlich trug ich ihm als Buße auf, mit den Familien der beiden Leibwächter in Entschädigungsverhandlungen zu treten, die Schwester von Sir Valdos vor der Inquisition zu schützen und eine geschickte Heirat für sie einzufädeln. Kompliziert wurde dieser Teil der Buße dadurch, dass die Schwester Sir Albert Blutrache geschworen hatte und offenbar erst einmal verschwunden war. Vielleicht auch von verläßlichen Freunden geschuetzt. Aber nachdem Sir Albert für die Eskalation der Lage sorgte, bzw. dieses völlige Entgleiten zuließ, war er verantwortlich. Im Gegensatz zu ihm machte Emilio sich immerhin Vorwürfe und fühlte sich verantwortlich, auch wenn ihn in meinen Augen weniger Schuld trifft. Er war durch sein Dienstverhältnis ja an Sir Alberts Befehle gebunden. Eine Hinterfragung von solchen Befehlen ist ja nun sehr schwierig und eigentlich auch nicht zulässig. Dazu gibt es ja die Aufgabenteilung mit dem Adel. Hinzu kommt natuerlich, daß es einem nur möglich ist Befehle zu hinterfragen und ueberdenken, wenn man hier eine gewisse freiheitlichere Erziehung genossen hat und es zudem gewohnt ist seinen Geist zu gebrauchen.

Am nächsten Tag brachen wir wieder zu den zwei Schwestern auf, um weiter nach dem Ungetüm zu suchen. Tatsächlich gelang es Emilio und mir ihn an einem der Hänge auf über 3000m zu stellen. Wir gingen langsam durch den tiefen Schnee auf ihn zu, woraufhin der Golem wieder eine Botschaft sendete, doch diesmal kein Bild und auch nichts, dass einer Laterna Magica glich. Es war eine Botschaft, die ich im folgenden, so gut ich es noch weiß wiedergeben will, wobei ich einige Worte aus Emilios Erklärungen uebernommen habe:

Wir sahen einen tonnenförmigen Raum, erhellt von bläulichem Licht, im Hintergrund in der Wand mittig ein Panzerschott. Die Wände des Raumes bestanden aus einer Art grauem Metall, in sehr funktionalem, nüchternen Aussehen, mehrere durchbrochene Stahlstreben stützten den Raum. In der Mitte saß eine männliche Gestalt, etwas erhöht in einem Kommandosessel. Er trug eine schwarzgraue Uniform mit Abzeichen auf den Schultern und einem Symbol, das einem Seelöwen glich am Ärmel. Hinten links saß ein weiterer Mann in Uniform vor einer Art Bedienpult und einem Sichtschirm, auf dem ein Gewirr von bunten Linien und Symbolen zu sehen war. Von seiner Haartracht her hätte es ein Priester sein können. Zur Rechten saß eine weitere Gestalt in Uniform, ebenfalls gebeugt über ein Kontrollpult. Die Gestalt in der Mitte sprach:

„Sehr geehrte Marquise Heloise Chardonay,
Verzeihen Sie bitte diese ungewöhnliche Form der Kontaktaufnahme. Sie werden sich nicht mehr an mich erinnern, aber ich soll sie herzlich von Tunkarm grüßen. Ihm ist bewusst, dass Sie sich in einer schwierigen Position der Neutralität befinden, wir möchten Sie hiermit aber trotzdem untertänigst um Hilfe bitten.“ Die Person hinten links warf ein: „Feindliche Raketen auf 135.“ Person Mitte: „Kurskorrektur Vektor Gamma.“ Person rechts: „Erfolgt“, Person links: Objekte halten unseren Kurs, Einschlag in 14 Sekunden“. Dann ging die Botschaft weiter: „Entschuldigen Sie die Störung, aber leider muß ich die Botschaft jetzt aufzeichnen. Wie Sie möglicherweise gehört haben ist Angkor gefallen, Cohen und Marsipal unterliegen schweren Angriffen (hier wackelte das Bild kurz, eine Erschütterung ließ den Raum beben, ganz leicht war das Knirschen von überanspruchtem Metall zu hören, mehrere Lichter an den Wänden und auf Pulten leuchteten auf, eine Stimme sprach unverständliches Zeug, laut Emilio einen Schadensbericht) unterliegen schweren Angriffen durch die Katyrnin. Der Patriarch hält sich bedeckt, die großen Häuser warten ab und hoffen auf die leichte Beute, oder sind mit ihren eigenen Kriegen beschäftigt, wie bei Ihnen. Sie machen sich keine Vorstellung von der Gefahr, die den humanen Welten droht. Unter anderem sind auch Sie auf Leminkainen bedroht, denn es gibt derzeit mindestens eine, derzeit unbekannte Sprungroute zu Ihnen, welche Barbaren für Einfälle nutzen können. Ihrem Mann überlassen wir diesen Wächtergolem als Demonstration der technischen Möglichkeiten der Katyrnin; die Befehlsroutinendokumentation zur Deaktivierung und Reprogrammierung befindet sich in der Wartungsöffnung auf drei Uhr unterhalb der Belüftung der Abschussrohren (dieses unverständliche Zeug schien Emilio etwas zu sagen, zumindest wusste er offenbar worum es sich handelte, denn er suchte dann nach einem Schalter für die Deaktivierung des Golems). Aufgrund des aktuellen Konflikts und der Überwachungssituation würde ein gewöhnlicher Kurier nicht zu Ihnen durchzudringen vermögen, deswegen die Botschaft auf diese Weise. Wir hoffen, dass Sie den Ernst der Lage richtig einzuschätzen wissen. Fiskale Unterstützung wäre über einen Kontaktmann auf Prüderi (?) möglich. Sie finden ihn, indem Sie in Point Lynas im Restaurant „goldener Hummer“ nach Euripides fragen. Direkte Truppenunterstützung könnte als Rendezvouspunkt Qubol (?) oder Jankandemeri (?) nutzen. Bitte verlassen nicht auch noch Sie uns. Mit den untertänigsten Grüßen, Kapitän Gregorius
Corvette Lucinda“

Besonders tragisch erscheint es mir, dass diese Botschaft offenbar Jahrhunderte zu spät nun von Jemandem gefunden/gehört wurde. Möglicherweise sind unter anderem deshalb diese ganzen Welten verschwunden? Es waren ja eine Menge unbekannter Namen in der Botschaft. Eine Tatsache, die ich nach wie vor ungeheuer aufregend finde, die auch die traurigen Ereignisse zuvor erst einmal wieder etwas in den Hintergrund rueckten, auch wenn dies natuerlich sehr verwerflich ist, sich durch Weltliches von tragischem und unnötigem Tod ablenken zu lassen. Die entsprechenden Bussen habe ich bereits begonnen. Leider konnte Emilio diesen Golem nicht deaktivieren, er entkam, nachdem er Emilio mit automatischen Waffen beschoss und ich konnte Emilio gerade noch das Leben retten, Dank sei der uneerschöpflichen Gnade des Allschöpfers.

Zu all den unbekannten Namen aus der Botschaft fiel mir erst mal nichts weiter ein, doch bei Lucinda dachte ich natürlich sofort an Amalthea 69.2 in den Omega Gospels:
<<„Aus der Tiefe rufe ich Euch an und frage, wie soll ich meine Kinder in der Zeit des kommenden Elends beschützen?“ Und Zebulon sprach zu Lucinda: „Lass dir an der hellen Gnade des Allschöpfers genügen, denn diese Kraft ist in den Schwachen mächtig!“>>

Mir ist jedoch leider nach wie vor unklar, ob dieser Zusammenhang einen weitreichende Bedeutung hat, oder ob Kapitän Gregorius seinem Schiff nur einen bedeutungsvollen und klangvollen Namen geben wollte, der jedoch nichts mit den verschwundenen Welten zu tun hat. Ich denke, es gibt noch viel, das hier überlegt und nachgeforscht werden muss. Und am Schwierigsten wird es wahrscheinlich sein wichtig von unwichtig zu trennen. Abgesehen davon, dass es wahrscheinlich sehr schwierig wird überhaupt etwas herauszufinden, denn wenn es sich bei den Namen in der Botschaft um verschwundenen Welten handeln sollte, dann sind diese sicherlich nicht ohne Grund verschwunden und es wird Leute geben, die daran interessiert sind, dass sie auch weiterhin verschwunden bleiben. Ich hoffe ja nur, dass Sir Albert nicht wieder alle interessanten Informationen weitergibt! Das könnte dann sicherlich auch sehr gefährlich fuer uns alle werden! Wer weiß inwiefern die Inquisition hierueber Bescheid weiß. Ich möchte ungern ihre Aufmerksamkeit erregen. Doch mein Bericht der letzten Ereignisse ist noch nicht zuende.

Am Fuße des Berghanges fanden wir einen Bergsteiger, der offenbar seit ca. 1000 Jahren dort tot in den Überresten seines Camps verbracht hat (er war eingefroren). Ich sorgte dafür, dass er nun endlich ein angemessenes Begräbnis bekam, auch wenn weder Sir Albert, noch Tekatana das für wichtig zu halten schienen. Wenn Ihnen der Geist des Bergsteigers erschienen wäre, dann hätten sie vielleicht anders gedacht. Ich wusste nicht, dass es Leute gibt, die eine dermaßen kleine Flamme haben, Leute die der Gnade des Allschöpfers so sehr verschlossen und blind sind, dass sie sich nur selber im Wege stehen und immer weiter ins Verderben ihrer Seele rennen.

Während wir noch mit dem armen toten Bergsteiger beschäftigt waren stellte Sir Albert einen Funkkontakt mit den beiden Kampfgleitern (Emilio nannte sie Antigravpanzer) der Mine, Blutschwein und Eisenfaust her und teilte diesen mit, wo Emilio und ich eben den Golem gesehen hatten und in welche Richtung er verschwunden war. Wir sahen die beiden Gleiter in derselben Richtung davonfliegen. Kurze Zeit später vernahmen wir drei Explosionen, dann ging ein riesiges Schneebrett ab. Vom Golem und den beiden Gleitern waren nur noch Splitter zu finden. Emilio ist dort geblieben und sucht nach Überlebenden (ich fürchte erfolglos), wir anderen sind gerade auf dem Weg zur Mine, um einen Suchtrupp zu organisieren. Ich bete fuer die Seelen der armen Soldaten, ich fuerchte es sind noch mehr Namen nun auf der Liste der unnötig Gestorbenen... .

03. September 4996

Wir haben etwas Fantastisches gefunden! Eine kleine Glasstatue von den Annunaki! Ein außergewöhnliches Kunstwerk, wahrscheinlich ist es zwischen 20.000 und 45.000 Jahren alt. Ich könnte mich grün ärgern, dass Sir Albert mit der Benachrichtigung der Brother Battle und der Orthodoxie nicht ein paar Tage warten konnte. Schon wieder hat er etwas Interessantes aus der Hand gegeben. Eine Annunakistatue, was für ein unschätzbarer Fund! Ihre Wirkung war sehr viel ergreifender, als ich das nach den Berichten, die ich gelesen habe, mir hätte vorstellen können. Man kann es gar nicht mit Worten beschreiben, aber es hat mich bis ins Innerste getroffen und beruehrt. wie kann man so etwas aus der Hand geben?! Es wäre phantastisch gewesen, wenn wir diese Seltenheit noch ein wenig länger hätten untersuchen können. Aufgrund der wirklich ausgesprochen starken Wirkung kann ich es verstehen, weshalb die Kirche insgesamt es nicht so gerne sieht, wenn nicht speziell dafuer geschulte Kräfte sich damit auseinandersetzen. Ich bin mir sehr unsicher, ob es nicht einen Unterschied gemacht hätte, wenn ich völlig unvorbereitet gewesen wäre, wenn ich nicht doch schon einiges ueber die Annunaki gelesen hätte (natuerlich nur durch Zufall). Ich denke, wäre ich naiv gewesen, so hätte mich die Statue noch auf eine andere Art und Weise angesprochen. Ueber die daraus folgenden Konsequenzen weiß ich natuerlich nichts, aber ich bin froh, daß ich es nicht austesten mußte. Welch ein Glueck, ein solch einzigartiges Kunstwerk zu sehen. Ich habe versucht fuer Vater Dimitrius eine Skizze anzufertigen, leider bin ich nicht sehr begabt in solchen Dingen. Aber durch seine Verbindungen kann er dann vielleicht mehr ueber dieses seltene, einzigartige Stueck herausfinden. Die Statue stellte eine Art Frauenkopf dar mit Flügeln an ihrem Körper. Fraglich ist ja nur, wie sie dorthin gekommen ist, wo wir sie fanden, wer sie dorthin brachte und warum. Ich bin mir sicher, dass die Annunaki für ihre Kunstwerke und deren Standorte nichts dem Zufall überließen, sondern eine Absicht verfolgten. Wie auch immer diese Absicht ausgesehen haben mag. Eine höchst interessante Frage. So viele Legionen von Priestern wie schon über ihre Beantwortung nachgegrübelt haben, wird wahrscheinlich niemals Jemand die richtige Antwort finden. Es sei denn, die Annunaki tauchen wunderbarerweise wieder auf, was ich mir nicht vorstellen kann. Wenn, dann lebe ich hoffentlich noch, nun da ich eines ihrer Kunstwerke sehen durfte habe ich ungezählte Fragen. wie schon geschrieben, kann man sich die Wirkung eines solchen Kunstwerkes nicht vorstellen, erst recht nicht beschreiben. Ich empfehle jedem eventuellen Leser, der nicht bisher völlig unkundig ist, sich zu einer der bekannten Statuen zu begeben. Ihre Wirkung ist, nach dem was ich darueber gelesen habe identisch mit dem was ich erleben konnte. Dank sei dem Allschöpfer fuer dieses Wunder!
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Offline Elisabeth Hawkwood

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Es fällt mir jedoch wirklich schwer gegenueber Sir Albert nicht in irgendeiner Art und Weise ausfallend zu werden! Welch ein langweiliger Mensch, weshalb entscheidet er sich fuer ein Leben ohne spannende Erlebnisse und die damit verbundenen Einsichten? Doch vielleicht ist es sinnvoller, erst einmal mit meinem Bericht fortzufahren.

Überlebende des Unglückes am Berghang fanden wir leider nicht mehr. Vom Golem und dem Blutschwein fanden wir nur noch Trümmer. Die Eisenfaust war in drei Scheiben geschnitten worden. Weder Emilio, noch einer der Sachverständigen aus der Mine konnte sich vorstellen, dass dies von dem Golem vorgenommen worden war. Also überlegten wir, dass es hier im Gebirge möglicherweise ein fest installiertes Waffensystem der Windsors geben könnte. Das erschien die einzig mögliche Erklärung. Da ich von Waffen und allem was damit zusammen hängt ueberhaupt keine Ahnung habe, habe ich mich nicht in diese Ueberlegungen eingemischt. Es war jedoch sehr interessant dem Gespräch beizuwohnen und die unterschiedliche Art und Weise der Argumentation und des Auftretens der Beteiligten zu studieren. Wie sehr doch die innere Flamme das gesamte Auftreten eines Menschen beeinflußt. Es ist mir unbegreiflich, wie es Menschen geben kann, die diese Auswirkungen verneinen!

Zunächst jedoch wartete in Jyväskylä der Sekretär von Sir Balthor auf Sir Albert, um mit ihm über die Schwester von Sir Valdos zu sprechen. Genaueres hierueber weiß ich allerdings leider nicht. Ob Vater Dimitrius wußte, daß ich auf einen derart schwierigen und im tiefsten Innern verdunkelten Menschen treffe? Möglicherweise hielt er dies fuer eine wichtige Erfahrung fuer mich. Ich muß zugeben, daß es mich nach wie vor zutiefst erschreckt!

Einen Tag später flogen wir dann zu den „zwei Schwestern“ zurück und begannen mit der Suche nach diesem vermutlichen Waffensystem. Als wir am zweiten Tag eine der beiden Schwestern bestiegen sahen wir, dass auf der „Frostbeule“ etwas aufleuchtete. Wir flogen also hinüber. Emilio entdeckte dann als erster die Statue und war sehr von ihr ergriffen. Interessanterweise hatte die Statue auf Sir Albert und Tekatana keine Wirkung, eventuell entfalten die Kunstwerke der Annunaki nur eine Wirkung, wenn man eine größere Flamme hat? Hierüber werde ich auch einmal Nachforschungen anstellen müssen. aber vielleicht sollte ich damit warten..., wenn ich mich daran erinnere wie ungehalten alle im Kloster waren, als sie entdecken mußten, daß ich da mehr gelesen hatte, als ich sollte... .

Nachdem er den Brother Battle von der Statue berichtet hatte, wandten sich die Gedanken von Sir Albert schon wieder dem vermutlichen Waffensystem zu, er besorgte einen Metalldetektor. Als ob dies alles noch Bedeutung haben konnte angesichts eines solchen Kunstwerkes! Leider konnte ich mich auch nicht von meinem „Dienst“ bei Sir Albert befreien. Nun, die Brother Battle hätten es mir wahrscheinlich eh nicht gestattet an ihren Untersuchungen teil zu nehmen. Und natürlich war die Suche mit diesem Metalldetektor auch nicht von Erfolg gekrönt! Ich persönlich denke ja, dass an der „Zerteilung“ der Eisenfaust doch der Golem die Schuld trug. Meiner Meinung nach hätte man diesen auch nicht angreifen dürfen! Zu Fuß konnten Emilio und ich uns ihm gefahrlos nähern, wahrscheinlich wäre es zwar aufwendiger, aber weniger blutig gewesen, wenn Emilio noch einmal versucht hätte den Golem zu deaktivieren. Vorsichtig und zu Fuß und unbewaffnet. Nun weiß nur der Allschöpfer, ob dies besser gewesen wäre.

Es folgte ein ereignisloser Tag, den Emilio und Tekatana in Haakonen verbrachten. Dann kam ein Bischof der Inquisition an, der uns alle nach einander zu den näheren und ferneren Umständen des Todes von Sir Valdos befragte. Außerdem waren ein Avestit und ein reuiger Psioniker anwesend, die offenbar darauf achteten, dass wir auch alle die Wahrheit sprachen. Nun ich hatte ja nichts zu verbergen und auch nicht unbedingt eine Veranlassung die Rolle von Sir Albert zu beschönigen. Mindestens dem reuigen Psioniker dürfte seine erschreckend kleine Flamme aufgefallen sein. Dabei stellt sich mir die Frage, ob einen solchen eine derart kleine Flamme ebenso erschreckt wie mich? Oder trifft er durch sein Amt öfter auf derartig erschreckende Menschen und hat sich daran gewöhnt? Wenn ich mir ueberlege, daß er ja noch sehr viel tiefer in das innerste eines Menschen sieht als ich mit den mir vom Schöpfer verliehenen Segnungen, so ist eine gewisse Gewöhnung sicherlich auch von Nutzen. Sonst muesste ihn eine derartige Begegnung jedesmal bis ins Innerste treffen, aufruetteln und verstören. Es braucht sicherlich sehr tiefe und lange Meditation, um sich dann wieder davon zu lösen.

Aber wo war ich? Ach ja bei dem Verhör. Weitere Folgen gab es erst mal nicht, doch in der Stadt gingen bereits Gerüchte über „Sir Albert den Mörder“ um. Wundert mich nicht. Und anstatt diesen Gerüchten durch Reue und Taten den Wind aus den Segeln zu nehmen schickte er Emilio in die Stadt, um Leute anzuheuern Gegengerüchte aus zu streuen. Eine Methode, die meiner Meinung nach eines Hawkwoods unwürdig ist. Sein Vater ist ein sehr geduldiger Mann, sonst hätte er Sir Albert sicherlich längst in die Verbannung geschickt. Vielleicht hat er auch die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass aus ihm doch noch mal irgendwann ein richtiger Hawkwood wird. Da nicht einmal die letzten Ereignisse ihn zur Besinnung bringen konnten, frage ich mich allerdings langsam, ob dies überhaupt möglich ist. Das ist zwar ein sehr pessimistischer Gedanke und passt eigentlich auch nicht zu mir, aber in meiner Eigenschaft als Beichtschwester fühle ich mich doch langsam resignierend. Ich werde in jedem Fall Vater Dimitrius um Rat bitten. Ich habe sowieso einen neuen Brief an ihn angefangen, da ich ihm von unserem fantastischen Fund berichten wollte.

08. September 4996

Heute war ein überaus interessanter Tag! Ich habe doch tatsächlich in Jyväskylä Bücher aufgetrieben! Und was für Bücher! Leider fehlten mir für das interessanteste die notwendigen Firebirds. Schade! Doch ich habe den Lumpensammler gebeten, es für mich auf zu heben, vielleicht komme ich ja irgendwann einmal zu mehr Geld, dann würde ich gerne zurück kommen und dieses Buch erwerben. Doch meine Gedanken eilen zu weit voraus.

Heute morgen rief Sir Albert mich zu sich, um mir mit zu teilen, dass die Schwester von Sir Valdos in Haakiosi von einem gesuchten Mörder, der mittlerweile gehängt wurde, ermordet worden sei. Leider scheint Sir Albert es nicht für notwendig zu halten, diesen Gerüchten näher nach zu gehen. An seiner Stelle hätte ich versucht mich vor Ort und in Persona zu überzeugen... . Wie man an seinen selbst iniziierten Gegengeruechten sieht kann man einem Geruecht niemals Glauben schenken. Wobei mir wieder das Zitat aus den Omega Gospels einfällt, sich niemals von unueperprueften Urteilen blenden zu lassen. Das kann man ja leicht auch auf Meinungen, Geruechte und vieles in dieser Richtung ausweiten. Wobei dann natuerlich fraglich ist, ob Zebulon es wirklich mit einer derart breiten Auslegung verstanden haben wollte. Vielleicht sollte ich Vater Dimitrius hierueber einmal zu seiner Meinung befragen.

Danach machte ich mich auf einen Spaziergang durch Jyväskylä, wobei mir nun auch selbst zu Ohren kam, dass wilde Gerüchte (die der Wahrheit aber noch nahe kamen) über Sir Albert im Umlauf waren.

Zunächst einmal besuchte ich den örtlichen Priester, um die Beichte ablegen zu können. Dieser verwies mich dann an einen Lumpensammler, der manchmal auch Bücher habe. Natürlich eilte ich sofort dorthin! Ich konnte ein Buch über die Geographie von Malignatius, sowie ein Werk über die Fauna von Midian erwerben. Der Lumpensammler hatte außerdem noch Fragmente der Tagebücher von St. Fridolf, die ich gerne für die Bibliothek auf Pentateuch erwerben wollte, doch leider habe ich keine 55 Firebirds. Schade, dass dieses Werk so teuer sein sollte! Es wäre von unschätzbarem Wert fuer die Bibliothek auf Pentateuch! Die Ansichten eines, der als Ketzer erklärt worden ist, sind sicherlich hochinteressant zu lesen. Und man käme möglicherweise der Frage näher, ob es sich tatsächlich um einen Ketzer gehandelt hat. Es mag ein uebertriebener Hochmut von mir sein, doch ich stehe manchem Urteil der Orthodoxie und der Inquisition kritisch und fragend gegenueber.
Meine beiden Neuerwerbungen musste ich vor dem Lesen erst einmal trocknen, sie hatten einigen Schaden erlitten (und waren deshalb erschwinglich für mich). Das Buch über Malignatius ist einige Jahrzehnte alt, es stammte aus den Imperatorkriegen. Zu der Zeit gehörte Malignatius noch den Li Halan, nicht den Decados. Insgesamt scheint es keine besonders wohnliche Welt zu sein. Sie steht angeblich leicht schief, was sich auf das Klima auswirkt. Das Buch über Midian war sehr interessant, die Flora und Fauna dieses Planeten ist sicherlich einmal eine Reise wert! Interessant fand ich auch, dass es ein Gebiet auf Midian beschreibt, in dem es tatsächlich so etwas wie einen Rat gibt, das für Li Halan Welten ja untypisch ist. Dieser Rat ist angeblich noch ein Relikt aus den Zeiten, als der Planet den Alectos gehörte.

13. September 4996

Nachdem nun bereits zweimal an der Palastmauer zu lesen war, dass Sir Albert ein Mörder sei, ließ dieser Emilio seine Anstrengungen falsche Gerüchte aus zu streuen vermehren. Wie ich sicherlich schon weiter oben vermerkte halte ich es fuer wesentlich sinnvoller durch Taten und offen gezeigte Reue den, nicht an der Wahrheit vorbeigehenden Geruechten den Wind aus den Segeln zu nehmen. Es ist mir unerklärlich, wie Sir Albert sich bei dem leuchtenden Beispiel seines Vaters und seines älteren Bruders derart entwickeln konnte. Da wundert es nicht, wenn es in der Landbevölkerung zu Unmut und Auflehnung kommt. Wie man diesen Zusammenhang uebersehen kann ist mir auch ein Rätsel. Dazu gehört meiner Meinung nach nicht besonders viel Einfuehlungsvermögen. Ich habe begonnen nicht nur fuer seine Seele zu beten, sondern fuer die gesamte Familie und alle Menschen, die dazu gehören. Es scheint mir notwendig, ich denke er fuegt durch sein negatives Beispiel der gesamten Familie, wenn nicht gar dem ganzen Haus einen bedeutenden Schaden zu.

Außerdem ist etwas geschehen, dass mich höchst verwundert: offenbar ist ein höherer Hazat Adliger zu Besuch auf Leminkainen, zu dessen Ehren eine Jagdgesellschaft gegeben werden soll. Zu dieser Jagdgesellschaft bat der Count auch Sir Albert. Entweder er möchte ihn nur genau im Aug behalten, oder aber es steckt etwas anderes dahinter. Tekatana und ich werden ihn begleiten. Emilio zieht es vor hier zu bleiben.

15. September 4996

Wir befinden uns nun auf der Jagdgesellschaft. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass etwas vorgeht, aber bisher habe ich nichts herausfinden können. Ich habe ein ungutes Gefuehl. Vielleicht wäre es besser gewesen auf dem Gut zu bleiben und sich weiter in Nachforschungen zu vergraben? Doch ohne kirchlichen Beistand möchte ich Jemanden mit einer solch winzigen Flamme nicht ziehen lassen. Es beunruhigt mich zutiefst. Und ich merke, daß ich noch nicht einschätzen kann zu welchen Taten ein solcher Mensch fähig ist.
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Wir brachen am frühen Morgen auf. Außer Count Baltor und seinem Sekretär, der leider völlig undurchsichtig war fuer mich begleiten uns zwei Leibwächter. Ich denke fast es sind Zwillinge, oder sehen alle Leibwächter gleicht aus? Oder die meisten? Sie machten einen eher gelangweilten Eindruck, aber vielleicht ist auch das typisch fuer Leibwächter? Tekatana scheint ja auch fast nie an etwas interessiert zu sein. Der persönliche Butler des Count heißt Ismael, komisch, der ist mir noch nie so aufgefallen bisher. Er macht einen angenehmen, wenn auch leicht ueberheblichen Eindruck, scheint aber sehr pflichtbewußt zu sein. Nun, sonst hätte er es sicherlich auch nicht an seine Position geschafft. Eigentlich bitter, sein Personal kann so ein Adliger sich aussuchen, seine Familienmitglieder nicht, mit denen muß er leben, ob er will oder nicht. Nun, wenn ich es genau ueberlege, so sucht man sich die restlichen Mitglieder eines Klosters ja auch nicht aus, da gibt es ja auch immer einige, die nicht so ganz, wie soll ich sagen? Einfach sind. Wenn ich da zum Beispiel an Schwester Letizia denke..., meine Guete, ihre Kräuter durfte man nicht einmal ansehen, schon wurde sie fuchsteufelswild. Und wie sie mich hat strafen lassen, nur weil ich etwas Pfefferminze fuer Bruder Alan geholt habe, ohne sie vorher zu fragen. Ruhig und friedlich jedenfalls war sie da nicht gerade. Aber eigentlich wollte ich jetzt nicht von Schwester Letizia erzählen.

Wo war ich?

Ach ja, die Personen, die mitgeflogen sind. Den Count habe ich, seinen Sekretär, wir, Leibwächter, Ismael und dann zwei soldaten. Warum auch immer. Der eine von ihnen war sehr unauffällig, der zweite kam mir angespannt vor. Ich konnte Vorfreude auf die Jagd spueren, hatte aber auch Angst vor etwas und schien auf etwas zu warten. Ich wollte ihn eigentlich genauer im Auge behalten, aber Soldaten sehen auch irgendwie alle gleich aus, deshalb verlor ich ihn schon kurz nach der Landung aus den Augen. Dumm, aber auf der anderen Seite ist es ja meine Aufgabe ueber sir Alberts Seelenheil zu wachen, diese Aufgabe ist traurig genug, da muß ich mich nicht noch mit soldaten beschäftigen. Eigentlich,, auch wenn ich zugeben muß, daß es mich sehr interessiert hätte was er denn erwartet.
Dann begleiteten uns zwei Pferdeknechte, der eine ist ein völlig finsterer Kerl, der etwas zu verbergen hat. Seine innere Flamme versetzte mich in Angst und Schrecken. Er heißt Mykel. Praktischerweise sehen Pferdeknechte nicht alle gleich aus und er ist gut an seinem finsteren Blick zu erkennen. Bisher hat er sich aber, wie es seine Aufgabe ist nur bei den Pferdeknechten aufgehalten. Der zweite Pferdeknecht, Suvo ist vor allen Dingen ein Tierliebhaber, alle seine Gedanken gelten dem Wohl der mitgenommenen Pferde. Das macht ihn mir sehr sympathisch. Der Arme, daß er mit diesem finsteren Mykel zusammen arbeiten muß!
Außerdem begleitete uns noch die Köchin Aake, eine durch und durch freundliche Person, die sehr erfreut war einmal aus ihrem Alltagstrott herauszukommen und etwas anderes zu sehen als ihre angestammte Kueche.

Wir landeten dann schließlich - ich bin mir immer sicherer, daß Tekatana wirklich an Höhenangst leidet, merkwuerdig, daß Niemand anderes das zu bemerken scheint, oder aber alle vermeiden taktvoll dieses Thema, es muß ja sehr peinlich fuer ihn sein, ich wuesste ja zu gerne, ob seine Leute das ueberhaupt wissen, oder ob er das bisher gut verbergen konnte. Aber so etwas zu fragen ist dann vielleicht doch nicht so wirklich nett, das mache ich lieber nicht! Wo war ich denn jetzt? Ach ja, also wir landeten in einem kleinen Dorf am Rande eines kleinen Korkeichenwäldchens. Sehr idyllisch und angenehm. Beides liegt in einem breiten Tal. Einen Fluss gibt es auch. Vor dem Gasthaus waren viele Menschen unterwegs und eine ganze  eine Flotte von verschiedenen   Fahrzeugen der Hazat und der Hawkwoods natuerlich. Soweit ich da schon sehen konnte waren noch mehr counts mit ihrem Gefolge anwesend. So groß hatte ich mir das ganze nicht vorgestellt. Unter „kleiner Jagdgesellschaft“, na ja, ich hatte an drei Counts oder so gedacht, aber hier sind viel mehr Leute und manche auch mit größerem Gefolge, als ich gedacht hätte. Allein das bestärkt mich in meinem merkwuerdigen, unguten Gefuehl. Etwas geht hier vor! Aber Sir Albert, der sich ja nie fuer irgend etwas interessiert hat keine Ahnung und ist anscheinend auch blind gegenueber allem was hier vor sich geht. Naja und ich stehe in seinem Dienst, also werde ich sicherlich auch nicht mehr herausfinden können. An solchen Tagen finde ich es wirklich schwierig schöpfergefällige Gedanken fuer Sir Albert zu hegen, ich werde eher wuetend. Dank Meditation komme ich aber dann doch immer wieder genug zur Ruhe, um fuer seine Seele zu beten. Aber es ist zu traurig sich jetzt hierueber weiter den Kopf zu zerbrechen und Tinte zu verschwenden.

Statt dessen möchte ich lieber allen eventuell interessierten späteren Lesern kurz nennen welche wichtigen Personen im Gasthaus anwesend waren. Diese Sammlung gibt ebenfalls einiges an Nährstoff fuer meine Befuerchtungen und unguten Gefuehle... .
Da waren Count Giberno Tintorere de Cadez Hazat, Priester Teofilio Justino von der Orthodoxie, Sir RicardoOraglio de la Huerta Hazat (in freudiger Erwartung, hauptsächlich beobachtend), Canon Olivier Montague ebenfalls von der Orthodoxie (sehr gelangweilt, fand alles affiges Getue und war – nicht ganz zu Unrecht -  der Meinung alle sollten lieber mal zur Beichte gehen)Baroneß Fatima Aragona de Vuelta Hazat (amuesierte sich blendend), Duke Redoran Hawkwood, der Herzog von ganz Leminkainen (soviel zur kleinen, einfachen Jagdgesellschaft...), Priester Arthur Brandines von der Orthodoxie, Countess Elisabeth Cadena Hawkwood, Priester Sullivan Hart von der Orthodoxie, der mir zunächst etwas komisch vorkam, warum kann ich nicht genau benennen, später unterhielt ich mich jedoch sehr nett mit ihm, unter anderem ueber die Passage von Luncinda, doch zunächst will ich diese nette Aufzählung beenden, Sir Geoffrey Hawkwood (er kannte offensichtlich alle der anwesenden Hazat, unterhielt sich länger mit der Baroneß, jedoch ohne sie anzuschmachten wie so manch anderer), Sir Bruno Hawkwood, dem sein zu spät Erscheinen sehr peinlich war, Sir Sigurd Hawkwood und Sir Konstantin, Alberts Bruder (insgesamt war er in freudiger Erwartung und davon ueberzeugt der Beste bei der Jagd zu sein, aber gleichzeitig behielt er Sir Albert die ganze Zeit im Auge und hatte ganz offensichtlich angst dieser könnte sich daneben benehmen), dann war noch Baronet Knut Torenson anwesend. Eigentlich verhielt er sich eher still und unauffällig, aber er beobachtete alle anderen Adligen sehr genau. Außerdem konnte ich beobachten, daß er zweimal der Countess wie in gegenseitigem Verständnis zunickte.

Wie bereits geschrieben unterhielt ich mich eine Weile recht nett mit Priester Sullivan. Er hatte auf Grail studiert, nun ist er Beichtvater der Countess und außerdem fuer die Erziehung der Kinder zuständig. Seine Arbeit ist wohl weder besonders schwierig noch anstrengend, ich hatte das Gefuehl, er mache sie ganz gern, aber er beschwerte sich ueber das hiesige Klima, lieber wollte er diesbezueglich wieder zurueck nach Grail. Dazu konnte ich mangels Erfahrung nicht so sehr viel sagen. Wir diskutierten ein wenig hin und her, also nicht ueber das Klima selbstverständlich, ich war und bin ja immer sehr neugierig auf Meinungen und Ansichten, die von denen der Orthodoxie abweichen. Dabei gelang es mir dann den Namen Lucinda einzuflechten. Das war sehr klug, wie sich herausstellte, denn Priester Sullivan konnte mir mehr ueber sie erzählen, auf Grail ist sie eine relativ bekannte und auch verehrte Gestalt. Sie stammte wohl aus sehr armen Verhältnissen, hatte jedoch Visionen von kommenden schlechten Zeiten. Aus diesem Grund bittet sie in den Omega Gospels fuer ihre Kinder. Sie lebte auf Shaprut. Auch sehr interessant fand ich den Hinweis, daß Zebulon und Amalthea zweimal Shaprut besuchten und dort Maya trafen, in dem Zusammenhang ist laut Priester Sullivan eine Stelle in den apokrypischen Anhängen zu sehen, die recht eindeutig verheißt, daß die Shantor aus der Sklaverei befreit werden sollen eines Tages. Interessant interessant, ich weiß welche Stelle ich unbedingt lesen möchte, wenn ich die apokrypischen Anhänge das nächste Mal in die Hände bekommen sollte. Das wäre ja durchaus erstaunlich und sicherlich ueberhaupt nicht im Sinne der Orthodoxie. Ein Umstand, der Priester sullivan ebenso wenig wie mich interessierte, denke ich, auch wenn wir beide aus Vorsichtsgruenden die Sache lieber nicht weiter ausdiskutierten.

Unser Gespräch wurde dann leider durch eine Rede des Jagdmeisters, ein Mann names Connor unterbrochen, der das Jagdgebiet vorstellte und das jagdbare wild nannte. Der Hauptjagdtag ist heute, morgen soll die Jagd dann ausklingen. Die Jagd solle in kleinen Gruppen durchgefuehrt werden. Naja, ich hörte zugegebenermaßen nicht so genau zu, weil ich in Gedanken noch bei den shantor und Lucinda auf Shaprut war. Da ich ja nun auch nicht jage, interessierten mich diese ganzen Kleinigkeiten auch nicht so sehr. An der anschließenden Geländeerkundung nahm ich aber teil, ich wollte so gerne dieses idyllische Korkeichenwäldchen genauer sehen und ueberhaupt das ganze Tal in Ruhe ansehen können. Das hat sich auch gelohnt! Eine sehr schöne Gegend finde ich! Natuerlich nicht mit Pentateuch zu vergleichen, aber so einen Vergleich wollte ich ja nicht anstellen. Außerdem ist es ja immer interessant und reizvoll etwas Neues zu sehen.

Beim Abendessen konnte ich kurz mit Priester Brandines, dem Beichtvater des Herzogs sprechen. Ich fragte nach der von uns gefundenen Statue, aber er konnte oder sicherlich eher wollte mir nicht viel darueber sagen, außer daß sie von der Inquisition untersucht wird. Aber einen guten anderen Hinweis erhielt ich: es gibt einen geschichtskundigen Obunpriester names Niesal Wo Latan, der zwar nicht mehr im dinest ist, aber hilfsbereit. Er lebt in Nylu. Das klingt doch sehr spannend!
Nun ist es Mittag und während die meisten unterwegs sind und jagen werde ich mir nun ein wenig das Dorf ansehen. Außerdem möchte ich weiter ueber Luncinda meditieren, sie geht mir nicht aus dem Kopf.

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16. September 4996
Esrator der Zweifler 101:
„Und meine verzweifelten Gedanken richteten sich auf den Allschöpfer. Aus der tiefsten Finsternis erflehe ich ein Licht auf meinem langen Weg, eine helfende Hand fuer den einsam Verlorenen. Da hörte ich eine Stimme, die mir ein helles Ende meines Weges weissagte.“
Eine Stimme, die ich in diesen Stunden Sir Albert wuenschen möchte. Vielleicht ist es auch fuer seine Seele noch nicht zu spät, die nächsten Tage werden bestimmen was weiter mit ihm geschehen wird. Nun, der Gerechtigkeit halber wuensche ich selbiges natuerlich auch dem Associate Tekatana. Fuer diesen kann ich möglicherweise tatsächlich etwas erwirken, zumindest den Muster einen Hinweis geben, daß sie ihren Einfluß anstrengen. Doch fuer Sir Albert erscheint mir dies unmöglich. Wie dumm er sich hat verstricken lassen. Ich denke, daß er Opfer eines Komplottes geworden ist und nicht tatsächlich selbst hinter allem steckt. Aber wäre er ein anderer Charakter, so wäre sicherlich nichts von alledem geschehen. Sein Vater tut mir leid. Aber vielleicht war auch er beteiligt? Schliesslich ist es nach wie vor merkwuerdig, daß er diesen Sohn so unbedingt dabei haben wollte, obwohl er ja sicherlich genau um dessen Blindheit und Unfähigkeit auf dem diplomatischen, schluepfrigen, adligen Boden Bescheid weiß. Auch ein Gedanke, den ich lieber nicht weiterverfolgen möchte. Allein auch weil ich nicht weiß wer diese Zeilen einmal lesen wird.

Leider verbinde ich Gedanken an Sir Albert eher mit einem Zitat aus Aleios, als mit dem oben genannten Esrators... . Aleios 62-64: „ Verdunkelt sich unser Spiegel, wenden wir unser Antlitz ab vom Pancreator und seinem ewigen Licht, so verlassen wir das Leben. Die Blume verwandelt sich in Unkraut. Herrenlos schießen wir in die Höhe, ranken uns verwirrt durcheinander bis uns schließlich die Dunkelheit herniederzieht. Hilflos, haltlos, hoffnungslos verfaulen wir im Schatten, in der ewigen Finsternis.“

Gibt es noch Hoffnung, noch Licht, noch Rettung fuer eine Seele, deren Herniedersinken bereits weit fortgeschritten ist?

Oh, bisher schrieb ich noch gar nichts von den sich ueberstuerzenden Ereignissen der letzten Tage, nein eigentlich Stunden, oder? Nun, wie gut, daß sich dieses Versäumnis nachholen läßt! Aber zunächst erscheint es mir sinnvoll meinen Geist von den zu vielen Gedanken zu leeren, damit ich einen Bericht in der richtigen Reihenfolge mit allen wichtigen Einzelheiten niederschreiben kann.

Nehmen wir hierzu die Lichtmeditation von Ven Lohji (sollte jemals ein Nicht-Eskatoniker diese Zeilen lesen, so ueberlese er dies bitte!)
Dunkler Beginn
Verdunkeltes Licht
Erhelltes Dunkel
Leuchtendes Strahlen
Licht der Sonnen
Abglanz der Welten
Spiegel der Schöpfung
Gespiegeltes Licht
Spiegel der Seele
Leuchtende Flamme
Entfachter Funke
Flammendes Licht
Wärmendes Licht
Liebendes Licht


Ich wanderte also durch das Dorf, war in Gedanken jedoch mehr bei Lucinda, als bei dem was ich sah, insofern muß ich hier leider Eindruecke der näheren Umgebung weglassen. So weit ich mich erinnere ein ganz gewöhnliches Dorf. Ich nahm mir vor beim oder nach dem Essen noch einmal mit Priester Sullivan ueber diese fasznierende Lucinda zu sprechen. Leider sollte hieraus nichts werden. Schuld daran waren nicht nur die äußerlichen Umstände, sondern dann auch meine eigene Beeinflussung durch die vielen Gedanken ueber Lucinda. Die gedankliche Beschäftigung mit ihrer Gestalt und Geschichte hatte mich offenbar mehr aufgewuehlt, als mir selbst bis dahin bewußt war. So traf mich St. Hombors Segnung unvorbereitet und setzte die Anwesenden in Schrecken und Verwirrung. gluecklicherweise konnte Priester Sullivan die Ruhe bewahren, er hatte von dieser Segnung gehört und beruhigte die Tischgesellschaft zum Glueck. Unser geplantes Tischgespräch wurde so aber natuerlich verhindert.

Trotz meiner Ablenkung durch Lucinda und St. Hombor fiel mir auf, daß einige Personen sich offenbar entschlossen hatte auf das Essen zu verzichten: Sir Alberts Bruder Konstantin, Sir Sigurd und Baronet Sirio Barano de Riota. Aus irgendeinem Grunde erschien es mir wichtig, daß gerade diese Personen fehlten, im Nachhinein sind nun natuerlich eine ganze Reihe von Spekulationen möglich. Aber es erscheint mir nicht klug sich solchen Spekulationen hinzugeben. sie könnten zu leicht in wilde Vermutungen und Beschuldigungen abgleiten. Darueber hinaus handelt es sich bei den gesamten Vorfällen ganz offensichtlich um Intrigen der adligen Welt auf Leminkainen. Ueber diese fehlt mir das ausreichende Wissen und fuer Intrigen auch das nötige Feingefuehl, um hier Schluesse zu ziehen. Und im Nachhinein etwas herausfinden zu wollen ist sicherlich unmöglich, zu gut werden die entsprechenden Leute ihre Geheimnisse hueten. Davon abgesehen möchte ich meine Energie dann auch doch lieber in andere Nachforschungen stecken. Sir Albert helfen ist fuer mich auf alle Fälle unmöglich. Vielleicht wäre eine Verbannung oder ähnliches seiner Seele auch dienlicher. daß er aus Ereignissen keine Lehre zieht weiß ich nun ja bereits. Da wird dieses auch keine Ausnahme sein fuerchte ich. aber ich wollte eigentlich ja der Reihe nach berichten.

Wo war ich?
Nach dem Essen, als ich wieder in der Lage war verständlich zu sprechen (sowohl fuer mich selbst wie auch fuer andere, St. Hombor möge es allen verzeihen, daß seine Segnung so wenig geschätzt wird!), machten Priester Sullivan und ich uns gemeinsam auf einen Spaziergang. Wir gingen hinunter ans Wasser und wollten eigentlich unsere Diskussion ueber Lucinda wieder aufnehmen, als wir plötzlich einen grausigen fund machen mußten: Im Wasser lag eine Leiche! Genauer gesagt die Leiche eines ca. 1.80m großen Mannes, jung, recht gut trainiert, eingewickelt in eine Decke. Seine Kleidung war bis auf die nötigste Bedeckung verschwunden, so daß eine Zuordnung unmöglich wurde. Seine blutunterlaufenen Augen und die Blutrinnsale aus den Ohren ließen mich auf eine Gehirnblutung schließen. Ich eilte sofort zurueck, um Hilfe zu holen. Einige Hawkwoodsoldaten kamen mit. Sie konnten die Leiche als einen Soldaten der Hazat identifizieren. Ehe sie die Leiche in ihre Obhut nahmen untersuchte ich sie noch einmal eingehend. Einen Todeszeitpunkt konnte ich nicht ausmachen, aber sowohl mir als auch Priester Sullivan verursachte die Leiche großes Unbehagen. Wir ueberlegten, daß hier möglicherweise psionische Kräfte am Werk gewesen sein könnte. Die Soldaten legten uns natuerlich Schweigen auf, aber in einer solch schwierigen Situation hätte ich das selbstverständlich gefunden, Priester Sullvian, der ja wesentlich mehr Erfahrung mit der Welt der Adligen hat, schien derselben Ansicht, also hatte mein mir vom Allschöpfer verliehener Verstand hier das richtige Verhalten eingegeben. Doch sowohl Priester Sullivan als auch mir war oder vielmehr ist bekannt, daß ein sehr fähiger Psioniker durchaus Gehirnblutungen verursachen kann. Das merkwuerdige, unbehagliche Gefuehl verschwand mit der Leiche, was mich vermuten läßt, daß der Psioniker, sofern es denn nun einer war, der den Tod des armen Jungen verursachte, nicht mehr in der Nähe war. Ich wurde dann natuerlich von einem der anwesenden Offiziere befragt.

Gleichzeitig schienen aber noch mehr merkwuerdige dinge vorzugehen: im Gasthof stritten sich ein Hawkwood- und ein Hazatoffizier lautstark. Der Priester des Herzogs versuchte offenbar zu vermitteln, doch seine guten Absichten waren leider von keinem Erfolg gekrönt. Die beiden Streitenden schienen nicht einmal auf den klugen Mann zu hören.
Ich muß leider zugeben, daß ich nun etwas sehr verwerfliches tat: ich nutze die mir vom Schöpfer verliehenen Gaben, um etwas vorzuspielen, das nicht wirklich stattfand... . Die Busse hierfuer wird mich sicherlich noch eine ganze Zeit lang begleiten. Ich hoffe in der nächsten ähnlichen Situation fällt mir eine bessere Lösung ein, in der ich nicht gezwungen bin so schamhaft zu luegen. Ich ließ mich draußen auf einer der Bänke nieder und tat so als wuerde ich meditieren, was angesichts des grausigen Fundes, den Priester Sullivan und ich taten mehr als glaubwuerdig gewesen wäre, doch in Wahrheit nutze ich so meine Unverdächtigkeit um genau zu beobachten was weiter geschah. Es ist erschreckend wie sehr meine Neugier mich oft zu schrecklichen und wirklich verwerflichen Taten treibt. Das bereitete ja auch schon meinen lieben Bruedern und Schwestern im Kloster oft Kopfzerbrechen. Möglicherweise ist dies ein weiterer Grund weshalb Vater Dimitrius mich auf diese Reise schickte, damit ich diesbezueglich endlich lerne mich selber besser zu kontrollieren. Ich bereue zutiefst, leider funktioniert das mit der Kontrolle aber noch nicht wirklich, wie dieses Ereignis nun wieder zeigt. Und der Nutzen meiner Beobachtungen ist ja nun auch fragwuerdig... . Wie bereits geschrieben werden mich die Bussen noch lange begleiten.

Aber wo war ich?
Ich konnte sehen, daß die Hazat damit beschäftigt waren voreilig aufzubrechen, oder eher ihren Aufbruch vorzubereiten, während die Hawkwood damit beschäftigt waren die Zelte abzubauen. Alles deutete auf ein vorzeitiges Ende der „kleinen“ Jagdgesellschaft hin. Am Rande konnte ich dann bemerken, daß Priester Sullivan ebenfalls zur Befragung abgeholt wurde. Insgesamt deuteten aber alle Geschehnisse darauf hin, daß außer unserem erschreckenden und beunruhigenden Fund noch etwas vorgefallen war. Als allererstes von den Adligen traf Sir Ricardo ein, danach erschienen der Hazatcount zusammen mit Sir Alberts Vater, Sir Albert und den jeweiligen Leibwächtern, offenbar hatten sie sich gut amuesiert, sie scherzten und lachten. Es kamen dann jedoch die Offiziere, um mit den Ankommenden zu sprechen. Was gesprochen wurde konnte niemand außer den Beteiligten hören, doch alle Gesichter veränderten sich und nahezu sofort bildeten sich zwei Lager. Die Countess hielt eine Rede, woraufhin die Hazat mit allen Wachen, also den ihren natuerlich nur, den Gasthof verließen. Ich wendete mich an die Soldaten der Hawkwoods und konnte so nach und nach erfahren, daß Count Baltor die Baroneß Fatima heiraten wollte, der eigentliche Grund der gesamten Jagd. Während der Jagd jedoch habe Sir Albert dann auf den Hazatcount geschossen, was allgemein die Vermutung nahelegte, daß er etwas gegen die geplante Hochzeit seines Vaters habe.
Selbst wenn ich Sir Albert durchaus einen solchen Mordversuch zutrauen wuerde, angesichts seines verdunkelten Seelenspiegels erscheint mir hier alles möglich, so kann ich mir doch nicht vorstellen, daß er dies tatsächlich getan hat. Wahrscheinlich wußte er nicht einmal etwas von den Heiratsplänen seines Vaters. Aber ein endgueltiges Urteil hierueber steht mir natuerlich nicht zu.

Die Baroneß brach umgehend auf, der größte Teil der uebrigen Adligen, sowie auch der Rest unserer Gruppe dann am folgenden Morgen.
Zurueck hier erfuhren wir als erstes, daß es einen Angriff der Barabaren gab. bis eben gerade war ich nun damit beschäftigt dem völlig ueberlasteten Leibarzt zu helfen sich um alle Verwundeten zu kuemmern. diese Tätigkeit ließ mir natuerlich auch keine Ruhe, um ueber die Vorgänge während der Jagd nachzudenken. Das wird nun sicherlich erst so nach und nach geschehen können. Es ist ja auch wichtig Emilio von allem genau zu unterrichten. Was weiter geschehen wird muessen wir wohl abwarten.

20. September 4996
Emilio und ich sind unterwegs und nun auf uns gestellt. Was genau wir damit anfangen werden oder eher wollen haben wir noch nicht genauer ueberlegt. Doch die Reise wird lange genug sein, um darueber genauer nachdenken zu können. Wir werden, soweit es uns möglich ist, uns auf die Suche nach weiteren Hinweisen ueber Cohen machen, sowie alles was möglicherweise oder anscheinend mit dieser spannenden interessanten Welt zusammenhängen könnte. Doch ehe so ein neuer Abschnitt meiner Queste beginnt, möchte ich der Vollständigkeit halber noch kurz zusammenfassen, was sich in den Tagen seit der Jagd und dem Barbarenangriff zutrug. es wäre irgendwie merkwuerdig das so stehen zu lassen und einen möglichen zukuenftigen Leser im Ungewissen. Es erscheint mir irgendwie auch wichtig den vorherigen Abschnitt in irgendeiner Art und Weise abzuschließen. Es widerstrebt mir alles so in der Luft hängen zu lassen. Vater Dimitrius, der mich ja immer als hoffnungslos chaotisch, vor allem im Zusammenhang mit meinen Notizen, betrachtet hat, sicherlich sehr erstaunen. Oder sollte ich in dieser Hinsicht bereits reifer geworden sein? womit sich natuerlich die interessante Frage stellt was Reife eigentlich ist. Das scheint mir fast eher mit dem Betrachter, als mit der Person in Frage zusammenzuhängen. Aber interessant ist dann ja doch, was man selber als reif bezeichnen wuerde und weshalb. Legt  man hier mehr Augenmerk auf Dinge die einem selbst fehlen? Oder geht man davon aus, sich selbst als reif zu betrachten? Nun das sicherlich nicht, oder nicht immer. Ich selbst wuerde mich selber nicht als reif bezeichnen, doch habe ich selber natuerlich bestimmte Vorstellungen von einer reifen Person. Eine gewisse Tiefe des Geistet. Vater Dimitrius ist in meinen Augen auf alle Fälle eine reife Person. Aber wuerde er selber sich so sehen? Das finde ich eine höchst interessante Frage. Leider ist mir bisher noch keine Möglichkeit eingefallen ihm diese Frage auf eine höfliche Art und Weise zu stellen. So ließ ich sie aus meinem letzen Brief an ihn heraus, auch wenn ich bereits in diesem mit dem Gedanken spielte.

Aber wo war ich?
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Ach ja, die Jagd, die geplante Hochzeit und Sir Alberts Verstrickung in alles. Soviel bleibt mir dem bereits Geschriebenen auch nicht mehr hinzuzufuegen.
Eine Befragung folgte auf die nächste, zwischendrin hatten alle mehr als genug mit den Aufräumarbeiten nach dem Barbarenangriff zu tun. Fuer meinen Teil beschränkte sich dies auf Pflege der Verwundeten. Zum Glueck war alles wohl noch relativ glimpflich abgelaufen, soweit ich das beurteilen kann. Natuerlich fehlt mir hierfuer jeder Vergleich. Es tat und tut mir jedoch sehr fuer Count Baltor leid, es war ja gleich eine Reihe von Schicksalsschlägen fuer ihn und das innerhalb von wenigen Tagen. Ich bekam ihn fast ueberhaupt nicht zu Gesicht, und wenn dann sah er sehr muede und ueberanstrengt aus. Auch fuer ihn wäre es sicherlich recht hilfreich gewesen, hätte er meditieren können. Eigentlich merkwuerdig, daß Adlige hierueber weder etwas zu wissen scheinen, noch jemals in ihrem Leben etwas darueber lernen. Ansonsten lernen sie ja in ihrer Ausbildung recht viel... . Fuer meinen einfachen Geist erschiene es sinnvoller ein wenig von all diesem Waffentraining gegen Meditation auszutauschen. Als fuehrende Personen mit großer Verantwortung könnte ihnen die Leerung des Geistes und die Konzentration auf den Allschöpfer ja eigentlich nur helfen? Aber ueber die Erziehung von Adligen haben sich sicherlich schon mehr und fähigere Leute als ich den Kopf zerbrochen.

Wo war ich?
Ach ja, die Verwundeten... . Nebenher blieb zum Glueck genuegend Zeit meine Meditationen ueber die Ereignisse der letzten Wochen fortzusetzten. Die erforderlichen Bussen habe ich gewissenhaft fortgesetzt. Nun und natuerlich meinen bereits begonnen Brief an Vater Dimitrius beendet. Nach einiger Zeit konnte ich in Erfahrung bringen, daß man Sir Albert angeboten hatte sein Verbrechen an der Symbiontenfront zu suehnen. Dieses nahm er an, gesehen habe ich ihn nicht noch einmal. Was aus Tekantana wurde weiß ich nicht, als Emilio und ich zu Beginn unserer Reise in Haakonen waren, nutzte ich diese Gelegenheit, um den Muster von seinem Schicksal zu berichten. Sie wollten sich darum kuemmern und waren anscheinend recht froh etwas ueber ihn zu erfahren. Jedenfalls habe ich nun laut ihnen einen Gefallen bei den Muster gut. Nun ja, mal sehen ob das notwendig sein wird. Da ich nach wie vor davon ueberzeugt bin, daß Sir Albert und damit auch Tekantana einer Intrige zum Opfer fielen und nicht tatsächlich auf den Herzog schossen, war mir sehr daran gelegen, daß Tekatana nicht unschuldig gerichtet werden muß. Er hat sich ja nun nicht selber in diese Lage gebracht, es wäre an Sir Albert gewesen seine Angestellten nicht in Gefahr zu bringen. Ich hoffe er gelangt an der Symbiontenfront mal zur Einsicht. Eine Extremsituation kann vielleicht bewirken, was ich nicht mehr vermochte.

Vielleicht das wichtigste Ereignis der vergangenen Tage war eine Vision, die ich plötzlich und vollkommen unerwartet bei der Meditation ueber Priester Sullivans und meinen Leichenfund hatte. Wichtig, aber sehr erschreckend, es dauerte relativ lange, bis ich mich vom Grauen erholen konnte. Die gesamte Vision spielte sich im Dunkel zwischen den Sternen ab, ich selbst schwebte dort, körperlos zu einer Beobachterposition verdammt. Ich sah Leminkainen, wie der Planet wohl vom dunkel aus zu sehen ist, so ähnlich wie wir ihn nach dem Passieren des Sprungtores zuerst erblickten, und wie ein Schiff der Brother Battle von dort aus startete. Wenig später starteten von einem schwebenden Felsbrocken, der sich wie ich im Dunkel zwischen den Sternen befand, sechs Lichtpunkte, die auf das Schiff zurasten. Es kam zu einem Kampf, bei dem sowohl einer der Lichtpunkte, als auch das Schiff der Brother Battle explodierten. Die fuenf uebrigen Lichtpunkte rasten dann auf Leminkainen zu. Ich nehme an, daß es sich bei den Lichtpunkten um Barbarenschiffe handelt, bin aber natuerlich nicht sicher. Eine Vision kann ja auch immer mehr als eine Bedeutung haben. Diese hängt sicherlich mit dem Angriff der Barbaren zusammen, da sie sich jedoch plötzlich einstellte, als meine Gedanken auf etwas ganz anderes gerichtet waren, erscheint es mir durchaus möglich, daß es noch mindestens eine weitere Bedeutung gibt. Bisher bin ich jedoch vollkommen ratlos wie diese aussehen könnte. Möglicherweise deutet die Vision auf etwas in der Zukunft hin? Dann werde ich möglicherweise durch mehr Visionen Klarheit erhalten. Vielleicht jedoch hängt sie auch mit der Botschaft dieser Maschine zusammen? Dort war ja davon die Rede, daß es unbekannte Sprungrouten der Barbaren nach Leminkainen gibt? Sozusagen eine Illustration dessen was geschehen ist? Oder immer wieder geschehen wird? Die Botschaft, die Kapitän Gregorius sendete kam ja nie an. Und was mit ihm geschah, ob er auf einem anderen Weg die Windsors warnen konnte wissen wir heute ja nicht. Fest steht wohl nur, daß Cohen und eine Reihe anderer Welten verschwunden sind. Ob aber dieses Verschwinden mit dem Inhalt der Botschaft zusammenhängt und damit mit diesen sogenannten Katyrnin, oder später aufgrund anderer Umstände erfolgte ist auch fraglich. Es erscheint erst einmal eine sinnvolle Hypothese. Zugleich sind es bisher ja auch die einzigen Informationen, die Emilio und ich in der Hand haben. Es ist also sinnvoll, das erst einmal so anzunehmen. Aber ich sollte immer im Hinterkopf behalten, daß wir noch keinen Beleg ueber diesen Zusammenhang haben, damit ich mich nicht von möglicherweise falschen weiteren Vermutungen blenden lasse.

23. September 4996
Das Dunkel zwischen den Sternen erfuellt einen mit Grauen und Faszination zugleich. Ich empfinde es als positiv, daß die Reisen zwischen den bekannten Welten so lange dauern, so hat man genuegend Zeit diese Eindruecke zu sortieren, zu ueberdenken, zu meditieren und sich ins Studium der Omega Gospels zu vertiefen. Emilio steht sich hier mit seiner Hast und Unruhe selbst im Weg. Ist es nicht sinnvoll seinen Geist langsam auf die wartenden Aufgaben vorzubereiten?
Unwillkuerlich fuehlt man sich mahnend an den Schrei des Suenders nach Horace erinnert (natuerlich habe ich diese verschollenen Anhänge der Omega Gospels nie gelesen):
“Oh allmächtiger Schöpfer,
Oh Licht der Welten,
Herr der Sonnen
und Retter der verlorenen Seelen,
nimm auch meine Seele wieder auf,
erleuchte meinen Spiegel,
nimm das Dunkel von mir!
Laß mich nicht in das Dunkel zwischen den Sternen fallen,
sei gnädig einem armen Sünder,
errette mich!
Ich gelobe mich zu bessern,
ich weiß um meine Sünden,
ich sehe den Schatten auf meinem Spiegel,
ich kenne seinen Namen,
Selbstgerechtigkeit
hatte mich befallen,
ließ mich von Deinem Wege,
Oh allmächtiger Schöpfer,
abkommen,
ließ mich denken,
ich verstünde Deine verschlungenen Wege.
Oh nimm diese Schuld von mir,
ich sehe, dass Deine Wege
anders sind, als es je ein Mensch verstehen kann!
Oh allmächtiger Schöpfer,
Oh Licht der Welten,
Herr der Sonnen
Und Retter der verlorenen Seelen,
nimm auch meine Seele wieder auf,
erleuchte meinen Spiegel,
nimm das Dunkel von mir!”

Gebet 1.5 – Anhänge – Gebete zum Schöpfer
Auf ewig in das Dunkel zwischen den Sternen zu fallen, welch ein grausiger Gedanke!

01.Oktober 4996
Wie spannend, wie faszinierend! Zu was doch die Menschheit alles in der Lage ist, welche Kräfte hat der Allschöpfer uns kleinen Menschen verliehen? Nie hätte ich gedacht, daß so ein kuenstlicher Raumhafen möglich ist. Eigentlich noch mitten im Dunkel zwischen den Sternen, vor dem Planeten liegend. sozusagen ein Stueck Dunkel, das durch die Gnade des Allschöpfers erleuchtet werden konnte. Nun ist dieses ehemalige Dunkel ein besonderer Platz des Lichtes geworden, besondere Bedeutung kommt ihm zu. Gleichzeitig aber scheint es auch eine Art eigentuemlicher Zwischenplatz zu sein, wie eine Trennwand zwischen dem Planeten der bekannten Welten und dem lauernden Dunkel. Es wird einem bewußt wie zerbrechlich doch die Menschheit ist, wie sehr ausgeliefert. Wie dankbar muessen wir sein, daß der Allschöpfer sich unserer angenommen hat! Wie steht doch so treffend bei Soraya Sunhi Kalglill 81-85? „Zerbrechlich sehen wir voller Angst zu den weiten Sternen auf. Ihr kaltes fernes Licht spiegelt Sicherheit, sehen wir doch lieber zu den Sternen, denn zum Dunkel, den lauernden Krakenarmen. Zwischen uns und den Dämonen aber steht der Allschöpfer. Guetig hinabgeneigt zu seinem undankbaren Geschöpf. Wie oft vergessen wir unsere notwendige Dankbarkeit. Sein Licht hält Dämonen, Kraken und das ewige Dunkel mit allem Grauen von uns. Was wären wir ohne seine guetige Liebe?“

Emilio und ich sind heute auf Cumulus angekommen, der Station vor Byzantium Secundus. Cumulus ist ungeheuer faszinierend! und es wimmelt hier nur so von Menschen aller Art und von aller Orten. Wie schon auf Leminkainen fiel mir auch hier wieder das Laute, unpersönliche unangenehm auf, doch immerhin war es mir hier vergönnt einen Glaubensbruder zu treffen. Dankbarerweise kennt er sich sowohl hier, als auch auf Byzantium aus, so konnte er mir sagen welche Bibliotheken und Kirchen fuer eventuelle Recherchen sinnvoll sein könnten. Es gibt eine kirchliche Universität auf Veridian, einem der Kontinente, es gibt die beruehmte St. Maya-Kathedrale mit Archiv, die auf jeden Fall eine Reise wert ist, selbst wenn mir der Zutritt in selbiges Archiv verwehrt bleiben sollte, sowie einige kleinere Bibliotheken in der imperialen Stadt. Am interessantesten und wahrscheinlich wichtigsten, aber auch schwierigsten ist die geheime Bibliothek zu Ehren St. Horace. Wenn es mir gelingen wuerde dort Zutritt zu erhalten..., das wäre mehr als phantastisch. Selbst wenn ich dort sicherlich strenger beobachtet werden wuerde als auf Pentateuch in unserer Klosterbibliothek... . Abgesehen von diesen Informationsquellen gibt es eine technische Universität auf dem Kontinenten Tamalain. Möglicherweise kann es Emilio gelingen hier an wichtige Informationen zu kommen. Dem Thema Technik fuehle ich mich nicht gewachsen.
Wir haben beschlossen zunächst einmal in die imperiale Stadt zu reisen und abhängig von unseren dortigen Erfolgen und Erlebnissen dann weiter zu sehen. Es ist schwierig zu weit in die Zukunft zu planen.

Nun habe ich eben einen sehr interessanten Spaziergang durch die oberen Ebenen unternommen. der Ausblick auf das dunkel zwischen den Sternen ließ mich erneut an das bereits oben geschriebene Zitat von Soraya denken. Man ist wirklich versucht seinen Blick nur von Stern zu Stern schweifen zu lassen. Das Auge versucht das Dunkel, den Blick in diesen Abgrund zu vermeiden, soweit es nur geht. Und irrt es doch einmal ab, so ergreift einen das Grauen mit Macht.
Wenn man firebirds hat kann man hier nahezu alles kaufen. Sehr faszinierend. Eine einfache Meditationsschale erscheint mir fuer 3 Firebirds jedoch zu teuer. das will genauer ueberlegt sein. Zwar bezahlte Count Baltor uns mit 6 Firebirds sehr grosszuegig, doch die Reise in die imperiale Stadt kostet bereits 5! Wer wohl auf die Idee kam so etwas wie Firebirds zu erfinden?
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02.Oktober 4996
Etwas sehr Merkwuerdiges ist geschehen, das mich zugleich auch mit Unbehagen erfuellt. Unbehagen ist als Wort eigentlich noch zu schwach. Es ist mehr als beunruhigend genau genommen. Ich weiß noch nicht so recht was ich davon halten soll. Ob Jemand meine Berichte an Vater Dimitrius abgefangen hat? Nein, das wäre merkwuerdig, dann muesste es einen Eskatoniker geben, der gegen den Rest der Eskatoniker arbeitet. Aber woher weiß ein Adliger etwas ueber das was wir suchen? Nun, Sir Albert hat sehr viele Informationen aus der Hand gegeben, die eigentlich nicht fuer andere bestimmt waren. Vielleicht hat das schon ausgereicht? Leider können wir das natuerlich auch nicht so einfach nachrfragen ohne Verdacht auf uns zu lenken. Ich bin nur froh, daß Emilio sofort meiner Meinung war nichts zu sagen! Wenn die Avesti hiervon etwas erfahren... . Nein, das denke ich lieber nicht weiter, es wäre ja auch dumm sich nun in Panik verstricken zu lassen. Es ist besser wir behalten diese zwei Adligen genauer im Auge!

Sie tauchten plötzlich bei Emilio und mir in der Pension auf, Baronet Juan Alfonso Hazat und Baronet Goshin Miromoto – sehr merkwuerdige Zusammenstellung im uebrigen, wie die beiden wohl aneinander geraten sind? -, luden uns zum Essen ein, um dann zu behaupten wir wuerden nach verschwundenen Welten suchen, wie ihnen ein Justinian-Adliger mitgeteilt hätte (mir sind da eindeutig zu viele Häuser beteiligt...). Natuerlich eine vollkommen haltlose Behauptung! Emilio erklärte sogleich die komplizierte Geschichte, weshalb genau jener Justinian nicht nur ihm sondern seiner ganzen Familie schaden wolle und aus diesem Grunde gefährliche Geruechte ueber ihn ausstreue in der Hoffnung, daß sich andere dann die Finger mit der Elimination seiner Familie schmutzig machen. Die beiden Baronets waren so höflich ihre Anteilnahme zu heucheln, doch die Enttäuschung war ihnen anzumerken. aber wie kann man von einem Scraver und einer Canona der Eskatoniker auch so ein hehres Ziel annehmen? Verlorene Welten zu suchen und zu finden steht nun vollkommen außerhalb unserer Möglichkeiten. Ich hoffe emilio und ich haben hier nicht zu sehr uebertrieben, sondern waren glaubwuerdig genug.

In der Hoffnung mehr ueber diesen merkwuerdigen Justinian und seine Quelle herauszufinden boten Emilio und ich jedoch an, unser möglichstes zu tun, den beiden Herren Zutritt zu den Kirchenbibliotheken auf Byzanthium Secundus zu ermöglichen, um ihnen bei ihrer Suche soweit möglich behilflich zu sein. Wir deuteten an, daß wir selber, natuerlich aus vollkommen anderen Gruenden, dabei waren diese jeweiligen Bibliotheken der Reihe nach aufzusuchen. Nun treffen wir die beiden also morgen am Raumhafen. Ich hoffe dieses Verschleiern der tatsächlichen Tatsachen lohnt sich. Zu allem Ueberfluss machen die beiden Baronets auch einen recht gedankenlosen und leichtsinnigen Eindruck. Ihre Jugend trägt sicherlich dazu bei, daß sie bereits gemerkt haben, daß ihr Stand Privilegien mit sich bringt, doch mit der Erkenntnis der damit einhergehenden Pflichten scheint es mir noch zu hapern. Vor allem Baronet Juan Alfonso ist stolz und aufbrausend... . Baronet Goshin ist ruhiger und scheint mir auch der Besonnenere von beiden, aber er ist schwieriger einzuschätzen.

04. Oktober 4996 morgens
Was fuer eine unvorstellbar riesige Stadt! Obwohl ich nun bereits gestern einen Teil der Stadt ansehen konnte, bin ich immer noch vom Anblick aus dem Fenster ueberwältigt. Es ist grausig und grossartig zugleich. Mir ist es zuviel Stein und Mauern ueberall, aber ich muß doch zugeben, daß es eine ganze Reihe von wirklich phantastischen und kunstvollen Gebäuden gibt, die das können des jeweiligen Kuenstlers verraten. als erstes besichtigte ich natuerlich alle Kirchen und unterhielt mich mit den jeweiligen Priestern. Sehr interessant! Es gibt ein Archiv, das St. Beata-Ar4chiv, in dem ich gestern Abend bereits kurz ein wenig ueber die Geschichte der imperialen Stadt las. Das Archiv ist nur etwa 350 Jahre alt, die Wahrscheinlichkeit etwas Wichtiges dort bereits herauszufinden ist also nahezu gering, aber man kann Informationen ja auch ueber umwege finden, ich war sicherlich nicht zum letzten Mal dort. Ueber die Geschichte der imperialen Stadt gibt es sicherlich auch noch viel dort zu lesen. Hier ist das Archiv natuerlich bestens ausgestattet. und es hat sich hier ja einiges zugetragen... .

Den Palast sah ich auch bereits kurz. Er ist wesentlich größer, als ich dachte, um ihn herumzugehen wuerde sicherlich drei bis vier Tage dauern. Sehr schade, denn dort gibt es wenigstens etwas Bäume und naturbelassenes Gelände. In der Stadt habe ich derartiges bisher leider nicht finden können. Aber natuerlich war ich auch erst einen halben Tag dort unterwegs, also möchte ich kein endgueltiges Urteil fällen. Es ist jedenfalls erstaunlich welche Ideen der Allschöpfer im Menschen hervorrufen kann, welche Kräfte seine Flamme verleiht! eine derartige Stadt zu bauen ist wirklich ein Wunder! Wenn sie auch nicht die Ausstrahlung eines Annunaki-Kunstwerkes hat natuerlich, aber das ist ja auch noch einmal etwas völlig anderes. Und eigentlich auch kein zulässiger Vergleich, denn nach Meinung mancher Priester handelt es sich bei den Annunaki ja um keine schöpfergefälligen Wesen und ihre Kunstwerke gelten als gefährlich. Wenngleich ich mich durch ihre Ausstrahlung eher erhoben gefuehlt habe. Natuerlich könnte genau das auch ihre Gefahr sein. Das wuerde erklären, warum viele etwas gegen die stattfindenden Pilgerreisen einzuwenden haben. Es mag an meinem schwachen und leicht verfuehrbaren Geist liegen, doch ich sehne mich danach mehr von ihnen zu sehen. Aber eigentlich war ich bei der imperialen Stadt, oder?

Ach da fällt mir ein, ich habe ja noch ueberhaupt nicht von unseren aufregenden Herreise berichtet! Wie konnte ich das vergessen? Es erscheint schon wieder so lange her irgendwie, dabei geschah es in der Nacht vor der letzten. Da sieht man die Auswirkungen der Stadt und eines halben Tages hier... .

Wir kamen am Raumhafen an und kauften gleich, obwohl es mitten in der Nacht war (auf diesem Planeten scheint alles möglich) Fahrkarten fuer die sogenannte Monorail in die imperiale Stadt. Diese Monorail ist etwas sehr komisches, so ein Ding, das auf Metall fährt, unvorstellbar schnell, nahezu wie ein Raumschiff, aber sie fliegt eben nicht. Räder wie eine Kutsche hat sie aber auch nicht, also irgend so ein merkwuerdiges technisches Zwischending jedenfalls. Mir erschien dieses Ding wenig Vertrauen erweckend und gefährlich. Man ist so völlig der Technik ausgeliefert... . Und richtig, wir fuhren nur etwa eine Stunde lang ereignislos dahin, dann gab es plötzlich lauten Krach, Explosionen und das ganze technische Ding stuerzte ins Wasser. zu allem Ueberfluss gingen auch noch hohe Wellen. Emilio konnte aber gluecklicherweise ein Boot finden. Kurze Zeit später fanden wir auch die beiden Baronets und fischten sie aus dem Wasser. Ansonsten aber fanden wir keine weiteren Ueberlebenden, grausig! Das rot gefärbte Wasser ließ ahnen wie viele hier der Technik ihr Leben lassen mußten. während ich noch damit beschäftigt war fuer die Seelen der armen Opfer zu beten und sie der Gnade des Allschöpfers zu empfehlen wurden, wir plötzlich von einem hai-ähnlichen großen Fisch angegriffen. wie genau es in dem wilden Wasser zuging weiß ich nicht, aber es gelang den beiden Baronets das Wesen zu töten, während Emilio das Boot weiter weg von der Ungluecksstelle brachte. Mir war eingefallen, irgendwo gelesen zu haben, daß Blut diese Wesen anlockt, also schien es uns sinnvoll weiter weg von selbigem zu kommen.

Irgendwann gegen Morgen erschien dann ein Gleiter mit sich drehenden Fluegeln, in den wir einsteigen konnten. Es gab dort sogar Duschen! Natuerlich wurden wir auch ausgefragt, möglicherweise nicht zum letzten Mal. Anscheinend vermuteten die Leute in dem Fluegelgleiter, daß nicht die Technik schuld am Unglueck war, sondern Barbaren. Da auch Emilio und die Baronets dieser Meinung waren äußerte ich meine Bedenken aufgrund des blinden Vertrauens in Technik lieber nicht. Wahrscheinlich hätten sie es als das Gerede einer merkwuerdigen Eskatonikerin abgetan, die dem Nutzen der Erfolge vergangener Zeiten feindlich gegenuebersteht. Vielleicht ist dies auch der Fall, trotzdem fällt es mir leichter dem Allschöpfer, oder seiner sich in einem Menschen spiegelnden Flamme zu vertrauen, als so einem merkwuerdigen Ungetuem, bei dem Keiner weiß was es eigentlich tut. es ist und bleibt leblos, obwohl es sich aus eigener Kraft bewegt und das ist ja irgendwo ein Widerspruch in sich.

Nun ist es bereits sechs Uhr, ich hoffe Emilio ist mittlerweile erwacht, so daß wir beim Fruehstueck den Tag planen können.

mittags am Hafen
Blut nicht rot, eher blaß fast weiss, Konsistenz weniger dick als beim Menschen, trocknet schnell ein, hinterläßt wenig Flecken, Geruch ähnelt Fischblut, ist aber nochmal anders
Schrei war eindeutig nicht menschlich, hatte etwas gurgelndes, Stimmbänder wahrscheinlich menschlich, aber die Resonanz ist anders
Verletzung erscheint mir gefährlich
warum stuerzte er sich ins Wasser ehe ich helfen könnte?
Haben die Seeleute wirklich nichts gesehen?

04.Oktober 4996 abends
Auch nach ausfuehrlicher Meditation bin ich unsicher wo ich anfangen soll. auch ist die Zeit knapp, ich warte auf Emilio, wir wollten zum Essen uns auf den Weg in ein anderes Restaurant machen, auch um noch mehr von der Stadt und ihren Bewohner zu sehen. aber alles was heute geschah erscheint mir ungeheuer wichtig und bedeutungsvoll! wenn es sich nur nicht um so unterschiedliche Dinge handeln wuerde, das wuerde alles sicherlich leichter machen. Tagebuch zu schreiben ist schwieriger, als ich zunächst annahm. und es wird irgendwie doch chaotisch denke ich.
Emilio ist da, das verschiebt meine Ratlosigkeit auf später. Eigentlich ist dieser Eintrag damit sinnlos, aber es widerstrebt mir etwas zu streichen, möglicherweise sind scheinbar sinnlose Passagen fuer einen späteren Leser von Bedeutung? So wie fuer mich die unscheinbaren Titel von Bildern Bedeutung gewannen... .
Stoff fuer eine neue Meditation.

05. Oktober 4996
Einige Dinge bekamen nun eine Erklärung, andere sind noch rätselhafter geworden. Schade, daß der Ur-Ukar sich zurueckzog und nicht mit uns sprechen wollte. Es wäre sicherlich eine interessante Begegnung gewesen. Emilio wird mich gleich in das Museum begleiten. Ich muß mir dieses Bild noch einmal genauer ansehen. Wir wollen auch so eine Fuehrung mitmachen. ich denke, daß Emilio sicherlich alles nochmal mit anderen Augen sieht als ich.

In der Nacht war immerhin genuegend Zeit fuer Meditation. Während die Zeit auf Leminkainen und vor allem während der Reisen von planet zu planet oft stillzustehen schien, geschieht hier alles gleichzeitig, so kommt es mir jedenfalls vor. Damit mich nicht heute Abend, oder wann ich denn wieder zum Schreiben Zeit finde neue Gedanken und Ereignisse von allen gestrigen und den morgendlichen Geschehen ablenken und diese trotz ihrer Bedeutung in den Hintergrund drängen will ich versuchen kurz zusammenzufassen.

Nach dem Fruehstueck mit Emilio begab ich mich hinunter in den Hafen zu Bruder Marius, dem Leiter der Hafenmission. Obwohl er aufgrund vieler Aufgaben nicht viel Zeit hatte, war er so nett mir die Beichte abzunehmen (damit möchte ich doch ungern einen Bruder der Orthodoxie belasten, es ist mir lieber die Treffen mit anderen Eskatonikern zu nutzen, so auch hier) und ein kurzes erbauliches Gespräch. Dabei empfahl er mir auch mich in der heiligen Stadt nach dem Zugang zur geheimen Bibliothek des St. Horace zu erkundigen, da momentan einer von uns den Vorsitz hat, wäre es mir dadurch möglicherweise erlaubt bestimmte Recherchen dort anzustellen. außerdem konnte Bruder Marius mir eine Reihe interessanter Museen nennen, in denen ich unter anderem mehr ueber die Geschichte Byzanz erfahren könne. doch zu diesen komme ich nun später, denn auf dem Weg wurde ich Zeuge der Gedankenlosgkeit junger Adliger:
Zwei Gleiter rauschten vorbei, verfehlten mich nur um weniges, um dann hinter mir tatsächlich Jemanden ruecksichtslos zu Boden zu stoßen. Sich nicht darum kuemmernd rasten sie in ihren unheimlichen Gefährten weiter. Die umgefahrene Person sank zunächst mit einem gurgelnden, nicht-menschlichen Laut zu Boden. Da ich sehen konnte, daß er verletzt war, eilte ich sofort zur Hilfe, doch die Gestalt stuerzte sich ins Wasser und verschwand. Einige herbeieilende Seeleute hatten angeblich Niemanden gesehen, was mir nach wie vor sehr zweifelhaft erscheint. Ich untersuchte vor allem das Blut und schrieb auch meine uebrigen Beobachtungen, die dann heute Nacht Erklärung fanden hier irgendwo weiter oben nieder.

Das Seefahrtsmuseum war zwar ganz nett, aber nicht weiter atemberaubend. Ich hielt mich nicht lange auf. Interessanter war/ist die Geschichte Byzanz: seit nun schon 900 Jahren ist der Planet hart umkämpft. Bis zum Jahre 4662 hielt sich hier das Haus Geza auf, bis sie dann vom Haus Carmeton zerstört wurden, die hierbei Hilfe von den Decados und den al-Malik hatten. Die Darstellung all dieser Geschehnisse und der damit verbundenen Schlachten war jedoch nicht wirklich neutral. Man konnte eher sehr gut ablesen, daß der Sieger die Geschichte so schreibt, daß er selber nicht nur möglichst heldenhaft, sondern auch möglichst unfehlbar dasteht, seine Taten sind natuerlich gerechtfertigt, die Welt wurde nach seinem Sieg ein besserer Ort. Ein Urteil hierueber steht mir natuerlich nicht zu, ich kenne ja auch die Darstellung der Gegenseite nicht, aber ganz so rein positiv waren all die Schlachten sicherlich nicht und ich möchte auch gar nicht wissen wie viele einfache, unschuldige Menschen ihr Leben ließen. sie hatten auf alle Fälle nichts von der danach ach so viel besseren Welt.

Aber auch sehr interessant finde ich die Tatsache, daß seit 4500 die Ozeane immer weiter steigen, die Kontinente also mehr und mehr im Wasser versinken. Ghast allerdings wurde zur Wueste, wie genau das nun zusammenhing habe ich nicht wirklich verstanden, dazu muesste ich mehr ueber Wetterphänomene wissen. Auf jeden Fall auch ein interessantes Gebiet, es ist schade, daß ich so wenig Zeit zum Lesen und studieren habe!

Seit 4525 treten vermehrt Barbarenueberfälle auf. Als 4537 Byzanz von den Vuldrok gepluendert wird verbuendet sich das Haus Carmeton mit dem Haus Alecto. Zwei Jahre nach dem Sieg ueber die letzten Barbaren, als auch der Kampf gegen das Haus Geza entschieden ist, läßt Vladimir Alecto sich dann mit den bekannten Folgen zum Imperator ausrufen. Angeblich leistete das Haus Carmeton dann Großartiges bei der Bekämpfung der Unruhen auf dem Planeten.

Von diesen Kämpfen der letzten Alecto gegen ihre Feinde gibt es im Museum ein Bild, das mich ungeheuer beeindruckte, der Grund aus dem Emilio und ich uns gleich noch einmal auf den Weg in jenes Museum machen wollen. Es hängt merkwuerdigerweise sehr versteckt, noch ein Grund aus dem ich es mir noch einmal genauer ansehen möchte. im Stil ähnelt es den Bildern des Malers Viljugrein, die ich bisher sah, wurde jedoch vom Maler Maturin gemalt. Leider ist kein Datum angegeben. Man sieht ein großes, gerade verbrennendes Schlachtschiff mit deutlichem Alectozeichen am Himmel, umgeben von vielen anderen kleineren Schiffen, die dieses gerade beschießen. auf diesen kleineren Schiffen sind keine deutlichen Zeichen zu sehen. Es sind aber Zeichen dort, vielleicht kann ich mit besserem Licht und einer Leiter mehr entdecken. Das Bild ist sehr groß und hängt in einem dunkleren Seitengang. Ist es der realistische Malstil, der Viljugrein ähnelt, der mich so an diesem Bild fesselt, oder das Thema?

Auf dem Weg zum Hotel wurde ich dann verfolgt, genauso wie auch später, als Emilio und ich zum Essen gingen. Zunächst waren wir uns beide nicht sicher, doch unser Versuch den Verfolgern auf die Schliche zu kommen ging dann schief und ich wurde entfuehrt.

Zwei Wesen, die ganz eindeutig Schwimmhäute an den Händen und Fuessen hatten, natuerlichen Ursprunges, schleppten mich in die Katakomben und dort durch ein Gewirr von Gängen. Schliesslich kamen wir in eine Art Höhle. Hier lag die Person, die ich am Morgen im Hafen gesehen hatte, und die dann ins Wasser verschwand. Ich erhielt den Auftrag ihn zu heilen, was mir auch erstaunlich schnell gelang. auch diese Person hatte Schwimmhäute und war in einigen Punkten ganz eindeutig nicht menschlich, aber doch ausreichend menschlich, um mir seine Heilung dank der Gaben, die der Allschöpfer mir verliehen hat zu ermöglichen.

Dann wurde Emilio, der mich offenbar verteidigen oder retten oder so wollte hereingetragen. Er hatte eines der Schwimmhautwesen getötet, weshalb die uebrigen ihn baten, dem Toten am nächsten Morgen die letzte Ehre zu erweisen. Eine Bitte, die er natuerlich nicht abschlagen konnte. eigentlich hatten sie wohl anderes mit ihm vor, doch da ich gerade einen der ihren geheilt hatte, konnte ich sie erfolgreich um Milde fuer Emilio bitten, der ja nicht wissen konnte, daß die Wesen mir nichts tun wollten.

Eines der Wesen berichtete mir dann, daß sie mich erst vom Wasser aus gesehen hätten, verfolgt hat uns also wohl Jemand anderes. Wer werden wir hoffentlich noch herausfinden.

Jedenfalls haben diese armen Schwimmhautwesen kein besonders angenehmes Leben. sie wohnen hier in den Katakomben und werden ab und zu von den Adligen der Stadt gejagt. Sie haben Kiemen, können also immer nur kurze Zeit an Land sein. Doch diese Kiemen sahen nicht völlig natuerlich aus. Sprechen tut ihnen weh, weshalb ich dann leider auf eine weitere Befragung verzichten mußte. Sehr schade! Ich muß sehen ob ich anderswo mehr ueber sie herausfinden kann.

Am Morgen fuehrten sie uns in eine Art Sumpfgebiet außerhalb der Stadt, wo die Beerdigung des Toten stattfinden sollte. Das heißt wie sich dann herausstellte wurde nur sein Herz begraben, das war die Aufgabe, die sie Emilio zugedacht hatten. Den herzlosen Körper nahmen sie wieder mit ins Wasser. Ob fuer einen weiteren Ritus oder einfach nur so, konnte ich leider nicht erfragen.

Während der Beerdigung beobachtete uns ein Ur-Ukar, der sich jedoch leider zurueckzog, als ich den Versuch machte ihn anzusprechen. Sehr schade!
Nun werden wir uns also auf den Weg ins Museum machen.

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Offline Elisabeth Hawkwood

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06. Oktober 4996
Leitern sind eine phantastische Erfindung! Das Bild wurde wohl etwa 4577 gemalt, die vorher unidentifizierbaren Schiffe haben sich alle als Schiffe der Hazat herausgestellt! Man kann sogar ihre Namen alle lesen, phantastisch!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Es sind vier an der Zahl, also größere, die kleineren tragen keine Namen, zumindest nicht auf dem Gemälde, sie haben sicherlich auch Namen gehabt, also die damals beteiligten – falls die Szenerie der Wahrheit entsprechen sollte, ich denke sie kommt ihr aber zumindest nahe, es sei denn Maturi hat seine politische Einstellung sehr realistisch gemalt -, sind aber ja weniger bedeutend als die größeren Schiffe: Naharro, Garbajoça, Preziaolo und Valcárcel. nun muß man nur noch Informationen zu diesen Schiffen selber finden. Das ist wahrscheinlich nicht ganz so einfach, fuerchte ich, die Hazat sind ja ein wenig eigen, vor allem wenn es um kriegerische Dinge geht. Zudem ist es fraglich ob sie sich gerne an den Angriff ihres Hauses auf Vladimirs Schiff erinnern... . Man muß die Recherche also geschickt anstellen. Aber wenn es der Wille des Allschöpfers ist, daß Cohen oder eine andere der verschollenen Welten wieder gefunden wird und die mit dem Verschwinden zusammenhängenden Ereignisse bekannt werden, so wird er mir sicherlich einen gluecklichen Zufall schicken, da er mich ja nun offenbar auf diese Suche geschickt hat.

Wobei mir gerade einfällt, das es vielleicht wichtig wäre den Namen des merkwuerdigen Justinian, der zuviel weiß fest zu halten: Sir Xavier Brucato Justinian. Aber sicherlich ist auch seine Suche ein Weg, den der Allschöpfer ausgesucht hat. Ich wuerde ihn ja gerne treffen, um das näher herauszufinden. Es wäre ja auf der anderen Seite auch denkbar, daß er versucht uns in Gefahr zu bringen, damit das Geheimnis um die verschollenen Planeten und die entsprechenden Hintergruende weiterhin unbekannt bleiben. Ich hoffe wir werden es irgendwann erfahren. bis dahin bleibt uns nur auf den Allschöpfer und seine unerschöpfliche Guete und Weisheit zu vertrauen. „Vertraue auf das Licht und es wird Deinen dunklen Pfad erhellen.“, steht schon bei Lextius.

Die wichtigste Information der Fuehrung war, daß es eine recht große und gute Kunstgallerie gibt. Den Rest hatte ich mir schon selbst erlesen können, als ich das letzte Mal hier war. Aber immerhin. Es schadet ja auch nicht einige Dinge zweimal zu hören. Man merkt gleichermaßen wie sie sich im Gehirn besser festsetzen und tiefer verankert werden. Eigentlich sehr spannend dieser Einfluß von Wiederholungen. Ich glaube da muß ich noch einmal genauer drueber nachdenken oder meditieren.

Emilio und ich werden nun dort mal die Nase hereinstecken, vielleicht lassen sich Informationen ueber Viljugrein einholen, oder ueber Maturin, den Maler dieser eindrucksvollen Schlachtszenerie. Hoffentlich gelingt es mir so zu fragen, daß wir keinen Verdacht erregen. Das wäre dumm. Wer weiß welche Verbindungen der Inhaber hat. Auch wenn ich nicht weiß was die Justinian mit den Informationen wollen, geschweige denn woher sie sie haben, möchte ich ihnen doch gerne alle Möglichkeiten nehmen mehr herauszufinden. Zumindest mehr ueber das was wir so treiben... .
Wie immer ist Emilio ungeduldig.


Wie phantastisch! Einmalig! Wenn ich das vorher gewußt hätte! Aber die Wege des Allschöpfers haben ja immer einen Sinn, auch wenn sie uns noch so verschlungen scheinen sollte. Wie sagte Helaya-Zi: „Manchmal hilft uns ein vermeintlicher Rueckweg das Ganze zu sehen. Die Wege des Allschöpfers sind unergruendlich, aber nie ohne Absicht, nie dem Zufall ueberlassen. Vertraue auf seine Fuehrung und suche im Rueckweg nach neuem Licht, das Du vorher uebersehen!“

Aber Vinthius Rudanda und sein Laden sind mit allen Kostbarkeiten der Welt nicht aufzuwerten! Eine Unmenge neuer loser Fäden nach denen man in Bibliotheken weitersuchen kann und so viele Informationen! Unglaublich, phantastisch! Und diese Meditationsschalen der Obun. Wahrscheinlich wäre ein Bruder der Orthodoxie oder der Avesti entsetzt, aber ich wuerde sie ja zu gerne austesten. Aber mein Ethyrin-Windspiel ist ja auch phantastisch, wirklich zu nett von Emilio! Aber es wäre auch traurig gewesen Herrn Vinthius Rudanada so lange aufzuhalten und dann nicht wenigstens eine Kleinigkeit bei ihm zu kaufen. In seinem Laden kann man sich ja Stunden aufhalten. Und er ist so nett und angenehm, ich muß mich wirklich ueber alle wundern, die ueber die Ur-Obun oder allgemein alle nichtmenschlichen Lebewesen schimpfen, ich habe nicht viele Menschen getroffen, die derartig freundlich, geduldig und hilfsbereit waren. Sein Wächter, ein Vorox, ist auf den ersten Blick allerdings etwas erschreckend, aber eigentlich auch sehr nett und freundlich. Keiner der beiden machte auf mich den Eindruck eines ungläubigen, verdammten wilden Monsters, das ohne die Gnade des Allschöpfers vor sich hinvegetiert, eher im Gegenteil. und mit Herrn Rudanda kann man sich außerdem blenden unterhalten, er weiß unwahrscheinlich viel! Nicht nur ueber Malerei und verschiedene Maler, auch ueber deren Leben, die näheren Umstände verschiedener Epochen, nicht zu vergessen natuerlich seine Kenntnisse unterschiedlicher Meditationstechniken und –hilfen. Auch da habe ich eine ganze Reihe neuer und wichtiger Informationen erhalten, die mir sicherlich bei allen zukuenftigen Meditationsuebungen helfen werden. Ich werde sie heute Abend gleich fuer Vater Dimitrius niederschreiben, sie sind sicherlich fuer alle Brueder und Schwestern im Kloster auf Pentateuch von Nutzen.

Aber das wichtigste war vielleicht das Bild! Ein echter Viljugrein! Und ganz anders als die beiden, die dieses technische Ding auf Leminkainen zeigte: das Bild strahlte einen tiefen Frieden aus, kein Hinweis auf eine lauernde Gefahr, nichts furchteinflössendes. Vielleicht ein wenig geheimnisvoll, auf alle Fälle ein völliger Gegensatz zu den beiden Bildern, die ich bereits sah. Es zeigte einen alten Wald in dem ein mir unbekanntes Huftier friedlich äste. Es heißt „In den Wäldern Sulyrias“ und wurde 4486 auf Aylon gemalt. Nun weiß ich ja all so etwas, wirklich einen unschätzbaren Dienst leistete uns Herr Vinthius Rudanda da. Es fiel mir schwer meine Begeisterung zurueckzuhalten. Aber zur Sicherheit will ich die Liste uebertragen und die Informationen dazu schreiben, die ich im Gespräch erfahren konnte. So habe ich diese wichtigen Informationen an zwei Stellen, da ist die Chance, daß ich sie wiederfinde höher. Merkwuerdigerweise verwirren meine Notizen sich ja leider immer wieder einmal.

Vinthius Rudanda hatte eine komplette Liste aller Werke von Viljugrein. W. Viljugrein wurde 4442 auf Cohen (!!!) geboren, sein Tod ist unklar, vermutlich 4504 ebenfalls auf Cohen. Zu seiner Zeit war er ein recht bekannter und beliebter Maler, doch nach seinem Tod kam es zu großen Umwälzungen, vor allem durch ein vermehrtes Auftreten von Barbareneinfällen, die dann wiederum zu Vladimir Alectos Aufstieg fuehrten. Diese Umwälzungen fuehrten dazu, daß Viljugrein mehr und mehr in Vergessenheit geriet. So ist der Aufenthaltsort der meisten Bilder unklar und die uebrigen sind recht verstreut. Den Malstil bezeichnet man nach Herrn Rudanda als realistisch, er malte mit Ölfarben auf Canvas. Offensichtlich ist er viel gereist. Seine ersten Bilder sind alle nicht sehr duester, später malte er mehr und mehr Resignation ausstrahlende Werke. Der Grund hierfuer ist leider nicht (mehr) bekannt. Herr Rudanda nannte mir dann noch zwei fast zeitgenössische Maler mit ähnlichem Stil, einer von beiden ist jener Maturin, von dem er sogar drei Bilder da hatte. Aber erst uebertrage ich nun die Liste mit Werken Viljugreins und allen zusätzlichen Informationen, die ich dank Herrn Rudanda nun habe. Leider ist nicht bei allen bekannt auf welcher Welt sie gemalt wurden, aber da wo es bekannt ist schreibe ich es dazu.

„Die Kathedrale Trabezunts am Morgen“, Cohen, gemalt 44667, im Besitz von Alajandro al Malik, wobei sich Herr Rudanda nicht ganz sicher war, ob dies aktuell noch der Fall ist
„Palmenhain im Mondenschein“, Cohen, ca. 4478, im Besitz von Count Yabou Li Halan auf Midian
„Die Königin vom Strom“, Cohen (?), 4480, verschollen
„Sonnenuntergang ueberm Yotunyoch“, Cohen, 4482, das ist das eine der beiden Bilder, die das technische Ding zeigte
„Zwei Ströme teilen das Land“, 4482, verschollen
„Die Wasserfälle von Haridan“, 4483, laut Herrn Rudanda ein duesteres Bild
„Gewitter dräuen vor Imarios“, Cohen, 4484, das ist das zweite der beiden Bilder, die ich bereits sah
„Der große Gargoyle“, Malignatius, 4485, verschollen
„Lohumjo-Daro“, ca. 4485, im Besitz der Duchess Kim Khao Li Halan auf Rampart, ein Bild, das laut Herrn Rudanda enorme Pflanzen zeigt
„Permapassate“, ca. 4485, im Besitz derselben Duchess
„In den Wäldern Sulyrias“, Aylon, 4486, ueber dieses Bild schrieb ich ja bereits, es ist also hier auf Bzanz bei Herrn Rudanda selbst
„Herbstlaub“, Aylon, 4486, laut Herrn Rudanda ebenfalls ein ruhiges, friedliches Bild
„Wipfel Hsienpeis“, Aylon, 4486, im Besitz von Baronet Poohna Salanin al-Malik auf Aylon, laut Herrn Rudanda eines der duesteren Bilder, das eine Gebirgeslandschaft mit einem Schloß zeigt
„Die Auen Sakambharis“, Aylon, 4486
„Die Eisfälle Dalstroys“, Malignatius, 4487, im Besitz von Baron Kazimir Kierov Decados aquf Malignatius
„Kostromas Diamantenminen“, Malignatius, 4487, im Besitz desselben Decadosbarons
„Gräberfeld im Nebel“, Midian, 4487, im Besitz von Count Yabu Li Halan auf Midian
„Anastasias Garten“, Cohen, 4497
„Orkan“, Cohen (?), ca. 4499
„Blag Zhivot“, Cohen, 4499, verschollen, laut Herrn Rudanda eine lustige Szenerie
„Ein blondes Mädchen“, Cohen, 4503, verschollen

Eine ganze Liste hochspannender Informationen also! Es wäre spannend zu wissen welche Bilder welche Stimmung wiederspiegeln, um einen Eindruck davon zu erhalten wie das Leben Viljugreins wohl verlief. Interessant finde ich auch, daß er in manchen Jahren unwahrscheinlich viel gemalt hat, in anderen dafuer fast nichts, und zwischen 4487 und 4497 gibt es kein einziges Bild. Warum das? Sicherlich nicht ohne Grund! Man kann ja auch ein wenig nachvollziehen wohin er reist und welche Welten in beeindruckt haben. Phantastisch! Besonders gut ist ja auch, daß Herr Rudanda bei einigen Bildern sogar wußte wer sie gegenwärtig besitzt, so ergibt sich möglicherweise die Gelegenheit einige mehr zu sehen. Ich denke es ist etwas völlig anderes, als die Bilder nur so beschrieben zu bekommen, oder so zu sehen wie dieses technische Ding sie zeigte.

Die Bilder, die Herr Rudanda von Maturin hatte waren alles Schlachtenbilder. Vor allem das eine von ihnen beeindruckte mich zutiefst, es strahlte völlig sinnlose Gewalt aus, Maturin muß ein Gegner von Krieg gewesen sein. Kein Wunder, daß man vermutet, daß ermordet wurde. Auf dem Bild sieht man den Kampf zwischen Panzern der Alecto gegen Windsors und ein Haus von Gelder, die wohl Vasallen der Decados waren.

Der zweite Maler, der ähnlich realistisch malt wie Viljugrein, heißt Rapali. Das Bild, daß Herr Rudanda besitzt zeigt eine brennende Wueste auf Pyre: eine dunkle Gesteinsformation in einer rotbraunen und ganz offensichtlich heißen Wueste. Eine absolut unfreundliche Welt, mir tun die Brueder und Schwestern sehr leid, die sich dort aufhalten. Angeblich tun sie dies ja sogar freiwillig, was mir nun erst recht unbegreiflich erscheint. Ich habe ja schon viel uber die Ungastlichkeit Pyres gelesen, aber nun, da ich dieses Bild sah, muß ich zugeben, daß ich entsetzt bin. Es ist wirklich erschreckend!

Nun werde ich das Windspiel ausprobieren, so wie Herr Rudanda es mir erklärte. Ich bin sehr gespannt!
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