An alle, die sagen, Larp sei teuer: ???
GSD gibt es auch genug Veranstalter, die sich dessen bewusst sind, dass nicht jeder nen Geldsch... hat.
Mein Lieblingsbeispiel: Musikantenstadl - von Barden für Barden. 28 Öre incl. Getränke für ein ganzes WE.
Sehr ambientig. Bei der geilen Musik braucht auch keiner Plot. Nebenbei Geschichtenerzählen, Trommelkurs, Tanz und Spiel, Sport, bla... Und natürlich Freibier, Freimet, Freiapfelsaft,...
In der Jetztzeit:
Vampire-Lives fangen bei 2 Öre pro Abend an. Wir haben bei uns auch einen >100km-Deal, d.h. wer mehr als diese Strecke fährt, um zu spielen, zahlt gar nicht.
Und "Verkleiden" im eigentlichen Sinne muss sich da keiner. Ihr nehmt, was der Schrank hergibt. Man kann natürlich auch völlig wahnsinnig sein und sich jede Menge Zeug extra kaufen, aber das is eben optional.
Sci-Fi:
In Ingolstadt gab es mal in einem schön verwinkelten JUZ ein Alien-Larp. Kostenpunkt weiß ich nimmer genau, aber billig, weil praktisch keine Kosten für Ort. Kam sehr gut an. Die meisten Leute hatten irgendwas Militärmäßiges an oder Arbeitsoveralls oder Cargohose und T-Shirt. Was man halt so im Schrank findet.
Fantasy-Klamotten:
1) Blick auf Dachboden --> wo steckt das alte Hippie-Zeug eurer Eltern? Meist sehr gut geeignet.
2) Oma fragen. Aus alten Nachthemden und sonstigen Dingen lassen sich viele phantasievolle Live-Outfits kreiren.
3) Flohmarkt. Kaninchenfelljacke für 5 Öre und der Winter kann kommen, etc, etc.
4) Klamotten, die du eh nicht mehr sehen kannst und mit Freuden zerstörst
--> eine der coolsten Gewandungen, die ich jemals sah, bestand aus einer gewöhnlichen Stoffhose, einem zerschnittenen Pulli, der nach links gedreht war und jeder Menge Halstücher. Dazu kam der Typ mit einem billigen Meucheldolch und seiner großen Klappe aus. Der Clou an dem Charakter war eine Narbe überm Auge und in dem entsprechenden Auge eine gefärbte Kontaktlinse, die es blind erscheinen liess. Das einzig teure an der Sache. Und diese Linsen kriegt man heut auch schon für 20 Öre/Paar hinterhergeschmissen.
Vor diesem Kerl hatte ich weit mehr Respekt (um nicht zu sagen Schiss) als vor allen Rittern in Vollplatte und allen Gelegenheitsmagierinnen in Pannesammt zusammen.
5) Barfuß laufen, Espadrillos oder diese chinesischen Billigschlappen kommen zu den meisten Charakteren eh viel stimmiger als sauteure handgefertigte Lederstiefel. Und bei schlechtem Wetter tun es Eure alten Springerstiefel, Dockers, Wanderschuhe, Reitstiefel. Was auch immer. Nur eins ist echt verboten: Weiße Turnschuhe! Es gibt nix greulicheres als einen Elfen oder Krieger in weißen Turnschuhen rumhopsen zu sehen! Ich kann sogar mit schwarzen leben, aber nicht mit weißen *haarerauf*
Meine Einschätzung vom Larp ist die, dass du umso mehr Spaß gewinnst, je besser du mit anderen labern kannst und nicht je mehr Geld du für den Quatsch ausgegeben hast. Die abgefahrenen Charaktere sind die, die den Leuten in Erinnerung bleiben, nicht die "strahlenden Vollplatte-Helden", die du an jeder Ecke findest. Und gerade diese Charaktere sind meistens die Low-Budget-Spieler.
So. Wahrscheinlich hab ich mich jetzt grad vorm ganzen Forum als typischer Bauer-Player geoutet. Und noch dazu intolerant gegenüber Turnschuh-Trägern und überhaupt.
Aber ich hoffe, ich hab halbwegs das Scheinargument entkräftet, dass Lives teuer sind.
P.S.: Ich will hier wirklich keinen zum Live überreden, der noch am zweifeln is. Es gibt wenig für mich, was deprimierender ist, als wenn ich gleich zu Anfang eines Cons von meiner Nebenfrau hören muss, dass sie jetzt schon ihren Computer vermisst und sich fragt, wie sie ein ganzes Wochenende ohne Internet leben soll. Was ich erreichen möchte ist, dass die Leute, die echt gerne mal auf einem Live vorbeischauen wollen, den Mut dazu finden, sich dort blicken zu lassen und sich nicht schämen, wenn sie keine 300 Öre oder mehr am Körper tragen, sonder vielleicht nur zehn.
Live-Authentic-Role-Playing bedeutet ja schließlich "dem echten Leben nachempfunden" und nicht "dem Einkaufszettel nachempfunden", oder?