Mendez lief mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor Jack her, die Schritte zackig und bestimmt wie die eines Soldaten. Über Funk gab er noch einige Anweisungen an die Sicherheitszentrale ehe er in den flutlichterhellten Hangar hinaustrat und seine Schritte Richtung Sektor F lenkte.
Jack wurde das Gefühl nicht los, dass sein Tag nicht so verlief, wie er sollte. Nach dem Anblick im Maschinenraum sehnte er sich nach einer Kippe. Oder zwei. Oder einer ganzen Schachtel. Stattdessen wanderte das neonrote Sprungkreuz nervös durch die schlanken Finger seiner linken Hand.
All das Blut. Ein Schaudern lief durch seinen Körper und nistete sich als ein dumpfes Unwohlsein in seinem Magen ein. Das zerschmetterte Gesicht des Mannes rief eine Erinnerung wach – an Largo. Largo und die Frachtpresse auf der Napuset.
Das war vor vier Wochen gewesen, kurz nachdem das Schiff von Criticorum aufgebrochen war. Sie hatten ein Trümmerfeld geerntet, nahe des Sprungtors, und das Schiff hatte sich für diese Aktion ziemlich weit in den Leeren Raum hinausgewagt. Keiner an Bord war darüber besonders glücklich, die Crew war angespannt und nervös gewesen, aber der Captain hatte es befohlen. Und jeder wußte, dass die Trümmer da draußen es wert waren. Die Scanner hatten eine hohe Konzentration von Expora-Legierungen gezeigt, ein Wunder, dass die Scraver nicht schon längst vor ihnen da gewesen waren. Das Einsammeln war auch nicht das Problem gewesen. Der Unfall passierte, als sie die ganzen Kleinteile in der Presse zu handlichen Stahlballen formten.
Jack war nicht selbst im Frachtraum gewesen, ein Detail das ihm später in einem ganz anderen Zusammenhang zum Verhängnis wurde, aber an diesem Tag war er froh gewesen, dass der Pancreator so gnädig war, ihn diese Sache nicht live miterleben zu lassen.
Largos Overall hatte sich im Hebelwerk der Presse verfangen und das Ding hatte ihn hineingezogen, zwischen vier massive Stahlplatten, die ihn und alles was sonst noch in der Maschine war mit mehreren Tonnen Druck zu einem blutigen Metall-Fleisch-Klotz zermalmt hatten. Der Anblick hatte ihn tagelang verfolgt. All das Blut.
Den Captain hatte das relativ kalt gelassen, er wollte die Frachträume füllen, aber das hätte zwei weitere Tage im lichtleeren Nichts bedeutet. Die Crew bekam es mit der Angst zu tun, sie munkelten von einer Strafe des Herren, von einer Warnung, besser umzukehren. Jack redete stundenlang auf den Captain ein, bevor er einlenkte und das Schiff halbleer zum Planteten zurückkehrte. Sie hatten eine Menge Kohle verloren.
Ja, das war der Anfang gewesen. Seither war er wie vom Pech verfolgt.
Der Zwischenfall auf Byzanz war der bisherige Höhepunkt gewesen, aber offensichtlich ging es auf Bazaar gerade so weiter. Wie lange war er hier? Vier Stunden? Messerstecherei und ein Toter. Nicht schlecht. Er musste diesen Commander loswerden. Schlechtes Karma.
In diesem Moment warf eine massige Gestalt in Rüstung einen Schatten auf ihn, den schmächtigen Sternfahrer, der plötzlich noch schmaler wurde. Weiß, war das erste, was ihn zu dem Hünen einfiel. Immerhin besser als der Kossacke von vorhin.
Und kaum, dass er sich vorgestellt hatte, verwies er Jack auf seinen Platz, der dem eines Ritters nicht würdig war– als er galant der Dame die Hand bot, ehe Jack auch nur bemerken konnte, dass sie strauchelte.
Mendez neigte respektvoll den Kopf in Richtung des Li Halan, während Jack die Arme vor der Brust verschränkte und in ein resigniertes Brüten verfiel.